Beschreibung der Tour:
Über den Normalweg, der jedoch auch Kletterei erfordert und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit bedingt, da es teils recht luftig zugeht.
Der Start unserer Karwendeldurchquerung.
Unser Gastgeber vom Hotel Garni Berghof in Pertisau, welches ich jedem Gast nur ans Herz legen kann, brachte uns morgens freundlicherweise mit seinem Bus zur Gramei-Alm, so dass uns kilometerlanger Fußweg über Teer und Schotterstraße erspart blieben. Da die Gramei-Alm mit dem Auto erreichbar ist herrscht hier erwartet viel Gedränge von Leuten die den kleinen Rundweg durch den Gramaier Grund angehen wollen. Am Alpengasthof Gramai ist für jedes Alter was dabei, ein kleiner Streichelzoo und Abenteuerspielplatz für die Kleinen und eine Käserei und sonstiges Kulinarisches für die Großen. Man muss sagen, dass sich hier trotz des Tourismus eine gewisse Urtümlichkeit gehalten hat und man nicht den Eindruck hat sich ausserhalb in einem Vergnügungspark zu befinden.
Wir sind jedoch zum Bergsteigen hier und verweilen nicht lange hier, auch wenn es dazu einlädt. Unser Weg führt uns anfangs flach und breit zusammen mit einigen Spaziergängern weiter ins Tal. Nach etwa einer halben Stunde trennen sich dann jedoch unsere Wege und der Pfad wird schmaler. Bei nahezu unerträglicher Hitze gehen wir schwitzend durch das steinige Gelände das komplette Tal aus. Die kleine Lärchen bieten uns nur sehr wenig Schatten, doch die beeindruckenden Felswände ringsum lassen uns die Anstrenung leichter scheinen. Auch unser Tagesziel Lamsenspitze ragt nahezu unerklimmbar vor uns auf und wir steigen weiter sanft am Hang entlang bis Talende. Erst hier wird der Weg steiler und enger in Serpentinen bis zur Lamsenjochhütte. Wir erreichen die Hütte und die gut gefüllte Terrasse lässt uns bereits ahnen, dass es voll wird in der Nacht.
Nachdem wir uns gestärkt haben und beim etwas unfreundlichen Hüttenwirt unser Nachtlager gebucht haben, laden wir das unnötige Gepäck ins Winterlager, welches die einzigen noch freien Zimmer bot, und machen uns weiter auf den Weg zur Lamsenspitze.
Der steile Pfad führt uns geradewegs in Serpentinen auf den Westlichen Grat der Lamsenspitze zu. Als wir den Fuß der Felswand erreichen quert der Weg durch losen Schotter und wir müssen kurz vor dem Einstieg zur Lamsenscharte noch ein Schneefeld umgehen.
Ein kleiner Klettersteig führt uns hinauf in die Lamsenscharte, und wer sich hierbei nicht wohlfühlt, weil es neben ihm ein gutes Stück senkrecht bergab geht, sollte lieber umkehren, da es später nicht besser wird.
Einige Drahtseile helfen uns bis hinauf in die Lamsenscharte, um uns auf der anderen Seite erneut am Fuße der Felswand der Lamsenspitze ein langes Geröllfeld zu queren bis wir am eigentlichen Einstieg zur Lamsenspitze sind.
Wir haben den Berg jetzt nahezu komplett umrundet und stehen vor einer steilen Rinne die aber gut mit Drahtseilen versichert ist. Wir verlassen die Rinne und wechseln in den griffigen stufigen Fels der uns weiter nach oben führt. Als die Kletterei vorbei ist und abgelöst wird durch steile Serpentinen aus losen Schotter hören wir den ersten Donner. Zum Gipfel sind es noch etwa 100m und ich beschließe im Eiltempo die letzten Meter dennoch zurückzulegen. Auch ein paar andere Bergsteiger lassen sich nicht vom nahenden Gewitter abhalten. Zügig gehe ich die letzten flachen Meter bis zum Gipfel. Die Wolken sind netterweise sehr hoch, so dass ich trotz der Bewölkung eine tolle Sicht auf die umliegenden Karwendelgipfel habe. Lange verweile ich jedoch nicht hier oben, das ein paar weitere Donner mich antreiben. Schon beim Abstieg deutet sich aber an, dass sich das Gewitter verzieht oder woanders austobt, denn es wird wieder heller.
Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg und das Abklettern erweist sich als unangenehmer als das Raufklettern. Doch nachdem wir aus der Rinne heraus sind und das Geröllfeld queren ist das Schlimmste geschafft. Der Abstieg aus der Lamsenscharte ist problemlos, nur die Umgehung des Schneefelds bei dem losen Geröll ist etwas hakelig. Dafür können wir jetzt zur Hütte abkürzen indem wir in großen ausladenden Schritten den losen Schotter hinabrutschen, der wie eine breite Autobahn den Hang herunterführt. Diese Art des Abstiegs ist besondern Gelenkschonend und zudem auch noch sehr schnell, so dass wir sehr flott wieder an der Hütte sind, wo wir unsere kalkweißen Schuhe ausziehen und unser verdientes Nachtlager aufsuchen, um uns auf den Abend vorzubereiten.
Zusatzinformationen / persönliche Anmerkungen:
100m unter dem Gipfel begann es zu donnern, dennoch lief ich noch zum Gipfel. Glücklicherweise verzog sich das Gewitter und es regnete nicht.