Das GroĂherzogtum Luxemburg (luxemburgisch Groussherzogtum LĂ«tzebuerg [ËgÊÉÊsËhÉÏtsoËktuËm ËlÉtsÉbuÉÉ], französisch Grand-DuchĂ© de Luxembourg [ÉĄÊÉÌ dyÊe dÉ lyksÉÌbuÊ]) ist ein demokratischer Staat in Form einer konstitutionellen Monarchie im Westen Mitteleuropas. Das Land hatte Anfang 2024 rund 672.000 Einwohner, sein Parlaments- und Regierungssitz ist die Stadt Luxemburg. Das GroĂherzogtum gehört zum mitteldeutschen Sprachraum. Nationalsprache ist Luxemburgisch, zusĂ€tzliche Verwaltungs- und Amtssprachen sind Standarddeutsch und Französisch.
Historisch gehörte Luxemburg zum Heiligen Römischen Reich und zum Deutschen Bund. Im Zuge der Luxemburgkrise fĂŒhrte der Zweite Londoner Vertrag 1867 mit einer Festschreibung der luxemburgischen NeutralitĂ€t zum Ausscheiden aus dem Verbund deutscher Staaten. Bis 1890 wurde das GroĂherzogtum in Personalunion vom niederlĂ€ndischen König regiert und wĂ€hrend der beiden Weltkriege vom Deutschen Reich besetzt. In der Folge nahm es nach dem Zweiten Weltkrieg eine fĂŒhrende Rolle bei der europĂ€ischen Integration ein und wurde zum GrĂŒndungsmitglied der NATO, UNO und der EuropĂ€ischen Union.
Gemeinsam mit seinem Nachbarstaat Belgien und den Niederlanden bildet Luxemburg die Benelux-Staaten. Zusammen mit dem Saarland, der französischen Region Lothringen sowie der Wallonischen Region in Belgien und dem deutschen Land Rheinland-Pfalz gehört es zur âGroĂregion (Saar-Lor-Lux)â, in der etwa 11,8 Millionen Menschen leben. Die Region verzeichnet mit 267.300 Grenzpendlern die höchste grenzĂŒberschreitende MobilitĂ€t von Arbeitnehmern innerhalb der EuropĂ€ischen Union.
Luxemburg misst in Nord-SĂŒd-Ausdehnung 81 Kilometer, in Ost-West-Ausdehnung 55 Kilometer. Es grenzt im SĂŒden ĂŒber 73 Kilometer an Frankreich, im Westen ĂŒber 148 Kilometer an Belgien und im Osten ĂŒber 135 Kilometer an Deutschland. Der Norden des Landes ist ein Teil der Ardennen und wird (das) Ăsling genannt. Dieser Teil liegt auf durchschnittlich 400 bis 500 Metern ĂŒber dem Meeresspiegel. Die Landschaft im Ăsling ist geprĂ€gt von bewaldeten Bergen, HĂŒgeln und tiefen FlusstĂ€lern, zum Beispiel dem Tal der Sauer. Mit 560 m ist die Erhöhung âKneiffâ in Huldingen der höchste Punkt des Landes. Im Norden Luxemburgs werden 358 Quadratkilometer des Landes durch den Deutsch-Luxemburgischen Naturpark geschĂŒtzt.
Im SĂŒden liegt das fruchtbare Gutland, das zum Lothringer Stufenland gehört. Dieses Gebiet weist eine höhere Bevölkerungs- und Industriedichte als das Ăsling auf. EntwĂ€ssert wird das Land durch die westöstlich verlaufende Sauer, mit Klerf und Our im Norden und Alzette im SĂŒden. Der niedrigste Punkt des Landes, Spatz genannt (129 m), befindet sich am Zusammenfluss von Sauer und Mosel in Wasserbillig.
Wichtige FlĂŒsse Luxemburgs sind die Mosel, die im SĂŒdosten den Grenzfluss zu Deutschland bildet, die Sauer, die Our und die Alzette.
Luxemburg hat ein gemĂ€Ăigtes mitteleuropĂ€isches Klima (Cfb-Klima nach Köppen & Geiger), das durch atlantische Meereswinde beeinflusst wird und sich durch milde Winter und gemĂ€Ăigte und deshalb angenehme Sommer auszeichnet. Die Luft ist meist mild und feucht; die jĂ€hrliche Niederschlagsmenge betrĂ€gt 782,2 mm; Temperaturen im Jahresmittel 9 °C, im Januar 0,8 °C, im Juli 17,5 °C. So liegen die im Januar, dem kĂ€ltesten Monat, gemessenen Durchschnittstemperaturen bei etwa 2 °C. Die höchsten Temperaturen werden ĂŒblicherweise wĂ€hrend der Sommermonate Juli und August gemessen. Zu dieser Zeit betrĂ€gt die Durchschnittstemperatur etwa 15 bis 25 °C. Im Norden des Landes, dem Ăsling, ist es meist etwas kĂŒhler und es kommt auch hĂ€ufiger zu NiederschlĂ€gen.
Das Ăsling im Norden des Landes, ein Teil der Ardennen, ist durch bewaldete MittelgebirgszĂŒge und tiefe FlusstĂ€ler geprĂ€gt. Die am stĂ€rksten verbreiteten Baumarten sind Rotbuchen, Eichen, Ahorn und Fichten. Dabei nehmen Eichen-NiederwĂ€lder, die so genannten Lohhecken, immer noch einen groĂen Teil der WaldflĂ€che ein. FĂŒr unbewaldete FlĂ€chen sind unter anderem die Glockenheide und Stechpalme charakteristisch. Die LippenblĂŒtler Echter und Trauben-Gamander sind mediterrane Pflanzen, die im SĂŒdosten Luxemburgs vorkommen. Es gibt eine Vielfalt von Wiesentypen; die extensiv genutzten, artenreichen Magerwiesen gehen allerdings zurĂŒck (20 % der erhobenen Graslandarten stehen auf der Roten Liste der GefĂ€Ăpflanzen Luxemburgs). Die Vegetation des tiefer gelegenen sĂŒdlichen Teil des Landes (ca. 300 m), im sogenannten Gutland, ist durch die landwirtschaftliche Nutzung und den Weinanbau an der Mosel geprĂ€gt.
Die FichtenwĂ€lder Luxemburgs, die immerhin 30 % der bewaldeten FlĂ€che des Landes einnehmen, sind als naturfern anzusehen. Sie sind das Resultat einer nach dem Zweiten Weltkrieg in Mode gekommenen Aufforstung von NiederwĂ€ldern und wenig rentabler FlĂ€chen mit dieser schnellwachsenden Art. Mit Ausnahme der Waldkiefer befinden sich aber sĂ€mtliche Nadelhölzer in Luxemburg auĂerhalb ihrer natĂŒrlichen Areale.
Die Tierwelt entspricht der fĂŒr mitteleuropĂ€ische LĂ€nder ĂŒblichen Fauna. Allerdings beeindruckt das Ăsling durch groĂe BestĂ€nde an Rot- und Schwarzwild sowie Greifvögeln und durch seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch oder das Haselhuhn. Bei anderen Arten ist dagegen ein deutlicher BestandsrĂŒckgang zu verzeichnen. So kamen vom Steinkauz in den 1960er Jahren noch 3400 bis 4200 Brutpaare in Luxemburg vor. Im Jahr 2006 war der Bestand auf 15 bis 20 Brutpaare zurĂŒckgegangen. Luxemburg ist bekannt fĂŒr seinen Fischreichtum, es gibt Forellen, Hechte, Zander, Aale, Karpfen und viele andere Fischarten. Besonders im milden Moseltal, aber auch an vielen anderen Orten (z. B. entlang von Bahnstrecken) hat sich die Mauereidechse angesiedelt, ein sonst eher in mediterranen LĂ€ndern vorkommendes Tier.
Die Jagd in Luxemburg ist untrennbar mit dem Grundeigentum verbunden und in einem Revierjagdsystem organisiert. Das nach Wert des Wildbrets sowie aufgrund der im Wald und der Feldflur verursachten WildschÀden bedeutsamste Jagdwild sind Reh und Wildschwein. Weitere jagdlich relevante Wildarten sind u. a. Rothirsch, Stockente und Feldhase.
54,8Â % der SĂ€ugetierarten, 41,5Â % der Vogelarten, 33Â % der Reptilienarten, 71,4Â % der Amphibien und 62Â % der Fischarten in Luxemburg sind bedroht. Dies verlautet vom Observatoire de lâEnvironnement Naturel (OEN), der den Plan National Protection Nature aktualisiert hat.
Es existiert eine Reihe von geplanten oder bereits umgesetzten Naturschutzprojekten: so zum Beispiel der Bongert Altenhoven, die Halbtrockenrasen bei Junglinster, der Naturlehrpfad Deiwelskopp, der Neibruch bei Grosbous, das Naturschutzgebiet Prënzebierg, das Naturreservat Sonnebierg, der Canecher Wéngertsbierg oder das Feuchtgebiet Cornelysmillen.
Die Bezeichnung Luxemburg ist wahrscheinlich abgeleitet vom Namen der Burg Lucilinburhuc, spĂ€ter LĂŒtzelburg (âlĂŒtzelâ = âkleinâ; vgl. niederdeutsch und friesisch âlĂŒttâ, englisch âlittleâ, bairisch âletzâ), der âKleinen Burgâ, die im Jahr 963 fĂŒr Siegfried, den damaligen Grafen der Ardennen, als Stammsitz errichtet wurde, und um die sich die gleichnamige (Haupt-)Stadt Luxemburg heranbildete. Der Name Lucilinburhuc wiederum soll auf das Wort âLetzeâ zurĂŒckgehen, das einen befestigten Felsvorsprung bezeichnet. TatsĂ€chlich liegt die Stammburg auf einem Felssporn, dem sogenannten Bockfelsen.
Das Land ist als Grafschaft im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entstanden. Im deutschen Sprachraum wurde noch im 17. Jahrhundert der Name LĂŒtzenburg bzw. LĂŒtzelburg verwendet, beispielsweise in der Topographia des MatthĂ€us Merian zu sehen. SpĂ€ter wurde dieser Name dann durch Luxemburg ersetzt, was nichts anderes ist als die eingedeutschte französische Namensform Luxembourg. 1354 wurde die Grafschaft Luxemburg ein Herzogtum. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Herzogtum Luxemburg zum GroĂherzogtum erhoben; Wilhelm I. von Nassau-Oranien, König der Vereinigten Niederlande, wurde in Personalunion der erste GroĂherzog. Die Personalunion endete 1890 mit dem Herrschaftsantritt der jetzigen Dynastie Luxemburg-Nassau, die bis 1964 offiziell Nassau-Weilburg hieĂ. Inzwischen ist das Land das letzte GroĂherzogtum.
Zum 1. Januar 2022 zĂ€hlte das GroĂherzogtum Luxemburg 645.397 Einwohner.
Es hat in den letzten Jahrzehnten durch sein Wirtschaftswachstum und den sich damit vergröĂernden Arbeitsmarkt ein fast stetiges Bevölkerungswachstum aufgewiesen, das vor allem durch Einwanderung zustande kam.
Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,3, die der EuropÀischen Union betrug 1,5. Die Lebenserwartung der Einwohner Luxemburgs ab der Geburt lag 2022 bei 83 Jahren (Frauen: 85,3, MÀnner: 80,9).
Im Jahr 2022 waren 15,8 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 15,0 Prozent der Bevölkerung betrug. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 38,7 Jahren und damit unter dem europĂ€ischen Wert von 42,7.
Am 1. Januar 2021 betrug der AuslĂ€nderanteil 47,2 % (= 299.426). 14,9 % (= 94.335) der Gesamtbevölkerung sind portugiesische, 7,6 % (= 48.502) französische, 3,7 % (= 23.532) italienische, 3,1 % (= 19.613) belgische, 2,0 % (= 12.785) deutsche StaatsbĂŒrger. Kleinere Einwanderergruppen bilden etwa Briten, Serben, NiederlĂ€nder, Spanier, Polen, Bosnier, Griechen, Russen und TĂŒrken.
In Luxemburg leben ca. 2500 Jenische als Minderheitenvolk ohne besonderen Status und mit unterschiedlicher Staatszugehörigkeit. Am bekanntesten hierfĂŒr ist der Luxemburger Stadtteil Weimerskirch, wo seit Generationen jenische Familien ihren Hauptwohnsitz haben.
Im MÀrz 2015 lag die Zahl der GrenzgÀnger, die nach Luxemburg einpendeln, bei 167.000. Zeitgleich betrug die Zahl der auspendelnden GrenzgÀnger 11.500. Im Jahr 1961 lag der Anteil an GrenzgÀngern bei 3 Prozent, im Jahr 2010 bei 44 Prozent. Rund die HÀlfte der GrenzgÀnger stammt aus Frankreich.
Die Sprachensituation in Luxemburg ist vielschichtig. Die Muttersprache der meisten einheimischen Luxemburger ist Luxemburgisch (âLĂ«tzebuergeschâ), ein moselfrĂ€nkisches Idiom, das bis in das 20. Jahrhundert als Mundart des Deutschen und noch nicht als eigenstĂ€ndige Sprache betrachtet wurde. In diesem Sinne gehört Luxemburg zum mitteldeutschen Sprachraum. Spezifisch fĂŒr das Luxemburgische ist jedoch von altersher, dass es einen sehr viel höheren Anteil französischer Lehnwörter als das Standarddeutsche oder andere deutsche Mundarten enthĂ€lt. Luxemburgisch wurde erst aufgrund des Sprachengesetzes von 1984 zur Nationalsprache und Co-Amtssprache des Landes neben Französisch und Deutsch. Es wird einer Umfrage der EuropĂ€ischen Union (2005) zufolge von 73 Prozent der Bevölkerung als Muttersprache angegeben. Laut einer Studie des luxemburgischen Bildungsministeriums aus dem Jahr 2018 sprechen 98 Prozent der luxemburgischen Bevölkerung Französisch, 80 Prozent Englisch und 78 Prozent Deutsch. Die Mehrheit der Luxemburger spricht vier Sprachen, der AuslĂ€nderanteil unter den Einwohnern liegt bei fast 50 Prozent.
Unter den drei offiziellen Amtssprachen Französisch, Deutsch und Luxemburgisch war Französisch lange Zeit diejenige mit dem höchsten Prestige. Seit 1944 wurde in den Verwaltungen und Ministerien sowie an höheren Schulen vorwiegend Französisch als Schriftsprache verwendet, doch hatte Französisch auch in den zurĂŒckliegenden Jahrhunderten neben Deutsch bereits eine mindestens gleichberechtigte Rolle als Amts- und Kanzleisprache gespielt, nicht zuletzt aufgrund der engen politischen und kulturellen Verbindung Luxemburgs zu Brabant und den hauptsĂ€chlich von BrĂŒssel aus regierten sĂŒdlichen Niederlanden sowie insbesondere der Tatsache, dass Luxemburg bis 1830 auch die französisch/wallonischsprachigen Gebiete der heutigen belgischen Provinz Luxemburg umfasste und somit in einen romanisch- und einen germanischsprachigen Teil zerfiel. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem Luxemburg vom Deutschen Reich annektiert worden war, wurde der offizielle Landesname französisiert und fortan in der Regel âLuxembourgâ geschrieben. Seither werden auch sĂ€mtliche Gesetze nur auf Französisch veröffentlicht, obwohl die Debatten im Parlament ĂŒberwiegend auf Luxemburgisch abgehalten werden.
Französisch ist die einzige Sprache der Gesetzgebung und ist im Allgemeinen die bevorzugte Sprache der Regierung und der Verwaltung. Offizielle schriftliche Mitteilungen der Regierung sowie schriftliche Entscheidungen der Verwaltungsbehörden sind meistens auf Französisch verfasst, wĂ€hrend die mĂŒndlichen Mitteilungen auf Luxemburgisch und in geringerem MaĂe auf Französisch oder Deutsch ausgesprochen sind.
Im Alltagsleben spielt jede der drei Amtssprachen eine dominante Rolle in bestimmten TĂ€tigkeitsfeldern, ohne exklusiv zu sein: Luxemburgisch dominiert als mĂŒndliche Sprache der lokalen Bevölkerung; Französisch dominiert im Handel und als Arbeitssprache des privaten Sektors, Deutsch wird in den Printmedien bevorzugt. Auch im Schriftverkehr verwendet eine Mehrheit der Luxemburger (Zuwanderer aus nicht-deutschsprachigen LĂ€ndern ausgenommen) weiterhin das Deutsche, bei stark zunehmendem Gebrauch des Luxemburgischen (Stand 2020).
Die Mehrsprachigkeit des Landes zeigt sich z. B. bei den Druckmedien: In vielen Zeitungen werden die Presseberichte abwechselnd auf Französisch, auf Deutsch oder manchmal auf Luxemburgisch verfasst, ohne Ăbersetzung in die zwei anderen Sprachen. Obwohl die ISBN vieler in Luxemburg veröffentlichter BĂŒcher mit â2â (fĂŒr Französisch) beginnt, sind BĂŒcher meist in deutscher (oder luxemburgischer) Sprache verfasst.
Die Aufwertung der luxemburgischen Volkssprache gegenĂŒber dem Hochdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und ihr allmĂ€hlicher Ausbau zu einer Schriftsprache mit standardisierter Orthografie diente dazu, die kulturelle IdentitĂ€t der Luxemburger weiter zu stĂ€rken. In diesem Kontext wird auch versucht, fremdsprachige Immigranten mittels luxemburgischen Sprachunterrichts in die Gesellschaft des Landes zu integrieren.
Aufgrund der Bedeutung des Französischen und des Deutschen als internationale Kultur- und Bildungssprachen und des nicht abgeschlossenen Ausbaus des Luxemburgischen zur Literatur- und Wissenschaftssprache lernen die luxemburgischen GrundschĂŒler zunĂ€chst Hochdeutsch und vom zweiten Schuljahr an auch Französisch. Da luxemburgische Kinder bei der Einschulung in der Regel kein Hochdeutsch beherrschen, wird zunĂ€chst auf Luxemburgisch unterrichtet und eine BrĂŒcke zur deutschen Schriftsprache geschlagen, in der die meisten SchulbĂŒcher gedruckt sind. In der Sekundarstufe wird Französisch sukzessive zur vorherrschenden Unterrichtssprache, insbesondere in den naturwissenschaftlichen FĂ€chern. Bis zur GrĂŒndung der UniversitĂ€t Luxemburg im Jahre 2003 waren luxemburgische Studenten darauf angewiesen, im Ausland zu studieren; gute Französisch- und/oder Deutschkenntnisse waren dafĂŒr sehr von Vorteil.
Die Verwendung der Landessprachen ist im öffentlichen Dienst gesetzlich geregelt: Wendet sich ein BĂŒrger in einer der drei Amtssprachen an eine amtliche Stelle, soll die Antwort in der von ihm benutzten Sprache erfolgen. Vor Gericht herrscht sprachliche FlexibilitĂ€t: Der allgemeinen VerstĂ€ndlichkeit wegen wird ĂŒberwiegend Luxemburgisch verwendet, wĂ€hrend das Sitzungsprotokoll auf Hochdeutsch erstellt und die Gesetzestexte auf Französisch zitiert werden. In Banken und GeschĂ€ften wird oft Französisch gesprochen.
Seit MÀrz 1970 ist Luxemburg Mitglied der Organisation internationale de la Francophonie (Internationale Organisation der Frankophonie). Laut mehreren soziologischen Erhebungen sind die von der Bevölkerung meistgesprochenen Sprachen Französisch (99 %), Luxemburgisch (82 %), Deutsch (81 %) und Englisch (72 %).
Im Rat fĂŒr deutsche Rechtschreibung ist Luxemburg nur durch einen Beobachter ohne Stimmrecht vertreten. An der Ausarbeitung der deutschen Rechtschreibreform von 1996 nahm Luxemburg nicht teil, fĂŒhrte die neue Rechtschreibung jedoch 2005 per Regierungsdekret an den Schulen ein. Der luxemburgische GroĂherzog nimmt seit 2014 an den jĂ€hrlichen Treffen der deutschsprachigen Staaten teil.
Eine Orthografie fĂŒr die luxemburgische Sprache ist offiziell eingefĂŒhrt; jedoch gibt es dialektale Unterschiede in der Phonetik und der grafischen Umsetzung einzelner Wörter (z. B. fĂŒr das Wort uns benutzt man in Luxemburg-Stadt ons und sonst eis).
Eine weitere Sprache in Luxemburg ist die jenische Sprache, die von einigen Sprachgelehrten als eigenstÀndiges Idiom anerkannt und vor allem in Luxemburg-Pfaffenthal und Luxemburg-Weimerskirch noch von den dort ansÀssigen Jenischen gesprochen wird. Des Weiteren sind fast 20 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs portugiesische Einwanderer oder deren Nachkommen, die untereinander zumeist noch Portugiesisch sprechen.
Als GebĂ€rdensprache wird vorwiegend die Deutsche GebĂ€rdensprache (DGS) verwendet, als Laut- und Schriftsprache verwenden gehörlose Menschen meist nur die deutsche Sprache, da Französisch und LĂ«tzebuergesch an Schulen fĂŒr Gehörlose nicht unterrichtet wird.
Die römisch-katholische Kirche ist die gröĂte Religionsgemeinschaft in Luxemburg. Alle ihre Gemeinden im GroĂherzogtum gehören zum Erzbistum Luxemburg. Zu den weiteren christlichen Glaubensgemeinschaften gehören u. a. die Protestantisch-Reformierte Kirche von Luxemburg, die Anglikanische Kirche in Luxemburg und die Orthodoxe Kirche in Luxemburg. Im Land gibt es mehrere islamische Vereine in verschiedenen StĂ€dten.
In Luxemburg gibt es eine strikte Trennung zwischen Staat und religiösen Institutionen. Der Prozess der vollstĂ€ndigen Entflechtung wurde 2015 mit den zwischen dem luxemburgischen Staat und der katholischen Kirche sowie weiteren christlichen Glaubensgemeinschaften unterzeichneten Konventionen eingeleitet. So gingen die KirchengebĂ€ude an die Glaubensgemeinschaften ĂŒber, der Religionsunterricht wurde abgeschafft und die Besoldung von Geistlichen durch den Staat lĂ€uft sukzessive aus.
Die luxemburgische Verfassung gewĂ€hrt den BĂŒrgern Gewissens- und Religionsfreiheit. Im GroĂherzogtum bekannten sich 2021 48 % der Bevölkerung zu traditionellen religiösen Ăberzeugungen und Praktiken. Dieser Bevölkerungsanteil ist seit 2008 stark zurĂŒckgegangen, als er noch 75 % betrug. Von den 48 % der Bevölkerung, die sich 2021 einer traditionellen Religionsgemeinschaft zugehörig fĂŒhlten, waren 41 % Katholiken, 3 % Christen anderer Konfessionen und 2,7 % Muslime. Von denen, die sich einer Religionsgemeinschaft zugehörig fĂŒhlten, beschrieben sich 67 % als tatsĂ€chlich religiös, wĂ€hrend sich 33 % als nicht religiös bezeichneten, was auf eine Zugehörigkeit auf der Basis von Sozialisation schlieĂen lĂ€sst.
Eine reprĂ€sentative Umfrage im Auftrag der EuropĂ€ischen Kommission im Rahmen des Eurobarometers ergab 2020, dass fĂŒr 18 Prozent der Menschen in Luxemburg Religion wichtig ist, fĂŒr 25 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und fĂŒr 57 Prozent ist sie unwichtig.
Bei einer 2021 veröffentlichten Umfrage gaben 40 % an, an Gott zu glauben, wÀhrend 34 % nicht an Gott glaubten und 20 % nicht wussten, ob sie an Gott glauben.
Das Bildungssystem in Luxemburg umfasst formale und nicht-formale Bildung, die von einer staatlichen Stelle verzahnt werden sollen. Kinder in Luxemburg sind vom 4. bis zum 16. Lebensjahr schulpflichtig. Das Schulsystem gliedert sich in:
Mehrere Typen von Sekundarschulen (Klasse 7 â 13) werden angeboten:
Die einzige öffentliche UniversitĂ€t des GroĂherzogtums ist die 2003 gegrĂŒndete UniversitĂ€t Luxemburg, die mehr als 7.000 Studenten ausbildet. Ihre FakultĂ€ten âNaturwissenschaften, Technik und Medizinâ, âGeistes-, Erziehungs- und Sozialwissenschaftenâ und âRecht, Wirtschaft und Finanzenâ bieten 18 Bachelor- und 46 Master-StudiengĂ€nge meist in zwei oder drei Sprachen an. Rund die HĂ€lfte der Studierenden kommt aus dem Ausland. Das Hochschulangebot durch die UniversitĂ€t Luxemburg wird durch private auslĂ€ndische spezialisierte Hochschuleinrichtungen ergĂ€nzt.
Schwerpunkt der nationalen Forschungspolitik sind die Bereiche âUmwandlung der Industrie und des Dienstleistungsgewerbesâ, âNachhaltige und verantwortungsbewusste Entwicklungâ, âPersonalisierte Gesundheitsversorgungâ und âBildung im 21. Jahrhundertâ. Neben der UniversitĂ€t forschen zahlreiche Institute, wie das Luxembourg Institute of Health (LIH), das Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) und das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), in diesen Bereichen.
Die Berufsausbildung in Luxemburg wird durch öffentliche oder private Sekundarschulen nach der 9. Klasse durchgefĂŒhrt. Je nach Variante wird die Ausbildung als reine schulische Ausbildung, als eine duale Ausbildung zusammen mit einem Ausbildungsbetrieb und als eine Mischung zwischen beiden Varianten durchgefĂŒhrt. Nach der Erstausbildung kann ein Meisterbrief erworben werden, der zur selbstĂ€ndigen FĂŒhrung eines Handwerksbetriebs berechtigt. Diese Ausbildung wird von der luxemburgischen Handelskammer, Chambre des MĂ©tiers, organisiert.
Die ersten Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Luxemburgs stammen aus der Altsteinzeit. Das Neolithikum beginnt mit der Linearbandkeramischen Kultur um 4900 v. Chr. Siedlungen der Kelten stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. UngefÀhr einhundert Jahre spÀter drangen Römer in das Land ein, als Caesar um 58 bis 51 v. Chr. Gallien und einen Teil von Germanien bis zur Rheingrenze eroberte. Das Gebiet des heutigen Luxemburgs wurde Teil des Imperium Romanum.
Im 5. Jahrhundert n. Chr. â zur Zeit der Völkerwanderung â drĂ€ngten die germanischen Franken die Römer zurĂŒck. Wandermönche bauten die ersten Klöster in dem Gebiet. Das Kloster Echternach wurde vom angelsĂ€chsischen Missionar Willibrord im Jahre 698 gegrĂŒndet.
Im Jahre 963, als das Land zum ostfrĂ€nkischen Reich gehörte, erwarb Graf Siegfried I. durch einen Tauschhandel mit der Abtei St. Maximin in Trier den kleinen Bockfelsen im Alzettetal mit der Burg Lucilinburhuc. Damit legte er den Grundstein fĂŒr das Adelsgeschlecht der Luxemburger und die Grafschaft Luxemburg.
1308 wurde Graf Heinrich von Luxemburg zum römisch-deutschen König gewĂ€hlt. Er und sein Sohn Johann, der 1310 König von Böhmen wurde, begrĂŒndeten die Machtstellung der Luxemburger im mittelalterlichen Deutschen Reich (Heiliges Römisches Reich). 1354 wurde die Grafschaft Luxemburg von Kaiser Karl IV. zum Herzogtum erhoben. Erster Herzog wurde Wenzel I. Mit dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Sigismund 1437 starb die Hauptlinie des Hauses Luxemburg aus, die Herrschaft der Luxemburger im Reich endete. Im Jahr 1441 verkaufte die letzte Herzogin aus dem Haus Luxemburg das Land an das französische Haus Burgund, doch blieb es staatsrechtlich ein Lehen des Reiches. Nach dem Tod des letzten Burgunderherzogs Karl der KĂŒhne 1477 fiel Luxemburg mit dem ĂŒbrigen burgundischen Erbe an Karls Tochter Maria von Burgund und ihren Ehemann, den spĂ€teren römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. von Habsburg. So gelangte es 1482 unter die Herrschaft der Habsburger und 1555 an deren spanische Linie. Seit der Verbindung des Herzogtums mit dem Haus Burgund und spĂ€ter mit den Habsburgern, die beide auch in Brabant, Flandern und Holland herrschten, ist die Geschichte Luxemburgs eng mit der der nördlichen und sĂŒdlichen Niederlande (vgl. Burgundische Niederlande) verknĂŒpft.
1659 fĂŒhrte der PyrenĂ€enfrieden zwischen dem Königreich Frankreich und dem von den Habsburgern regierten Königreich Spanien, dem die ehemals burgundischen Niederlande (einschl. Luxemburg) unterstanden, zur ersten Teilung Luxemburgs, der Abtretung des SĂŒdens des Landes von Diedenhofen bis MontmĂ©dy an Frankreich. Von 1684 bis 1697 war das Land infolge des Reunionskrieges von 1683/84 Ludwigs XIV. gĂ€nzlich unter französischer Herrschaft.
Im Spanischen Erbfolgekrieg 1713 fiel Luxemburg an die Ăsterreichischen Niederlande und wurde somit erneut ein von Habsburg regiertes Territorium innerhalb des römisch-deutschen Reiches. Von 1795/1801 bis 1814 geriet das Land nach dem Einzug der französischen Revolutionstruppen abermals unter französische Herrschaft.
Das römisch-deutsche Reich, dem das Herzogtum angehört hatte, wurde 1806 aufgelöst. Luxemburg fiel wie die linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich, bis das Kaiserreich Napoleons I. unterging. Der Wiener Kongress legte 1815 fest, dass das nun zum GroĂherzogtum erhobene Land ein Bundesstaat des neu gegrĂŒndeten Deutschen Bundes wurde. Gleichzeitig fĂŒhrten die KongressbeschlĂŒsse zu einer Personalunion mit dem Königreich der Vereinigten Niederlande, sodass die Niederlande, das spĂ€tere Belgien und Luxemburg von 1815 an einen einheitlichen Staatsverband bildeten; Belgien schied infolge der Belgischen Revolution 1830 aus. Mit den BeschlĂŒssen des Wiener Kongresses wurde die zweite Teilung Luxemburgs bewirkt, eigentlich jedoch nur eine nicht vollstĂ€ndige Wiederherstellung des status quo ante: Einige nördliche Gebiete des alten Luxemburg fielen von Frankreich unmittelbar an die Niederlande, östliche an die preuĂische Rheinprovinz. 1830 schloss sich Luxemburg der Belgischen Revolution an. 1839 kam es zur dritten und letzten Teilung, in der das âFranzösische Quartierâ, nĂ€mlich die französischsprachige WesthĂ€lfte, neben Gebieten um die StĂ€dte Arlon und Martelingen als Provinz Luxemburg, an Belgien fiel; seither verblieb dem GroĂherzogtum Luxemburg nur noch das âGermanische Quartierâ, die moselfrĂ€nkischsprachige OsthĂ€lfte.
Im deutschen Bundestag ĂŒbte bis zur Auflösung des Deutschen Bundes 1866 das Königreich der Niederlande die Virilstimme fĂŒr Luxemburg aus.
1867 kam es zur Luxemburgkrise: Napoleon III. versuchte, Luxemburg von König Wilhelm III. der Niederlande zu kaufen. Die Ăffentlichkeit im GroĂherzogtum und anderen Gebieten des Deutschen Bundes stellte sich empört gegen diesen Plan: Luxemburg, das Heimatland der Dynastie der Luxemburger, die vier römisch-deutsche Kaiser gestellt hatte, sollte nicht an Frankreich fallen. Eine Protestbewegung plĂ€dierte mit einer Petition an den König-GroĂherzog Wilhelm III. fĂŒr den Status quo. Damals wurde der spĂ€tere Wahlspruch Luxemburgs âMir wĂ«lle bleiwe wat mir sinnâ (Wir wollen bleiben, was wir sind) in der luxemburgischen Bevölkerung populĂ€r. Die Krise mĂŒndete in den zweiten Londoner Vertrag von 1867, in dem das Land als Kompromiss als âfĂŒr immer neutralâ erklĂ€rt wurde. Die Festung Luxemburg als Festung des Deutschen Bundes in Luxemburg wurde daraufhin geschleift.
Die vollstĂ€ndige EigenstĂ€ndigkeit erreichte Luxemburg nach dem Tod des niederlĂ€ndischen Königs Wilhelm III. im Jahr 1890. Da dieser ohne mĂ€nnliche Nachkommen blieb, starb das niederlĂ€ndische Königshaus Oranien-Nassau in mĂ€nnlicher Linie aus. In Luxemburg galt â anders als in den Niederlanden â das salische Erbrecht. Aufgrund eines privatrechtlichen Erbvertrags zwischen den Prinzen des Hauses Nassau (Nassauischer Erbverein) ĂŒbernahmen die nĂ€chsten mĂ€nnlichen Verwandten, die Herzöge von Nassau-Weilburg, die 1866 ihr Herzogtum an PreuĂen verloren hatten, die Regierung in Luxemburg. Adolph Wilhelm Carl August Friedrich von Nassau-Weilburg wurde â als Protestant in einem katholischen Land â GroĂherzog von Luxemburg. Damit erhielt Luxemburg seine eigene erbliche Dynastie, wĂ€hrend in den Niederlanden die Erbfolge der Oranier durch eine Thronfolgerin, die Tochter Wilhelms III., Wilhelmina, weitergefĂŒhrt wurde.
Nach Entstehung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Kaiserreiches blieb das GroĂherzogtum bis 1919 Mitglied im Deutschen Zollverein.
Im Ersten Weltkrieg (1914â1918) wurde die vertragliche NeutralitĂ€t Luxemburgs vom Deutschen Heer verletzt, das durch Luxemburg nach Frankreich einmarschierte und Luxemburg bis zum Kriegsende 1918 besetzte. Es kam zur Staatskrise von 1918/19: Wegen ihrer (angeblich) prodeutschen Haltung im Krieg geriet GroĂherzogin Marie Adelheid unter innenpolitischen Druck und dankte zugunsten ihrer Schwester Charlotte ab.
Das aktive und passive Frauenwahlrecht wurde 1919 dadurch eingefĂŒhrt, dass die konstituierende Versammlung am 8. Mai 1919 beschloss, das Wahlrecht auf alle Frauen und MĂ€nner mit luxemburgischer NationalitĂ€t ĂŒber 21 auszudehnen. Am 15. Mai 1919 trat die ĂŒberarbeitete Verfassung in Kraft. Frauen durften am 28. September 1919 erstmals abstimmen, nĂ€mlich beim Referendum ĂŒber die FortfĂŒhrung der Monarchie, und zum zweiten Mal am 28. Oktober 1919 bei der Kammerwahl.
Die Union Ăconomique Belgo-Luxembourgeoise wurde am 25. Juli 1921 unterschrieben und trat am 22. Dezember 1922 in Kraft. Dieser Vertrag regelte u. a. die ParitĂ€t (Wechselkurs 1:1) zwischen der belgischen und der luxemburgischen WĂ€hrung Luxemburgischer Franc. Fortan war der belgische Franc in Luxemburg als Zahlungsmittel anerkannt.
In den 1920er Jahren erstarkten neue politische Strömungen, etwa die aus der Arbeiterbewegung entstandene Lëtzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei (LSAP) und die katholisch orientierte Chrëschtlech Sozial Vollekspartei (LCV), die allmÀhlich die Vorherrschaft der Liberalen ablösten.
Der Nationalsozialismus sah Luxemburg wie Elsass-Lothringen und Ostbelgien als genuin deutsches Territorium mit deutschsprachiger, arischer Bevölkerung an. Seit der Machtergreifung ab dem 30. Januar 1933 drohte dem GroĂherzogtum Luxemburg die Annexion durch das NS-Regime.
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung Luxemburgs durch Deutschland am 10. Mai 1940 war Antisemitismus in Luxemburg verbreitet. Er artikulierte sich vor allem in national-populistischen Bewegungen, aber auch in katholisch-konservativen Kreisen um die Tageszeitung Luxemburger Wort. Ab 1936 wurden die Einreisebestimmungen fĂŒr jĂŒdische FlĂŒchtlinge aus dem Deutschen Reich verschĂ€rft. Die NĂŒrnberger Gesetze wurden von Luxemburg 1935 dahingehend ĂŒbernommen, dass in Luxemburg lebenden Deutschen die EheschlieĂung mit Juden verboten wurde. Nach Luxemburg geflĂŒchtete Juden wurden separat registriert. Juden wurden unter anderem bei der Arbeitssuche diskriminiert.
Am 10. Mai 1940 besetzten deutsche Truppen Luxemburg. Die Regierung und die GroĂherzogin flohen ins Exil nach London. Nach vorĂŒbergehender MilitĂ€rverwaltung wurde eine Zivilverwaltung unter Gustav Simon, NSDAP-Gauleiter des angrenzenden Gaues Moselland, eingesetzt. Luxemburger wurden zur deutschen Wehrmacht und zum Kriegsdienst eingezogen, und jĂŒdische BĂŒrger wurden in deutsche Konzentrationslager deportiert. Im August 1942 annektierte Deutschland das besetzte Land und formte aus den Distrikten Landkreise.
Der Zweite Weltkrieg wurde zu einer BewĂ€hrungsprobe fĂŒr die junge Nation und fĂŒhrte dazu, dass sich nationale Symbole wie die Monarchie und die luxemburgische Sprache im Bewusstsein der luxemburgischen Gesellschaft fest verankerten. Am 10. September 1944 wurde Luxemburg von US-amerikanischen Truppen erstmals befreit. Die Wehrmacht begann am 16. Dezember 1944 die Ardennenoffensive und rĂŒckte an ihrer linken Flanke auch gegen Luxemburg vor. Die 3. US-Armee unter General George S. Patton machte daraufhin auf Befehl von General Dwight D. Eisenhower einen Schwenk nach Norden, stoppte die Angreifer binnen weniger Tage und drĂ€ngte sie zurĂŒck. Im Januar 1945 war Luxemburg endgĂŒltig vom Joch der Nazi-Herrschaft befreit.
Die Deportation von Juden aus Luxemburg erfolgte in sieben Transporten vom 16. Oktober 1941 bis zum 17. Juni 1943. Luxemburg wurde von internationalen Historikern dafĂŒr kritisiert, dass keine objektive Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte erfolgt sei und Luxemburg sich fĂ€lschlich nur als Opfer darstelle. Die daraufhin eingeleiteten Untersuchungen der luxemburgischen Historiker Denis Scuto und Vincent Artuso ergaben, dass die luxemburgische Verwaltungskommission, die als Ersatzregierung tĂ€tig gewesen war, sich aktiv an der Deportation beteiligt hatte. Sie habe nicht nur kollaboriert, sondern jĂŒdische Erwachsene und Kinder aus eigenem Antrieb an Nazideutschland ausgeliefert. Sie habe dabei aktiv und nicht nur als BefehlsempfĂ€nger gehandelt. Luxemburg hat im Juni 2015 fĂŒr dieses Fehlverhalten offiziell bei den jĂŒdischen Gemeinden um Entschuldigung gebeten. Luxemburg hat (Stand Anfang 2015) noch keine RĂŒckgabe der enteigneten Vermögen, Immobilien und Firmen durchgefĂŒhrt oder EntschĂ€digung und finanzielle Wiedergutmachung geleistet. In Luxemburg gab es auch kaum eine Entnazifizierung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die WĂ€hrungsunion Luxemburgs mit Belgien wiederhergestellt und die Zoll- und Wirtschaftsunion auf die Niederlande ausgedehnt (Benelux-Staaten). Luxemburg wurde 1945 Mitglied der Vereinten Nationen. 1948 hob das Land die âimmerwĂ€hrende NeutralitĂ€tâ, die seit 1867 bestanden hatte, formell auf. Luxemburg wurde 1952 Sitz der EuropĂ€ischen Gemeinschaft fĂŒr Kohle und Stahl (EGKS, Montanunion). Luxemburg war eines der sechs GrĂŒndungsmitglieder der am 25. MĂ€rz 1957 gegrĂŒndeten EuropĂ€ischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Luxemburg ist Vertragspartei des 1985 mit vier weiteren EU-Staaten geschlossenen, nach dem luxemburgischen Moselort benannten Schengener Ăbereinkommens. 1986 kam es zur Verleihung des Karlspreises an das gesamte luxemburgische Volk wegen besonderer Verdienste um die EuropĂ€ische Einigung. 1990 wurde das Schengener DurchfĂŒhrungsĂŒbereinkommen geschlossen, das am 26. MĂ€rz 1995 zwischen den Vertragsparteien zum Wegfall der Grenzkontrollen fĂŒhrte; es entstand der Schengen-Raum. Anfang 2002 wurde der Euro als Nachfolger des Luxemburgischen Francs als offizielles Zahlungsmittel im Bargeldverkehr eingefĂŒhrt; seit Anfang 1999 war er bereits BuchwĂ€hrung.
Das GroĂherzogtum Luxemburg ist seit der Zweiten Londoner Konferenz von 1867 ein souverĂ€ner und unabhĂ€ngiger Staat. Die aktuelle Verfassung Luxemburgs, deren rechtsverbindlicher Text in französischer Sprache formuliert ist, löste am 1. Juli 2023 die mehrfach grundlegend revidierte Verfassung von 1868 ab. Sie bezeichnet das GroĂherzogtum als eine parlamentarische Demokratie mit der Staatsform einer konstitutionellen Monarchie.
Die Verfassung garantiert Grundrechte, wie das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, sowie zahlreiche Ăffentliche Freiheiten. Zu den in der Verfassung festgelegten Staatszielen zĂ€hlt u. a. das Recht auf Arbeit, Umweltschutz, Tierwohl und Wissenschaftsfreiheit. Die weiteren Kapitel enthalten Regelungen zum Amt des GroĂherzogs, zur Abgeordnetenkammer, zur Regierung, zur Justiz und zum Staatsrat, zur Staatsverwaltung, zu den Gemeinden und zu den öffentlich-rechtlichen Einrichtungen.
Die Flagge Luxemburgs ist eine rot-weiĂ-(hell)blaue Trikolore. Ferner gibt es eine Zivilflagge sowie ein kleines, mittleres und groĂes Wappen.
Der Wahlspruch des GroĂherzogtums Luxemburg lautet: Mir wĂ«lle bleiwe wat mir sinn (âWir wollen bleiben, was wir sindâ). Anlass war die Luxemburgkrise 1867, der von Napoleon III. beabsichtigte, nicht realisierte Erwerb des GroĂherzogtums Luxemburg, das Teil des Deutschen Bundes und dessen Staatsoberhaupt Wilhelm III. der Niederlande war.
Die erste und die letzte Strophe des Liedes Ons Heemecht (Unser Heimatland; luxemburgischer Originaltext: Michel Lentz, Musik: Johann-Anton Zinnen) aus dem Jahre 1864 stellen die Nationalhymne Luxemburgs dar.
Artikel 56 der Verfassung des GroĂherzogtums Luxemburg von 2023 legt fest: âDas Amt des Staatsoberhaupts ist in der direkten Nachkommenschaft Seiner Königlichen Hoheit Adolphe, GroĂherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, in der Reihenfolge der Primogenitur und der ReprĂ€sentation erblich.â Historische Grundlage der Erbfolge ist der Nassauische Erbverein vom 30. Juni 1783, durch den das Amt des GroĂherzogs von Luxemburg bis heute jeweils innerhalb der Familie Nassau vererbt wird. Staatsoberhaupt und GroĂherzog von Luxemburg ist seit 7. Oktober 2000 Henri von Nassau. Er ĂŒbt gemeinsam mit der Regierung die Exekutivgewalt aus, so mĂŒssen die VerfĂŒgungen des GroĂherzogs von einem Mitglied der Regierung gegengezeichnet werden. In diesem Rahmen kann er u. a. Verordnungen erlassen, völkerrechtliche VertrĂ€ge schlieĂen und kĂŒndigen, Gesetze verkĂŒnden und öffentliche Bedienstete ernennen. Er ist formal Oberbefehlshaber der Armee.
Die Regierung setzt sich aus dem Premierminister, der den traditionellen Titel Staatsminister fĂŒhrt, dem Vize-Premierminister sowie Ministern und StaatssekretĂ€ren. Sie wird von GroĂherzog ernannt und muss sich dann einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen.
Seit dem 17. November 2023 ist Luc Frieden von der Christlich-Soziale Volkspartei (CSV) Staats- und Premierminister. Er fĂŒhrt eine Koalition aus seiner CSV mit der liberalen DP. Xavier Bettel (DP), Friedens VorgĂ€nger, ist AuĂenminister und Vize-Premierminister.
Der Staatsrat ist ein beratendes Organ, das aus 21 Mitgliedern besteht. Das Nominierungsverfahren ist nicht in der Verfassung geregelt, sondern lediglich in einem Gesetz. Der Staatsrat wirkt bei der Gesetzgebung mit. Seine Opposition formelle bei GesetzentwĂŒrfen hat eine auf drei Monate begrenzte aufschiebende Wirkung. Seit April 2024 ist Marc Thewes der Vorsitzende.
Abgeordnetenkammer (Chambre des DĂ©putĂ©s) ĂŒbt die gesetzgebende Gewalt aus. Die drei Hauptaufgaben des Parlaments sind Gesetzgebung, Kontrolle der Regierung und politische Debatten. Sie hat 60 Sitze und ihr PrĂ€sident ist aktuell Claude Wiseler (CSV). Das Parlament wird alle fĂŒnf Jahre gewĂ€hlt. Nur wenn die Abgeordnetenkammer mit der Mehrheit ihrer Mitglieder der Regierung das Vertrauen entzieht oder einen Misstrauensantrag gegenĂŒber der Regierung annimmt, kann der GroĂherzog vorgezogene Neuwahlen nur ansetzen.
In der Abgeordnetenkammer stellen folgende Parteien Abgeordnete: die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV) 21, Demokratische Partei (DP) 14, die Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei (LSAP) 11, die Alternative Demokratische Reformpartei (ADR) 5, die GrĂŒnen (dĂ©i grĂ©ng) 4, die Piraten mit 3 und die Linke (dĂ©i LĂ©nk) mit 2 Abgeordneten. Die Kommunistische Partei Luxemburgs (KPL) und die Konservativen (DĂ©i Konservativ) sind nicht im Parlament vertreten.
Die Wahlen zum nationalen Parlament finden alle fĂŒnf Jahre nach dem VerhĂ€ltniswahlrecht statt. Das Land ist in vier Wahlbezirke mit unterschiedlicher Abgeordnetenzahl eingeteilt, um so der Bevölkerungsverteilung des Landes gerecht zu werden (Norden [9], Osten [7], Zentrum [21] und SĂŒden [23]). Die Grenzen der Wahlbezirke sind fast identisch mit denen der drei Distrikte, mit dem Unterschied, dass der Distrikt von Luxemburg-Stadt noch einmal in vier Bereiche unterteilt ist. Die WĂ€hler haben entsprechende Stimmenzahlen und können ihre Stimmen entweder kumulieren (alle Stimmen an eine Partei) oder panaschieren (Personenwahl, maximal zwei Stimmen pro Kandidat). Seit 1919 besteht Wahlpflicht fĂŒr alle StaatsbĂŒrger ĂŒber 18 Jahre. Dies gilt auch fĂŒr jeden, der in das luxemburgische WĂ€hlerverzeichnis eingetragen ist und in Luxemburg wohnt.
Das luxemburgische Privatrecht wurzelt in dem unter Napoleon Bonaparte entstandenen französischen Code civil. Zusammen mit dem französischen und belgischen Recht gehört es zu den am engsten an das napoleonische Zivilrecht angelehnten System des romanischen Rechtskreises. Das Strafrecht ist stark vom belgischen Vorbild beeinflusst. Hingegen entsprechen das Verwaltungsrecht und das Einkommensteuerrecht eher dem deutschen Vorbild. Die Rechtssprache ist Französisch; Gerichtssprachen Luxemburgisch, Deutsch und/oder Französisch, je nach dem einzelnen Fall.
Im GroĂherzogtum gibt es drei Friedensgerichte (in Esch an der Alzette, Luxemburg und Diekirch), zwei Bezirksgerichte (in Luxemburg und Diekirch) und einen Obergerichtshof, der den Berufungsgerichtshof und den Kassationshof umfasst. In Straf- und Zivilsachen ist der Kassationshof die höchste Rechtsprechungsinstanz im Land. Des Weiteren gibt es ein Verwaltungsgericht, einen Verwaltungsgerichtshof sowie einen Verfassungsgerichtshof. Das Verwaltungsgericht sowie der Verwaltungsgerichtshof sind auf dem Kirchberg angesiedelt worden, die restlichen Gerichte in der Stadt Luxemburg haben ihren Sitz in der CitĂ© judiciaire, auf dem Heilig-Geist-Plateau.
Nach dem Londoner Vertrag 1867 sollte das GroĂherzogtum Luxemburg nicht nur neutral, sondern auch unbewaffnet sein. Aufgrund der Erfahrungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg â Luxemburg wurde trotz seines Status der immerwĂ€hrenden NeutralitĂ€t in beiden Kriegen von deutschen Truppen besetzt â gab es diese Position im Jahr 1948 auf. Eine groĂherzogliche Verordnung, die am 30. November 1944 die NeutralitĂ€t fĂŒr beendet erklĂ€rte und eine allgemeine Wehrpflicht eingefĂŒhrt hatte, wurde 1948 durch das Parlament bestĂ€tigt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde jedoch 1967 wieder abgeschafft und durch einen freiwilligen Wehrdienst ersetzt.
Die StreitkrĂ€fte Luxemburgs bestehen heute aus der rund 1000 Mitglieder starken LĂ«tzebuerger ArmĂ©i (Luxemburger Armee), die in ein Infanteriebataillon und zwei AufklĂ€rungskompanien gegliedert ist. See- oder LuftstreitkrĂ€fte gibt es nicht, lediglich die AWACS-AufklĂ€rungsflotte der NATO ist in Luxemburg registriert. Jeder EU-BĂŒrger, der seit mindestens drei Jahren in Luxemburg lebt und die Nationalsprache Luxemburgisch wenigstens versteht, kann in Luxemburg zur Armee gehen, ohne seine NationalitĂ€t wechseln zu mĂŒssen. Wer sich freiwillig zur Ableistung des Wehrdienstes entscheidet, hat erleichterten Zugang zum unteren Staatsdienst, beispielsweise Polizei, Zoll oder Strafvollzug.
Die Police grand-ducale (auch Police LĂ«tzebuerg genannt) ist als Organ der Exekutive fĂŒr die innere Sicherheit, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Durchsetzung der Gesetze verantwortlich. Es gibt Circonscriptions rĂ©gionales (Polizeidirektionen) in Luxemburg-Stadt, Diekirch, Esch/Alzette, und Grevenmacher. DarĂŒber hinaus gibt es die nationalen Sondereinheiten Service de Police Judiciaire (Kriminalpolizei), UnitĂ© Centrale de Police de la Route (Verkehrs- und Autobahnpolizei sowie motorisierte Eskorte), UnitĂ© Centrale de Police Ă lâAĂ©roport (Flughafenpolizei), UnitĂ© de Garde et d'Appui OpĂ©rationnel (Bereitschaftspolizei), Ăcole de Police (Polizeischule) und UnitĂ© SpĂ©ciale (Spezialeinheit). Die Spitzeneinheit der Polizei ist die Direction GĂ©nĂ©rale.
Der Service de Renseignement de lâĂtat (SRE) ist der Nachrichtendienst Luxemburgs. Er soll Informationen sammeln und auswerten, um einer Bedrohung des luxemburgischen Territoriums, seiner VerbĂŒndeten oder internationaler Einrichtungen, die ihren Sitz in Luxemburg haben, vorzubeugen. Dazu gehört auch die GefĂ€hrdung kritischer Infrastruktur, insbesondere der Energie- und Wasserversorgung, des StraĂenverkehrs und der Informationstechnik.
Luxemburg ist Sitz wichtiger europĂ€ischer Institutionen wie des EuropĂ€ischen Gerichtshofs, des EuropĂ€ischen Rechnungshofs, der EuropĂ€ischen Investitionsbank und des Sekretariat des EuropĂ€ischen Parlaments und gehört ebenfalls zu den GrĂŒnderlĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union.
Luxemburg ist aktiver Mitgestalter der Politik der EuropĂ€ischen Union. Es legt auch EU-intern groĂen Wert auf eine angemessene Beteiligung der kleineren EU-Mitgliedstaaten sowie an Reformen als auch an der Weiterentwicklung der EU-Institutionen. Das Land ist leidenschaftlicher BefĂŒrworter der europĂ€ischen Zusammenarbeit und ratifizierte als erster Staat den Vertrag von Maastricht.
Im Jahr 1986 wurde das âVolk Luxemburgsâ mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Damit wurde anerkannt, dass Luxemburger zu ĂŒberzeugten EuropĂ€ern der ersten Stunde zĂ€hlen und luxemburgische Politiker wichtige BeitrĂ€ge zur europĂ€ischen Einigung geleistet haben. Der Text auf der Medaille, die GroĂherzog Jean stellvertretend fĂŒr seine StaatsbĂŒrger ĂŒberreicht wurde, lautet: âKarlspreis der Stadt Aachen 1986. Das Volk Luxemburgs, Vorbild der Beharrlichkeit auf dem Weg zur Einheit Europas.â
Die Pflege guter Nachbarschaft mit Deutschland, Frankreich und Belgien hatte und hat fĂŒr Luxemburg PrioritĂ€t. Luxemburg versteht sich dabei als Gravitationszentrum der kulturell und wirtschaftlich florierenden GroĂregion Saar-Lor-Lux, zu der auch Trier und die belgische Wallonie zĂ€hlen. 150.000 GrenzgĂ€nger aus Lothringen, Wallonien, dem Saarland, der Region Trier und der Eifel (insgesamt 36.000 aus Deutschland) arbeiten in Luxemburg. Die wichtigsten Bereiche der grenzĂŒberschreitenden Kooperation sind Raumordnung, Arbeitnehmermigration, Zivilschutz, Kultur, Tourismus und Verkehr. Auf europĂ€ischer Ebene sind die politischen Interessen Luxemburgs ebenso zu groĂen Teilen eng mit den deutschen verzahnt. Die Deutsche Botschaft befindet sich in Luxemburg (Stadt).
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Luxemburg und Deutschland sind intensiv: Deutschland ist fĂŒr Luxemburg der gröĂte Abnehmer luxemburgischer Exportwaren und zugleich einer der wichtigsten Lieferanten des GroĂherzogtums fĂŒr ImportgĂŒter: circa 25 Prozent der Einfuhren kommen aus Deutschland. Von den 149 Luxemburger Banken sind 45 Niederlassungen deutscher Kreditinstitute. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der GroĂregion Saar-Lor-Lux nimmt stetig zu.
Deutschland und Luxemburg verbinden vielfĂ€ltige Kulturbeziehungen. Luxemburg mit der GroĂregion war 2007 EuropĂ€ische Kulturhauptstadt: Zahlreiche Projekte unterstrichen die engen kulturpolitischen Beziehungen. Die Zusammenarbeit in der GroĂregion wird auch nach dem Kulturjahr fortgesetzt. Auf den Gebieten Kunst, Theater, Literatur, Musik, Forschung und Wissenschaft gibt es regen Austausch. Die luxemburgischen Medien berichten regelmĂ€Ăig ĂŒber kulturelle Veranstaltungen in Deutschland. Aufgrund des problemlosen sprachlichen Zugangs finden das deutsche Fernsehen und die deutschen Printmedien in Luxemburg eine groĂe Verbreitung. Am 27. August 2007 wurde das deutsch-luxemburgische Schulprojekt, âSchengen-Lyzeumâ, im grenznahen, saarlĂ€ndischen Perl eröffnet. Ăber 300 SchĂŒler in fĂŒnf Klassen erhalten in Deutsch, Französisch und Luxemburgisch Unterricht von LehrkrĂ€ften aus beiden LĂ€ndern.
Luxemburg sieht sich im Mittelpunkt einer groĂstĂ€dtischen, wirtschaftlichen sowie verkehrsgeografischen Agglomeration, die weit ĂŒber die nationalen Grenzen hinausreicht. Der unverkennbaren Tatsache wurde politisch durch die GrĂŒndung von Formen der grenzĂŒberschreitenden Zusammenarbeit wie der GroĂregion Rechnung getragen. Die wirtschaftliche Interdependenz dieses Ballungsraumes wird insbesondere durch die auf das Lohn- bzw. PreisgefĂ€lle relativ schnell reagierende MobilitĂ€t auf dem Arbeitsmarkt und dem Wohnungsmarkt sichtbar.
Das Land wurde, von 1843 bis zu deren Abschaffung am 3. Oktober 2015, in drei Distrikte (Grevenmacher, Luxemburg, Diekirch) unterteilt, mit zwölf Kantonen und seit 2015 aufgrund von Fusionen nur noch 105 Gemeinden. Zwölf dieser Gemeinden besitzen den Status einer Stadt. Die Gemeinden sind Selbstverwaltungskörperschaften, die der Rechtsaufsicht der vom GroĂherzog ernannten Distriktskommissare unterliegen. Die Stadt Luxemburg ist Hauptstadt des GroĂherzogtums und Sitz der Regierung.
Die Distrikte und Kantone Luxemburgs waren bzw. sind Gebietseinteilungen, die den Ministerien zur Organisation ihres Regierungshandelns dienten bzw. dienen. Eine besondere Aufgabe als Gebietskörperschaft, etwa zur demokratischen Willensbildung, fiel und fĂ€llt ihnen nicht zu. Im Gegensatz zu den 2015 abgeschafften Distrikten sind die Kantone im Artikel 2 der Luxemburgischen Verfassung festgeschrieben. Je Kanton befinden sich an den jeweiligen Hauptorten (in der Regel) staatliche Einrichtungen wie Melde- und StraĂenbauĂ€mter, Steuer- und Erbschaftsbehörden. DarĂŒber hinaus sind hier weiterfĂŒhrende Schulen und Polizeizentralen zweiter Ordnung vorzugsweise angesiedelt. Auch die Grundschulaufsicht und viele andere staatliche und halbstaatliche Einrichtungen orientieren sich an der Einteilung nach den Kantonen.
Den Distrikten waren in ihren Hauptorten Luxemburg, Diekirch und Grevenmacher die Distriktkommissare zugeordnet (siehe oben). Durch ihre Aufgabe, die TĂ€tigkeiten der Gemeinden zu ĂŒberprĂŒfen und gegebenenfalls zu genehmigen oder zu verbieten, bildeten diese eine Art Distriktregierung. Höhere staatliche Anlaufstellen wie GrundbuchĂ€mter und Polizeizentralen erster Ordnung sind noch heute vorzugsweise an diesen ehemaligen Distrikthauptorten zu finden.
Nicht immer decken sich die Kantons- und ehemaligen Distriktgrenzen mit der realen staatlichen Einteilung. So geht die maĂgebliche Verwaltung fĂŒr den Kanton Vianden in der von Diekirch auf. Esch an der Alzette hat anstatt Grevenmacher unter anderem Klinikum, Gericht und Finanzaufsicht aufzuweisen.
An der Spitze der luxemburgischen Gemeinde steht der Buergermeeschter (deutsch BĂŒrgermeister, französisch Maire). Er fĂŒhrt als Verwaltungsbeamter die GeschĂ€fte der Gemeinde. Ihm zur Seite gestellt sind die SchĂ€ffen (deutsch Schöffen, französisch Echevins) sowie der demokratisch nach Mehrheits- oder VerhĂ€ltniswahl gewĂ€hlte Gemeinderat, aus dem BĂŒrgermeister und Schöffen hervorgehen sollen (Art. 122 der Verfassung). Der BĂŒrgermeister hat bei Sitzungen den Vorsitz inne und muss sich in allen wichtigen Angelegenheiten mit dem Schöffenrat einigen. Die Schöffen (und der Gemeinderat) können auch den BĂŒrgermeister zum Handeln auffordern.
In Luxemburg dĂŒrfen sich beliebig viele Gemeinden frei zu Syndikaten (etwa âZweckverbĂ€ndeâ oder âVereineâ) zusammenschlieĂen, um die Vielzahl ihrer Aufgaben gemeinsam zu bewĂ€ltigen. So gibt es etwa Syndikate zur Grundversorgung der Bevölkerung oder fĂŒr Musikschulen.
SIGI (Syndicat Intercommunal de Gestion Informatique) und LuxTrust haben fĂŒr das Gemeinde-Portal macommune.lu die elektronische Signatur eingefĂŒhrt, wodurch die BĂŒrger der SIGI angeschlossenen Gemeinden von ihrer Verwaltung Dokumente online unterzeichnen können.
Das GroĂherzogtum Luxemburg weist rein rechnerisch nur eine GroĂstadt (mindestens 100.000 Einwohner) auf. Der statistische Urbanisierungsgrad ist in Luxemburg insgesamt gesehen sehr hoch. Im Jahr 2023 lebten 92 Prozent der Einwohner Luxemburgs in StĂ€dten, die jedoch ĂŒberwiegend nur Land- und KleinstĂ€dte sind. Die bevölkerungsreichste Stadt ist die Hauptstadt Luxemburg (luxemburgisch LĂ«tzebuerg) mit ĂŒber 100.000 Einwohnern (GroĂraum 142.000). Da sich ein Ort im GroĂherzogtum nur per Gesetz als âStadtâ bezeichnen darf, hat Luxemburg nur zwölf StĂ€dte, denen die Stadtrechte oft bereits im Mittelalter verliehen wurden. Das im Osten gelegene Echternach (5.617, gleichnamiger Kanton ĂŒber 19.000) ist die Ă€lteste Stadt Luxemburgs. Die gröĂeren StĂ€dte liegen im SĂŒdwesten in der Minette-Region, in der sich die Eisen- und Stahlindustrie des GroĂherzogtums konzentriert. Dies sind unter anderem Esch an der Alzette (34.000, GroĂraum ĂŒber 70.000), Differdingen (24.800) und DĂŒdelingen (20.000). Im Norden Luxemburgs gibt es hingegen mehrere kleine StĂ€dte, die meist Hauptorte eines Kantons sind. Um die beiden StĂ€dte Diekirch (6900) und EttelbrĂŒck (8500) bildet sich die Nordstad (insgesamt rund 23.000), der gröĂte Ballungsraum im Norden Luxemburgs, der neben der Hauptstadt und Esch an der Alzette als dritter Entwicklungspol des GroĂherzogtums gilt.
Das durchschnittliche Einkommen ist gemÀà einer Studie des Statistischen Amts der EuropĂ€ischen Union (Eurostat) zweieinhalbfach so hoch wie jenes des durchschnittlichen EuropĂ€ers. Das durchschnittliche Vermögen eines Haushalts in Luxemburg betrĂ€gt 570.000 Euro, auslĂ€ndische AnsĂ€ssige sind tendenziell deutlich wohlhabender. Dies trifft fĂŒr eine Minderheit der auslĂ€ndischen BĂŒrger zu, da die mit Abstand gröĂte auslĂ€ndische Gemeinde, die der Portugiesen, zum hohen auslĂ€ndischen Durchschnittsvermögen wenig beitrĂ€gt. Der Kaufkraftstandard eines Luxemburgers liegt bei 253 Prozent des EU-Durchschnitts (Deutschland: 116 Prozent). Das luxemburgische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist, abgesehen von den FĂŒrstentĂŒmern Liechtenstein und Monaco, das höchste weltweit. Der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb des Jahres 2009 in der luxemburgischen Volkswirtschaft hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen, betrĂ€gt 104.512 US-Dollar pro Kopf. Damit liegt Luxemburg in dieser Platzierung deutlich vor Norwegen (79.085 US-Dollar), Katar (68.872 US-Dollar) und der Schweiz (67.560 US-Dollar). Das Bruttoinlandsprodukt der Stadt Luxemburg betrĂ€gt 213 Prozent des EU-Durchschnitts. Nur Greater London (315 Prozent) und die Region BrĂŒssel-Hauptstadt (234 Prozent) weisen höhere Werte auf. Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegt Luxemburg Platz 19 von 137 LĂ€ndern (Stand 2017â2018). Im Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 14 von 180 LĂ€ndern.
Die meisten Statistiken bezĂŒglich Luxemburg sind um den Faktor zwei respektive 0,5 verfĂ€lscht. Grund hierfĂŒr ist, dass im GroĂherzogtum Luxemburg circa die HĂ€lfte aller BeschĂ€ftigten GrenzgĂ€nger und somit Nicht-Einwohner sind, die zusammen mit den Einwohnern das Bruttosozialprodukt in Luxemburg erwirtschaften und die gleichen Steuern und Sozialabgaben wie die Einwohner zahlen. Folglich ergeben sich in solchen FĂ€llen entsprechend verfĂ€lschte Resultate, z. B. beim Bruttosozialprodukt pro Kopf oder der Kaufkraft pro Kopf etc., bei denen nur die eine HĂ€lfte, nĂ€mlich die Einwohner, berĂŒcksichtigt wird, jedoch nicht die andere HĂ€lfte, nĂ€mlich die GrenzgĂ€nger.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung wird in Kaufkraftstandards gemessen, um den internationalen Vergleich unter Ausschaltung der Unterschiede im Preisniveau zu ermöglichen. Dieser Quotient ist im Falle Luxemburgs verzerrt, weil ein hoher Anteil der ErwerbstĂ€tigen zwar zur Wertschöpfung des Landes beitrĂ€gt, jedoch als NichtansĂ€ssige nicht im Nenner des Quotienten verbucht sind. Im Jahr 2009 wohnten von den 335.700 im Lande BeschĂ€ftigten nur 188.300 im Lande selbst, die restlichen 147.400 als GrenzgĂ€nger auĂerhalb des Landes. Noch aus einem anderen Grunde ist diese VerhĂ€ltniszahl nur bedingt brauchbar, um eine Aussage ĂŒber den tatsĂ€chlichen Lebensstandard der luxemburgischen Bevölkerung zu machen: Das Bruttoinlandsprodukt enthĂ€lt Ausgaben wie Bruttoinvestitionen (Produktionsmittel, staatliche Dienstleistungen, âŠ), die nicht direkt etwas mit dem Verbrauch der privaten Haushalte zu tun haben.
Ein realistischeres Bild ergibt ein Vergleich der BIP pro Kopf der Bevölkerungsstatistik bezogen auf Wirtschaftsregionen, nicht auf Staaten. Auch bei dieser statistischen Vergleichsplatzierung verfÀlschen die Pendlerströme das Bild, weil hier ebenfalls die produktive Leistung der Pendler den Wirtschaftszentren zugeschlagen wird.
Jeweils zum 1. Januar veröffentlicht der amtliche Statistikdienst Statec eine jĂ€hrliche Bestandsaufnahme der Luxemburger Unternehmen, zum einen in alphabetischer Reihenfolge, zum anderen nach Wirtschaftsbranche sortiert. Die American Chamber of Commerce in Luxembourg ASBL (AMCHAM) ist eine Organisation auf freiwilliger Basis, die eine BrĂŒcke zwischen US-amerikanischen Unternehmen und luxemburgischer Wirtschaft schlagen will.
Die Einkommensungleichheit, gemessen anhand des Gini-Koeffizienten, der 2005 gemÀà der OECD-Untersuchung rund 0,26 betrug, lag (2007?) ĂŒber der von DĂ€nemark und Schweden und unter der Ungleichheit im EU- und OECD-Durchschnitt.
Luxemburg hat aufgrund seiner gĂŒnstigen steuerlichen Rahmenbedingungen und der geographischen NĂ€he zu Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden eine hohe AttraktivitĂ€t fĂŒr internationale Unternehmen im tertiĂ€ren Sektor, insbesondere fĂŒr Banken und Versicherungen. Der Sektor âFinanzdienstleistungenâ trug 2008 etwa 24,9 % (1995: 22,1 %, 2000: 25 %) zur nationalen Bruttowertschöpfung bei; der Sektor âImmobilien, Vermietung und Unternehmensdienstleistungenâ 20,6 % (1995: 17,2 %; 2000: 18,7 %).
Die meisten der in Luxemburg niedergelassenen groĂen Unternehmen bieten ihre Dienstleistungen nicht oder nur in geringem Umfang in Luxemburg an, sondern sind vor allem ĂŒber den frei möglichen Dienstleistungsverkehr in anderen Staaten der EuropĂ€ischen Union tĂ€tig.
Als Sitz mehrerer Behörden der EuropÀischen Union hat das Land auch Bedeutung als internationales Verwaltungszentrum.
Schwerpunkt der Luxemburger Volkswirtschaft ist der Finanzsektor. Die Entstehung des Finanzplatzes Luxemburg wurde in erster Linie durch vorteilhafte gesetzliche Rahmenbedingungen, eine internationale Ausrichtung und niedrige SteuersĂ€tze begĂŒnstigt. Luxemburg ist oft als Steueroase bezeichnet worden; siehe Steueroase#Schwarze Liste der Steueroasen der EU. Die Banco Ambrosiano eröffnete 1963 eine Holdinggesellschaft in Luxemburg. Diese wurde 1982 per Gerichtsbeschluss aufgelöst (Liquidation).
Die Deutsche Bank grĂŒndete 1970 als erste Auslandstochter die Deutsche Bank Luxembourg S.A., weitere deutsche Geldinstitute wie die Postbank, (und internationale Banken) folgten und bieten spezielle Finanzierungsinstrumente an. 1972 wurde die Bank of Credit and Commerce International (BCCI) gegrĂŒndet.
Am 30. Juni 2010 waren in Luxemburg 149 Banken registriert, fast ausschlieĂlich Tochtergesellschaften oder Niederlassungen groĂer auslĂ€ndischer Banken aus 25 LĂ€ndern. Die Banken deutscher Provenienz stellten dabei mit 44 Einheiten die bei weitem gröĂte Gruppe dar. Einer der Hauptpfeiler des Finanzplatzes Luxemburg sind die Fonds. Ende Mai 2010 hatten in Luxemburg mehr als 3500 Investmentfonds (organismes de placement collectif oder kurz âOPCâ) ihren GeschĂ€ftssitz. Diese verwalteten insgesamt Anlagegelder in Höhe von ĂŒber 2 Billionen Euro. Damit ist Luxemburg der gröĂte Fondsstandort Europas; weltweit belegt er hinter den USA den zweiten Platz. Den gröĂten Marktanteil, gemessen am Anlagevolumen, hatten um 2010 Fondsanbieter aus den USA, Deutschland und der Schweiz. Luxemburg stand 2011 im Schattenfinanzindex des Tax Justice Network auf dem dritten Platz hinter den Cayman Islands und der Schweiz; es galt und gilt als Steueroase.
Die AbhĂ€ngigkeit von den Finanzinstituten ist ein Risiko fĂŒr die luxemburgische Wirtschaft, weil im Falle einer Krise des Finanzsektors dadurch auch die Gesamtvolkswirtschaft in gröĂere Mitleidenschaft gezogen wird. Die EuropĂ€ische Zentralbank und die EuropĂ€ische Kommission warnten Luxemburg deswegen am 1. Oktober 2010, wĂ€hrend der Weltfinanzkrise. WĂ€hrend 2009 trotz der Finanzkrise seit 2007 die Gewinne der Luxemburger Banken weiter stiegen, nahm die Anzahl der Mitarbeiter und der in Luxemburg tĂ€tigen Banken allerdings ab. Nach Angabe des Zentralbank-Chefs sind die Gewinne im Bankensektor in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 hingegen um 19 Prozent eingebrochen und es habe rund 1000 Entlassungen gegeben.
Luxemburg ist ein Standort fĂŒr RĂŒckversicherungsgesellschaften, der in internationaler Relation keine wichtige Rolle spielt.
Einer Analyse des ComitĂ© pour le dĂ©veloppement de la place financiĂšre zufolge hatte der Finanzsektor im Jahre 2008 einen Anteil von 25 Prozent am Bruttoinlandsprodukt des Landes. Der Finanzplatz beschĂ€ftigte direkt rund 47.700 Mitarbeiter â das entsprach 14 Prozent der GesamtbeschĂ€ftigung â und trug direkt 25 Prozent zum Steueraufkommen des Staates bei.
Im November 2014 gelangten in dem sogenannten Luxemburg-Leaks-Skandal 28.000 Seiten vertraulicher Dokumente im Original an die Ăffentlichkeit, welche die Steuervermeidungsmodelle globaler Konzerne dokumentieren. Die Veröffentlichung war von 80 Journalisten in 26 LĂ€ndern monatelang vorbereitet worden. Ungeachtet des Skandals ist Luxemburg weiterhin ein wichtiger Standort zur Steuervermeidung groĂer Konzerne. Beispielsweise konnte das US-amerikanische Unternehmen Amazon in Deutschland jĂ€hrlich Steuern im dreistelligen Millionenbereich vermeiden. Im Jahr 2021 machte Amazon EU Sarl, welches seinen Sitz in Luxemburg hat, 1,16 Milliarden Euro Verlust geltend, welcher erheblich steuerliche Erleichterungen in Luxemburg mit sich zieht. Folglich wurde 2021 keine Einkommenssteuer erhoben. Gleichzeitig verbuchte der Mutterkonzern 33,4 Milliarden Dollar Netto-Gewinn, wobei das GeschĂ€ft in Europa einen maĂgeblichen Anteil haben dĂŒrfte. Zahlreiche Unternehmen profitieren von diesen und anderen Schlupflöchern, die Luxemburg recht einfach schlieĂen könnte. Trotz wachsender Verstimmungen in der EuropĂ€ischen Ăffentlichkeit, wird Luxemburg auf diplomatischer Ebene fĂŒr dessen Rolle in der Steuervermeidung zahlreicher GroĂkonzerne durch andere EU-Staaten kaum kritisiert.
Am 2. Dezember 2009 wurde die Vereinigung Cluster for Logistics Luxembourg asbl. gegrĂŒndet, um die Zusammenarbeit von Akteuren in diesem Bereich zu koordinieren.
Das Logistikzentrum Eurohub Sud befindet sich in Bettemburg und Dudelange.
Neben mehreren Einzelunternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche haben Multinationale wie Amazon, eBay, iTunes, PayPal und Skype in Luxemburg ihre Niederlassungen angesiedelt. AOL hat nach zehn Jahren PioniertĂ€tigkeit in Luxemburg diesen Standort 2010 endgĂŒltig aufgegeben.
Im MĂ€rz 2009 wurde LU-CIX (LUxembourg Commercial Internet eXchange) zur Entwicklung einer Plattform fĂŒr den elektronischen Handel geschaffen. Die branchenspezifischen Gesetze und Regelungen wurden unter dem Titel âE-Commerceâ versammelt.
LuxConnect S. A. wurde auf Initiative der Regierung Oktober 2006 geschaffen, um eine direkte, redundante Hochgeschwindigkeitsverbindung in Fiberoptik-Breitbandtechnik mit London, Amsterdam, Frankfurt, BrĂŒssel, Paris und StraĂburg zu schaffen. Ende 2008 waren die Glasstrecken ins europĂ€ische Ausland in Betrieb.
Um den Zugang existierender und zukĂŒnftiger Internetfirmen zu decken und den Kundenanforderungen zu genĂŒgen, hat P&T Luxembourg Anfang 2007 die Arbeiten an seiner eigenen neuen internationalen Breitbandverbindung TERALINK abgeschlossen. TERALINK verbindet mit mehr als 4500 Kilometer LĂ€nge die Backbones in Amsterdam, BrĂŒssel, London, Paris, Frankfurt am Main, StraĂburg und Luxemburg und erlaubt eine Geschwindigkeit von 88 Ă 100 Gbit/s (ungefĂ€hr 9 Terabit/s). TERALINK basiert auf dem Dichten WellenlĂ€ngen-Multiplex (DWDM) und setzt dazu âReconfigurable Optical Add-Drop-Multiplexerâ (ROADM) ein. Luxemburg ist mittels Teralink direkt an die wichtigsten Internet-Netzknoten in Europa wie AMS-IX, DE-CIX, BNIX, France IX und LINX angeschlossen. Auf Grundlage dieser Erweiterung wurden die Geschwindigkeitsraten fĂŒr das Herunter- und Hochladen von Daten fĂŒr die Privatnutzer ab Mai 2007 kostenfrei erhöht.
Luxemburg beherbergt derzeit (2011) ungefĂ€hr 20 Datenzentren. Davon sind zwei Datenzentren von ebrc als Tier IV zertifiziert. Das Zertifikat Tier IV ist die höchste Auszeichnung, die es fĂŒr ein Datazentrum gibt.
Die noch bis in die 1970er Jahre dominierende Schwerindustrie, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem auch mit deutschem Kapital gegrĂŒndet worden war, war der Grundstein zu Luxemburgs Wohlstand und stĂŒtzte sich auf die reichen Erzvorkommen im SĂŒdwesten des Landes. Seit der groĂen Strukturkrise in den 1970er Jahren hat sie an Bedeutung verloren. Eisen- und Stahlindustrie erarbeiten nur mehr 2,7 Prozent der Bruttowertschöpfung. Hauptarbeitgeber war der Stahlkonzern ARBED, der die langjĂ€hrige Stahlkrise um den Preis der Verkleinerung der Belegschaft (von 27.000 in den frĂŒhen 1970er Jahren auf ca. 6700) und rigoroser Modernisierung ĂŒberstehen konnte. Arbed hatte im Januar 2002 mit Usinor (französisch) und Aceralia (span.) eine Fusion zum seinerzeit zweitgröĂten Stahlkonzern der Welt Arcelor vollzogen, der 2006 mit Mittal Steel zu dem weltweit gröĂten Stahlhersteller ArcelorMittal fusionierte.
Hinzugekommen sind andere Industrien wie Chemie, insbesondere Autoreifen (Goodyear) und andere Kautschukerzeugnisse, sowie Kunststoffe und Kunstfasern, Maschinen- und Fahrzeugbau, keramische Industrie, Glas, Textilerzeugung und Lebensmittelproduktion. Hauptstandort der verarbeitenden Industrie ist immer noch das frĂŒhere Schwerindustrierevier im SĂŒdwesten Luxemburgs bei Esch an der Alzette (âMinetteâ).
Mit 6,3 % (im Jahre 2008; 2000: 5,7 %; 1995: 6,5 %) Anteil an der Bruttowertschöpfung ist das Baugewerbe als Wirtschaftszweig von nachgeordneter Bedeutung. Im Konjunkturablauf profitiert es zum einen von der Ansiedlung neuer Industrien, Banken und Versicherungen und der damit einhergehenden Nachfrage nach BĂŒro- und Wohnraum. Zum anderen sind fĂŒr die Branche die staatlichen Investitionen in das StraĂen- und Autobahnnetz sowie die weiteren zur Verbesserung der Infrastruktur des Landes von grundlegender Bedeutung.
Mit dem Institut de formation sectoriel du bĂątiment SA (ISFB) verfĂŒgt dieser Wirtschaftssektor ĂŒber eine spezifische Fortbildungseinrichtung fĂŒr die Berufe innerhalb der Baubranche.
Die Bedeutung der Landwirtschaft (Anteil an der Bruttowertschöpfung: 0,5 Prozent) ist rĂŒcklĂ€ufig, die Zahl der auf dem Lande lebenden Bevölkerung nimmt wie die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich ab (1980: 5173; 1990: 3803; 2003: 2450; 2010: 2201). DafĂŒr steigt die durchschnittliche BetriebsgröĂe (1980: 29,63 ha; 1990: 38,37 ha; 2002: 57,18 ha; 2010: 59,6 ha). Dennoch dominiert der Familienbetrieb. Auf den Bauernhöfen und WeingĂŒtern arbeiten 4489 Menschen (Eurostat 2009); gegenĂŒber 2000 ist dies ein RĂŒckgang um 20 Prozent.
Von der gesamten landwirtschaftlichen NutzflĂ€che von 128.157 ha (2003) werden 43,8 % fĂŒr Acker- und Gartenbau und 50,7 % als Weideland genutzt. Das landwirtschaftliche Einkommen wird ĂŒberwiegend aus Milcherzeugung und Rinderzucht erzielt. FĂŒr den Weinbau werden nur 1,0 % der landwirtschaftlichen FlĂ€che genutzt.
Die Umwelt- und Infrastrukturpolitik der luxemburgischen Regierung ist nach eigenen Angaben auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Der nationale Plan zum Schutz der Umwelt stĂŒtzt sich auf drei Pfeiler:
Ein WasserGIS wurde im Rahmen des europÀischen Projektes AquaFil durch das Programm InterregIIIC co-finanziert.
Vor dem Verzehr von Fischen aus heimischen GewĂ€ssern wird wegen zu hoher PCB-Belastung gewarnt. Im SĂŒden des GroĂherzogtums, insbesondere um Esch an der Alzette, gibt es weiterhin erhebliche GefĂ€hrdungsrisiken durch Schadstoffbelastung des Bodens und der Luft, insbesondere mit Blei und mit Dioxinen. Der Verzehr von GemĂŒse aus den betroffenen Gebieten wird des Ăfteren behördlich untersagt. In den meisten FlĂŒssen darf wegen fehlender oder unzureichender KlĂ€ranlagen nicht gebadet werden, und es befinden sich lediglich 7 % der nationalen luxemburgischen GewĂ€sser in einem guten Zustand. Luxemburg ist deswegen 2013 vom EuropĂ€ischen Gerichtshof zu einer hohen GeldbuĂe verurteilt worden.
Laut dem OECD-Bericht Health at a Glance 2011 zĂ€hlt Luxemburgs Gesundheitssystem nach den Ausgaben pro Kopf der Versicherten zu den teuersten aller OECD-Staaten. Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt bei 80,7 Jahren. An der Spitze liegt Luxemburg mit der niedrigsten SĂ€uglingssterblichkeit. Stark rĂŒcklĂ€ufig ist die Selbstmordrate (â42 % zwischen 1995 und 2009). Die Sterblichkeit bei Herzinfarkt liegt bei den MĂ€nnern dreimal so hoch wie bei den Frauen. Im Jahre 2009 wurden die Kosten fĂŒr Zahnbehandlung zu 35 % von Patienten getragen; dies ist eine höhere Quote als in den NachbarlĂ€ndern und in der Schweiz.
Am 25. Februar 2010 wurde die Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL) eröffnet. Die unabhĂ€ngige, nicht gewinnorientierte Stiftung soll in den nĂ€chsten Jahren bis zu fĂŒnfzig Forscher im Bereich Biomedizin beschĂ€ftigen. Auf sie entfallen 55 Millionen Euro von den 140 Millionen insgesamt, die ĂŒber die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre in diesem Bereich investiert werden sollen.
Das Luxembourg Institute of Health (LIH) in Strassen, nahe der Hauptstadt, erforscht Krankheiten mit dem Ziel, neue, patientenspezifische Therapien sowie innovative AnsÀtze in PrÀvention und Diagnostik zu entwickeln.
2016 hatte Luxemburg einen Endenergieverbrauch von 4.042.000 Tonnen ĂlĂ€quivalent, der zu 60,3 % fĂŒr den Transportsektor verwendet wurde. Die Industrie benötigte hiervon 16,7 %, Haushalte 12,2 % und der Dienstleistungssektor 10,7 %. Der Rest von knapp 1,5 % entfiel auf die Landwirtschaft. 64,2 % des Endenergiebedarfs wurden 2016 durch Ălprodukte gedeckt. Zu berĂŒcksichtigen ist, dass Luxemburg rechnerisch der Verkauf von Kraftstoff an Tanktouristen aus dem nahen Ausland zugerechnet wird.
Die wichtigsten AusfuhrgĂŒter sind Metalle und Metallerzeugnisse, Maschinen und GerĂ€te, Kunststoff- und Gummierzeugnisse, Transportmaterial, Erzeugnisse aus Stein, Glas, Keramik, chemische Erzeugnisse.
Wichtigste EinfuhrgĂŒter sind Maschinen und Apparate, Erzeugnisse der Eisen- und Stahlindustrie, Transportmaterial, Mineralstoffe einschlieĂlich Mineralölprodukten, chemische Erzeugnisse, Textilerzeugnisse und Bekleidung, Kunststoff- und Gummierzeugnisse.
Die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs sind Belgien, Deutschland und Frankreich. In diese LĂ€nder werden rund 60 Prozent exportiert und fast 80 Prozent aus diesen LĂ€ndern importiert. Die Handelsbilanz ist zwar negativ, die Dienstleistungsbilanz dafĂŒr gröĂer als der Negativsaldo der Handelsbilanz, sodass die Leistungsbilanz positiv ist.
Im Vergleich zu seinen NachbarlĂ€ndern weist der Arbeitsmarkt in Luxemburg starke Besonderheiten auf. Er ist gesellschaftspolitisch orientiert am sogenannten âLuxemburger Modellâ von sozialem Dialog und weitgehend durch das geltende Arbeitsrecht geregelt. Durch die Kleinheit und Offenheit der Volkswirtschaft sowie die Mehrsprachigkeit ergeben sich vom europĂ€ischen Durchschnitt abweichende Strukturen, die sich vielfach in einer Segmentierung von Wirtschaft und Gesellschaft Ă€uĂern. In Luxemburg ist seit dem 1. Januar 2009 die arbeits- und sozialrechtliche Unterscheidung zwischen âArbeiternâ (ouvriers) und âAngestelltenâ (employĂ©s privĂ©s) aufgehoben; es gibt fortan nur noch âGehaltsempfĂ€ngerâ (salariĂ©s). FĂŒr alle BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse ist ein Mindestlohn per Gesetz vorgeschrieben. Seit dem 1. August 2018 betrĂ€gt der Mindestlohn fĂŒr GehaltsempfĂ€nger ab dem Lebensalter von 18 Jahren im Monat 2.048,54 ⏠(unqualifiziert) bzw. 2458,25 ⏠(qualifiziert). Anfang 2018 gab das Statistikamt das monatliche Gehalt mit 4079 Euro an, das man als Familie mit zwei Kindern in Luxemburg braucht, um menschenwĂŒrdig leben zu können.
Das GroĂherzogtum Luxemburg war der einzige Staat des EuropĂ€ischen Binnenmarkts aus EuropĂ€ischer Union, EuropĂ€ischem Wirtschaftsraum und Schweizerischer Eidgenossenschaft, der bei seiner Arbeitslosenquote die GrenzgĂ€nger nicht berĂŒcksichtigte. Daher lag die Arbeitslosenquote des GroĂherzogtums Luxemburg aufgrund der vielen GrenzgĂ€nger weit höher als in der offiziellen Arbeitslosenquote des GroĂherzogtums Luxemburg angegeben. Seit Mai 2012 muss auch das GroĂherzogtum Luxemburg wie alle anderen Staaten des EuropĂ€ischen Binnenmarkts in seiner Arbeitslosenquote die GrenzgĂ€nger mitberĂŒcksichtigen. Ende 2018 betrug die Arbeitslosenquote 5 %, die Jugendarbeitslosenquote des GroĂherzogtums Luxemburg im Jahr 2015 betrug 12 %.
Die gröĂten Arbeitgeber des Landes nach Anzahl der BeschĂ€ftigten sind (zum 1.1.) 2021: öffentlicher Dienst (31.049), Post Luxembourg (4.620), CFL (Bahn) (4.580), Cactus (4.460), Dussmann Gruppe (4.390), Stadtverwaltung Luxemburg (4.333), BGL BNP Paribas (4.050), ArcelorMittal (3.660), Goodyear (3.570), Amazon (3.280), PwC (2.980), Luxair (2.840), Centre Hospitalier de Luxembourg (2.600), Fondation HĂŽpitaux Robert Schuman (2.310) und Groupe Deloitte (2.180).
Im Jahre 2010 waren geschĂ€tzt ca. 41 % der ansĂ€ssigen BeschĂ€ftigten Mitglied einer Gewerkschaft. Immigranten sind im Vergleich hierzu weniger gewerkschaftlich organisiert; zum einen arbeiten sie in den weniger von den Gewerkschaften erfassten Branchen, zum anderen beteiligen sie sich ĂŒberhaupt weniger am Luxemburger Vereinsleben.
GemÀà dem Gesetzbuch zum Arbeitsrecht (Code du travail) kann eine Gewerkschaft auf dreierlei Ebenen als âreprĂ€sentativâ anerkannt werden: a) auf nationaler Ebene, b) in einem wichtigen Wirtschaftssektor, c) in einem Betrieb, falls mindestens 50 % der BeschĂ€ftigten der betreffenden Gewerkschaft einen Auftrag zur Aushandlung eines Tarifvertrags erteilt haben. Im November 2008 erfĂŒllten fĂŒr die folgenden fĂŒnf Jahre sowohl der OGBL und wie der LCGB die Bedingung der nationalen ReprĂ€sentativitĂ€t; die ALEBA die ReprĂ€sentativitĂ€t fĂŒr den Finanzsektor. Nur diese drei Gewerkschaften können fĂŒr den Bereich der Privatwirtschaft KollektivvertrĂ€ge aushandeln, unterzeichnen und einklagen. Da die Gewerkschaften in der so genannten Tripartite mit Regierung und Patronat bei der Wirtschafts-, Sozial- und BeschĂ€ftigungspolitik des Landes zusammenwirken, sollten Gewerkschaften bzw. ihre Spitzenvertreter zur bestmöglichen Interessenvertretung ihrer Mitglieder von Parteien und Regierung unabhĂ€ngig sein, was der OGBL neulich so ausdrĂŒcklich in die Statuten aufgenommen hat.
Die Chambre des SalariĂ©s ist nach der EinfĂŒhrung des Einheitsstatuts (statut unique) aus der Fusion von Chambre du Travail und Chambre des EmployĂ©s PrivĂ©s hervorgegangen. Insgesamt 60 Vertreter auf der Vollversammlung verteilen sich auf neun sozio-professionelle Gruppen. Die Mitglieder der Vollversammlung nach Gewerkschaftszugehörigkeit ergeben sich aufgrund der von den BeschĂ€ftigten der Unternehmen vorgenommenen Sozialwahlen. Acht effektive Sitze entfallen auf die Finanzbranche; davon werden vier von der ALEBA entsandt. Die ĂŒbrigen Gewerkschaften entsenden: OGBL 38, LCGB 15, FNCTTFEL zwei und Syprolux einen Vertreter. Die nach einem besonderen Statut im öffentlichen Dienst BeschĂ€ftigten gehören einer eigenstĂ€ndigen Berufskammer an, der Chambre des fonctionnaires et employĂ©s publics.
Die Liste der Gewerkschaften:
Neben verschiedenen Verkehrssteuern erzielt der Staat einen GroĂteil seiner Einnahmen aus den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag: Hierzu zĂ€hlen die Einkommen-, die Körperschaft- sowie die Gewerbesteuer.
Investmentfonds sind in Luxemburg von Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und Vermögenssteuer befreit. Die Vermögenssteuer ist seit dem Jahr 2006 auĂerdem fĂŒr natĂŒrliche Personen abgeschafft. Erbschaftssteuer wird nur beim Tod eines Einwohners des Landes fĂ€llig. GebietsansĂ€ssige zahlen auf KapitalertrĂ€ge auĂerdem zehn Prozent Quellensteuer.
Mit einem Spitzensteuersatz von 42 % fĂŒr natĂŒrliche Personen hat Luxemburg einen ĂŒberdurchschnittlichen privaten Einkommensteuersatz innerhalb der EuropĂ€ischen Union (zum Vergleich hat beispielsweise Bulgarien einen Einheitssteuersatz von 10 %).
Der Körperschaftsteuersatz ist mit 17 % (bzw. 15 % bei UmsĂ€tzen bis 175.000 âŹ) sowie einem Zuschlag von 7 % fĂŒr den Arbeitslosenfonds auch ĂŒber dem Durchschnitt der EuropĂ€ischen Union.
Die Staatsverschuldung betrĂ€gt fĂŒr 2023 25,7 % des BIP. Das Haushaltsdefizit betrug 2023 1,3 % des BIP. Der Staatsverbrauch betrug im gleichen Zeitraum 17,6 % des BIP.
Das von der Stiftung Marktwirtschaft veröffentlichte EU-Nachhaltigkeitsranking projiziert die Staatsein- und ausgaben der EU-Mitgliedsstaaten in die Zukunft und ermittelt so eine NachhaltigkeitslĂŒcke, die durch die in der Staatsschuld nicht enthalten zukĂŒnftigen demografischen Entwicklungen voraussichtlich entstehen wird, z. B. durch Pensionsverpflichtungen. Luxemburg hat im Vergleich zu anderen EU-LĂ€ndern eine sehr hohe NachhaltigkeitslĂŒcke. Unter BerĂŒcksichtigung der impliziten Staatsschuld hat das Land die dritthöchste Staatsverschuldung aller 27 EU-LĂ€nder.
In der Feuerwehr in Luxemburg waren im Jahr 2019 landesweit rund 500 Berufs- und 4750 freiwillige Feuerwehrleute organisiert, die in 100 Feuerwachen und FeuerwehrhÀusern, in denen 106 Löschfahrzeuge und 23 Drehleitern bzw. Teleskopmasten bereitstehen, tÀtig sind. Der Frauenanteil betrÀgt 16 %. In den Jugendfeuerwehren sind 1185 Kinder und Jugendliche organisiert. Der nationale Feuerwehrverband Fédération Nationale des Pompiers reprÀsentiert die luxemburgische Feuerwehr im Weltfeuerwehrverband CTIF.
Luxemburg verfĂŒgt ĂŒber ein dichtes Netz von NationalstraĂen (Route Nationale, RN) von 2.908Â km LĂ€nge (2015), davon 161Â km Autobahnen. Zur KameraĂŒberwachung des Verkehrsflusses auf den Autobahnen ist das Telematik-System CITA installiert; die Echtzeit-Kamerabilder sind samt aktuellen Verkehrsinfos online verfĂŒgbar.
Der Autobahnanschluss zur A 8 nach SaarbrĂŒcken wurde 2003 fertiggestellt (luxemburgisch: A 13). Weiter nördlich fĂŒhrt die deutsche A 64 von Trier nach Luxemburg; sie wird dort als A 1 fortgefĂŒhrt.
Die Nordstrooss genannte A7, die das Gutland und die Minette-Region mit dem Ăsling (ĂislĂ©ck) verbindet, wurde im September 2015 eröffnet.
Wegen der gĂŒnstigen Treibstoffpreise ist ein schwunghafter Tanktourismus ĂŒber die Grenzen hinweg entstanden. Dabei wird nicht selten gegen die Bestimmungen der StraĂenverkehrsordnung (Code de la Route) ĂŒber die maximal zulĂ€ssige Menge an mitgefĂŒhrtem Treibstoff verstoĂen.
Das gesamte Streckennetz Luxemburgs betrĂ€gt 274 km. Der Personenverkehr wird hauptsĂ€chlich von der SociĂ©tĂ© Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) betrieben. Im GĂŒterfrachtverkehr ist die CFL Cargo als eigenstĂ€ndige Gesellschaft im Verband xrail tĂ€tig. Seit dem 29. Februar 2020 ist der staatlich betriebene öffentliche Verkehr in Luxemburg fĂŒr jedermann in der 2. Klasse kostenfrei nutzbar. Das GroĂherzogtum ist damit der erste Staat weltweit, der das eingefĂŒhrt hat. Bisher wurden bereits 90 % der Kosten in Höhe von 491 Millionen Euro fĂŒr den öffentlichen Verkehr vom Staat getragen, so dass die Mehrausgaben fĂŒr die EinnahmeausfĂ€lle mit jĂ€hrlich 41 Millionen Euro vergleichsweise gering ausfallen. Ausgenommen davon bleibt das Nutzen der 1. Klasse in der Eisenbahn.
2002 wurde mit Frankreich ein Abkommen zur Anbindung an das TGV-Netz unterzeichnet. Demnach beteiligt sich Luxemburg mit 117,4 Millionen Euro am Neubau der TGV-Strecke von Paris nach Metz. Gleichzeitig wurde die Strecke zwischen Metz und Luxemburg ertĂŒchtigt. Seit Juni 2007 fahren tĂ€glich fĂŒnf, seit Dezember 2009 sechs TGV-ZĂŒge ĂŒber die neue TGV-Trasse (âLGV Est europĂ©enneâ). Somit verkĂŒrzte sich die Fahrzeit zwischen der luxemburgischen und der französischen Hauptstadt von etwa dreieinhalb Stunden auf nur noch etwa zwei Stunden und 15 Minuten.
Nach Deutschland bestehen keine Verbindungen im Fernverkehr mehr. Die Verbindungen im Nahverkehr sind seit Dezember 2019 verdichtet worden. Es verkehren grundsĂ€tzlich stĂŒndlich sowohl ein Regionalexpress Luxemburg â Trier â Koblenz (ein Zugpaar tĂ€glich weiter als Intercity nach DĂŒsseldorf) als auch eine Regionalbahn Luxemburg â Trier (werktags weiter bis Wittlich). Zudem besteht statt einer Bahnverbindung unter der Verantwortung der CFL eine Busverbindung Luxemburg â SaarbrĂŒcken.
Die EuroCapRail genannte Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den StĂ€dten BrĂŒssel, Luxemburg und StraĂburg, an der seit 2007 gebaut wird, soll bis 2029 fertiggestellt werden.
Neben den ZĂŒgen und Bussen der CFL verkehren in Luxemburg auĂerdem Regionalbusse des RĂ©gime gĂ©nĂ©ral des transports routiers (RGTR). Diese Linien verkehren meist stĂŒndlich und binden alle Orte an. Im Kanton Esch an der Alzette verkehren Busse des Transport intercommunal de personnes dans le canton d'Esch-sur-Alzette (TICE; auf Deutsch etwa: GemeindeĂŒbergreifende Personenbeförderung des Kantons Esch an der Alzette). Die Regionalbusse werden von Subunternehmen im Auftrag dieser beiden AufgabentrĂ€ger betrieben.
In der Hauptstadt selbst verkehren die Stadtbusse des stÀdtischen Busbetriebs Autobus de la ville de Luxembourg (AVL).
Auch diese Busse können seit dem 29. Februar 2020 kostenlos benutzt werden.
In Luxemburg-Pfaffental wurde zur Anbindung der CFL-Zugstrecke 1 eigens der neue Bahnhof Pfaffenthal-Kirchberg gebaut, der an die Tram in Luxemburg-Kirchberg angebunden ist.
Um den groĂen Höhenunterschied zwischen den beiden Stadtteilen schnell ĂŒberwinden zu können, wurde eine SchrĂ€gseilbahn installiert, die Teil des Gratis-ĂPNV in Luxemburg ist.
Zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Hauptstadt Luxemburg ist unter der Bezeichnung Stater Tram seit Dezember 2017 eine moderne StraĂenbahnlinie in Betrieb, an deren beiden Enden ein StreckenverlĂ€ngerungsausbau stattfindet. Diese StraĂenbahn kann, genau wie ZĂŒge und Busse, seit dem 29. Februar 2020 kostenlos benutzt werden.
Der internationale Flughafen Luxemburg in Findel verzeichnete in den letzten Jahren einen beachtlichen Verkehrszuwachs. Findel wird von 16 Linien- und auch deutschen Chartergesellschaften angeflogen. Die luxemburgische Fluggesellschaft im Personenverkehr heiĂt Luxair. Ihr Pendant im Frachtbereich ist die Cargolux, deren Standort direkten Anschluss an die Autobahn besitzt und in den Flughafen Findel integriert ist.
Von km 242,28 der Mosel bei der Schleuse Apach (F) bis km 205,97 auf Höhe der Elektro-Solar-FĂ€hre Sankta Maria II zwischen Oberbillig (D) und Wasserbillig (L) ist das MinistĂšre de la MobilitĂ© et des Travaux publics (MMTP), hier der Service de la navigation fluviale in Grevenmacher fĂŒr die luxemburgische Mosel zustĂ€ndig. Auf diesem Moselabschnitt von rund 39 km LĂ€nge bildet die Mosel die natĂŒrliche Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg.
Mit der Moselkanalisierung wĂ€hrend der Jahre 1958â1964 wurden zwischen Metz und Koblenz 270 km GroĂschifffahrtsstraĂe geschaffen und Frankreich, Deutschland und Luxemburg haben 1964 die Moselkommission gegrĂŒndet. Mit dieser GrĂŒndung wurde dem Hypothekenamt in Grevenmacher, der Administration de lÂŽEnregistrement et des Domaines (AED), das FĂŒhren eines Binnenschiffregisters ĂŒbertragen.
1966 wurde der Moselhafen in Mertert eröffnet, der fĂŒr die Versorgung Luxemburgs eine tragende Rolle spielt.
Die Binnenschifffahrt war dem damaligen MinistĂšre de la MobilitĂ© et des Travaux publics, dem âTransportministeriumâ, unterstellt, das von 2013 bis 2014 in MinistĂšre du DĂ©veloppement durable et des Infrastructures (MDDI) umbenannt wurde und heute das MMTP (Ministerium fĂŒr MobilitĂ€t und öffentliche Arbeiten) ist.
Nachdem am 7. November 1990 das Gesetz, der Maritime Act, ĂŒber die Errichtung eines luxemburgischen Seeschiffsregisters (pavillon maritime) verabschiedet worden ist, wurden die ersten Schiffe aus dem belgischen Register nach Luxemburg umgeflaggt. ZustĂ€ndig ist das Commissariat aux Affaires Maritime (CAM), das damals dem Transportministerium unterstellt gewesen war und das heute direkt dem Wirtschaftsminister unterstellt ist. In den nachfolgenden Jahren ist das Register stark gewachsen und die Zahl der registrierten Seeschiffe stieg bis auf eine Zahl von ĂŒber 220 und einer Gesamttonnage von knapp 2 Mio. Im Seeschiffsregister sind viele verschiedene Schiffstypen aller GröĂen eingetragen, auch Mega- und Luxusyachten. Auffallend sind Arbeitsplattformen der Offshore- und Ăl- und Gasindustrie und Bagger sowie schwimmende Arbeitsfahrzeuge von spezialisierten Ingenieursunternehmen des Wasserbaus wie HĂ€fen- und Infrastruktur und Wasserleitungsbau wie z. B. der belgischen Jan de Nul Group, die unter anderem auch einen Simulator zur Ausbildung und Training von Besatzungen in Capellen betreibt, oder auch das Unternehmen DEME.
Heutzutage haben etwa dreihundert Schifffahrtsgesellschaften BĂŒros in Luxemburg. Die Branche erwirtschaftet derzeit einen Jahresumsatz von ca. 4 Milliarden Euro.
Zu den Interessenvertretungen gehört auf Seiten der Binnenschifffahrt u. a. die Sparte Shipping des Industrieverbands FĂ©deration des Industriels Luxembourgeoise A.s.b.l. (FEDIL), der auch Partner fĂŒr das Aushandeln von Arbeitszeit- und TarifvertrĂ€gen ist.
Auf Seiten der Seeschifffahrt wurde 2008 ein sog. cluster maritime gegrĂŒndet. Erster PrĂ€sident dieser Vereinigung war Freddy Bracke. Aktuell ist der Vorsitzende Fabrice Maire.
Die internationale Vorwahl fĂŒr Luxemburg lautet +352. Ortsvorwahlen existieren nicht. Nummern von Mobiltelefonen bestehen aus der dreistelligen Netzeinwahl, wobei die â6â der Netzeinwahl Teil der Rufnummer ist und auch aus dem Ausland gewĂ€hlt werden muss. Dieser Netzeinwahl folgt eine sechsstellige Rufnummer. Jeder Einwohner Luxemburgs hatte 2023 durchschnittlich 1,33 Mobiltelefone.
Im Jahr 2023 nutzten 99,3 Prozent der Einwohner Luxemburgs das Internet. 62,1 % der Bevölkerung nutzten Social Media.
Im Jahr 2021 waren 55,3Â % der FestnetzanschlĂŒsse in Luxemburg GlasfaseranschlĂŒsse und 38Â % ADSL- und VDSL-AnschlĂŒsse ĂŒber Kupferkabel. Im Durchschnitt verbrauchte ein Nutzer im Jahr 2021 8,1 GB pro Monat.
Das Institut Luxembourgeois de RĂ©gulation ist u. a. die Regulierungsbehörde fĂŒr Telekommunikation.
Die Regierung hat Programme initiiert, die den Ausbau der Ultra-high-speed-Breitband-InternetzugÀnge und des 5G-Netzes fördern sollen.
Luxemburgs Presselandschaft bildete in ihrer politischen Vielfalt traditionsgemÀà die Parteienlandschaft ab. Derzeit sind von den vier mehrsprachigen Tageszeitungen, mit einziger Ausnahme der Zeitung vum LĂ«tzebuerger Vollek, dem Zeitungsorgan der KPL, allesamt entweder der Gruppe Editpress oder dem Medienhaus Saint-Paul zugeordnet. Aufgrund der gemeinhin schwieriger gewordenen Wirtschaftslage (steigende Produktionskosten, bei den Printmedien insgesamt sinkende Leserzahlen) sind die Verlage verstĂ€rkt auf Werbeeinnahmen angewiesen, was zur Verschlechterung der journalistischen QualitĂ€t gefĂŒhrt hat. Durch das im Jahre 1976 eingefĂŒhrte System der Pressehilfe subventioniert der Staat mit ca. 1,5 Millionen Euro jĂ€hrlich die Tagespresse und mit 200.000 bis 300.000 Euro die Wochenpresse. Ein Teil davon wird proportional zur Anzahl der redaktionellen Seiten gezahlt.
Mit ungefĂ€hr 82.000 Exemplaren auflagenstĂ€rkste Zeitung ist das 1848 gegrĂŒndete, fast ausschlieĂlich in Deutsch erscheinende Luxemburger Wort, das der römisch-katholischen Kirche sowie der CSV nahesteht. Die zweitstĂ€rkste Auflage hat das den Gewerkschaften OGBL und FNCTTFEL sowie der Partei LSAP nahestehende Tageblatt. Daneben gibt es das DP nahe LĂ«tzebuerger Journal, das neuerdings eine Kooperation mit Editpress eingegangen ist.
An Wochenzeitungen sind zu nennen die woxx sowie das unabhĂ€ngige, eher an den WirtschaftsverbĂ€nden orientierte dâLĂ«tzebuerger Land. Als Privat erscheint wöchentlich ein Boulevardblatt.
Zwei Wochenmagazine, TĂ©lĂ©cran und Revue, bieten ein ausfĂŒhrliches, auf die besonderen SprachenverhĂ€ltnisse des Landes zugeschnittenes Fernsehprogramm und widmen sich in Reportagen dem aktuellen Geschehen in Luxemburg. ZusĂ€tzlich erscheint alle zwei Wochen das Prominenten-Magazin Promi.
Die Sparte der Satire vertrat Den neie Feierkrop mit wöchentlicher Erscheinungsweise, die jedoch 2018 eingestellt wurde. In monatlichem Turnus erschien die Zeitschrift dâWĂ€schfra. Eine beliebte Comicserie hat den Superjhemp zum Helden.
Das Forum fĂŒr Politik, Gesellschaft und Kultur ist eine Luxemburger Zeitschrift, die in elf Heften pro Jahr erscheint und sich in jedem Heft mit einem besonderen, meist gesellschaftspolitischen Schwerpunkt beschĂ€ftigt. Auch erscheint einmal monatlich das luxemburgisch-deutsche Magazin Grenzenlos.
Im Jahr 2007 kamen erstmals mit Point24 und Lâessentiel zwei Gratiszeitungen auf den luxemburgischen Markt. Point24 wurde im Dezember 2012 eingestellt. Lâessentiel war dagegen im Mai 2021 laut einer TNS-Ilres-Studie das reichweitenstĂ€rkste Medium im Printbereich.
Seit 2017 gibt es mit reporter.lu ein rein digitales Magazin. Die Internetzeitung war z. B. an den Recherchen zu den Pandora Papers beteiligt.
Die meisten luxemburgischen Zeitungen und Zeitschriften sind mehrsprachig. Der allergröĂte Teil der Artikel ist auf Deutsch geschrieben, doch vielfach auch auf Französisch und nur ein kleiner Teil auf Luxemburgisch. Seit einigen Jahren erscheinen auch rein französischsprachige Tages- und Wochenzeitungen (Le Jeudi (Juni 2019 eingestellt), La Voix du Luxembourg (Sept. 2011 eingestellt), Le Quotidien). AusschlieĂlich in portugiesischer Sprache erscheinen Contacto und Correio.
Mit La Clef du cabinet des princes de lâEurope war bereits im Jahre 1704 die erste Zeitung in Luxemburg erschienen, die allerdings praktisch gĂ€nzlich fĂŒr den französischen Markt bestimmt war. In Anbetracht der relativ geringen Bevölkerung ĂŒberrascht, dass danach bis heute ĂŒber vierhundert verschiedene Titel erschienen; davon kann ein Drittel als Zeitung im engeren Sinn angesehen werden.
Im Jahr 2002 gab es in Luxemburg einen internationalen, zwei nationale, vier regionale und etwa 20 lokale Radiosender.
Die Liberalisierung der Radiofrequenzen begann in Luxemburg im Jahre 1992. Zum Hörfunksender RTL Radio LĂ«tzebuerg kamen neue Sender hinzu, von denen der Sender Eldoradio, das portugiesischsprachige Radio Latina sowie das freie und alternative Radio ARA und Radio Aktiv am erfolgreichsten sind. AuĂerdem gibt es seit 1993 mit radio 100,7 erstmals einen öffentlich-rechtlichen Radiosender mit kulturellem Programmauftrag.
Der am meisten eingeschaltete Radiosender Luxemburgs ist RTL Radio Letzebuerg mit einer Einschaltquote von 65Â % aller Luxemburger ĂŒber 12 Jahren. Vor allem âde Journalâ, um 7:30h, 12:30h und 18:30h, mit nationalen und internationalen Nachrichten, ist sehr beliebt.
Besondere Bekanntheit ĂŒber die Grenzen Luxemburgs hinaus hat der deutschsprachige Radiosender RTL Radio 93.3 und 97.0, der terrestrisch ĂŒber UKW 93,3Â MHz und 97,0Â MHz mit einem Regionalprogramm fĂŒr die gesamte GroĂregion Saar-Lor-Lux empfangen werden kann. Der Oldie-Sender RTL Radio hat keinen Regionalbezug und ist deutschlandweit ĂŒber Satellit, Kabel und ĂŒber einen Internetstream zu empfangen. Die Sendungen ĂŒber Mittelwelle 1440Â kHz wurden am 31. Dezember 2015 eingestellt.
Zwischen 2005 und 2015 wurden von Junglinster und Marnach aus DRM-Versuchssendungen ĂŒber Kurz- und Mittelwelle ausgestrahlt.
Der Privatsender und MarktfĂŒhrer RTL TĂ©lĂ© LĂ«tzebuerg hatte bis 1996 keine Konkurrenz. 1996 entstand auf Wunsch der Bevölkerung aus dem Norden des Landes der eigenstĂ€ndige Fernsehsender Nordliicht TV. Seit 2001 gingen mit dem Parlamentsfernsehen Chamber TV, den oppene Kanal, RTL Zwee, Luxe TV und T.TV fĂŒnf weitere Fernsehsender an den Start, wobei letzterer im MĂ€rz 2007 den Betrieb einstellen musste. In den Hörfunk- und Fernsehprogrammen, die fĂŒr den luxemburgischen Eigenbedarf ausgestrahlt werden, ĂŒberwiegt die luxemburgische Sprache. WortĂ€uĂerungen deutsch- oder französischsprachiger Personen werden allerdings im Originalton wiedergegeben; sie werden nicht ĂŒbersetzt, da Kenntnisse der deutschen und französischen Sprache beim Publikum vorausgesetzt werden.
Die meisten Luxemburger sehen zudem vor allem die deutschen TV-Sender (u. a. der RTL Group), wÀhrend die portugiesischen und französischen Einwohner eher Sender in ihrer Sprache bevorzugen.
Seit dem 4. April 2006 werden Fernsehsender in Luxemburg auch ĂŒber DVB-T ausgestrahlt.
Die Kultur Luxemburgs ist durch die Zugehörigkeit zu den deutschen und französischen Kultur- und SprachrĂ€umen sowie durch den Zustrom europĂ€ischer und auĂereuropĂ€ischer Einwanderer vor allem durch ihre DiversitĂ€t geprĂ€gt.
1994 hat die UNESCO das Ensemble der Luxemburger Altstadt zum Kulturerbe der Menschheit erklĂ€rt. Luxemburg war 1995 und 2007 Kulturhauptstadt Europas. Im Jahr 2007 war Luxemburg gemeinsam mit der GroĂregion europĂ€ische Kulturhauptstadt. Miteinbezogen war auch die rumĂ€nische Stadt Hermannstadt (Sibiu).
Im Oktober 2003 wurde in Luxemburg das trinationale deutsch-französisch-luxemburgische Kulturinstitut Pierre Werner (benannt nach dem ehemaligen luxemburgischen Premierminister) eröffnet.
Antoine Meyer hat mit seinem Eâ Schrek ob deâ Lezeburger Parnassus den Grundstein zu einer eigenstĂ€ndigen Luxemburger Literatur gelegt. Edmond de la Fontaine, genannt Dicks, tat den nĂ€chsten groĂen Schritt hin zu einer Luxemburger âNationalliteraturâ. Denn er war der erste Autor, der TheaterstĂŒcke auf Luxemburgisch schrieb. Am bekanntesten wurde er jedoch durch Gedichte und als Liedermacher. âAch du mĂ€in am KamĂ€inâ oder âGĂ«ff mer eng Bees, gĂ«ff mer eng Bees fir mat op dâReesâ gewannen rasch den Status von Volksliedern. Als Sohn eines Notablen stellt er als âerfolgreicher Versagerâ (Romain Hilgert) das GegenstĂŒck zu Michel Rodange dar, den man eher als âarmen Schluckerâ bezeichnen konnte, der auch von seinem âRenertâ bis zu seinem Tode nur an die hundert Exemplare verkaufte. Das Nationale Literaturarchiv wurde 1986 gegrĂŒndet, bezog 1995 das Servais-Haus in Mersch, das Mitte Oktober 2009 um das Becker-Eiffes-Haus erweitert wurde. Das Literaturarchiv dient zum einen der Forschung und zum anderen der breiten Ăffentlichkeit insbesondere durch besondere Themen-Ausstellungen. Seit November 2011 ist das Luxemburger Autorenlexikon online verfĂŒgbar.
Die BibliothĂšque nationale du Luxembourg ist die gröĂte wissenschaftliche Bibliothek Luxemburgs. Alle Wissenschaftsbereiche sind hier vertreten. Der Allgemeinbestand umfasst rund 750.000 BĂ€nde und 3500 internationale Zeitschriftentitel aus allen Disziplinen. In den Lese- und NachschlagerĂ€umen sind rund 30.000 BĂ€nde frei zugĂ€nglich. JĂ€hrlich wird der Allgemeinbestand um rund 10.000 BĂ€nde erweitert. Die luxemburgische Sprachensituation macht die Anschaffung von Literatur zusĂ€tzlich teuer. Die zweitbedeutendste Bibliothek ist die nur im Rahmen der Schlossbesichtigung öffentlich zugĂ€ngliche Hofbibliothek mit 30.000 BĂ€nden und bedeutenden Sammlungen. Sie ist erst zu etwa 10 Prozent erschlossen und daher noch weitgehend unbekannt.
Wichtige wissenschaftliche Bibliotheken sind die der UniversitÀt Luxemburg, einige spezialisierte Bibliotheken (Centre national de la littérature, BibliothÚque du Grand Seminaire, Statec usw.), die Bibliotheken der auslÀndischen Kulturinstitute sowie die Bibliotheken europÀischer Institutionen: die EuropÀische Kommission, das Europaparlament, der EuropÀische Gerichtshof und die EuropÀische Investitionsbank etc.
Der 2019 verstorbene Regisseur Pol Cruchten gilt als Pionier des Luxemburger Kinos und gewann 1993 mit seinem Spielfilm HochzĂ€itsnuecht den renommierten Max-OphĂŒls-Preis. Der luxemburgische Film ist des Weiteren maĂgeblich durch den aus DĂŒdelingen stammenden Regisseur Andy Bausch geprĂ€gt, der mit der Komödie Le club des chĂŽmeurs (2002) den bisher populĂ€rsten Luxemburg-Film drehte. DarĂŒber hinaus kann Bausch auf zahlreiche Engagements als Regisseur bei in Deutschland gedrehten Serien und Fernsehfilmen verweisen. Als unbestrittene Ikone des luxemburgischen Films gilt der 2009 verstorbene Charakterdarsteller Thierry van Werveke, der in ĂŒber 60 Spielfilmen und Fernsehsendungen mitwirkte (u. a. als Henk in Knockinâ on Heavenâs Door). Nationale als auch internationale PopularitĂ€t genieĂen vor allem die bedeutenden luxemburgischen Schauspielerinnen DĂ©sirĂ©e Nosbusch und Vicky Krieps, die 2022 als erste Luxemburgerin mit dem EuropĂ€ischen Filmpreis geehrt wurde. Zudem hat Myriam Muller zahlreiche Verdienste als Schauspielerin fĂŒr den luxemburgischen Film und als Art Directorin fĂŒr die luxemburgische Theaterszene erbracht. Ăber die Grenzen Luxemburgs hinaus bekannt sind zudem die Filmschauspieler Luc Feit, AndrĂ© Jung, Jules Werner, Marco Lorenzini und Tommy Schlesser sowie der bereits verstorbene RenĂ© Deltgen. Der ebenfalls bereits verstorbene Entertainer Camillo Felgen wirkte zudem auch in zahlreichen Spielfilmen als Schauspieler mit.
Die junge luxemburgische Filmszene zeigt sich kreativ und innovativ, wie die Beispiele Filmreakter, Pyramid Pictures und Feierblumm Productions zeigen. Filme in luxemburgischer Sprache werden relativ wenig produziert. DafĂŒr kommen diese beim nationalen Publikum besonders gut an, wie zum Beispiel der Spielfilm Kleine Geheimnisse (2006) von Pol Cruchten. In den letzten Jahren haben sich einige luxemburgische Filmproduktionsgesellschaften wie Samsa Film, Delux Film, Minotaurus Film, lucil film oder Iris Production einen Namen gemacht. Im Jahr 2010 hat die staatliche Filmförderung (Fonds national de soutien Ă la production audiovisuelle) mit 4,68 Millionen Euro insgesamt 23 Filme unterstĂŒtzt. Einen Ăberblick ĂŒber das Luxemburger Filmschaffen gibt das Centre national de lâaudiovisuel (CNA) in DĂŒdelingen.
Ab Mitte der 1990er Jahre wurden in Luxemburg zahlreiche international bekannte Spielfilme produziert. Die Filme wurden zumeist von Produktionsfirmen aus den USA, England und Frankreich in Koproduktion mit luxemburgischen Filmproduktionsfirmen wie Delux Productions des Luxemburger Produzenten Jimmy de Brabant hergestellt. Das GroĂherzogtum als Produktionsstandort wurde zumeist aufgrund steuerlich begĂŒnstigter Herstellungsbedingungen ausgewĂ€hlt. Eine entsprechende Infrastruktur mit professionell ausgestatteten Filmstudios und filmspezifischen Dienstleistungsunternehmen befand sich in Contern, einer Gemeinde einige Kilometer östlich der Hauptstadt Luxemburg (Stadt). Hier entstanden u. a. der Horrorfilm Shadow of the Vampire (2000) mit John Malkovich und Willem Dafoe, der fĂŒr drei Oscars nominierte Spielfilm Das MĂ€dchen mit dem Perlenohrring (2004) mit Scarlett Johansson und die Innenaufnahmen zur Verfilmung des Cornelia-Funke-Romans Herr der Diebe (2005). Zudem lieĂ im Jahre 2001 eine Luxemburger Filmproduktionsfirma fĂŒr den Spielfilm Secret Passage (2004) mit John Turturro in Esch-sur-Alzette auf dem ehemaligen Stahlwerk-Areal Terre Rouge â auf einer 40.000 m2 groĂen FlĂ€che eine bis zu 15 Meter hohe Kulisse errichten, die mit einem 600 Meter umfassenden Kanalsystem und 118 Hausfassaden das zeitgenössische Venedig des 16. Jahrhunderts darstellte. Das fĂŒr rund 5 Millionen Euro erbaute âVenise-sur-Alzetteâ war eines der gröĂten Freiluft-Filmsets der europĂ€ischen Filmgeschichte. In der Folge nutzten weitere Filmproduktionen die Kulisse. ZunĂ€chst wurde das Set so prĂ€pariert, dass es 2003 fĂŒr den Spielfilm Das MĂ€dchen mit dem Perlenohrring als Kulisse fĂŒr die niederlandischen Stadt Delft des 17. Jahrhunderts diente. AnschlieĂend wurde der Spielfilm Der Kaufmann von Venedig (2004) mit Al Pacino, Jeremy Irons und Joseph Fiennes zum groĂen Teil im erneut modifizierten Venedig-Set in Esch gedreht. In der Folge diente das Set noch weiteren Produktionen, die einige Szenen ihrer Filme im Venedig-Set realisierten, so z. B. Tempesta (2004) mit Rutger Hauer, Herr der Diebe (2005) und De-Lovely â Die Cole Porter Story (2005) mit Kevin Kline. Im Sommer 2007 wurde das Filmset abgerissen, da die Witterung den Bauten zusetzte.
Des Weiteren wurden die Filme Retrograde â Krieg auf dem Eisplaneten (2004) mit Dolph Lundgren, Gestrandet im Paradies (2005) mit Billy Zane, Minotaur (2006) mit Tom Hardy und Irina Palm (2007) mit Marianne Faithfull in Luxemburg gedreht. Im Jahre 2006 wurde mit dem Spielfilm Flawless (2007) mit Michael Caine und Demi Moore in den Hauptrollen eine der aufwendigsten Filmproduktionen der Luxemburger Filmgeschichte produziert. Als Drehorte dienten u. a. nicht mehr genutzte GebĂ€udeteile des EU-Parlaments auf dem Kirchberg-Plateau, das Grand Théùtre de la Ville de Luxembourg und die Kasematten in Luxemburg (Stadt). Bei den Oscars 2014 konnte eine luxemburgische Ko-Produktion erstmals einen Oscar gewinnen. Mr Hublot wurde in der Kategorie Bester animierter Kurzfilm ausgezeichnet.
Die Musikszene in Luxemburg gewinnt seit den 1990er Jahren immer mehr an Bedeutung. Zwar sind die wenigsten Musikbands ĂŒber die Landesgrenzen hinaus bekannt, doch entstehen jedes Jahr viele SchĂŒler- wie Studentenbands. Insbesondere die Luxemburgische Metal-/Rock-/Hardcore-Szene gewinnt immer mehr Zuwachs (z. B. Eternal Tango).
AuĂerdem hat fast jede Gemeinde ihre eigene Dorfkapelle, die auf vielen Festen auftritt. Gut besuchte und in der Regel hochkarĂ€tig besetzte Konzerte gibt es im Sommer im Rahmen der Aktion âSummer in the Cityâ. Einer der Höhepunkte ist die âBluesânâJazz Rallyeâ in der Altstadt und ein Konzertreigen auf dem Marktplatz, ebenso das âNew Orleans Jazz Festivalâ, das in Zusammenarbeit mit der Luxemburger Partnerstadt New Orleans jĂ€hrlich an Ostern veranstaltet wird. Eine weitere bekannte Veranstaltung ist der âBlues Expressâ, der jĂ€hrlich Anfang Juli im Fond-de-Gras stattfindet.
Die klassische Musik hat ebenfalls einen hohen Stellenwert im luxemburgischen Kulturleben. Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (ehem. Symphonieorchester von RTL) sowie das Orchester der StreitkrĂ€fte haben hier Bedeutung. AuĂerdem hat Luxemburg eine Reihe hervorragender Solisten hervorgebracht, die etwa mit den Solistes EuropĂ©ens unter der Leitung von Jack Martin HĂ€ndler auftreten.
Luxemburg gewann fĂŒnfmal beim Eurovision Song Contest, u. a. 1972 mit Vicky Leandros (AprĂšs toi). Im Jahr 1993 nahm das Land letztmals teil, bevor man sich von der Veranstaltung zurĂŒckzog. Seit 2024 nimmt das Land nach 31 Jahren Abwesenheit wieder am Wettbewerb teil.
Theater hat in Luxemburg eine lange Tradition. Am bedeutendsten sind das Stadttheater (Grand Théùtre de la Ville de Luxembourg) sowie das Kapuzinertheater in der Hauptstadt, das Theater in Esch an der Alzette und das Centre des Arts Pluriels Ed. Juncker in EttelbrĂŒck. Im ganzen Land verstreut sind in den Gemeinden zahlreiche Laienspielgruppen aktiv, deren Auftritte stets gut besucht sind.
Beliebte landestypische Gerichte sind Judd mat Gaardebounen, gerĂ€uchertes Schweinefleisch mit dicken Bohnen sowie Bouneschlupp, eine Bohnensuppe mit Kartoffeln, und die sogenannten Kniddelen, groĂe Knödel bestehend aus Mehl, Wasser, Eiern und Salz. Desserts sind zum Beispiel Quetschentaart und Omelette soufflĂ©e au kirsch. Regionale SpezialitĂ€ten sind Ardennenschinken, Schwein in Aspik, Riesling-Pasteten, Krebse und Hechte sowie gebackene Fische aus Mosel und Untersauer.
Die WeiĂweine der luxemburgischen Mosel (Weinbau in Luxemburg) sind der frische, dezent fruchtige Riesling, der erfrischende, leichte und trockene Elbling, der fruchtige Auxerrois, der sanfte fruchtige Rivaner, der Pinot Gris und der elegante Pinot Blanc. Der sehr wĂŒrzige WeiĂwein GewĂŒrztraminer und der vollmundige Rotwein Pinot Noir vervollstĂ€ndigen das Sortiment der Luxemburger Weine, welche das QualitĂ€tssiegel âMarque Nationale â Appellation ContrĂŽlĂ©eâ tragen.
Die luxemburgische Landwirtschaft trĂ€gt ihren Teil zum guten Essen bei. So wurde 1994 das QualitĂ€tsprogramm âProduit du terroirâ aufgelegt, das garantiert, dass die landwirtschaftlichen Produkte aus der Region stammen.
Eine weitere berĂŒhmte SpezialitĂ€t ist der sogenannte KachkĂ©is, ein gekochter KĂ€se, der oft mit GewĂŒrzen verfeinert wird, oft auch mit (luxemburgischem) Senf bestrichen gegessen wird.
In Luxemburg sind Traditionen in vielen weltlichen und religiösen Festen lebendig. Die Ende August bis Anfang September stattfindende Schueberfouer (Schobermesse) ist das bedeutendste Schaustellerfest auf dem Glacis-Platz, dessen UrsprĂŒnge ins 14. Jahrhundert zurĂŒckreichen. Bei der Ăimaischen, dem traditionellen Emmaus-Fest am Ostermontag, ziehen viele Luxemburger auf den Platz beim Fischmarkt und in Nospelt, um dort eine der nur an diesem Tag erhĂ€ltlichen Keramikpfeifen in Vogelform, den PĂ©ckvillchen, zu bekommen. Am ersten Fastensonntag wird in vielen Ortschaften das Burgbrennen gefeiert.
Das wichtigste religiöse Fest in Luxemburg ist die Muttergottesoktav, die vom dritten bis fĂŒnften Sonntag nach Ostern gefeiert wird und wĂ€hrenddessen zu Unserer Lieben Frau, der Schutzheiligen von Luxemburg, gepilgert wird. Begleitet wird das Fest von einem Jahrmarkt, dem OktavmĂ€ertchen auf dem Wilhelmsplatz. Die Echternacher Springprozession ist eine religiöse Prozession, die jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten in Echternach stattfindet. Die Teilnehmer âspringenâ zu Polkamelodien in Reihen durch die StraĂen der Stadt bis zur Echternacher Basilika mit dem Grab des Heiligen Willibrord.
Wenn ein gesetzlicher Feiertag auf einen Sonntag fÀllt, so kann ein anderer Tag stattdessen freigenommen werden. Dies muss binnen drei Monaten nach dem Feiertag geschehen.
Die Hauptferienzeit geht vom 15. Juli bis zum 15. September. Da Luxemburg sehr klein ist, sind im ganzen Land zur gleichen Zeit Ferien. Jedoch kann die Ferienzeit dank verschiedener Feiertage bis zu einer Woche variieren. Beispielsweise gehen am Nikolaustag nur die SchĂŒler ab der Mittelstufe zur Schule.
FuĂball ist die beliebteste Sportart in Luxemburg.
Seit 2021 ist das Stade de Luxembourg das gröĂte FuĂballstadion des Landes (KapazitĂ€t: 9471 PlĂ€tze). Es ist Austragungsort der Heimspiele der Luxemburger FuĂballnationalmannschaft (Nationalstadion) sowie fĂŒr die Luxemburgische Rugby-Union-Nationalmannschaft. Davor war das 1931 eröffnete Josy-Barthel-Stadion das Nationalstadion sowie gröĂte FuĂballstadion des Landes (KapazitĂ€t: 8054 PlĂ€tze). Jeff Strasser, Spieler mit den drittmeisten EinsĂ€tzen in der FuĂballnationalmannschaft, war sieben Jahre in der ersten deutschen Bundesliga aktiv. International konnte die Nationalmannschaft in den letzten Jahren immer wieder gute Resultate erzielen (Fifa-Rangliste: 83. Platz). Der nationale FuĂballverband Luxemburgs heiĂt FĂ©dĂ©ration Luxembourgeoise de Football (FLF).
Höchste Spielklasse im KlubfuĂball ist die Nationaldivision. Die erfolgreichsten FuĂballmannschaften Luxemburgs sind Racing FC Union Luxemburg (28-mal Meister, 20-mal Coupe de Luxembourg) und Jeunesse Esch (28-mal Meister, 13-mal Coupe de Luxembourg).
Radsport ist die Sportart, die in Luxemburg mit dem gröĂten Erfolg betrieben wird.
Das Etappenrennen Tour de Luxembourg ist seit 1935 eines der ersten Vorbereitungsrennen zur Tour de France. Nach drei Jahrzehnten konnte mit FrĂ€nk Schleck 2009 erstmals wieder ein Luxemburger gewinnen. Zu den Siegern gehört auch Lance Armstrong, der hier seinen ersten Erfolg nach der ĂŒberwundenen Krebserkrankung erzielen konnte. Mit François Faber (1909), Nicolas Frantz (1927 und 1928), Charly Gaul (1958) und Andy Schleck (2010) stammen auĂerdem insgesamt vier Tour-de-France-Sieger aus Luxemburg. Faber war auch der erste Nicht-Franzose, der das bedeutendste Etappenrennen der Welt gewinnen konnte.
Derzeit sind die Rennfahrer Laurent Didier, Jempy Drucker, Ben Gastauer, Alex Kirsch und Bob Jungels im GeschĂ€ft. Bob Jungels wurde 2010 Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren. Es gibt aktuell zwei gröĂere Radteams aus Luxemburg: Leopard Pro Cycling (Continental Team) und Team Differdange-Losch (Continental Team). Die BrĂŒder Schleck haben den Toursieg 2011 nur knapp verpasst und beendeten das Rennen Ende Juli hinter Cadel Evans auf dem zweiten bzw. dritten Rang.
Das GroĂherzogtum Luxemburg brachte bis heute zwei Olympiasieger der Leichtathletik hervor. Michel ThĂ©ato holte bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris im Marathonlauf Gold. Der Sieg wird jedoch bis heute dem Medaillenspiegel Frankreichs zugerechnet. Der zweite luxemburgische Olympiasieger war der Leichtathlet Josy Barthel. Er gewann bei den XV. Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki ĂŒber 1500 m olympisches Gold.
Die Stadt Luxemburg war 2013 Austragungsort der Spiele der kleinen Staaten von Europa, einem zweijÀhrlich stattfindendes Multisportereignis, das von den Nationalen Olympischen Komitees (NOK) von neun europÀischen Kleinstaaten organisiert wird.
In der Stadt Luxemburg finden auĂerdem jĂ€hrlich der Stadtlauf JPMorgan City Jogging und der Luxemburg-Marathon statt. Der Marathon ist â begleitet von Fackeln und bengalischer Beleuchtung â einer der wenigen Marathons weltweit, die abends ausgetragen werden.
Special Olympics Luxemburg wurde 1990 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.
Abk | Name | Lat N | Lat S | Lng W | Lng E | B | O |
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Diekirch | 50.175 | 49.706 | 5.714 | 6.295 | |||
Grevenmacher | 49.849 | 49.456 | 6.175 | 6.502 | |||
Luxembourg | 49.83 | 49.442 | 5.79 | 6.312 |