Albanien (albanisch indefinit: ShqipĂ«ri [ÊcipÉËÉŸi], definit: ShqipĂ«ria [ÊcipÉËÉŸia]; amtlich Republik Albanien, albanisch Republika e ShqipĂ«risĂ«) ist ein Staat in SĂŒdosteuropa auf der Balkanhalbinsel. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im SĂŒden an Griechenland. Die natĂŒrliche Westgrenze wird durch die KĂŒsten des Adriatischen und des Ionischen Meeres gebildet, womit das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeeres zĂ€hlt. Die Hauptstadt und gleichzeitig gröĂte Stadt des Landes ist Tirana.
Albanien ist eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. WĂ€hrend der Zentralverwaltungswirtschaft unter Diktator Hoxha, der fast nur in Sicherheit investierte, und der marktwirtschaftlichen Transformation in den 1990er Jahren befand sich Albanien in einer wirtschaftlich sehr schlechten Lage. Seit den 2000er Jahren wurden bedeutende Schritte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage gemacht, insbesondere durch Wachstum im Tourismus- und den Bausektor. Albanien gehört jedoch weiterhin zu den Ă€rmeren LĂ€ndern Europas. Die Armutsquote ist deutlich gesunken, aber weiterhin im regionalen Vergleich hoch, es gibt zudem eine hohe Ungleichheit und geringe Bereitstellung öffentlicher GĂŒter. Das Land hat mit organisiertem Verbrechen und Korruption zu kĂ€mpfen.
Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE, des Europarates, des CEFTA, des Regionalen Kooperationsrates, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation und der Organisation fĂŒr Islamische Zusammenarbeit. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien zudem Beitrittskandidat der EuropĂ€ischen Union. AuĂerdem ist es Mitglied der Welthandelsorganisation und der Weltbank.
Mit seiner FlĂ€che von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit 2,4 Millionen etwas mehr Einwohner als ThĂŒringen.
Albaniens KĂŒste an der Adria und am Ionischen Meer ist ungefĂ€hr 427 Kilometer lang. An der StraĂe von Otranto ist sie nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu. An der KĂŒste gibt es unzĂ€hlige natĂŒrliche Sand- und KiesstrĂ€nde. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja, ShĂ«ngjin, DurrĂ«s und Vlora an der Adria sowie DhĂ«rmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer.
Die Landgrenze zu Montenegro ist 173Â Kilometer lang, die zu Kosovo 114, die zu Nordmazedonien 151 und die zu Griechenland 282Â Kilometer lang.
Wie der ganze Mittelmeerraum liegt auch Albanien in einer tektonisch sehr aktiven Region. Schwere Erdbeben sind immer wieder aufgetreten, so zum Beispiel 1967, 1979 und 2019.
Etwa die HĂ€lfte des albanischen Staatsgebiets wird von Bergland mit Höhen von ĂŒber 600 mÂ ĂŒ. A. eingenommen. Ein kleiner Teil davon sind Hochgebirgsregionen. Vom Skutarisee im Norden bis nach Vlora im SĂŒden erstrecken sich zum Teil nur wenige Kilometer breite Alluvialböden entlang der KĂŒste, die sich in Mittelalbanien zur groĂen Myzeqe-Ebene ausdehnen. An der KĂŒste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete.
Nur die TĂ€ler, das HĂŒgelland, Teile der KĂŒstenebene und einige Hochebenen ermöglichen eine dichte menschliche Besiedlung. Dort ist die Bevölkerungsdichte relativ hoch, wĂ€hrend andere Teile des Landes spĂ€rlich bewohnt sind.
Im Norden des Staates befinden sich die Nordalbanischen Alpen, die zu den Dinariden gehören. Höchster Berg Albaniens ist der 2764 mÂ ĂŒ. A. hohe Korab, nordöstlich von Peshkopia direkt an der Grenze zu Nordmazedonien. Ein weiterer hoher und bekannter Berg ist die Jezerca. Diese ist mit 2694 mÂ ĂŒ. A. der höchste vollstĂ€ndig in Albanien liegende Berg.
Alle groĂen FlĂŒsse Albaniens mĂŒnden in die Adria. Mit 282 Kilometern LĂ€nge ist der Drin der lĂ€ngste Fluss des Landes. Der Schwarze Drin entspringt dem Ohridsee. Beim nordalbanischen KukĂ«s vereinigt er sich mit dem aus dem Kosovo kommenden WeiĂen Drin. Der (Vereinigte) Drin flieĂt dann in westlicher Richtung durch mehrere groĂe Stauseen und mĂŒndet bei Shkodra in die Buna. Die anderen gröĂeren albanischen FlĂŒsse Mat, Shkumbin, Seman mit Devoll und Vjosa (in ihrer Nennung von Norden nach SĂŒden) flieĂen mehr oder weniger direkt in westlicher Richtung der Adria zu, wobei alle verschiedene Bergketten durchbrechen. Die kurze Buna entwĂ€ssert den Shkodrasee in die Adria und bildet dabei streckenweise die Grenze zu Montenegro.
In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima (Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einer Jahresniederschlagssumme von knapp 1200 Millimetern.
In Tirana sind zwei Sommermonate arid. In den nördlichen und östlichen Bergregionen sind die Winter hart; auch im Sommer kann es dort recht kĂŒhl werden. Im Winter sind viele Orte in diesen Gebieten wegen Schnees fĂŒr Monate von der AuĂenwelt abgeschnitten. Im SĂŒden am Ionischen Meer ist das Klima deutlich milder. In den KĂŒstenregionen sind im Winter die Niederschlagsmengen hoch. In Saranda werden jĂ€hrlich fast 300 Sonnentage verzeichnet.
Albanien verfĂŒgt ĂŒber eine reiche Artenvielfalt und kĂ€mpft gleichzeitig mit einer Reihe von Umweltproblemen, darunter Ăberweidung, illegale Rodungen, Wilderei bei Fischfang und Jagd sowie Ăberfischung. Im Jahr 2002 waren 3,6 % der LandesflĂ€che unter Schutz gestellt; im Jahr 2010 waren es 9,9 %. Albanien hat Anteile am GrĂŒnen Band Europas und liegt im Blauen Herzen Europas.
Das Land liegt in einer artenreichen Region, die vor allem viele Pflanzenarten aufweist. Die albanische Flora zĂ€hlt ĂŒber 3221 Arten. Davon sind 489 auf der Balkanhalbinsel endemisch, und 40 Arten kommen nur in Albanien vor. In den Niederungen wachsen Palmen, Orangen- und ZitronenbĂ€ume. Die tief in das Bergland eingegrabenen FlusstĂ€ler sind von Walnuss- und MandelbĂ€umen gesĂ€umt. In den WĂ€ldern im Norden gedeihen unter anderen Tannen, Fichten, Eichen, Buchen und AhornbĂ€ume. Besonders EichenwĂ€lder sind typisch und bilden ein FĂŒnftel der albanischen WĂ€lder. Im wĂ€rmeren SĂŒden und in den KĂŒstenebenen wachsen vor allem Pinien, Linden und OlivenbĂ€ume. Macchie sind bis auf eine Höhe von 800 mÂ ĂŒ. A. verbreitet neben Eukalyptus-, Feigen- und LorbeerbĂ€umen.
Mit vielen unerschlossenen Gebieten bietet das Land Lebensraum fĂŒr eine Vielzahl von seltenen Vogelarten und anderen Tieren, die anderswo in der Region verschwunden sind. In den abgelegenen Berggebieten leben Wölfe, die letzten der stark gefĂ€hrdeten Balkanluchse und FĂŒchse; Hirsche, verwilderte Hausziegen und Wildschweine sind ebenfalls verbreitet. Die Zahl der BraunbĂ€ren soll sich Ende der 1990er Jahre stark dezimiert haben. Zudem hat Albanien mehr als 350 heimische Vogelarten. Dazu gehören unter anderen Adler, Falken und Milane. Die groĂen Feuchtgebiete an der KĂŒste, insbesondere die Lagunen von Karavasta, Narta und Butrint sowie Seen im Landesinneren sind wichtige Stationen fĂŒr viele Zugvögel. In albanischen GewĂ€ssern gibt es ca. 260 Salz- und SĂŒĂwasserfischarten sowie Suppenschildkröten und Karettschildkröten.
In den 25 Jahren nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes wurde in Albanien ein RĂŒckgang der BiodiversitĂ€t festgestellt. Zwei Pflanzen- und vier SĂ€ugetierarten sind ausgestorben. Bei 27 SĂ€ugetierarten, 89 Vogelarten, sechs Fischarten und vier Pflanzenarten wurde ein BestandsrĂŒckgang um mehr als die HĂ€lfte dokumentiert. Um die bedrohte Tierwelt zu schĂŒtzen, verhĂ€ngte die Regierung Anfang 2014 einen Jagdbann fĂŒr zwei Jahre. 2016 wurde der Jagdbann bis ins Jahr 2021 verlĂ€ngert. Die MaĂnahme zeigte deutlichen Erfolg: Eine VogelzĂ€hlung ergab, dass mehr Vögel vorhanden sind und die Artenvielfalt angewachsen ist.
Im Februar 2016 wurde zudem ein zehnjĂ€hriges Abholzungsverbot erlassen. Laut dem Tiraner Magazin Exit zeigt das Abholzungsverbot jedoch keinerlei Wirkung, denn neu gerodete FlĂ€chen werden im Zonenplan automatisch als âlandwirtschaftliche FlĂ€cheâ klassifiziert.
In Albanien gibt es 15 Nationalparks, die rund 7,32 % des Staatsgebiets abdecken. Die gröĂten sind der Nationalpark Hotova-Dangell, der Nationalpark Shebenik-Jablanica und der Nationalpark Dajti. Die Parks sind RĂŒckzugsgebiet zahlreicher Pflanzen und Tiere und beherbergen unberĂŒhrte Landschaften. Es fehlt jedoch teilweise in manchen Nationalparks ein praktischer und effektiver Schutz. Einzelne Nationalparks sind beliebte Touristenziele.
Albanien galt 2004 als das Land mit der stÀrksten Umweltverschmutzung in Europa. Emissionen und Altlasten verschmutzen GewÀsser, Grundwasser, Böden und die Luft, vor allem in dicht besiedelten Regionen.
UrsĂ€chlich hierfĂŒr sind mitunter eine unzureichende Abfallentsorgung, darunter ein weit verbreitetes Verbrennen von MĂŒll jeglicher Art sowie wilde MĂŒllkippen, und der Verkauf von minderwertigen Kraftstoffen. Es gab 2013 nur zwei MĂŒlldeponien, welche die EU-Normen erfĂŒllten. Viele AbfĂ€lle werden an Flussufern oder auf Feldern entsorgt. Dennoch wird MĂŒll importiert. 2011 wurde der MĂŒllimport von der damaligen Regierung Berisha erlaubt, 2013 machte die neue Regierung Rama das entsprechende Gesetz rĂŒckgĂ€ngig. Im Sommer 2016 wurde das Gesetz unerwartet wieder erlassen. Zudem ist das neue MĂŒllimport-Gesetz viel freizĂŒgiger als das ursprĂŒngliche Gesetz aus dem Jahr 2011.
Viele der in Albanien betriebenen PKWs haben Dieselmotoren. Ebenso wie die LKWs sind viele von ihnen alt und schlecht gewartet. Die meisten Fahrzeuge wurden als Gebrauchtwagen importiert.
2014 veröffentlichte das Umweltministerium einen umfassenden Bericht zum Umweltzustand in Albanien. Er gibt an, dass auf einigen Gebieten Fortschritte erzielt werden konnten, wÀhrend auf anderen Gebieten noch hoher Verbesserungsbedarf besteht.
Im Jahr 2023 lebten 65 Prozent der Einwohner Albaniens in StĂ€dten. StĂ€dte gibt es auf dem Gebiet Albaniens seit ĂŒber 2600 Jahren. Als eine der Ă€ltesten gilt DurrĂ«s, gegrĂŒndet 627 v. Chr. Im Jahr 2023 lebten 65 Prozent der Einwohner Albaniens in StĂ€dten. Die gröĂten liegen dabei in den westlichen KĂŒstenniederungen. Sie sind ab dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts stark gewachsen, wĂ€hrend kleinere Orte Einwohner verloren. Insbesondere Tirana hat sich durch die starke Landflucht in den 1990er Jahren weit ins Umland ausgedehnt und bildet heute zusammen mit VorstĂ€dten und DurrĂ«s eine Metropolregion.
Die Bevölkerung ist nach einem starken Anstieg im 20. Jahrhundert stark rĂŒcklĂ€ufig. Laut der 2023 durchgefĂŒhrten VolkszĂ€hlung hatte Albanien 2.402.113 Einwohner. Dies entspricht einer Abnahme der Bevölkerung um ĂŒber 14 % in den Jahren 2011 bis 2023 nach 8 % in den Jahren 2001 bis 2011. Diese Entwicklung ist durch Auswanderung und neuerdings auch durch geringe Geburtenraten verursacht. Erstmals in der Geschichte des Landes lebte 2011 nur noch die Minderheit der Bevölkerung (46,5 %) auf dem Land.
Das Innenministerium erklĂ€rte im Dezember 2015, dass mehr als 4,4 Millionen Personen in den Zivilstandsregistern Albaniens registriert seien. Davon lebe aber ein sehr groĂer Teil im Ausland.
Wenn auch in kommunistischer Zeit ein Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozess einsetzte, so wohnte doch die groĂe Mehrheit der Albaner auch vor 1990 noch auf dem Land. Das prĂ€gt die MentalitĂ€t vieler Menschen auch in den StĂ€dten, denn wenn sie nicht erst selbst in die Stadt gezogen sind, so waren es ihre Eltern, und in jedem Fall haben sie nahe Verwandte, die noch immer von der Kleinlandwirtschaft leben. Ein traditionelles BĂŒrgertum ist in Albanien immer sehr rar gewesen. Moderne bĂŒrgerliche Kultur gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nur in Shkodra, Korça, DurrĂ«s, Berat und Gjirokastra. In den 1920er Jahren kam die neue Hauptstadt Tirana hinzu. Die Kommunisten lehnten das bĂŒrgerliche Selbstbewusstsein dieser StĂ€dte ab und zerstörten die bĂŒrgerlichen Kulturleistungen nach 1945 weitgehend.
Die Zeit nach der Wende von 1990 brachte groĂe demographische Verschiebungen. Zum einen emigrierten Hunderttausende Albaner legal oder illegal nach Italien, Griechenland, in andere Staaten der EU und nach Nordamerika, zum anderen kam es zu einer groĂen Binnenwanderung, einer Landflucht von den Bergen und lĂ€ndlichen Gebieten in die stĂ€dtischen Zentren. 2004 bezifferte die albanische Regierung die Zahl der Emigranten auf eine Million Personen in weniger als 15 Jahren. Trotz Abwanderung verzeichneten beispielsweise die Hauptstadt Tirana und die Hafenstadt DurrĂ«s einen enormen Zuwachs aus der Binnenwanderung: Tirana wuchs von 250.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf ĂŒber 600.000 Einwohner. Die Qarks Tirana und DurrĂ«s verzeichnen als einzige im Land Wachstum; zwischenzeitlich leben 42 % der Bevölkerung in diesem Ballungsraum. Das Land und auch nicht wenige KleinstĂ€dte veröden dagegen regelrecht. Im Gebirge und im SĂŒden sind schon zahlreiche Dörfer verlassen.
1,7 % der Bevölkerung in Albanien ist im Ausland geboren (VolkszÀhlung 2023). Der gleiche Anteil der Bevölkerung hat eine auslÀndische Staatsangehörigkeit.
Hatten die Albaner vor 1990 die höchste Geburtenrate Europas (VerhĂŒtungsmittel waren verboten), so ist diese 2020 mit 1,6 Kindern pro Frau auf den europĂ€ischen Durchschnitt gesunken. In der Hauptstadt Tirana liegt sie bei nur noch einem Kind je Frau, dem wohl niedrigsten Wert unter gröĂeren europĂ€ischen StĂ€dten. Dieser Umstand und die anhaltende Abwanderung bewirken eine rapide Alterung der albanischen Bevölkerung, was aber angesichts der stark vertretenen Generation der 15- bis 30-JĂ€hrigen noch nicht allzu stark zu spĂŒren ist. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 37,3 Jahren. Die Lebenserwartung der Einwohner Albaniens ab der Geburt lag 2022 bei 76,8 Jahren (Frauen: 79,5, MĂ€nner: 74,5.)
Albanien hat ethnisch gesehen eine recht einheitliche Bevölkerung. Die Albaner stellen laut der VolkszĂ€hlung 2023 mit 91 % der Einwohner die gröĂte Volksgruppe dar â fĂŒr 6 % liegt aber keine Angabe vor. Gesetzlich anerkannte Minderheiten sind die Griechen, die Mazedonier und Bulgaren, die Aromunen, die Roma und Balkan-Ăgypter, die Montenegriner, Bosniaken und Serben.
Bei der VolkszĂ€hlung von 2011 gaben aus verschiedenen GrĂŒnden 13,96 % der Bevölkerung keine Antwort bezĂŒglich ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Weitere 1,58 % gaben eine ungĂŒltige Antwort. Aufgrund dieses groĂen Anteils verweigerter Aussagen, denen mehrheitlich Boykottaufrufe der Minderheitenorganisationen zugrunde liegen, gestatten diese Zahlen nicht, âein klares und glaubhaftes Bild der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung Albaniens zu gewinnenâ (DhimitĂ«r Doka: Albanische Hefte).
Laut den bei der VolkszĂ€hlung gegebenen Antworten sind die Griechen mit einem Anteil von 0,87 % die gröĂte Minderheit; sie siedeln vor allem im SĂŒden des Landes. Mit je 0,3 % sind die Roma und die Aromunen in der Bevölkerung vertreten. Ihre Mitglieder leben ĂŒber das ganze Land verstreut, sind aber mehrheitlich in den gröĂeren StĂ€dten bzw. in der sĂŒdlichen LandeshĂ€lfte Albaniens konzentriert. Danach folgen mit 0,2 % die Mazedonier, die in einigen Dörfern entlang der Staatsgrenze zu Nordmazedonien siedeln. Als âBalkan-Ăgypterâ bezeichnen sich 0,12 % der Bevölkerung. Diese von den Roma abzugrenzende Ethnie ist vor allem in den GroĂstĂ€dten anzutreffen. Eine relativ kleine Minderheit bilden mit 0,01 % die Montenegriner. Ihre Siedlungsgebiete liegen im Nordwesten Albaniens und grenzen an Montenegro. DarĂŒber hinaus existieren noch andere Volksgruppen im Land, die zusammen 0,09 % der Bevölkerung ausmachen.
Im Jahre 2017 waren 1,8 % der Bevölkerung im Ausland geboren.
Die Albaner gliedern sich in die zwei groĂen Dialekt- und Kulturgruppen: der Gegen im Norden und der Tosken im SĂŒden. Eine von den Tosken zu unterscheidende Gruppe bilden die aus dem heute griechischen Teil von Epirus vertriebenen oder eingewanderten Ăamen, welche verstreut im SĂŒden oder in der Hauptstadt Tirana siedeln.
Das albanische Siedlungsgebiet war jahrhunderte- bis jahrtausendelang eine zusammenhĂ€ngende Region, in der die gegenseitigen Verbindungen sehr eng waren, weswegen man die Ethnie der Albaner in Albanien nur sehr beschrĂ€nkt gesondert von den Albanern des Kosovo, Nordmazedoniens, Montenegros, Serbiens oder Griechenlands betrachten kann. Mit der Festlegung der albanischen Grenze 1913 begann eine Isolation der Albanien-Albaner von denen auĂerhalb Albaniens â vor allem aber nach dem Bruch Enver Hoxhas mit Josip Broz Tito 1948, die bis zum Sturz des totalitĂ€r-kommunistischen Regimes 1990 andauerte. Seitdem hat wieder ein gröĂerer Austausch stattgefunden, bisweilen ist sogar ein Prozess der Vereinheitlichung in vielen Bereichen zu sehen.
Was die Albaner auf dem Staatsgebiet Albaniens angeht, so wurden die Tosken in der SĂŒdhĂ€lfte des Landes viel stĂ€rker von der orientalisch-stĂ€dtischen Kultur des Osmanischen Reiches beeinflusst, wĂ€hrend im gegischen Norden bis ins 20. Jahrhundert eine archaische Stammeskultur das Leben der Menschen dominiert. Eine Ausnahme bildete die wichtige nordalbanische Stadt Shkodra, die bis ins 15. Jahrhundert lĂ€ngere Zeit venezianisch beherrscht war; dort prĂ€gten der Katholizismus und die Verbindungen nach Italien auch spĂ€ter noch die MentalitĂ€t der Bewohner, genauso DurrĂ«s, das zwar ebenfalls stark osmanisch geprĂ€gt war, jedoch ĂŒber konstante Verbindungen nach Italien verfĂŒgte.
Seit den 1990er Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Menschen im SĂŒden Albaniens als Griechen bekennen und ihren muslimischen Namen gegen einen christlichen oder griechischen tauschen. Sie erhoffen sich damit zumeist, ein Visum fĂŒr Griechenland zu erhalten.
Die Griechen sind trotz einer starken wirtschaftlich motivierten Emigrationsbewegung nach Griechenland immer noch die zahlenmĂ€Ăig gröĂte Minderheit Albaniens. Ihr Bevölkerungsanteil ist umstritten: FĂŒr die Jahre 1991 und 1992 gingen unabhĂ€ngige Quellen von etwas ĂŒber 100.000 Griechen in Albanien aus. In Griechenland wurde ein Vielfaches davon angegeben, wĂ€hrend Tirana 1989 offiziell 58.758 Griechen zĂ€hlte. Rund 40 bis 70 Prozent der Griechen sind seitdem aus Albanien ausgewandert, so dass die Zahl heute viel niedriger liegen dĂŒrfte. Viele, ehemals hauptsĂ€chlich von Griechen bewohnte Dörfer sind verwaist oder nur noch von Ă€lteren Menschen bewohnt. Griechenland hat lange Renten an griechischstĂ€mmige PensionĂ€re in Albanien bezahlt, um der Abwanderung entgegenzuwirken.
Die Griechen stellen mit 23.485 Personen (VolkszĂ€hlung 2023) einen Prozent der Bevölkerung. Die 2011 durchgefĂŒhrte VolkszĂ€hlung ergab noch 24.243 Griechen, was damals 0,87 Prozent der Bevölkerung entsprach; 15.196 gaben damals als Muttersprache Griechisch an. Allerdings boykottierte die Organisation Demokratischer Bund der Griechischen Minderheit (Omonia) den Zensus und erklĂ€rte, dass sie das Ergebnis ĂŒber deren Bevölkerung nicht akzeptieren wĂŒrde.
Griechen leben vorrangig in den sĂŒdalbanischen Gemeinden Delvina, Finiq, Dropull, Kolonja, Korça, KĂ«lcyra, Konispol und Himara sowie im Dorf Narta. Sie wurden schon zu kommunistischen Zeiten als ethnische Gruppe offiziell anerkannt. In den 1990er Jahren ist es rund um die jeweiligen Minderheitenfragen wiederholt zu Spannungen zwischen Griechenland und Albanien gekommen (siehe auch: Ăamen). Diese Probleme sind heute gröĂtenteils beigelegt. Besonders in Himara gibt es aber immer wieder politische Spannungen zwischen griechischstĂ€mmigen Politikern und albanischen Behörden.
Die Gemeinden Dropull und Finiq benutzen auf kommunaler Ebene neben Albanisch auch Griechisch als Amtssprache.
Die Aromunen (Untergruppe der Walachen) leben in kleineren Gruppen ĂŒber ganz SĂŒdalbanien verstreut. Ortschaften mit einer bedeutenden aromunischen Bevölkerung sind vor allem Korça, wo sie eine eigene groĂe orthodoxe Kirche haben, und das nahe gelegene Voskopoja, das bis ins 18. Jahrhundert das Zentrum der aromunischen Volksgruppe war. Ein Teil von ihnen lebt auch in Tirana und Elbasan. Anfang 1999 grĂŒndeten Aromunen kulturelle Vereinigungen, die kĂŒnstlerische Veranstaltungen organisierten und BĂŒcher ĂŒber die Kultur und Geschichte der Aromunen veröffentlichten. Ăber ihre Gesamtzahl liegen keine sicheren Angaben vor, sie variieren zwischen 10.000 und 100.000. Die VolkszĂ€hlung 2011 ergab fĂŒr die Aromunen 8266 Personen als Ethnie, 0,30 Prozent der Bevölkerung; 3848 Personen hatten Aromunisch als Muttersprache. Bei der VolkszĂ€hlung 2023 waren es nur noch 2459 Aromunen.
Laut der VolkszÀhlung 1989 gab es 4697 slawische Mazedonier in Albanien. Als ethnische Mazedonier erklÀrten sich bei der VolkszÀhlung von 2011 5512 Personen respektive 0,20 Prozent der Bevölkerung. Von ihnen gaben 4443 Personen Mazedonisch als Muttersprache an. 2023 waren es 2281 Personen.
Bei den Mazedoniern und Bulgaren in Albanien handelt es sich mehrheitlich um die gleiche Volksgruppe im gleichen Siedlungsraum. WĂ€hrend gewisse Quellen von einer wechselnden IdentitĂ€t sprechen, erwĂ€hnen andere eine Mazedonisierung seit der kommunistischen Ergreifung im Zuge des Zweiten Weltkrieges der ursprĂŒnglich bulgarischen Bevölkerung. Am Ende war den Bulgaren ĂŒber Jahrzehnte verwehrt sich als solche zu identifizieren. Seit den 1950er Jahren erkennt Albanien die Mazedonier an. Erst mit dem Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen, erkannte 2017 Albanien eine bulgarische Minderheit im Land an und ermöglichte ihnen mit der VolkszĂ€hlung von 2023 zum ersten Mal bei einer VolkszĂ€hlung ihre IdentitĂ€t als solche zu deklarieren. Dabei erklĂ€rten sich 7057 als Bulgaren. Die Tatsache, dass in Albanien die Anzahl der Bulgaren gröĂer als diejenige der Mazedonier ist, fĂŒhrte zu einem politischen Beben in Nordmazedonien und einem Protest des nordmazedonischen AuĂenministeriums.
Die Mazedonier respektive Bulgaren siedeln mehrheitlich in der Gemeinde Pustec (alb. Liqenas) am Prespasee. Sie haben eigene Schulen; im Hauptort der Gemeinde besteht so auch das einzige mazedonischsprachige Gymnasium Albaniens. Kleinere slawische Gruppen gibt es in der Umgebung von Korça, bei Pogradec, in der mittelalbanischen Stadt Elbasan, in Tirana sowie in einigen Dörfern zwischen Peshkopia und Maqellara nahe dem DreilÀndereck mit Kosovo und Nordmazedonien.
2023 waren 9813 Personen respektive 0,4 % der Bevölkerung Roma (VolkszÀhlung 2023). Bei der VolkszÀhlung 2011 gaben 4025 Personen Romani als Muttersprache an, etwa die HÀlfte aller, die sich damals als Roma deklariert hatten. SchÀtzungen zufolge leben in Albanien jedoch zwischen 30.000 und 150.000 von ihnen, was rund vier Prozent der Bevölkerung entsprÀche.
Sie leben im ganzen Land verstreut. In Mittelalbanien gibt es Roma, die traditionell sesshaft sind. Viele verfĂŒgen ĂŒber HĂ€user, sind aber als HĂ€ndler viel unterwegs, andere sind gar nicht sesshaft. WĂ€hrend des Kommunismus mussten sich alle niederlassen, registrieren lassen und Arbeit annehmen. Die Mehrheit dieser Volksgruppe lebt in Armut.
Neben den Roma gibt es auch die albanischsprechenden Balkan-Ăgypter, die sich nicht als Teil der Roma-Gesellschaft betrachten. Es handelt sich jedoch um albanisierte Roma. Bei der VolkszĂ€hlung 2023 wurden 12.375 Ăgypter gezĂ€hlt (0,5 % der Bevölkerung) â 2011 waren es noch nur 3368 Personen gewesen. Auch diese Volksgruppe lebt in schlechten sozialen VerhĂ€ltnissen und ist stark von Armut betroffen. Die Ă€gyptische Botschaft in Tirana erkennt die ethnischen Gruppen nicht als Minderheit an. Die Balkan-Ăgypter sind besonders in Kavaja, Lushnja, CĂ«rrik, Elbasan, Gjirokastra, Vlora, Korça, Delvina, PĂ«rmet, KĂ«lcyra, Berat, Shkodra und anderen kleineren Ortschaften zu finden.
Nach einem Angriff Unbekannter auf Roma-Siedlungen in der Hauptstadt im Februar 2011 reagierten die Botschafter der EU, USA und OSZE mit scharfer Kritik. Sie forderten die albanischen Behörden auf, die Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe zu stoppen sowie die Minderheitenrechte der Roma-Bevölkerung zu respektieren und zu garantieren. Wenn das Land der EU beitreten wolle, mĂŒsse diese Problematik mit höchster PrioritĂ€t in Zukunft gelöst werden. Beim Zwischenfall wurden rund 120 Roma vertrieben und deren Baracken verbrannt.
Auch Bosniaken stellen mit rund 3000 Angehörigen eine kleine Minderheit im Land (VolkszÀhlung 2023). Die Mehrheit davon lebt in der Region zwischen Durrës und Tirana, genauer in den Orten Boraka und Shijak. Insgesamt konnten sie ihre IdentitÀt und Sprache aufrechterhalten. Die VolkszÀhlung 2011 wies sie nicht separat aus.
Kleinere Gruppen Serben bzw. Montenegriner leben seit dem ersten Jahrtausend n. Chr. in der Region nördlich von Shkodra. Die genaue Zahl ist unbekannt; sie dĂŒrfte wenige Hundert nicht ĂŒbersteigen. Sie war schon in der Zwischenkriegszeit durch Assimilation auf wenige Tausend zurĂŒckgegangen. Gleichwohl gab es bis Mitte der 1930er Jahre noch ein halbes Dutzend kirchlicher Grundschulen, die in serbischer Sprache unterrichteten. Die albanische Regierung verweigerte der kleinen slawischen Minderheiten jahrzehntelang die Anerkennung und setzte nach dem Zweiten Weltkrieg die Assimilierungspolitik fort. Erst 2004 hat die Regierung Albaniens die Existenz montenegrinischer bzw. serbischer Minderheiten offiziell anerkannt.
Im Dorf Hamil bei Fier wurde 2014 eine serbische Schule fĂŒr 60 Kinder eröffnet. Von serbischer Seite wurde die GröĂe der Minderheit bei dieser Gelegenheit mit 20.000 Personen angegeben. Bei der Volksbefragung 2023 bezeichneten sich 511 Personen als Montenegriner und 584 Personen als Serben. 2011 gaben 66 Serbokroatisch als Muttersprache an.
Die Goranen, eine kleine, slawischsprachige Minderheit, lebt in den Bergen zu Kosovo sĂŒdöstlich von KukĂ«s rund um den Ort Shishtavec. Sie sind islamischen Glaubens und sprechen einen Dialekt mit EinflĂŒssen aus verschiedenen sĂŒdslawischen Sprachen. Die Bevölkerung der neun von Goranen bewohnten Dörfer Albaniens betrĂ€gt wenige Tausend Personen.
Laut der 1998 angenommenen Verfassung betrachtet sich der Staat Albanien heute als âlaizistische Republikâ. Die VolkszĂ€hlung von 2023 ermittelte folgende Religionszugehörigkeiten: 51 % muslimisch, davon 9,5 % Bektaschi (4,8 % der Bevölkerung). Die 16 % der Christen teilten sich auf in: 8,4 % römisch-katholisch, 7,2 % albanisch-orthodox und 0,4 % protestantisch/evangelikal. 10 % der Bevölkerung gaben keine Antwort, 14 % waren GlĂ€ubige, die sich keiner Glaubensgemeinschaft zuordnen und 3,6 % waren atheistisch.
Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannten sich etwa 70 % der Bevölkerung zum Islam. Davon waren die meisten sunnitisch und fast ein Drittel AnhÀnger des Bektaschi-Ordens. Knapp 20 % der Bevölkerung waren orthodoxe Christen, zu denen praktisch alle ethnischen Minderheiten zÀhlen. Etwa 10 % gehörten der römisch-katholischen Kirche an.
Am 13. November 1967 erklĂ€rten die Kommunisten Albanien zum âatheistischen Staatâ und verboten jegliche ReligionsausĂŒbung. Im Dezember 1990 wurde das Religionsverbot aufgehoben. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt, fĂŒhlen sich aber gemÀà der religiösen Tradition der Familie einer Glaubensgemeinschaft zugehörig. Die katholische Kirche reorganisierte sich nach 1990 vor allem mit italienischer Hilfe. Auch bis dahin in Albanien unbekannte Glaubensgemeinschaften wie protestantische Kirchen kamen nach Albanien. Der albanisch-orthodoxen Kirche fehlte die UnterstĂŒtzung durch eine groĂe Organisation im Ausland. Der Islam erhielt viel UnterstĂŒtzung aus Arabien und der TĂŒrkei, und es wurden zahlreiche Moscheen errichtet. Extremistische Tendenzen konnten nicht FuĂ fassen, die organisierte Religion spielt (Stand 2003) eine geringe Rolle.
Muslime gibt es auĂer in einigen Bergregionen fast im ganzen Land. Katholiken leben vor allem im Nordwesten Albaniens, so in der Region um Lezha, in der Mirdita, in der MalĂ«sia e Madhe sowie in der Stadt Shkodra und dem dazugehörigen Bergland. Im SĂŒden sind es insbesondere die Siedlungsgebiete der ethnischen Minderheiten, in denen die Orthodoxie mehr AnhĂ€nger hat; dazu zĂ€hlen die Gemeinden von Saranda, Finiq, Delvina, Dropull und Himara (Griechen) sowie die Dörfer Pustec (Mazedonier) und Voskopoja (Aromunen).
Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den AnhĂ€ngern der alteingesessenen Religionen hoch. Zum Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse StĂ€tten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Ehen zwischen Christen und Muslimen waren schon zu Zeiten des Sozialismus fĂŒr beide Seiten kein Problem und sind in Albanien immer noch ĂŒblich.
Laut VolkszĂ€hlung gab es 2011 kaum Juden in Albanien. Die ursprĂŒngliche kleine jĂŒdische Gemeinde umfasste vor dem Zweiten Weltkrieg 204 Mitglieder. WĂ€hrend des Kriegs stieg die Zahl SchĂ€tzungen zufolge auf 800 bis 2000. Keiner der im Land Zuflucht suchenden Juden wurde deportiert. Sie wurden von Albanern geschĂŒtzt, die sie bei sich aufnahmen und versteckten. Die geflohenen Juden verlieĂen das Land nach dem Krieg wieder. Anfang der 1990er Jahre â nach dem Ende des kommunistischen Regimes â wanderten die verbliebenen Juden nach Israel aus.
Die alleinige Amtssprache ist Albanisch, als StandardvarietÀt gilt der toskische Dialekt. GemÀà der VolkszÀhlung von 2011 sprechen 98,767 % der Bevölkerung Albanisch als Muttersprache.
In Pustec in Ostalbanien hat Mazedonisch einen offiziellen Status. In einigen Gemeinden mit einer groĂen griechischen Minderheit gibt es griechischen Schulunterricht, soweit genĂŒgend SchĂŒler vorhanden sind, und auch mit den Lokalbehörden kann auf Griechisch kommuniziert werden. An der UniversitĂ€t Gjirokastra werden UnterrichtsgĂ€nge auf Griechisch angeboten. Dörfer mit griechischer Mehrheit sind zweisprachig gekennzeichnet.
Viele Albaner sind mehrsprachig. Die mit Abstand am meisten verbreitete Fremdsprache ist Italienisch. Italienischsprachige Medien wie Fernsehen und Radio sind in ganz Albanien verbreitet und beliebt. Die an UniversitÀten am meisten unterrichteten Fremdsprachen sind Englisch und Französisch. Auch Griechisch wird von vielen Albanern gesprochen.
Von den 1950er Jahren bis zum Ende der 1980er Jahre wurde in den Schulen und UniversitĂ€ten Russisch gelehrt, da es damals die Lingua franca der Ostblock-Staaten war. Albanien ist zudem Vollmitglied der Frankophonie. Französische Lyzeen in Korça und Gjirokastra wurden auch wĂ€hrend der kommunistischen Ăra betrieben, da Staatschef Enver Hoxha an der UniversitĂ€t Montpellier studiert hatte. Nachdem sich Albanien im Zuge der ideologischen Kontroversen zwischen der Sowjetunion und China auf die Seite der Volksrepublik gestellt hatte, begannen zahlreiche Albaner, in China zu studieren, und lernten dort Chinesisch.
Das Bildungssystem Albaniens hat in den letzten Jahren einige Reformen und Umstrukturierungen erlebt. So wurde 2008 die Schulpflicht von acht auf neun Jahre erhöht, die Zahl der Studierenden hat sich ungefÀhr verdoppelt, das Hochschulsystem wurde liberalisiert, die Einschulungsrate hat sich enorm erhöht, und auch die Staatsausgaben im Bildungswesen wurden erhöht.
FĂŒr das Schuljahr 2012/2013 wurden 3952 Bildungsinstitutionen registriert. 1911 davon waren KindergĂ€rten, 1472 Grundschulen, 511 Mittelschulen und 58 Hochschulen bzw. UniversitĂ€ten. Mit Ausnahme der Grundstufe hat sich die Anzahl der Institutionen erhöht. Am meisten wuchs die Hochschulstufe. WĂ€hrend es 2008/2009 landesweit 26 Hochschulen gab (15 davon privat), waren dies 2012/2013 genau 58 (44 davon privat). Die Zunahme der Anzahl der Bildungsinstitutionen liegt daran, dass sich in den letzten Jahren die Verteilung der SchĂŒler und Studenten verĂ€nderte. WĂ€hrend sich die Zahl der GrundschĂŒler von 2008/2009 bis 2012/2013 um 67.049 verringerte, stieg die Anzahl der Studierenden im selben Zeitraum um ĂŒber 185 Prozent, also fast um das Doppelte.
Die Verringerung der SchĂŒler-, Lehrer- und Schulzahlen setzte sich nach 2012/2013 fort. 2016/2017 wurden noch 1370 Grundschulen, 24.866 Lehrpersonen (2012/2013: 25.363) und ca. 328.000 SchĂŒler (2012/2013: ca. 391.000) gezĂ€hlt. GrĂŒnde dafĂŒr sind laut Instituti i StatistikĂ«s zum einen die extrem zurĂŒckgegangene Geburtenrate und zum anderen die wieder aufkommende Auswanderung.
Einen groĂen Erfolg konnte Albanien bei der Einschulungsrate erzielen. Waren 2008/2009 68,1 % der Kinder eingeschult, waren dies nach nur vier Jahren schon 90,3 %. Die Regierung erhöhte auch den Anteil der Ausgaben fĂŒr den Bildungsbereich von 10,8 % im Jahr 2008 auf 13,3 % im Jahr 2012.
Die Alphabetisierungsrate betrug 2018 98,1Â %.
Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Staatsgebiet des heutigen Albanien weisen auf die Zeit vor 100.000 Jahren. Etwa um 1000 v. Chr. besiedelten die Illyrer den Westbalkan. Es konnten einige Reiche von einzelnen StĂ€mmen gegrĂŒndet werden, wie das Reich der Labeaten, das von etwa 380 bis 168 v. Chr. bestand. ResidenzstĂ€dte waren Skodra (Shkodra) und Rhizon (Risan). Nach den Illyrischen Kriegen kam der westliche Balkan Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. unter römischen Einfluss, und die Romanisierung der Illyrer begann. Mit der Teilung des Römischen Reichs 395 n. Chr. kam das heutige Albanien unter byzantinische Herrschaft. Im Jahr 591 drangen die Slawen vom Norden her in das Gebiet ein, es folgten PlĂŒnderungen auf dem gesamten Balkan. Zwischen 880 und 1018 waren Mittel- und SĂŒdalbanien Teil des Bulgarischen Reiches. Im Jahr 1081 fielen die Normannen in das unter byzantinischer Herrschaft stehende Albanien ein.
1190 grĂŒndete der Archon von Kruja, Progon, als erster Albaner ein FĂŒrstentum, Arbanon. Nach dem Zerfall des Byzantinischen Reiches infolge des Vierten Kreuzzugs (1204) wechselte die Herrschaft ĂŒber die Gebiete des heutigen Albanien in schneller Folge. Neben fremden MĂ€chten wie Neapel, Serbien und Venedig konnten auch einheimische Adelige wieder eigene FĂŒrstentĂŒmer begrĂŒnden. Auf die Herrschaft des serbischen Königs Stefan DuĆĄan folgte in Mittelalbanien unter anderem das FĂŒrstentum von Andrea II. Muzaka (1331 bis 1372) und Karl Thopia (1359 bis 1388), und ungefĂ€hr zur selben Zeit, von 1360 bis 1421, regierten die Balshaj mit ihrem FĂŒrstentum in Nordalbanien und Montenegro.
1443â1468 fĂŒhrte der FĂŒrst von Kruja, Skanderbeg, erfolgreich den Abwehrkampf gegen die Osmanen. Nach seinem Tod unterlagen die Albaner und ihre VerbĂŒndeten aber, und vom Ende des 15. Jahrhunderts an war das ganze Land mehr als vier Jahrhunderte lang Teil des Osmanischen Reiches. WĂ€hrend dieser Zeit traten die meisten Albaner zum Islam ĂŒber.
Am 28. November 1912, wÀhrend der Balkankriege, wurde die albanische UnabhÀngigkeit ausgerufen.
Am 30. Juli 1913 wurden die albanische UnabhĂ€ngigkeit und die Grenzen des Staates infolge des Londoner Vertrags international anerkannt. 1914 wurde der deutschstĂ€mmige Wilhelm zu Wied als FĂŒrst von Albanien gekrönt. Im jungen und noch instabilen Albanien versuchte Prinz Wied, neue Reformen einzufĂŒhren und politische Ămter zu besetzen. Seine Amtszeit dauerte jedoch nur sechs Monate. Griechen riefen im SĂŒden die Republik âAutonomes Epirusâ aus, in Mittelalbanien fĂŒhrten albanische Muslime einen Aufstand gegen die neue Regierung und das Land versank im Chaos. Im Ersten Weltkrieg und bis 1920 war das neutral deklarierte Albanien von kriegfĂŒhrenden MĂ€chten besetzt.
Mit dem Kongress von Lushnja 1920 konnte Albanien erste AnsĂ€tze einer neuen Staatsorganisation schaffen und seine erste demokratische Verfassung vorweisen. Im selben Jahr folgte die Aufnahme in den Völkerbund. 1921 kamen die von Griechenland besetzten Gebiete per internationalem Beschluss wieder an Albanien. Von 1920 bis 1925 wechselten sich die Regierungen in Albanien in schneller Folge immer wieder ab. Unter Fan Noli scheiterte der Versuch, eine demokratische Republik zu errichten. 1925 wurde das FĂŒrstentum Albanien in eine de jure demokratische, de facto jedoch diktatorische Republik transformiert. Von 1925 bis 1939 folgte eine Phase der autoritĂ€ren Herrschaft des Ahmet Zogu, der sich 1928 zum König der Albaner proklamierte und Albanien in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte. Um den Feindseligkeiten mit den benachbarten Staaten zu entkommen, machte sich Zogu daran, die VerhĂ€ltnisse mit dem Königreich Italien zu verbessern. Das faschistische Regime ĂŒbte groĂen Einfluss auf Albanien aus, was sich Benito Mussolini im Ersten und Zweiten Tiranapakt erkaufte und im April 1939 in der Besetzung des Landes durch Italien gipfelte. Im Zweiten Weltkrieg war Albanien bis zur Kapitulation Italiens im September 1943 von Italien besetzt, anschlieĂend bis November 1944 von NS-Deutschland.
Bis 1944 fĂŒhrten Albaner einen Partisanenkrieg gegen die italienischen und spĂ€ter deutschen Besatzer. Diese hatten dem albanischen Marionettenstaat auch Teile Kosovos, Nordmazedoniens und Montenegros angeschlossen. Im September 1944 zog die Heeresgruppe E der Wehrmacht vom Balkan ab, und die Vorkriegsgrenzen wurden wiederhergestellt. Enver Hoxha, der FĂŒhrer der Kommunistischen Partei (spĂ€ter in Partei der Arbeit Albaniens umbenannt), errichtete eine Diktatur. Die Sozialistische Volksrepublik Albanien schloss sich eng an Jugoslawien an, das damals von Tito dominiert wurde. Im Juli 1948 brach Hoxha mit Jugoslawien, und eine Phase der Anlehnung an die Sowjetunion begann.
Im Jahr 1949 trat Albanien dem Rat fĂŒr gegenseitige Wirtschaftshilfe bei. Ideologisch folgte das Land eng Stalin, der die Sowjetunion bis zu seinem Tod 1953 fast 30 Jahre lang diktatorisch regiert hatte. 1955 gehörte Albanien zu den acht GrĂŒndungsmitgliedern des Warschauer Pakts. Albanien trat am 14. Dezember 1955 als 109. Land den Vereinten Nationen bei. 1961 kam es zum Bruch mit der Sowjetunion, worauf eine Anlehnung an die Volksrepublik China folgte.
1967 wurde ein totales Religionsverbot erlassen. Albanien wurde zum âersten atheistischen Staat der Weltâ erklĂ€rt. 1968 trat Albanien aus dem RGW und dem Warschauer Pakt aus und blieb auf stalinistischem Kurs. Aus Angst vor einer feindlichen Invasion wurden im ganzen Land verstreut an die 200.000 Bunker errichtet. Bis 1978 bestand ein BĂŒndnis mit der Volksrepublik China, allerdings erfolgte eine zunehmende Selbstisolation des Landes. 1985 starb Enver Hoxha, zum Nachfolger wurde Ramiz Alia ernannt. Im Dezember 1990 wurde das kommunistische Regime gestĂŒrzt â Albanien war das letzte Land Europas, in dem die kommunistische Einparteienherrschaft fiel.
Der anschlieĂende Transformationsprozess verlief zunĂ€chst nur schleppend und ohne groĂe Erfolge. Nur dank jahrelanger auslĂ€ndischer Hilfe (Operation Pelikan) konnte eine groĂe Hungersnot vermieden und der mit dem Sturz des Kommunismus eingesetzten Massenauswanderung von Albanern Einhalt geboten werden. 1991 wurden die ersten freien Wahlen abgehalten, Sieger war die kommunistische Partei der Arbeit Albaniens. Das Land wurde in die Konferenz ĂŒber Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und Organisation fĂŒr Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgenommen. Die Demokraten unter Sali Berisha ĂŒbernahmen 1992 nach Protesten die Regierung und leiteten Reformen ein. 1995 wurde Albanien in den Europarat aufgenommen.
Mit dem Lotterieaufstand ging 1997 der Zusammenbruch der staatlichen Strukturen einher. Eine Friedens- und Aufbaumission der OSZE stellte die StabilitĂ€t wieder her und fĂŒhrte Neuwahlen durch. 1998 wurde in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung angenommen. WĂ€hrend des Kosovokrieges 1999 nahm das Land Zehntausende kosovarische FlĂŒchtlinge auf. Albanien unterzeichnete 2006 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EuropĂ€ischen Union. Am 1. April 2009 trat das Land der NATO bei. Ende des Jahres 2010 lockerte die EuropĂ€ische Union die Visa-Bestimmungen fĂŒr albanische BĂŒrger, die fortan nur einen biometrischen Pass vorweisen mĂŒssen, um in den Schengen-Raum einreisen zu dĂŒrfen. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat der EuropĂ€ischen Union. Am 26. Juni 2018 stimmte die EU dem Beginn von Beitrittsverhandlungen zu.
2015 beschloss das Parlament die Ăffnung der Archive der kommunistischen Geheimpolizei Sigurimi. Ein fĂŒnfköpfiges Komitee entscheidet ĂŒber den Zugang fĂŒr ehemals ĂŒberwachte Personen, Institutionen und Kooperateure und stellt Unbedenklichkeitsbescheinigungen aus fĂŒr jene, die bei Wahlen antreten wollen oder im Staatsdienst arbeiten.
Albanien ist eine parlamentarische Republik. Gesetzgeber ist das Kuvendi i ShqipĂ«risĂ«, dessen 140 Abgeordnete alle vier Jahre gewĂ€hlt werden. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament auf fĂŒnf Jahre gewĂ€hlte PrĂ€sident. Die dem Parlament verantwortliche Regierung wird vom MinisterprĂ€sidenten gefĂŒhrt. Albanien hat im Jahr 2000 ein Verfassungsgericht nach deutschem Muster eingerichtet, das sich in den politischen Krisen der jĂŒngsten Zeit als stabilisierender Faktor erwiesen hat. Die derzeit gĂŒltige Verfassung wurde am 28. November 1998 durch eine Volksabstimmung angenommen.
Das aktive und passive Frauenwahlrecht fĂŒhrte Albanien 1920 ein. Im kommunistischen Albanien war nur eine Partei zu den Wahlen zugelassen. 1991 wurden die ersten freien Wahlen mit mehreren Parteien abgehalten. SĂ€mtliche folgenden UrnengĂ€nge bis 2009 waren von UnregelmĂ€Ăigkeiten geprĂ€gt.
Inzwischen gibt es bei der StimmenzĂ€hlung nur noch selten Fehler. Internationale Wahlbeobachter rĂŒgen aber nach wie vor die Organisation der Wahlen: Die ablaufenden Prozesse sind nur unzulĂ€nglich bekannt, und ĂŒber die WĂ€hlerlisten wird noch immer vor jeder Wahl gestritten. Bei den Kommunalwahlen im Februar 2007 kam es noch innerhalb der Monatsfrist vor dem Urnengang zu GesetzesĂ€nderungen im Wahlrecht. Der Wahltermin wurde erst nach langem Streit festgelegt. Die Parlamentswahl 2013 hingegen war die erste Wahl ohne gröĂere UnregelmĂ€Ăigkeiten, und erstmals gestand der Verlierer seine Niederlage ein. HierfĂŒr wurde Albanien international gelobt.
Bei den Parlamentswahlen am 3. Juli 2005 gewann die bis dahin oppositionelle Demokratische Partei (PD) von Ex-PrÀsident Sali Berisha, ohne eine absolute Mehrheit im Parlament zu erreichen. Aufgrund zahlreicher Einsprachen und notwendiger Wiederholung des Urnengangs in drei Wahlkreisen konnte das offizielle Resultat erst Anfang September veröffentlicht werden. Berisha wurde in der Folge neuer MinisterprÀsident Albaniens. Bei den Lokalwahlen vom 18. Februar 2007 musste die Demokratische Partei eine Niederlage hinnehmen.
Am 28. Juni 2009 fanden erneut Parlamentswahlen statt, bei denen die Mitte-rechts-Koalition unter FĂŒhrung von Berishas Demokratischer Partei 70 der 140 Sitze erringen konnte. Die Koalition unter der Sozialistischen Partei (PS) mit Edi Rama als Vorsitzenden erreichte 45,34 % der Stimmen und erhielt 66 Sitze. Die Wahl wurde von Beobachtern der EuropĂ€ischen Union als ordnungsgemÀà erklĂ€rt, was ein wichtiger Schritt in der europĂ€ischen Integration Albaniens war. Die Sozialistische Partei warf der Regierung jedoch WahlfĂ€lschung vor, was eine lang andauernde und schwere politische Krise mit sich brachte. Die oppositionellen Sozialisten boykottierten eine Weile Parlamentssitzungen, traten in einen groĂen Hungerstreik und organisierten gewaltsame Proteste, die Todesopfer zur Folge hatte.
Bei den Kommunalwahlen 2011 wurde die Demokratische Partei unter Sali Berisha Siegerin. Unter anderem gewann sie die BĂŒrgermeister- und Stadtratswahlen in der Hauptstadt Tirana, wo seit 2000 Edi Rama (PS) regierte.
Im Vorfeld der Parlamentswahlen 2013 verlieĂ im April die sozialistische LSI die seit 2009 gebildete Regierungskoalition mit den Demokraten, um zu den Sozialisten ĂŒberzugehen. Siegerin wurde die Koalition unter der FĂŒhrung der Sozialisten mit dem Spitzenkandidaten Edi Rama, der nun den MinisterprĂ€sidenten stellt.
Die Politik wird von den beiden groĂen Parteien Demokratische Partei Albaniens (PD) und Sozialistische Partei Albaniens (PS) bestimmt. Die PD ging 1990 aus der antikommunistischen Studentenbewegung hervor, wĂ€hrend die PS die Nachfolgepartei der Partei der Arbeit Albaniens ist, die das Land fast ein halbes Jahrhundert sozialistisch und unter ihrem Vorsitzenden Enver Hoxha diktatorisch regierte. Zur Erlangung der absoluten Mehrheit im Parlament sind sie in der Regel auf Koalitionspartner angewiesen, wobei einzelne Parteien des mittleren Spektrums schon in demokratischen und sozialistischen Regierungen beteiligt waren.
Die politischen Parteien vertreten â mit Ausnahme der Christdemokratischen Partei â keine Religion. Die Demokraten haben im gegischen Nordalbanien eine Vorherrschaft, wĂ€hrend die Sozialisten ihre AnhĂ€nger vor allem im toskischen SĂŒden haben. Die griechische und die mazedonische Minderheit haben sich in der Partei Vereinigung fĂŒr die Menschenrechte (PBDNJ) formiert. Viele andere kleine Parteien sind als Abspaltungen der groĂen beiden Parteien entstanden.
Im Parlament vertretene Parteien (geordnet nach Anzahl ihrer Abgeordneten)
Seit 1993 hat Albanien ein Gesetz mit Grundfreiheiten und Menschenrechten. Nach EinschĂ€tzung von Amnesty International im Jahr 2013 ist jedoch familiĂ€re Gewalt gegen Frauen nach wie vor weit verbreitet. Schlecht sei die Situation fĂŒr junge Waisen, die nach dem Verlassen aus staatlichen FĂŒrsorgeeinrichtungen Gefahr liefen, obdachlos zu werden. Der albanischen Polizei werden Folter und Misshandlungen durch einige Polizeibeamte vorgeworfen. Die Dauer der Untersuchungshaft sei hĂ€ufig ĂŒbermĂ€Ăig lang, und es sei nicht gewĂ€hrleistet, dass HĂ€ftlinge rechtzeitig anwaltliche und Ă€rztliche Hilfe erhielten. Auch die Diskriminierung von Roma-Familien sei noch ein Problem.
Die AuĂenpolitik Albaniens hat sich nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur 1990/91 stark verĂ€ndert. Das Land ist nicht mehr eine âisolierte Inselâ auf der Karte Europas, sondern Mitglied in vielen internationalen Organisationen und strebt die Integration in europĂ€isch-atlantische Strukturen an. Im Februar 2006 konnte mit dem Abschluss eines Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens mit der EuropĂ€ischen Union der erste wichtige Meilenstein in diese Richtung gesetzt werden. Am 1. April 2009 folgte der Beitritt zur NATO, und am 28. desselben Monats reichte das Land einen Antrag auf Mitgliedschaft in der EuropĂ€ischen Union ein. Am 15. Dezember 2010 wurden albanische BĂŒrger von der Visapflicht befreit. Mit einem biometrischen Pass können sie ohne Hindernisse in alle EU-Staaten auĂer Irland und in die âSchengen-LĂ€nderâ Schweiz, Norwegen und Island einreisen. Am 24. Juni 2014 wurde Albanien offizieller Beitrittskandidat der EuropĂ€ischen Union. 2020 hatte Albanien den Vorsitz der OSZE. Seit 2019 diskutiert Albanien mit Serbien und Nordmazedonien ĂŒber einen gemeinsamen Wirtschaftsraum, der ab 2023 als Open Balkan RealitĂ€t werden soll. 2022 und 2023 ist Albanien Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und brachte sich aktiv gegen den Russischen Ăberfall auf die Ukraine ein. Ende 2023 vereinbarten Rom und Tirana, dass Italien Aufnahmezentren fĂŒr FlĂŒchtlinge aus dem Mittelmeer in Nordalbanien bauen dĂŒrfe.
Siehe auch: Botschafter in China, Botschafter in Deutschland, Botschafter beim Heiligen Stuhl, Botschafter in Russland, Botschafter in den Vereinigten Staaten
Das Gebiet der Republik Albanien gliedert sich in 12 Qarqe (Singular: Qark), die sich ihrerseits in 61 Gemeinden (Bashkie) unterteilen. Die frĂŒheren Kreise sind mittlerweile gesetzlich abgeschafft.
Obwohl diesen beiden Verwaltungsebenen einige bestimmte Aufgaben der Selbstverwaltung zugewiesen sind, wird das Land noch stark zentralistisch von der Hauptstadt aus regiert.
Die Republik Albanien besitzt seit 1912 eine eigenstĂ€ndige Armee. Sie bestand anfangs aus aktiven StreitkrĂ€ften, Reservisten oder Freiwilligen und der Gendarmerie. Insgesamt umfasste die damalige Armee 12.000 Mann. 1913 unterstĂŒtzen die niederlĂ€ndischen StreitkrĂ€fte die albanische Gendarmerie bei ihrer Umstrukturierung. In den darauffolgenden Jahren wurden die albanischen StreitkrĂ€fte in die bis heute bestehenden Komponenten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine aufgeteilt.
1939 wurden der albanische Staat und somit auch die albanischen StreitkrĂ€fte im Zuge des Zweiten Weltkrieges und der italienisch-faschistischen Besetzung aufgelöst. Gleichzeitig entstanden im Land jedoch verschiedene Widerstandsbewegungen, von denen diejenige der Kommunisten unter Enver Hoxha â dem spĂ€teren Diktator â die kampfstĂ€rkste und populĂ€rste war. Zu Kriegsende im November 1944 umfassten die kommunistischen Partisanen rund 70.000 Mann, was damals sieben Prozent der Bevölkerung Albaniens entsprach.
Nach der Befreiung Albaniens wurde die Armee in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien im Juli 1945 neugegrĂŒndet und besaĂ rund 40.000 Mann, ihre Zahl wurde jedoch bis im Dezember desselben Jahres auf 35.000 reduziert und bis ins Jahr 1948 noch einmal auf 27.000 aktive Soldaten.
Von 1950 bis 1968 war Albanien Mitglied im Warschauer Pakt, sodass es von der Sowjetunion mit Waffen und technischen Anlagen beliefert wurde. Mit den StreitkrĂ€ften der anderen kommunistischen Staaten fanden zu dieser Zeit regelmĂ€Ăig MilitĂ€rĂŒbungen statt, bei denen diejenige von 1950 die gröĂte war.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden die StreitkrĂ€fte sukzessive ausgebaut. So umfassten sie am Ende der kommunistischen Herrschaft 61.000 aktive Soldaten, 260.000 Reservisten und eine hohe Zahl an âFreiwilligenâ.
Nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur 1990/1991 schlug Albanien wie viele andere kommunistische Staaten einen neuen Weg ein und orientierte sich vermehrt am Westen. Dies gipfelte 1992 im öffentlichen Regierungswunsch, einmal Mitglied der NATO werden zu wollen. Die StreitkrĂ€fte befanden sich in dieser frĂŒhen Phase der Demokratisierung jedoch in einem sehr schlechten Zustand. Nach dem Lotterieaufstand im Jahr 1997 zeigten sie gar Auflösungserscheinungen. Deswegen startete die Regierung im Jahr 2001 ein zehnjĂ€hriges Reformprogramm, um die StreitkrĂ€fte technisch auf den neuesten Stand zu bringen und sie professionell auszubilden. 2009 wurde Albanien Mitglied der NATO. Die Armee bestand 2010 aus 14.500 aktiven Soldaten sowie 5000 Reservisten, jedoch waren nur 7000 aktive Soldaten einberufen. 2010 wurde zudem die Wehrpflicht abgeschafft und Albanien verfĂŒgt daher seitdem ĂŒber eine Berufsarmee. Der Wehretat lag dabei im Jahr 2016 bei 1,23 % des BIP.
Die Policia e Shtetit ist die Staatspolizei, die unter der Aufsicht des Innenministeriums steht. Mitte 2017 waren 10.958 Personen in allen Bereichen der albanischen Polizei angestellt. 2013 wurde durch die Regierung Rama ein Modernisierungsprozess der albanischen Polizei eingeleitet, der 2017 beendet wurde. Unter anderem wurde die Polizei mit neuen Transport- und Streifenwagen ausgestattet. Auch erhielt jeder Polizist eine Körperkamera, um die EinsĂ€tze spĂ€ter besser analysieren zu können. Es wurden fĂŒr alle Abteilungen neue Uniformen kreiert, und auch das Logo wurde geĂ€ndert. Zeitgleich fanden diverse Polizeioperationen statt, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei wiederherzustellen. Weltweit Schlagzeilen machte im Juni 2014 die ErstĂŒrmung von Lazarat, das bis dahin nicht vom albanischen Staat kontrolliert wurde. Bei jener Operation zerstörten albanische Drogenfahnder Tausende von Cannabispflanzen und verhafteten mehrere Personen.
Teil der albanischen Polizei sind zudem die SpezialkrĂ€fte der RENEA und die Garda Republikane fĂŒr Ordnungsdienst- und Objektschutz-Aufgaben.
Der Kampf gegen die KriminalitĂ€t ist von Regierungsperiode zu Regierungsperiode unterschiedlich ausgeprĂ€gt. Seit das Land jedoch offizieller Beitrittskandidat der EuropĂ€ischen Union wurde, stiegen die Erwartungen der internationalen Gemeinschaft, vor allem im Hinblick auf die Anstrengungen zur BekĂ€mpfung des organisierten Verbrechens. So sprach der US-amerikanische Botschafter in Albanien, Donald Lu, am 2. Oktober 2017 von vier gröĂeren Clans im Land, welche 20 Familien in einem weiten Spektrum von kriminellen AktivitĂ€ten kontrollieren. Solange das Land keinen âgroĂen Fischâ fange, werde der Drogenhandel stark sein, Richter und AnwĂ€lte bestochen und Regierungsbeamte korrupt sein, erklĂ€rte Lu weiter.
Durch Drogenanbau und -schmuggel werden weiterhin bedeutende Einnahmen generiert, das Land galt Anfang 2019 als Hauptlieferant fĂŒr bestimmte Drogen in die EuropĂ€ische Union.
Die Feuerwehr in Albanien grĂŒndete sich Ende des Jahres 1945. Im Jahr 2020 waren etwa 1250 Berufsfeuerwehrleute in 70 Feuerwachen und FeuerwehrhĂ€usern tĂ€tig, denen rund 150 Löschfahrzeuge und Drehleitern beziehungsweise Teleskopmasten fĂŒr FeuerwehreinsĂ€tze zur VerfĂŒgung standen.
Unter dem Diktator Hoxha bis 1985 wurde vor allem in den Bereich Sicherheit investiert, der Wohlstand der Bevölkerung hingegen stark vernachlĂ€ssigt. Albanien befindet sich heute in einem Transformationsprozess von der ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaft in eine Marktwirtschaft mit offenem AuĂenhandel. Viele staatliche Unternehmen wurden privatisiert und es kam zu schweren Krisen in den 1990er-Jahren. In den 2000er-Jahren verbesserte sich die Lage, die Inflation verlief stabil und die Rahmenbedingungen haben sich verbessert. Die Arbeitslosenquote sank, wĂ€hrend das Bruttoinlandsprodukt und die GehĂ€lter stiegen, die Infrastruktur wurde verbessert. Der Index fĂŒr menschliche Entwicklung zĂ€hlt Albanien 2024 im weltweiten Vergleich zu den hoch entwickelten Staaten, der zweit höchsten von vier Kategorien der Entwicklung. Insbesondere der wachsende Tourismus-Sektor bringt hohe Einnahmen, beschĂ€digt jedoch auch die Umwelt. Weitere Wachstumsbranche ist der Bausektor. Bis ins Jahr 2008 ist das Bruttoinlandsprodukt mit zum Teil weit ĂŒber 5 % (real) rasant angestiegen. Zu Beginn der Finanzkrise ab 2007 verzeichnete Albanien im Gegensatz zu den meisten anderen europĂ€ischen LĂ€ndern noch ein Wirtschaftswachstum.
Die Anzahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, ist in den 2000ern gesunken. Laut der Weltbank leben aber weiterhin 20 % der Menschen in Armut, die höchste Armutsrate der Region. Viele Menschen sind emigriert, RĂŒckĂŒberweisungen von Emigranten machten 2024 fast zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. 2008 wurde eine Flat-Tax-Rate von 10 % eingefĂŒhrt, eine der niedrigsten in Europa. Albanien zieht als Niedriglohnland einfache verarbeitende Industrie insbesondere im Textilbereich und Dienstleistungen wie Callcenter, die auslĂ€ndische Kunden bedienen, an. Die Gewerkschaften haben wenig Einfluss. Industriepolitische AnsĂ€tze, die albanische Wirtschaft auf eine höhere Wertschöpfungsstufe zu heben, gibt es kaum. Die Energiekrise hat die ProduktionsausfĂ€lle zur Folge. 2013 sank das Wachstum Albaniens auf 1,1 %, im Jahr 2014 betrug das Wirtschaftswachstum knapp 2 %, fĂŒr 2015 wird das Wachstum mit 2,7 % angegeben. Die Inflation betrug 2015 ca. 1,8 %. Die Arbeitslosenquote lag 2014 offiziell bei 17,9 %.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug nach SchĂ€tzungen des Internationalen WĂ€hrungsfonds 2023 22,7 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 7.960 Euro. Eines der gröĂeren Probleme des Landes ist die schwache Infrastruktur. Der Durchschnittslohn (im staatlichen Sektor) lag im selben Jahr bei 379 Euro. Albanien war 2017 weiterhin einer der Ă€rmsten Staaten Europas. Es gibt eine hohe Ungleichheit und geringe Bereitstellung öffentlicher GĂŒter. Die Hauptverbindungsachsen wurden zwar erneuert und ausgebaut, doch der GroĂteil der Transportwege in lĂ€ndlichen Gebieten (insbesondere die Gebiete im Osten Albaniens) ist noch immer sehr schlecht. Die Wasserversorgung ist dort oft auf wenige Stunden pro Tag beschrĂ€nkt, und auch StromausfĂ€lle kommen gelegentlich vor. Wegen dieser wirtschaftlichen Probleme auf dem Land haben viele ihre Dörfer verlassen und sind entweder in eine Stadt umgezogen (Urbanisierung) oder ins Ausland ausgewandert.
Die Ausfuhren beliefen sich 2011 auf 1,954 Mrd. US-Dollar und die Einfuhren auf 5,076 Mrd. US-Dollar. Dies ergab ein Handelsdefizit von 3,122 Mrd. US-Dollar (24,3Â % des BIP).
Wichtige Export-Handelspartner im Jahre 2010 waren Italien (48,8 %), die Volksrepublik China (8,4 %), TĂŒrkei (6,7 %), Griechenland (5,6 %), Spanien (5,4 %) und Indien (4,9 %). Importiert wurden 2010 vor allem Waren aus Italien (34,8 %), Griechenland (12,9 %), China (6,2 %), der TĂŒrkei (6,0 %) und Deutschland (4,6 %). Exportiert werden verarbeitete Nahrungsmittel, Chrom, Textilien, Rohöl, Asphalt und Baumwolle. Die importierten Waren sind vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Chemikalien, Textilien und andere VerbrauchsgĂŒter.
Die Zentralbank Banka e ShqipĂ«risĂ« ist fĂŒr die Geldpolitik zustĂ€ndig, emittiert die LandeswĂ€hrung Lek und ĂŒbt die Bankenaufsicht aus. Die ehemalige staatliche Bank Banka e Kursimeve wurde im Jahr 2004 von der österreichischen Raiffeisen International erworben und als Raiffeisen Bank Albania zum fĂŒhrenden Finanzdienstleister des Landes entwickelt. Gewisse Finanzdienstleistungen werden auch vom staatlichen Postunternehmen Posta Shqiptare erbracht. Die Wertpapierbörse des Landes, die Tirana Stock Exchange wurde 1996 ins Leben gerufen, ist aber seit 2014 geschlossen und nicht funktional.
Nach der Abschaltung des bulgarischen Kernkraftwerks Kosloduj im Dezember 2006 verschĂ€rfte sich die bereits prekĂ€re Energieversorgung im Land stark: Albanien, das Strom zu 97 % aus Wasserkraft erzeugt, war wie viele NachbarlĂ€nder auf Importe aus Bulgarien angewiesen, insbesondere da wegen fehlender NiederschlĂ€ge ĂŒber Jahre nur wenig Strom aus Wasserkraft produziert werden konnte. RegelmĂ€Ăige, langandauernde StromausfĂ€lle in den Folgejahren brachten groĂe wirtschaftliche SchĂ€den mit sich.
Vor allem durch den Ausbau der Wasserkraft hat sich die Lage markant gebessert. Die meisten groĂen Wasserkraftwerke am Drin und Mat wurden mit Schweizer und österreichischer Hilfe erneuert. Auch die Stromnetze wurden saniert und ausgebaut. Neue StaudĂ€mme sind an mehreren Orten in Planung oder im Bau. Am Devoll im SĂŒden Albaniens baute Devoll Hydropower in den 2010er Jahren zwei groĂe neue Wasserkraftwerke, die die Stromproduktion im Land deutlich erhöhten. Von den ĂŒber 300 Staudammprojekten sind aber viele stark umstritten, so die Verbauung der Vjosa.
Das Land verfĂŒgt ĂŒber zahlreiche Rohstoffe. Chrom ist eines der wichtigsten RohstoffgĂŒter Albaniens. Daneben gibt es gröĂere Vorkommen an Nickel, Kupfer, Kohle, Gips, Kalkstein, Torf, Basalt, Sandstein und Lehm. Aus verschiedenen GrĂŒnden werden aber viele Rohstoffe kaum gefördert.
Albanien verfĂŒgt auĂerdem ĂŒber kaum erschlossene Gas- und Erdölvorkommen. Man schĂ€tzt ein Gasvorkommen von 3,014 Mrd. mÂł und ein Ălvorkommen von 2,987 Mrd. Barrel.
Als traditionelles Agrarland ist die Landwirtschaft einer der wichtigsten Sektoren Albaniens. Fast 7000 kmÂČ, rund ein Viertel der GesamtflĂ€che, sind landwirtschaftlich nutzbar. Das Klima ist grundsĂ€tzlich fĂŒr alle Arten von Landwirtschaft und Viehzucht geeignet, die QualitĂ€t der Böden variiert stark nach Region und Lage. Es dominiert die Viehhaltung. Beim Ackerbau wird rund die HĂ€lfte der Produkte als Viehfutter verwendet.
Mit 21,4 % tragen landwirtschaftliche AktivitĂ€ten wesentlich zum BIP bei. 2010 waren 55 % der berufstĂ€tigen Bevölkerung in der Landwirtschaft tĂ€tig. Allerdings betreibt der GroĂteil nur Subsistenzwirtschaft. Die ProduktivitĂ€t in der Landwirtschaft ist nach wie vor gering. Hauptprobleme sind der Mangel an Kapital fĂŒr Investitionen in Maschinen und Anlagen sowie in die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit, unzureichende BewĂ€sserungssysteme, veraltete Produktionsmethoden und der fehlende Zugang zu MĂ€rkten. Die starke ZerstĂŒckelung der AnbauflĂ€chen und ungeklĂ€rte EigentumsverhĂ€ltnisse stellen weitere strukturelle Probleme dar, die die Entwicklung der albanischen Landwirtschaft noch auf lĂ€ngere Zeit hinaus hemmen werden. Die Landwirtschaftsbetriebe haben eine durchschnittliche GröĂe von lediglich 1,05 Hektar (2011). AuĂerdem sind die BesitzverhĂ€ltnisse nach wie vor oft ungeklĂ€rt. Trotz eines radikalen Dekollektivierungsgesetzes aus dem Jahr 1991, das die Verteilung der landwirtschaftlich genutzten FlĂ€che an die Bauern der Betriebe vorsah ohne BerĂŒcksichtigung der vormaligen BesitzverhĂ€ltnisse, fehlen oftmals die formalen GrundstĂŒckeigentumspapiere.
Albanien exportierte 2011 AgrargĂŒter im Umfang von lediglich âŹÂ 86 Millionen, mehrheitlich Fisch, HeilkrĂ€uter und Leder. Im selben Zeitraum mussten aber landwirtschaftliche Produkte im Wert von âŹÂ 607 Millionen importiert werden. NischenmĂ€rkte wie der Export von GewĂŒrzen und Heilpflanzen bieten noch weiter viel Potential, obschon Albanien bereits zu den gröĂten Exporteuren von Salbei, Rosmarin, Gelber Enzian und weiterer Heilpflanzen zĂ€hlt.
UnberĂŒhrte Natur und abwechslungsreiche Landschaften (Ăkosystemvielfalt) charakterisieren groĂe Teile Albaniens. Es beherbergt einzigartige Arten an Fauna und Flora, was Albanien bezogen auf seine GröĂe zu einem der artenreichsten LĂ€nder Europas macht (Endemie). Mit seiner vielfĂ€ltigen Kultur sowie dem mediterranen Klima besitzt Albanien weitere Voraussetzungen fĂŒr die Entwicklung unterschiedlicher Arten von Tourismus.
Die Zahl der Touristen steigt von Jahr zu Jahr. 2004 wurden 588.000 Ăbernachtungen registriert. Rund drei Viertel der Touristen stammen aus dem Inland; GĂ€ste aus dem Ausland kamen vorwiegend aus den NachbarlĂ€ndern. Im Jahre 2016 besuchten bereits 4,07 Mio. auslĂ€ndische Personen das Land. Der GroĂteil der Touristen kommt noch immer aus den NachbarlĂ€ndern Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Griechenland und Italien. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr stiegen von 2002 auf 2004 von 480 auf 740 Millionen USD. 2016 beliefen sie sich auf ca. 1,69 Milliarden US-Dollar. Der Beitrag des Tourismussektors zum BIP betrug 2005 4,7 % und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 % an. 11 % der erwerbstĂ€tigen Bevölkerung arbeiteten 2005 im Tourismus, das sind rund 165.000 Personen. Albanien verzeichnete im Jahr 2021 insgesamt 5,52 Millionen Touristen.
WĂ€hrend in der Vergangenheit vor allem in die Errichtung und den Ausbau von UnterkĂŒnften und in die Gastronomie investiert wurde, fehlt es insbesondere im Bereich Infrastruktur an wichtigen Investitionen. Um in Zukunft vermehrt zahlungskrĂ€ftige Touristen aus dem Ausland anziehen zu können, sind vor allem verstĂ€rkte Investitionen in die kommunale Infrastruktur, das Verkehrsnetz und den Umweltschutz sowie MaĂnahmen zur QualitĂ€tsverbesserung der Dienstleistungen sowie die Verbesserung der Ausbildung unabdingbar. In den Jahren 2020 bis 2024 wurden einige Schritte in diese Richtung unternommen mit dem Beginn des Baus des neuen Flughafens in Vlora und zwei neuen YachthĂ€fen, einer in DurrĂ«s und einer in Vlora.
FĂŒr Touristen gilt Albanien als ein sicheres Land, in dem die Gastfreundschaft ĂŒberall anzutreffen ist.
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 3,55 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,20 Mrd. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,8 % des BIP.
Die Staatsverschuldung betrug 2016 71,5Â % des BIP.
2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in %) folgender Bereiche
Albanien hat heute mit groĂen strukturellen Problemen zu kĂ€mpfen, die der Wirtschaft oft im Weg stehen. Zu den gröĂten zĂ€hlen die Armut, die schwache Infrastruktur, die weit verbreitete Korruption, das auf den sogenannten Kanun zurĂŒckgehende Sozialproblem der Blutrache, GeldwĂ€sche, Vetternwirtschaft, Ămterkauf und Ă€hnliche.
Albanien gilt bei westlichen Sicherheitsbehörden als gröĂter Marihuanalieferant fĂŒr Europa. FĂŒr 2018 gehen SchĂ€tzungen von UmsĂ€tzen allein aus dem Marihuanahandel albanischer Banden von vier Milliarden US-Dollar aus, was etwa der HĂ€lfte des Bruttoinlandproduktes entspricht. Albanien ist weltweit siebtgröĂter Cannabisproduzent. Hinzu kommt die Rolle als bedeutende Drehscheibe fĂŒr den internationalen Heroin- und Kokainschmuggel. Albanien wird auch als âEuropas Kolumbienâ bezeichnet.
Seit dem Kandidatenstatus verbessert sich jedoch die Lage in Albanien stetig. Die Forderungen der EU in puncto Justizreform und BekÀmpfung von Korruption und Organisierter KriminalitÀt haben sich positiv bemerkbar gemacht. Deutsche und albanische Behörden arbeiten intensiv miteinander im Kampf gegen die Mafia, sodass es in beiden LÀndern Verbindungsbeamte gibt.
Die Verkehrsgeographie Albaniens ist vor allem durch das Relief des Landes bestimmt. Die StraĂen folgen im Wesentlichen den FlusstĂ€lern, haben aber an verschiedenen Stellen auch hohe PĂ€sse zu ĂŒberwinden. Die ĂŒberragende Bedeutung der Hauptstadt spiegelt sich auch im StraĂennetz wider. Fast alle NationalstraĂen fĂŒhren nach Tirana.
Die ersten modernen StraĂen wurden von 1939 bis 1942 von den italienischen Besatzern gebaut. Dazu gehört zum Beispiel die Strecke TiranaâElbasan. Unter der kommunistischen Herrschaft ist das StraĂenverkehrsnetz kaum entwickelt worden. Allerdings wurde auch der Bedarf kĂŒnstlich niedrig gehalten, denn Kraftfahrzeuge in Privatbesitz waren bis 1990 nicht gestattet, und die schwache Ăkonomie des Landes benötigte ebenfalls nur relativ geringe TransportkapazitĂ€ten. Die StraĂenverhĂ€ltnisse sind vor allem in ruralen Gegenden immer noch schlecht. Mit Mitteln des Balkan-StabilitĂ€tspakts und anderer Geldgeber konnten alle wichtigen FernstraĂen saniert werden. Die erste Autobahn Albaniens, die SH 2 (TiranaâDurrĂ«s), wurde, obwohl erst im Jahr 2000 fertiggestellt, kurz vor Tirana bereits auf vier Spuren pro Fahrtrichtung ausgebaut. Der Bau eines Autobahnkilometers kostete mehr als in Deutschland. Die gesetzlich vorgegebene Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen liegt bei 120 km/h. Seit dem Herbst 2007 existiert eine weitere Autobahnverbindung als Teil der SH 4 von Rrogozhina ĂŒber Lushnja bis nach Fier.
Nachdem der PaneuropĂ€ische Verkehrskorridor VIII, die West-Ost-Verbindung von DurrĂ«s, dem gröĂten Hafen des Landes, zur mazedonischen Grenze, sowie fast alle Strecken der Nord-SĂŒd-Verbindung von Montenegro nach Griechenland gut ausgebaut worden waren, legte die Regierung die PrioritĂ€t auf die Autobahn 1 zwischen DurrĂ«s und Pristina (GrenzĂŒbergang Morina). Zwischen Herbst 2006 und 2010 wurde am Verbindungskorridor in den Kosovo gebaut, 2009 eröffnet. Diese Autobahn verlĂ€uft durch das gebirgige Nordalbanien. Aufgrund dieser Topographie weist sie eine groĂe Zahl von Kunstbauten auf. Der Kalimash-Tunnel mit 5,65 Kilometer ist das KernstĂŒck dieser Strecke. Bei der Autobahn handelt es sich um das gröĂte und teuerste Infrastrukturprojekt Albaniens. Der Llogara-Tunnel (5992 Meter) ist der lĂ€ngste des Landes.
Alle albanischen Eisenbahnlinien wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, oft in âFreiwilligen-EinsĂ€tzenâ der Bevölkerung und Studenten. Die Bahngesellschaft Hekurudha Shqiptare betrieb 2016 nur noch die Linien DurrĂ«sâKashar, DurrĂ«sâElbasanâLibrazhd, DurrĂ«sâShkodra und DurrĂ«sâFier. Nur fĂŒr den GĂŒterverkehr wiedereröffnet war die Strecke von Shkodra nach Podgorica im benachbarten Montenegro. Man beabsichtigt, mit Finanzierung der EBRD die Strecke von DurrĂ«s nach Tirana mit einem neuen Anschluss zum Flughafen wieder in Betrieb zu nehmen; 2021 haben die Bauarbeiten begonnen. Das Schienennetz hatte im Jahr 2013 eine GesamtlĂ€nge von 346 Kilometern, 101 Kilometer weniger als in der Mitte der 1990er Jahre. Bei den transportierten GĂŒtern belĂ€uft sich der RĂŒckgang in diesem Zeitraum auf 75 % und lag 2013 bei 151.000 Tonnen. Die Passagierzahl ist in 20 Jahren um ĂŒber 90 % zurĂŒckgegangen auf 329.000 Personen im Jahr 2013. 2016 musste der Betrieb wiederholt eingestellt werden.
Der Hafen DurrĂ«s an der Adria ist der wichtigste albanische Hafen. Weitere kleinere HĂ€fen gibt es in ShĂ«ngjin, Vlora und Saranda. Von DurrĂ«s oder Vlora bestehen regelmĂ€Ăige FĂ€hrverbindungen nach Brindisi, Bari, Ancona, Triest und Venedig in Italien. Das sĂŒdalbanische Saranda ist von Korfu mit der FĂ€hre zu erreichen. Die albanischen HĂ€fen wurden erneuert und ausgebaut. In Vlora und nördlich von DurrĂ«s wurden Erdgas- (LPG) und Erdöl-Terminals errichtet.
Die HÀfen in Durrës, Shëngjin, Saranda und Vlora (hier vor allem die Anlagen auf Sazan und die Marinebasis Pashaliman) werden auch militÀrisch genutzt.
Tiranas Flughafen ist der meistgenutzte Flughafen Albaniens, benannt nach Mutter Teresa. Er liegt 17 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt. Der Flughafen verzeichnete 2.947.172 Passagiere, 2249 Tonnen Luftfracht und 25.426 Flugbewegungen (2018). Er bietet auch ĂŒber 1000 BeschĂ€ftigten eine Arbeit. 2007 konnte der damalige Betreiber, ein deutsch-amerikanisches Konsortium, neue Terminals fĂŒr Passagiere und Fracht in Betrieb nehmen, die spĂ€ter erweitert wurden.
2021 ging der Flughafen KukĂ«s mit wenigen FlĂŒgen pro Woche in Betrieb. Er wird zurzeit nicht ganzjĂ€hrig angeflogen. Der Flughafen Vlora befindet sich im Bau.
Albanien verfĂŒgt zurzeit noch ĂŒber die Fluggesellschaft Air Albania (staatliche Beteiligung, seit 2019 im Aufbau). Zwischen 2016 und 2024 operierte auch die Billigfluggesellschaft Albawings, die jedoch aufgrund zu starker Konkurrenz wieder eingestellt werden musste. Fluggesellschaften aus diversen europĂ€ischen LĂ€ndern haben Tirana als Ziel.
Die Luftwaffe betreibt den MilitÀrflugplatz Kuçova und einen Heliport in Farka bei Tirana.
Mitte der 1920er Jahre wurde in Albanien ein Inlandflugdienst aufgebaut, da es kein gutes Verkehrsnetz am Boden gab. Zwischenzeitlich wurden ab dem Flugplatz Lapraka am Stadtrand von Tirana acht albanische StÀdte angeflogen. Tirana war auch mit auslÀndischen StÀdten verbunden. Transportiert wurde neben Passagieren vor allem auch Post.
Albanien hat eine facettenreiche Kultur vorzuweisen, die seit der UnabhĂ€ngigkeit von dem Osmanenreich 1912 eine weit umfassende Entwicklung durchlief. Sie konnte ĂŒber die Jahrhunderte in verhĂ€ltnismĂ€Ăiger Abgeschiedenheit im GroĂen und Ganzen ihre EigenstĂ€ndigkeit bewahren. Dennoch blieb sie in der westlichen Welt auch vielen Völkerkundlern und Anthropologen, die sich auf SĂŒdosteuropa spezialisiert hatten, weitgehend unbekannt.
Die Albaner in Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien und Montenegro haben eine gemeinsame Kultur, die seit dem Fall des Eisernen Vorhangs einen rasanten Entwicklungsschub erfuhr und mit dem Begriff AlbanosphĂ€re als gemeinsamer Kulturraum erfasst wird. Entgegen dieser Wandlung bleiben kulturelle Differenzen zwischen den Albanern aus diesen Staaten. Zum Beispiel ist interreligiöses Heiraten in dem Kosovo nach wie vor eher selten, doch in Albanien ist es durch das jahrzehntelange Religionsverbot der Kommunisten gang und gĂ€be geworden. Und wĂ€hrend in Albanien und Kosovo Literatur, Kunst, Sport, Film und Musik ziemlich fortgeschritten sind, stecken sie in Nordmazedonien, Serbien und Montenegro durch das (frĂŒhere) Fehlen von stĂ€dtischen Zentren und einer ausgeprĂ€gten BĂŒrgergesellschaft eher in der FrĂŒhphase.
Albanische Volkskultur konzentrierte sich vor allem in denjenigen albanischen Gebieten, wo der GroĂteil der Bevölkerung arm und nicht sehr gebildet war, auf reiche Volkstrachten, Volkstanz und mĂŒndlich ĂŒberlieferte Epen wie die Lieder der Grenzkrieger und Balladen wie Konstantin und Doruntina. Zum mĂŒndlich ĂŒberlieferten Kulturgut kann man auch die gewohnheitsrechtlichen Gesetzeswerke, die verschiedenen Kanun-Versionen, zĂ€hlen.
Insbesondere unter der kommunistischen Regierung wurde die Volkskultur gepflegt und gefördert, aber auch fĂŒr ideologische Zwecke eingesetzt. Folklore-Feste finden im ganzen Land regelmĂ€Ăig statt. Das Nationale Folklorefestival wird alle fĂŒnf Jahre in Gjirokastra ausgetragen. Dazu kommen jĂ€hrliche nationale Festivals fĂŒr Rhapsoden in Lezha, fĂŒr Polyphonie in Vlora, fĂŒr Saz und Volksorchester in Korça, fĂŒr stĂ€dtische Lieder in Elbasan und fĂŒr VolkstĂ€nze in Lushnja. Alle diese Festivals werden vom Qendra KombĂ«tare e Veprimtarive Folklorike (Nationales Zentrum fĂŒr Folklore-AktivitĂ€ten) organisiert.
Traditionelle albanische Volksmusik gehört noch heute zu jedem Hochzeitsfest, Volksfest und zu jedem Stelldichein. Die musikalische Tradition ist reich und variiert ziemlich stark von Region zu Region.
Wie bei der Sprache gibt es auch bei der Volksmusik eine Trennung: Im SĂŒden ist iso-polyphone Musik typisch. Bezeichnend fĂŒr den Norden sind homophone Musik mit epischen Liedern, Lauten-Musik und Ausrufs-Lieder (kĂ«ngĂ« thirrje), die zur Ăbermittlung von Nachrichten in den Bergen dienten.
In der albanischen Volksmusik gibt es eine Vielzahl eigener Instrumente. Dazu zĂ€hlen zum Beispiel die Lahuta, eine einsaitige Schalenhalslaute, sowie verschiedene Langhalslauten wie die zweisaitige Ăiftelia, die dreisaitige Sharki und die Saze mit zehn Saiten. Wichtig sind auch Flöten (Fyell) und Blasinstrumente wie die Kegeloboe Surle (Ă€hnlich der Zurna) oder der albanische Dudelsack Gajde, eine Variante der thrakischen Gaida. Fehlen dĂŒrfen auch verschiedene Rhythmusgeber wie Tamburin (Dajre) und Trommeln in vielen verschiedenen Materialien und GröĂen nicht.
Gesang ist in der albanischen Volksmusik sehr bedeutend. Bei epischen Liedern, die Geschichte und Wertvorstellungen darstellen, begleitet sich der SĂ€nger oft selber auf der Lahuta oder einer Laute. Im SĂŒden sind die iso-polyphonen GesĂ€nge der Tosken, die im Jahr 2005 von der UNESCO ins Welterbe der Meisterwerke des mĂŒndlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen wurden, besonders populĂ€r. Das Land hat eine reiche Tradition an stĂ€dtischer Musik, wo sich auch diverse Orchester und Kapellen bildeten: aus Shkodra Jahres-Lieder, aus Elbasan und Korça Serenaden-Lieder sowie aus Vlora, PĂ«rmet, Leskovik und Delvina Saze-Lieder.
Albanien hat auch eine reiche Tradition an TĂ€nzen mit abwechslungsreichen KostĂŒmen und Choreographien. Es gibt epische und lyrische TĂ€nze, bei denen die TĂ€nzer auch singen. Es gibt viele Formen von ReihentĂ€nzen, Einertanz und kleinen Gruppen, am bedeutendsten sind hingegen die RundtĂ€nze, bei denen eine beliebige Zahl TĂ€nzer verschiedene Kreise in verschiedenen Variationen bilden.
Der Tanz Kâcimi aus Tropoja wurde von der UNESCO in die ReprĂ€sentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Die Volkstrachten waren bis in die 1950er Jahre auch im Alltag verbreitet. FrĂŒher zeigten sie oft den Reichtum oder den gesellschaftlichen Status eines Menschen. Heutzutage werden die Trachten in den zahlreichen Kultur-Ensembles gepflegt. Vor allem in lĂ€ndlichen Gebieten aber trifft man sie noch zu Hochzeiten und anderen familiĂ€ren AnlĂ€ssen.
Albanien wird kulturell oft in drei GroĂregionen gegliedert, die sich weiter in kleinere KulturrĂ€ume unterteilen. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal dieser drei GroĂregionen ist der Dialekt bzw. die Dialektgruppe. Nordalbanien (ShqipĂ«ria e Veriut) umfasst grob die Qarqe von Shkodra, KukĂ«s, Lezha und Dibra. In diesem Gebiet werden gegische Dialekte gesprochen, die denjenigen in Kosovo und Nordmazedonien Ă€hnlich sind. Der Kanun des LekĂ« Dukagjini war das traditionelle Gewohnheitsrecht der gegischen Albaner wĂ€hrend der osmanischen Zeit und auch darĂŒber hinaus.
SĂŒdalbanien (ShqipĂ«ria e Jugut) liegt etwa in den heutigen Qarqe von Fier, Berat, Korça, Gjirokastra und Vlora. Hier sind toskische Dialekte verbreitet, an die auch die albanische Standardsprache bei ihrer Entstehung orientiert war. Der SĂŒden ist im Allgemeinen fĂŒr seine Musik berĂŒhmt; der dortige Gesangsstil wurde gar als UNESCO-Kulturerbe klassifiziert.
Mittelalbanien (ShqipĂ«ria e Mesme) ist eine Ăbergangszone zwischen diesen beiden Regionen. Sie umfasst traditionell den Flusslauf des Shkumbin und die Ebenen und das HĂŒgelland nördlich davon. Dies sind heute die Qarqe von DurrĂ«s, Tirana und Elbasan. Die Dialekte variieren hier stĂ€rker von Gegend zu Gegend, als dies im Norden und SĂŒden der Fall ist. Im SĂŒden Mittelalbaniens ĂŒberwiegen toskische, im Norden gegische Elemente. Sprachlich gesehen verlĂ€uft deshalb etwa am Shkumbin die Dialektgrenze zwischen der GegĂ«ria im Norden und der ToskĂ«ria im SĂŒden. Ein weiteres Merkmal Mittelalbaniens, das es von den anderen zwei Regionen unterscheidet, ist seine Volksmusik, die von den KlĂ€ngen der Klarinette, der Daira und des Akkordeons geprĂ€gt ist.
Die Architektur in Albanien ist wie die Kultur ziemlich kontrastreich. Dort, wo historische Stadtkerne bewahrt werden konnten, kann man architektonische Leistungen vor allem aus osmanischer und venezianischer Zeit betrachten. So wurden die sĂŒdalbanischen StĂ€dte Berat (Stadt der Tausend Fenster genannt) und Gjirokastra wegen ihrer architektonischen Besonderheit aus der osmanischen Epoche zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Auch in Tirana und Elbasan finden sich ganze StraĂen mit solchem Architekturstil. Gute Beispiele des ottomanischen Baustils sind unter anderem das Historische Museum von Shkodra und das Hotel Tradita ebenda. Andere StĂ€dte wiederum erhielten durch verschiedene kulturelle oder wirtschaftliche EinflĂŒsse ihr heutiges â fĂŒr Albanien â einzigartiges Aussehen. Da sind vor allem Korça (Kaufmanns-WohnhĂ€user im Stil der GrĂŒnderzeit, aber auch im Jugendstil), Shkodra, Vlora, Saranda und DurrĂ«s (italienische Architektur) zu nennen. Sehr archaische Formen der Architektur finden sich vor allem in den bergigen Regionen. Einige Ăberbleibsel der mittelalterlichen Bauweise finden sich z. Bsp. in der Burg von Petrela.
Heute ist die Architektur durch zahlreiche Plattenbauten aus der sozialistischen Zeit (1944 bis 1990) geprĂ€gt, die Teil der PlĂ€ne der diktatorischen Regierung von Enver Hoxha waren, welche ein einheitliches Aussehen fĂŒr jede Ortschaft wollten.
Einen ganz eigenen Weg hat die moderne Architektur eingeschlagen: Nachdem der KĂŒnstler und damalige BĂŒrgermeister von Tirana, Edi Rama (spĂ€ter MinisterprĂ€sident), im Jahr 2000 damit begonnen hatte, triste GebĂ€ude im Stadtzentrum farbig zu streichen, wurden HĂ€user im ganzen Land farbenfroh bemalt. Insbesondere die Stadtbilder der gröĂeren Orte werden durch viel Farbe und verspielte Architektur aufgelockert.
Zu den bekanntesten Bauwerken der modernen Architektur Albaniens zÀhlen das ABA Business Center, das ETC European Trade Center, die Twin Towers und der TID Tower, allesamt in der Hauptstadt Tirana.
Die albanische KĂŒche ist mediterran und orientalisch geprĂ€gt. Albanische SpezialitĂ€ten sind Byrek, Pite, Fli, Bohnensuppe, Biftek, Tarator, Llokum, Kadajif, Sultjash und Bakllava. Typische einheimische GetrĂ€nke sind Boza, DhallĂ« und Raki. Viele SpezialitĂ€ten sind auch in anderen LĂ€ndern SĂŒdosteuropas und Vorderasiens verbreitet.
Herausragendes Beispiel frĂŒher albanischer Kunst ist der im 16. Jahrhundert in SĂŒdalbanien tĂ€tige Ikonenmaler Onufri. KolĂ« Idromeno gilt als erster Albaner, der sich sĂ€kularer, realistischer Malerei widmete.
Albanische Filmproduktion gibt es seit dem Jahr 1952, als mit russischen Regisseuren der erste Kinofilm gedreht wurde. Es handelt sich dabei um einen Film ĂŒber den Nationalhelden Skanderbeg, sein Leben und dem Krieg gegen die Osmanen. Produziert wurden die Filme vom 1991 aufgelösten Kinostudio âShqipĂ«ria e Reâ (Neues Albanien) in Tirana. Dieses Studio produzierte bis zu 14 Filme pro Jahr. Heute gibt es zahlreiche kleine Produktionsfirmen. Seit 2003 findet jĂ€hrlich das Tirana International Film Festival statt.
Zahlreiche Festivals und Fernsehsendungen widmen sich aktueller Musik, so das in Tirana stattfindende Musikfestival Festivali i Këngës, das seit 1961 jedes Jahr organisiert wird und seit 2003 den albanischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest darstellt.
Zu den bedeutendsten Dichtern der albanischen Literatur des 19. Jahrhunderts gehören neben Gjergj Fishta (1871â1940) unter anderem Naim FrashĂ«ri (1846â1900) und Girolamo de Rada (1814â1903). Die bekanntesten Vertreter der neueren Prosa sind Fan Noli (1882â1965), Mimoza Ahmeti (* 1963) und Anila Wilms (* 1971). Namhafte Autoren des albanischen sozialistischen Realismus und der zeitgenössischen Literatur sind unter anderem Sterjo Spasse (1914â1989), DritĂ«ro Agolli (1931â2017) und der auch international bekannte Ismail Kadare (1936â2024).
Neben dem staatlichen Radio Televizioni Shqiptar gibt es weitere, private Sender wie Albanian Screen Radio Television, Top Channel und TV Klan. Wie die staatlichen Medien sind auch viele private Sender und Publikationen politisch nicht unabhĂ€ngig. Seit 2004 sendet der Bezahlfernsehen-Konzern Digitalb viele albanische und internationale KanĂ€le durch den Satelliten Eutelsat, aber auch durch nationalen Funk aus. Die Reichweite der elektronischen Medien ist viel gröĂer als die der meisten Zeitungen und Zeitschriften, von denen viele mit sehr kleinen Auflagezahlen und schwieriger Distribution zu kĂ€mpfen haben. Mit einer Gesamtzirkulation von 95.100 aller zwölf im Jahre 2001 in Albanien erscheinenden Tageszeitungen hat das Land eine der niedrigsten Zeitungsleserraten Europas. Die meistgelesenen Zeitungen Albaniens sind Shqip und Shekulli.
Der Staat betreibt die Nachrichtenagentur Albanian Telegraphic Agency (ATA; albanisch Agjencia Telegrafike Shqiptare ATSh).
Im Jahr 2020 nutzten 72 Prozent der Einwohner Albaniens das Internet.
Albanien ist Mitglied der UEFA, FIFA und des Internationalen Olympischen Komitees.
Albanien nahm erstmals im Jahr 1972 in MĂŒnchen an den Olympischen Sommerspielen teil. Die Regierung entschied sich gegen eine Teilnahme an den nĂ€chsten vier Austragungen, zwei davon aufgrund des Boykotts (1980 und 1984). Albanien kehrte fĂŒr die Spiele von 1992 in Barcelona zurĂŒck. Albanische Sportler nehmen seitdem meist an Wettbewerben wie Schwimmen, Leichtathletik, Gewichtheben, SchieĂen und Ringen teil. 2006 zĂ€hlte zum ersten Mal ein albanischer Sportler zu den Teilnehmern an den Olympischen Winterspielen. Die gröĂten Erfolge fĂŒr Albanien bei den Olympischen Spielen erzielten der Gewichtheber Ilirjan Suli, der in Sydney 2000 im Mittelgewicht den fĂŒnften Platz errang, und Briken Calja, der 2016 im Leichtgewicht FĂŒnfter und 2021 in Tokio Vierter wurde â nur ein Kilogramm fehlte ihm zur ersten Medaille fĂŒr Albanien. Neben Bosnien und Herzegowina ist Albanien das einzige europĂ€ische Land ohne olympische Medaille.
Bei den Mittelmeerspielen trat Albanien erstmals 1987 an. Seitdem gewann man 49 Medaillen: 11 Goldmedaillen, 19 Silbermedaillen und 19 Bronzemedaillen. Die erfolgreichsten Spiele stellten die Mittelmeerspiele 1987 in Syrien dar, als Albaniens Frauen Gold im Volleyball sowie Basketball gewannen. Im SportschieĂen gewann Kristi Robo die Goldmedaille. Albanien beendete die Spiele auf Platz 11.
Special Olympics Albanien wurde 1995 gegrĂŒndet.
Der beliebteste Sport im Land ist der FuĂball. In der Kategoria Superiore spielen zwölf Mannschaften um den Landesmeistertitel. Die bisher meisten Meisterschaften gewann der Hauptstadtclub KF Tirana. FK Partizani Tirana gewann 1970 den Balkanpokal im Finale gegen Beroe Stara Sagora nach Hin- und RĂŒckspiel. Auf europĂ€ischer Ebene erzielte der KF Tirana in den 1980er Jahren â damals als 17. NĂ«ntori Tirana â einige Erfolge. Im Europapokal der Landesmeister 1982/83 qualifizierten sich die Albaner erstmals fĂŒrs Achtelfinale dank eines Siegs ĂŒber Linfield FC. Des Weiteren erreichte man das Achtelfinale 1988/89 sowie letztmals 1989/90, als man gegen den FC Bayern MĂŒnchen ausschied. KS Flamurtari Vlora erreichte im UEFA-Pokal 1987/88 das Achtelfinale, wo man gegen den FC Barcelona trotz eines Sieges im RĂŒckspiel ausschied. Man besiegte zuvor den FC Erzgebirge Aue sowie FK Partizan Belgrad. KF SkĂ«nderbeu Korça qualifizierte sich als erste albanische Mannschaft fĂŒr die Playoffs: In der UEFA Champions League 2015/16 scheiterte die Mannschaft gegen Dinamo Zagreb. Darauf nahm der Club an der UEFA Europa League teil. Auch 2017/18 gelang die Qualifikation fĂŒr die Gruppenphase der Europa League. Zu den gröĂten Erfolgen der albanischen FuĂballnationalmannschaft gehören der Sieg beim Balkan-Cup 1946, als auch die Teilnahme an der Qualifikation zur FuĂball-Europameisterschaft 1964, wo man im Achtelfinale an DĂ€nemark, trotz eines RĂŒckspielsieges mit 1:0 scheiterte. Das bislang einzige Mal, dass Albanien in der Runde der besten 16 Mannschaften in Europa teilnahm. Sowie die Teilnahme an der FuĂball-Europameisterschaft 2016. Albanien verlor seine ersten beiden Spiele gegenĂŒber Schweiz und Frankreich mit 0-1 bzw. 0-2 denkbar knapp. Trotz eines Sieges gegenĂŒber RumĂ€nien, schied somit Albanien an der Gruppenphase aus. Die U-21-Nationalmannschaft erreichte das Viertelfinale der U-21-FuĂball-Europameisterschaft 1984 â der gröĂte Erfolg in der FuĂballgeschichte Albaniens. Das Team besiegte zuvor die Bundesrepublik Deutschland, Ăsterreich und die TĂŒrkei in der Qualifikation. Im Viertelfinale verloren die Albaner beide Spiele gegen Italien und schied aus. Zuvor gewann die U21 von Albanien zwei Mal den Balkan-U21-Pokal im Finale 1978 gegen RumĂ€nien sowie 1981 gegen Bulgarien.
Daneben spielen Basketball, Volleyball, Gewichtheben und SportschieĂen eine wichtige Rolle. Seit einigen Jahren gewinnt auch der Motorsport markant an Fans.
Volleyball war insbesondere im Sozialistischen Regime weit verbreitet. Die Frauen von KS Dinamo Tirana erreichten die Finalrunde der Volleyball Champions League 1979/80 (4. Rang) sowie 1989/90 (3. Rang). Des Weiteren erreichten sie auch das Finale im CEV-Pokal 1986/87, als sie im Viertelfinale Mladost Zagreb bezwangen. Die Frauen-Volleyballnationalmannschaft qualifizierte sich fĂŒr die Europameisterschaft 1991, bei der sie Elfte wurden.
Die MĂ€nner-Volleyballnationalmannschaft qualifizierte sich bislang drei Mal fĂŒr eine Europameisterschaft: 1955 erzielte sie als Zehnte ihre beste Platzierung. 1958 in Prag wurde das Team Elfter, 1967 in der TĂŒrkei beendete es das Turnier auf Platz 13. 1962, bei der bisher einzigen Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, erreichte das Team den 16. Platz.
Die MĂ€nner von KS Dinamo Tirana erreichten das Finale der Volleyball Champions League 1971/72 in BrĂŒssel. Man bezwang im Achtelfinale Panathinaikos Athen nach Hin- und RĂŒckspiel. Im Halbfinale besiegten die Albaner CSKA Sofia aus Bulgarien und Rebels Lier aus Belgien. Am Ende wurden die Albaner Vierte. KS Dinamo Tirana erreichte in der Volleyball Champions League 1973/74 das Halbfinale. Man bezwang im Achtelfinale IETT Istanbul sowie im Viertelfinale Ruini Firenze aus Italien. Die Albaner traten dann im Halbfinale aus politischen GrĂŒnden nicht an und schieden somit aus.
Gewichtheben ist der erfolgreichste Individualsport in Albanien. Bis 2022 gewannen Albaner bei den Europameisterschaften im Gewichtheben 33 Medaillen: darunter neun Goldmedaillen, zwölf Silbermedaillen und zwölf Bronzemedaillen. Bei den Weltmeisterschaften im Gewichtheben 2021 gewann Albanien erstmalig eine Medaille: Birken Calja errang Silber. Auch bei den Mittelmeerspielen waren albanische Gewichtheber die erfolgreichsten Sportler. Sie gewannen 26 Medaillen, darunter fĂŒnf Goldmedaillen, elf Silbermedaille und zehn Bronzemedaillen.
Die erfolgreichste Leichtathletin des Landes ist Luiza Gega, die an den Europameisterschaften 2022 ĂŒber 3000 Meter Hindernis das erste Gold fĂŒr Albanien erzielen konnte.
Der Balkan-Cup 1946 wurde in Albanien im Qemal-Stafa-Stadion in Tirana ausgetragen. Es nahmen die FuĂball-Mannschaften Jugoslawiens, RumĂ€niens und Bulgariens teil. Es war das erste internationale Sportturnier, das Albanien als Gastgeber ausgetragen hat. In Tirana fand im Mai 2022 das Finale der ersten Austragung der UEFA Europa Conference League statt. Albanien wird Gastgeber sein der U-17-FuĂball-Europameisterschaft 2025 und zusammen mit Serbien der U-21-FuĂball-Europameisterschaft 2027.
2013 wurden mit den Europameisterschaften im Gewichtheben erstmals bedeutende internationale WettkĂ€mpfe in Tirana ausgetragen. 2022 fanden erneut die Europameisterschaften im Gewichtheben in Tirana statt. Das internationale StraĂenradrennen Tour of Albania wird seit 1925 ausgetragen, 2018 zum 75. Mal. Der Giro dâItalia 2025 wird in Albanien starten mit einer Etappe von DurrĂ«s nach Tirana, einem Einzelzeitfahren in Tirana und einer weiteren Etappe in der Region Vlora und Albanische Riviera.
In der Reihenfolge des Erscheinens:
Abk | Name | Lat N | Lat S | Lng W | Lng E | B | O |
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Berat | 40.882 | 40.355 | 19.73 | 20.443 | |||
Dibër | 41.899 | 41.322 | 19.804 | 20.551 | |||
Durrës | 41.59 | 41.244 | 19.393 | 19.911 | |||
Durrës | 41.51 | 41.009 | 19.441 | 20.236 | |||
Elbasan | 41.389 | 40.716 | 19.669 | 20.602 | |||
Fier | 41.07 | 40.421 | 19.305 | 19.905 | |||
Gjirokastër | 40.527 | 39.785 | 19.759 | 20.615 | |||
Korçë | 41.087 | 40.081 | 20.293 | 21.036 | |||
Lezhë | 42.028 | 41.557 | 19.462 | 20.268 | |||
Qark Kukes | 42.565746 | 41.812133 | 19.803667 | 20.628136 | |||
Qark Shkodra | 42.665615 | 41.836345 | 19.350515 | 20.2430606 | |||
Vlorë | 40.659 | 39.637 | 19.29 | 20.299 |