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Staat Informationen : Indonesien

Informationen:


Indonesien (indonesisch Indonesia) ist ein Inselstaat in SĂŒdostasien. Mit seinen ĂŒber 277 Millionen Einwohnern ist Indonesien der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt sowie der weltgrĂ¶ĂŸte Inselstaat. Indonesien ist außerdem das Land mit der weltweit grĂ¶ĂŸten Anzahl an Muslimen.

Indonesien zĂ€hlt zum grĂ¶ĂŸten Teil zum asiatischen Kontinent, sein Landesteil auf der Insel Neuguinea gehört jedoch zum australischen Kontinent. Indonesien grenzt auf der Insel Borneo an Malaysia, auf der Insel Neuguinea an Papua-Neuguinea und auf der Insel Timor an Osttimor. Das Land verteilt sich auf insgesamt 17.508 Inseln mit den Hauptinseln Sumatra, Java, Borneo (indonesisch Kalimantan), Sulawesi und Neuguinea. Auf Java lebt mehr als die HĂ€lfte der Einwohner; hier befindet sich auch Indonesiens grĂ¶ĂŸte Stadt Jakarta, die auch Hauptstadt ist. Aufgrund verschiedener Probleme Jakartas entsteht eine neue Hauptstadt namens Nusantara auf der Insel Borneo.

1949 endete der Indonesische UnabhĂ€ngigkeitskrieg mit der UnabhĂ€ngigkeit des Landes von den Niederlanden. Heute ist Indonesien eine Demokratie und die nach KaufkraftparitĂ€t achtgrĂ¶ĂŸte Volkswirtschaft der Welt.

Geographie

Lage

Die Ă€quatoriale Inselkette ist bezĂŒglich FlĂ€che und Einwohnerzahl der grĂ¶ĂŸte Staat SĂŒdostasiens, der weltgrĂ¶ĂŸte Inselstaat sowie mit ĂŒber 277 Millionen Einwohnern die viertbevölkerungsreichste Nation der Welt. Die LandflĂ€che Indonesiens verteilt sich auf 17.508 Inseln, von denen 6044 bewohnt sind. Die Hauptinseln sind Sumatra, Java und Sulawesi. Indonesien erstreckt sich in nord-sĂŒdlicher Ausdehnung von 5° 54’ 08” nördlicher Breite bis 11° 08’ 20” sĂŒdlicher Breite ĂŒber 1882 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° 00’ 38” bis 141° 01’ 12” östlicher LĂ€nge ĂŒber 5114 km.

Nördlich von Indonesien liegen Malaysia, Singapur, die Philippinen und Palau, östlich Papua-Neuguinea und Osttimor, sĂŒdlich Australien und im Westen und SĂŒden der Indische Ozean. Gegen die Malaiische Halbinsel mit dem westlichen Malaysia und Singapur wird Indonesien durch die Straße von Malakka abgegrenzt und in Richtung philippinische Inseln durchlĂ€uft die Grenze die Celebessee.

Das indonesische Inselreich durchzieht eine große Anzahl von Meerengen, flachen Nebenmeeren und Seebecken. Im Norden verlĂ€uft eine der wichtigsten Wasserstraßen, die Straße von Malakka, von der Andamanensee in die Karimata-Straße, die nördlich in das SĂŒdchinesische Meer und sĂŒdlich in die Javasee fĂŒhrt.

Die Javasee ist zentral gelegen und im SĂŒden ĂŒber Meerengen, wie die Sunda- oder Lombokstraße, mit dem Indischen Ozean verbunden. Von der Celebessee zieht die Straße von Makassar in die östliche Javasee und die Floressee, die an die Bandasee mit den Molukken angrenzt. Weitere kleinere Meeresgebiete liegen sĂŒdlich. Über dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea liegt im Norden der Pazifik und sĂŒdlich in Richtung Australien die Arafurasee und weiter westlich die Timorsee.

Zu Indonesien gehören die Großen (außer dem Nordteil Borneos) und die Kleinen Sundainseln (außer Osttimor) sowie die Molukken, und damit der grĂ¶ĂŸte Teil des Malaiischen Archipels, außerdem gehört Westneuguinea (ehemals Irian Jaya) zu Indonesien. Damit liegt Indonesien nicht nur in Asien, sondern hat auch Anteil an Australien.

Die grĂ¶ĂŸte und wichtigste Stadt Indonesiens ist die bisherige Hauptstadt Jakarta, die das Handels- und Finanzzentrum darstellt. Weitere wichtige StĂ€dte sind Surabaya, Medan und Bandung.

Klima

Indonesien zĂ€hlt zu den LĂ€ndern mit den grĂ¶ĂŸten Regenwaldgebieten. Auf Borneo, Sumatra, Westjava, Papua, den Molukken und Sulawesi herrscht immerfeuchtes Tropen-Klima. Temperaturen schwanken im Jahresverlauf kaum und liegen im Mittel zwischen 25 °C bis 27 °C. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95 % und vorherrschender Windstille spricht man von tropischer SchwĂŒle. Die Niederschlagsmenge liegt zwischen 2000 mm und 4000 mm pro Jahr.

Auf dem ĂŒbrigen Java, den kleinen Sundainseln und den Aruinseln bestimmt der Monsun das Klima. Er sorgt fĂŒr gleichbleibend hohe Temperaturen, die aber innerhalb von 24 Stunden Schwankungen von 6 °C bis 12 °C unterliegen können. Der Nordostmonsun fĂŒhrt vorwiegend trockene Luft mit sich und löst dadurch eine Trockenzeit (Wintermonsun genannt) aus.

In dieser niederschlagsarmen Zeit werfen die BĂ€ume ihre BlĂ€tter ab und durchlaufen eine Ruhephase. In diesem Gebiet wachsen MonsunwĂ€lder, lichte, grĂŒne WĂ€lder mit einer ausgeprĂ€gten Krautschicht. Der SĂŒdwestmonsun nimmt ĂŒber dem warmen Meer Feuchtigkeit auf und fĂŒhrt ĂŒber dem Festland zu hohen NiederschlĂ€gen, die an einem Tag bis zu 50 mm erreichen können und oft zu Überschwemmungen fĂŒhren.

Geologie

Die Landschaftsformen des modernen Indonesiens entwickelten sich ab dem PleistozĂ€n, als die heutige Inselregion noch mit dem asiatischen Festland verbunden war. Der Archipel entstand dann wĂ€hrend der Tauperiode nach dem ersten Eiszeitalter. Indonesien liegt am Schnittpunkt des Pazifischen Feuerrings und des Alpidischen GebirgsgĂŒrtels und ist daher stark vulkanisch geprĂ€gt und dadurch sehr gebirgig. Die meisten Erdbeben und Vulkane werden durch die Subduktion der östlichen Platte des Indischen Ozeans unter den Sunda-Schelf hervorgerufen. Trotz der Bedrohungen durch Erdbeben und Tsunamis und die hĂ€ufig aktiven Vulkane (Juni 2004: Mount Bromo und Mount Awu AusbrĂŒche; seit Anfang 2006 Merapi in Zentral-Java mit bedrohlichen AktivitĂ€ten, die 2010 zu einem wiederholten Ausbruch fĂŒhrten) sind einige Inseln, insbesondere Java, dicht besiedelt, da die Böden sehr fruchtbar sind und in Zusammenhang mit dem tropischen Klima eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen.

Flora und Fauna

Durch die geographische Lage beiderseits des Äquators besitzt Indonesien ein ausgesprochen tropisches Klima mit Monsunwinden, die von Juni bis September ein trockenes Klima mit wenig Regen und von Dezember bis MĂ€rz feuchte Luftmassen und viel Niederschlag mit sich bringen.

Die Wallace-Linie, die eine biogeographische Trennlinie von asiatisch (westlich) und australisch (östlich) geprĂ€gter Flora und Fauna beschreibt, verlĂ€uft im nördlichen Teil des Archipels zwischen Borneo und Sulawesi sowie im sĂŒdlichen Teil zwischen Bali und Lombok. Benannt wurde diese Linie nach dem englischen Naturforscher Alfred Russel Wallace, der wĂ€hrend seiner Reisen zwischen 1854 und 1862 festgestellt hat, dass bestimmte asiatische SĂ€ugetiere wie Elefanten, Tiger, Tapire und Orang-Utans sehr wohl auf Borneo, Java und Bali vorkommen (oder zumindest in historischer Zeit noch vorkamen), nicht aber auf Sulawesi, den Molukken und den kleinen Sundainseln.

In Indonesien und dem sogenannten Korallendreieck, zwischen Malaysia, Osttimor, den Philippinen, Papua-Neuguinea und den Salomonen, leben nach WWF-Angaben rund 75 Prozent aller bekannten Korallenarten und mehr als 3000 Fischarten, Schildkröten, viele Delphine und Wale sowie große Haie und Rochen.

Im Regenwald wachsen zudem viele seltene Pflanzen, wie Orchideen oder Rafflesien.

Mit seiner besonders großen Artenvielfalt und BiodiversitĂ€t (in Nord-Borneo und Westneuguinea liegen zwei der fĂŒnf Zentren der grĂ¶ĂŸten BiodiversitĂ€t auf der Erde), mit ausgesprochen vielen endemischen Arten, Gattungen und Familien von Pflanzen und Tieren sowie großen Ökosystemen gehört Indonesien zu den MegadiversitĂ€tslĂ€ndern dieser Erde. Aufgrund der großen GefĂ€hrdungslage wird Indonesien – mit Ausnahme von Westneuguinea – als Hotspot der BiodiversitĂ€t gefĂŒhrt.

Umweltsituation

GewÀsserzustand

Aus dem Flugzeug und selbst von Satellitenaufnahmen deutlich zu sehen ist die vom börsennotierten US-Unternehmen Freeport-McMoRan ĂŒber 250 kmÂČ zerstörende Flussentsorgung durch Minenabraum der Grasberg-Mine in Westneuguinea. Das Verfahren der Flussentsorgung (englisch riverine disposal) ist in den USA und anderen Bergbau betreibenden Industriestaaten wegen ihrer LangzeitumweltschĂ€den verboten. Auch Indonesien hat 2001 ein solches Verbot erlassen. FĂŒr Freeport-McMoRan gelten, dank guter Beziehungen zur indonesischen Regierung, die Klauseln des unveröffentlichten Konzessionsvertrages, in denen keine Umweltauflagen enthalten sind. Neben dem Abraum stellen saure GrubenwĂ€sser das Hauptumweltproblem dar, das auch den benachbarten Lorentz-Nationalpark bedroht.

An der KĂŒste von Sulawesi tritt das PhĂ€nomen der Korallenbleiche auf. Es wird versucht, der Zerstörung durch kĂŒnstliche Korallenriffe zu begegnen. Dabei werden Stahlkonstruktionen unter schwachen Gleichstrom gesetzt, was eine Mineralakkretion und eine Besiedelung mit Korallen zur Folge hat. Diese Biorock-Technologie wurde von dem Architekten Wolf Hilbertz entwickelt.

Die Cyanid- und Dynamitfischerei ist inzwischen verboten. Trotzdem ist besonders die Cyanidfischerei noch vielerorts an der Tagesordnung.

Gemeinsam mit fĂŒnf weiteren Anrainerstaaten hat sich Indonesien zum Schutz des Korallendreiecks entschlossen. Auf einer Konferenz in Manado (Indonesien) wurde beschlossen, ein FĂŒnftel der kĂŒstennahen GewĂ€sser, in denen Korallen, Mangroven und Seegras vorkommen, zur Schutzzone zu erklĂ€ren. DafĂŒr stehen 300 Millionen Dollar zur VerfĂŒgung. Dieses Geld soll helfen, ein Drittel aller Korallenriffe weltweit und Tausende Fischarten zu schĂŒtzen.

Waldzustand

Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Dennoch werden große WaldflĂ€chen abgeholzt. Prognosen des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen zufolge werden bis zum Jahr 2022 98 % der WĂ€lder Indonesiens degradiert oder verschwunden sein. Die CO2-Emissionen Indonesiens sind zu 80 % auf Entwaldung zurĂŒckzufĂŒhren. Neben legalem ist der illegale Holzeinschlag fĂŒr die Entwaldung von bis zu knapp zwei Millionen Hektar pro Jahr verantwortlich. Im Zeitraum von 1985 bis 1997 wurden etwa 17 Prozent des indonesischen Waldes abgeholzt. Etwa 88 % des Indonesischen Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Die Zerstörung des Habitats Regenwald spiegelt sich auch im Artenbestand Indonesiens wider: Das Land hat derzeit die lĂ€ngste Liste an vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Die Gattung der Orang-Utan, die noch auf Sumatra und Borneo vorkommt, ist hier eine der Flaggschiffarten.

In den volkswirtschaftlichen Rechnungen werden PrimĂ€rwĂ€lder oftmals als unproduktiv angesehen, da der Regenwald kaum Produkte fĂŒr den Verkauf auf den nationalen MĂ€rkten oder dem Weltmarkt erzeugt. FĂŒr die lokale Bevölkerung bilden der Regenwald und dessen traditionelle Nutzungen wie Jagd, Fischfang, Sammeln von Waldprodukten, kleinteiliger Einschlag und Wanderfeldbau hingegen oftmals die Lebensgrundlage. International agierende Land- und Forstwirtschafte Unternehmen lassen den Regenwald roden oder abbrennen, um Plantagen anzulegen. Dabei werden vor allem Holz zur Verarbeitung in der Papierherstellung eingeschlagen und auf den gerodeten FlĂ€chen Palmölplantagen zur Energiegewinnung errichtet. Auf der Suche nach BodenschĂ€tzen wird ebenfalls Regenwald abgeholzt. Beim Abbrennen der WĂ€lder, insbesondere in Gebieten mit torfhaltigen Böden, werden enorme Mengen des in der Vegetation gebundenen Kohlenstoffs freigesetzt. Die dabei entstehenden Emissionen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid beschleunigen die weltweite globale ErwĂ€rmung. Daneben entsteht starker Rauch, der sich zeitweise bis ĂŒber die NachbarlĂ€nder Malaysia, Singapur und Brunei ausbreitet, dort gesundheitliche und wirtschaftliche SchĂ€den anrichtet und zu politischen Konflikten fĂŒhrt. Besonders stark und monatelang anhaltend war der Rauch in den Jahren 1983/84, 1997/98 und 2006. In den 2010er Jahren kam es beinahe jĂ€hrlich zu unkontrollierten WaldbrĂ€nden durch die Brandrodung. 2015 wurden insgesamt 21.633 Feuer gezĂ€hlt, berichtete die Regierung. Im Vergleich zu 2018 hat sich die WaldbrandflĂ€che 2019 bereits in den ersten fĂŒnf Monaten fast verdoppelt.

Die Böden auf den Inseln Indonesiens sind meist nĂ€hrstoffarm. Eine agrarwirtschaftliche Nutzung ist deshalb nur eingeschrĂ€nkt möglich. Teile der indigenen Bevölkerung betreiben deshalb Wanderfeldbau auf kleinen im Regenwald gerodeten Parzellen. GrĂ¶ĂŸere FlĂ€chen werden von eingewanderten Siedlern (transmigrasi) gerodet. Die gerodeten FlĂ€chen werden oft nur einige Jahre bebaut und dann degradiert aufgegeben. Oft siedelt sich dort dann das Elefantengras (Saccharum ravennae) an.

Natur- und Umweltschutz

Indonesien gehört zu den Hotspots der Artenvielfalt und beherbergt neben wertvollen Waldökosystemen große BestĂ€nde an tropischen Korallen. Zahlreiche Naturschutzorganisationen aus Indonesien und westlichen LĂ€ndern setzen sich fĂŒr den Erhalt der Natur vor Ort ein. Dennoch werden derzeit (2013) in Indonesien jĂ€hrlich 2 Millionen Hektar Urwald vor allem im Tieflandregenwald Sumatras gerodet und in Palmölplantagen umgewandelt, wodurch Indonesien Brasilien in Bezug auf das Ausmaß der Regenwaldzerstörung ĂŒberholt hat.

Insgesamt wird durch die Waldzerstörung mehr CO2 freigesetzt als durch die Beimischung zum Kraftstoff eingespart wird. Eine Folge ist z. B., dass Orang-Utans und andere Primaten durch die Rodungen ihren Lebensraum verlieren und auf den Plantagen als SchĂ€dlinge bekĂ€mpft werden. Weitere Folgen sind heftige Landkonflikte mit einheimischen Kleinbauern, Erosion, DĂŒrregefahr und zunehmende WaldbrĂ€nde (so 2009 und 2019 auf Borneo, 2010, 2011 und 2019 auf Sumatra). Waren 1990 noch zwei Drittel Indonesiens mit Wald bedeckt, so war es 2010 nur noch gut die HĂ€lfte (94 Millionen Hektar); davon entfielen wiederum nur noch die HĂ€lfte auf unberĂŒhrte NaturwĂ€lder.

Vulkane und Erdbeben

Es kommt hÀufig zu Erdbeben und vulkanischen AktivitÀten.

Die grĂ¶ĂŸte Erdbebenkatastrophe der jĂŒngeren Geschichte Indonesiens war das Seebeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004. Als am Morgen gegen 7:58 Uhr Ortszeit die Erde vor der NordwestkĂŒste Sumatras bebte, wurden viele Orte schwer beschĂ€digt. Es war – mit 9,1 auf der Richterskala – das drittstĂ€rkste jemals gemessene Erdbeben (schwerstes Erdbeben am 22. Mai 1960 in Chile mit StĂ€rke 9,5; zweitstĂ€rkstes das Karfreitagsbeben 1964 in Alaska (9,2)). Nur ca. 15 Minuten spĂ€ter wurden die Menschen, vor allem an der WestkĂŒste Sumatras in der Region um Banda Aceh und Meulaboh, von einem bis zu 15 Meter hohen Tsunami ĂŒberrascht. In wenigen Minuten wurden ganze KĂŒstengebiete verwĂŒstet. Es starben allein in Indonesien ĂŒber 170.000 Menschen.

Ein Erdbeben der StĂ€rke 6,2 mit katastrophalen Auswirkungen ereignete sich am 27. Mai 2006 in Zentral-Java bei Yogyakarta. Dabei starben nach Regierungsangaben annĂ€hernd 5800 Menschen, bis zu 57.800 wurden verletzt, mehr als 130.000 HĂ€user wurden zerstört oder schwer beschĂ€digt und bis zu 650.000 Menschen obdachlos. Außerdem fĂŒhrte es zu einer weiteren VerstĂ€rkung der AktivitĂ€ten des Vulkans Merapi.

Seit dem 29. Mai 2006 bildete sich in der NĂ€he von Sidoarjo ein Schlammvulkan auf Java. 100 °C heißer Schlamm quoll und quillt bis heute aus der Erde, tausende Menschen wurden evakuiert.

Am 17. Juli 2006 ereignete sich ein Erdbeben vor Java mit anschließendem Tsunami. 525 Menschen starben und 38.000 wurden obdachlos. Betroffen war vor allem die Stadt Pangandaran auf der indonesischen Insel Java. Die Weiterleitung der Tsunami-Warnung wurde verpasst. Ein Erdstoß der StĂ€rke 6,2 ereignete sich erneut am 19. Juli 2006 vor der indonesischen KĂŒste, erklĂ€rte das Erdbebenwarnzentrum in Jakarta und gab diesmal die Warnung weiter.

Am 6. MĂ€rz 2007 ereignete sich ein Erdbeben der StĂ€rke 6,3 in Westsumatra mit ĂŒber 70 Toten und mehreren Hundert Verletzten (Stand 6. MĂ€rz). Das Beben und eines der mehreren leichteren Nachbeben waren noch im ĂŒber 400 km entfernten Singapur zu spĂŒren, so dass dort mehrere HochhĂ€user evakuiert wurden.

Am 16. November 2008 wurde auf der zentralindonesischen Insel Sulawesi erneut ein Erdbeben der StÀrke 7,7 registriert.

Am 4. Januar 2009 um 2:43 Uhr ereignete sich ein Erdbeben mit der StÀrke 7,2 in Westneuguinea, das von 18 Nachbeben gefolgt wurde, von denen um 5:33 Uhr das stÀrkste mit 7,6 auf der Richterskala registriert wurde. Bei dem Beben wurden mindestens vier Menschen getötet.

Regionen

Bevölkerung

Die Bevölkerung Indonesiens ist in den letzten Jahrzehnten rasant angewachsen. Sie stieg von 69 Millionen im Jahr 1950 auf rund 274 Millionen im Jahr 2020. Das Wachstum hat sich inzwischen verlangsamt. Indonesien hatte 2023 277,5 Millionen Einwohner. Das jĂ€hrliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,7 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein GeburtenĂŒberschuss (Geburtenziffer: 16,2 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 9,6 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 2,2, die der Region Ostasien und Ozeanien betrug 1,5. Die Lebenserwartung der Einwohner Indonesiens ab der Geburt lag 2022 bei 68,3 Jahren. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 29,4 Jahren. Im Jahr 2023 waren 24,9 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 7,0 Prozent der Bevölkerung betrug.

Entwicklung der Bevölkerung seit 1950

Quelle: UN World Population Prospects

Bevölkerungsdichte

Die Bevölkerungsdichte ist auf den indonesischen Inseln sehr unterschiedlich. Auch zwischen den Regionen einzelner Inseln gibt es starke Unterschiede. WĂ€hrend in den Provinzen Papua, Maluku und Nordmolukken im Durchschnitt maximal 30 Personen auf einem Quadratkilometer leben, liegt die Bevölkerungsdichte auf dem indonesischen Teil Borneos zwischen 10 und 100 Einwohnern/kmÂČ und auf Sumatra zwischen 30 und 300 Einwohnern/kmÂČ. Auf Java ist sie mit ĂŒber 1000 Einwohnern/kmÂČ am höchsten (Vergleich: Stadtstaat Hamburg: 2.395/kmÂČ). Dort befinden sich auch die am dichtesten besiedelten Provinzen Jakarta und Yogyakarta, die allerdings im Wesentlichen nur die Stadt und das direkte Umland umfassen.

Java besitzt aufgrund des fruchtbaren Bodens und der Hauptstadt eine sehr hohe Bevölkerungsdichte, was zu einem großen FortschrittsgefĂ€lle zwischen den Inselgruppen gefĂŒhrt hat. Die Regierung siedelt deshalb im Rahmen des Transmigrations-, des Transmigrasi-Projektes seit 1969 Familien aus Java auf dĂŒnner besiedelte Inseln um, was wiederum zu vielen Konflikten und Problemen gefĂŒhrt hat.

Volksgruppen

Laut der indonesischen VolkszĂ€hlung von 2001 leben in Indonesien insgesamt fast 360 verschiedene Völker, von denen die meisten malaiischer Herkunft sind. Erst gegen Ende der niederlĂ€ndischen Kolonialzeit wurde die Bezeichnung Indonesier gegenĂŒber der bis dahin ĂŒblichen eigenen Stammesbezeichnung bevorzugt. Allerdings gibt es starke regionale Autonomie- und Sezessionsbestrebungen. Vor diesem Hintergrund sahen sich alle nationalen Regierungen mit der Herausforderung konfrontiert, aus der ethnischen Vielfalt eine gemeinsame Nation zu schmieden. Nation-building war und ist deshalb ein Leitmotiv indonesischer Politik.

Die einzelnen Völker verteilen sich wie folgt: Javaner (41,7 %), Sundanesen (15,4 %), Malaien (3,4 %), Maduresen (3,3 %), Batak (3,0 %), Minangkabau (2,7 %), Betawi (2,5 %), Bugis (2,5 %), Bantenesen (2,1 %), Banjaresen (1,7 %), Balinesen (1,5 %), Sasak (1,3 %), Makassaresen (1,0 %), Cirebon (0,9 %), Chinesen (0,9 %), Gorontalo (0,8 %), Achinesen (0,4 %) (wobei aufgrund des Krieges nur etwa die HÀlfte der Bevölkerung des Bundesstaates Aceh erfasst wurde), Torajas (0,4 %)

Malaiische Völker

Den grĂ¶ĂŸten Bevölkerungsanteil stellen mit einem Anteil von rund zwei Dritteln die Jungmalaien, zu denen die Javaner, Sundanesen und Maduresen gehören. Etwa 5 % der Bevölkerung sind Altmalaien, darunter die Dayak auf Borneo, die Batak auf Sumatra und die Toraja auf Sulawesi.

Malaiische Völker stellen in Sumatra, Java, Sulawesi, Bali und durch Einwanderung mittlerweile auch auf Borneo die Mehrheit. Dagegen leben im Osten vorwiegend Völker, die aus Vermischung von malaiischen Einwanderern und der ursprĂŒnglichen melanesischen Bevölkerung hervorgegangen sind. In Westneuguinea besteht die ursprĂŒngliche Bevölkerung ausschließlich aus Melanesiern (Papua), deren Anteil aber durch malaiische Zuwanderung auf etwa die HĂ€lfte der Bevölkerung gesunken ist.

Dazu kommen noch z. B. die Achinesen, Torajas, Bajau, Bauzi, Lampung, Tengger, Osing, Badui, Minangkabau, Gorontalo und viele andere Gruppen, die aber meist weniger als ein Prozent an der Gesamtbevölkerung stellen, und Gruppen gemischter ethnischer Herkunft, wie etwa die auf Sumba lebenden Wewewa, die zur HĂ€lfte malaiischer und melanesischer Herkunft sind. Außerdem leben noch vereinzelt polynesische Völker in dem Inselstaat.

Minderheiten sind die nur noch in RĂŒckzugsgebieten anzutreffenden Restgruppen von Völkern, die schon vor Ankunft der Malaien auf den Inseln lebten, darunter Kubu, Lubu, Ulu und Sakai.

Als zahlenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸte Ethnie sind die Javaner in Indonesien die politisch dominierende Gruppe. Durch das umstrittene Programm Transmigrasi wurde versucht, das Problem der Bevölkerungskonzentration auf der Insel Java (ca. 1000 Einwohner pro kmÂČ) zu lösen, was vor allem auf Borneo und Sulawesi zu blutigen ZusammenstĂ¶ĂŸen mit der heimischen Bevölkerung fĂŒhrte.

Chinesische Minderheit

In Indonesien leben insgesamt 2,83 Millionen Überseechinesen, die meisten davon auf der Hauptinsel Java. Doch auch auf Sumatra und Borneo sind Chinesen heimisch. Die meisten Chinesen kamen in das Land, als Indonesien noch eine niederlĂ€ndische Kolonie war.

Nach der Erlangung der UnabhĂ€ngigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrĂ€ngt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische StaatsbĂŒrgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. PrĂ€sident Sukarno wollte damit den Pribumi (den einheimischen Indonesiern) die Kontrolle ĂŒber den Handel in den Dörfern verschaffen. Mit der Volksrepublik schloss man 1956 ein Abkommen zur Verminderung der doppelten StaatsbĂŒrgerschaft. Nach der Machtergreifung Suhartos und dem Massaker in Indonesien 1965–1966 an mutmaßlichen Kommunisten (auch die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), verkĂŒndete Suharto einen PrĂ€sidialerlass ĂŒber „Die Politik zur Lösung des chinesischen Problems“ und einen weiteren zu Religion, Glauben und chinesischen GebrĂ€uchen.

Chinesischsprachige Schulen wurden geschlossen, Kulturvereinigungen wurden aufgelöst, der Verkauf chinesischsprachiger BĂŒcher und Zeitschriften, sogar die Verwendung chinesischer Schriftzeichen in Kalendern, bei Firmenzeichen oder an GeschĂ€ften wurde verboten. Eine einzige staatlich kontrollierte chinesischsprachige Tageszeitung wurde erlaubt. Die Indonesierung chinesischer Namen wurde massiv vorangetrieben. Merkmale kultureller IdentitĂ€t wie zum Beispiel die Feier des chinesischen Neujahrsfestes wurden verboten bzw. in private Haushalte verbannt. Die Ausweise vieler ethnischer Chinesen unterscheiden sich anhand eines speziellen Codes von denen der Pribumi. Im Februar 1998 rĂ€umte sogar ein Vertreter des indonesischen Verteidigungsministeriums ein, ethnische Chinesen sĂ€hen sich Schwierigkeiten ausgesetzt, wenn sie als Beamte oder beim MilitĂ€r Karriere machen wollten, und wĂŒrden zudem beim Zutritt zu staatlichen UniversitĂ€ten benachteiligt. Die dominante Rolle der chinesischen Minderheit im nationalen Wirtschaftsleben fĂŒhrte zu gewalttĂ€tigen Übergriffen wĂ€hrend der Asienkrise.

Die Überarbeitung der diskriminierenden Gesetze wurde am 16. September 1998 von dem damaligen PrĂ€sidenten Bacharuddin Jusuf Habibie in einem Erlass angeordnet. Die meisten diskriminierenden Gesetze wurden in den 2000er Jahren abgeschafft und das chinesische Kulturleben hat in der Folge einen Aufschwung erfahren.

Religion

Mit ungefĂ€hr 230 Millionen Muslimen stellt Indonesien den Staat mit der grĂ¶ĂŸten muslimischen Bevölkerung der Welt dar (siehe auch Liste der LĂ€nder nach Religion). Der Islam ist jedoch nicht Staatsreligion. Allerdings mĂŒssen sich alle BĂŒrger des Inselstaates zu einer von fĂŒnf anerkannten Weltreligionen bekennen. Dies wird durch die Staatsideologie Pancasila fest vorgeschrieben. Die BĂŒrger können demnach nur den Lehren von Islam, Christentum (katholisch und evangelisch), Buddhismus, Konfuzianismus oder Hinduismus folgen. Dies stellt eine erhebliche EinschrĂ€nkung der Religionsfreiheit dar. Manche Volksgruppen geben daher eine dieser offiziellen Religionen an, praktizieren jedoch tatsĂ€chlich weiterhin ihren traditionellen Glauben.

87 % der Indonesier sind Muslime (etwa 225 Millionen). Dabei hÀngen die meisten der sunnitischen Richtung an. In Indonesien leben nur etwa 100.000 Schiiten. Viele Indonesier praktizieren eine synkretistische Form des Islam. AnhÀnger dieser Form wurden vom Ethnologen (Kultur- und Sozial-Anthropologen) Clifford Geertz als Abangan bezeichnet, im Gegensatz zu den Santri, die sich am dogmatischen Islam orientieren.

In Indonesien ist im Zuge der Demokratisierung eine vermehrte Hinwendung zur Religion und ein Rechtsruck der Gesellschaft zu verzeichnen.

28 Millionen Indonesier, also etwa 10 % der Bevölkerung, sind Christen (etwa 7 % evangelisch und 3 % Mitglieder der römisch-katholischen Kirche in Indonesien). Das Christentum gelangte bereits vereinzelt im 16. Jahrhundert zu den Inseln. Viele bis dahin nichtislamisierte Völker, wie etwa die Torajas in SĂŒdsulawesi oder die Batak in Nordsumatra, wurden erst im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum missioniert. Bei der Missionierung der Batak spielten deutsche Missionare eine entscheidende Rolle. Die Bewohner des heutigen Ost-Nusa Tenggara sowie die der Molukken (GewĂŒrzinseln) konvertierten bereits im 16. und 17. Jahrhundert (damals portugiesisch besetzte Gebiete). In einigen Gebieten Indonesiens sind Christen in der Mehrheit, was sich jedoch aufgrund der Transmigrasi und der unterschiedlichen Geburtenraten zu Ă€ndern begonnen hat. Katholisch ist vor allem der Osten Indonesiens (Flores, Westtimor) geprĂ€gt. Abgesehen davon leben viele Christen auch in den GroßstĂ€dten Javas und Sumatras. ZusammenstĂ¶ĂŸe zwischen Muslimen und Christen haben seit 1999 mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet. In Westneuguinea hĂ€lt die Welle der Gewalt gegen die animistisch-christliche Papua-Bevölkerung bis heute an.

1,8 % der Bevölkerung sind Hindus (besonders auf Bali und auf Lombok verbreitet) und 1 % Buddhisten (meist Angehörige der chinesischen Minderheit). Zudem gibt es eine sehr kleine jĂŒdische Minderheit.

Ahnenkult und Geisterglaube der traditionellen ethnischen Religionen haben nach wie vor einen großen Stellenwert bei vielen Indonesiern, insbesondere bei den indigenen Gruppen.

Bildung und Gesundheit

Die mittlere Schulbesuchsdauer der ÜberfĂŒnfundzwanzigjĂ€hrigen stieg von 3,3 Jahren im Jahr 1990 auf 7,9 Jahre im Jahr 2015 an. Die Bildungserwartung fĂŒr die aktuelle Generation liegt bei 12,9 Jahren. 2015 konnten 93,6 % der Bevölkerung lesen und schreiben.

Als Verursacher von Gesundheitsproblemen in Indonesien gelten schlechte LuftqualitĂ€t durch industrielle Umweltverschmutzung, MĂŒtter- und Kindersterblichkeit, GesundheitsschĂ€den durch eine hohe Raucherrate (ĂŒber 50 % der mĂ€nnlichen Bevölkerung) und diverse ĂŒbertragbare Tropenkrankheiten. 2014 gab das Land 2,9 % der Wirtschaftsleistung fĂŒr das Gesundheitswesen aus, was deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt liegt. In Indonesien gibt es zudem einen starken Ärztemangel. Im Jahr 2020 praktizierten in Indonesien 6,3 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner. Die MĂ€ngel sind dabei besonders groß auf abgelegenen Inseln und in den lĂ€ndlichen Regionen des Landes. Trotzdem gelang eine starke Verbesserung der meisten Gesundheitsindikatoren. Die Sterblichkeit bei unter 5-jĂ€hrigen betrug 2022 21,3 pro 1000 Lebendgeburten. 2014 fĂŒhrte Indonesien die universelle Gesundheitsvorsorge „Nationale Gesundheitsversicherung“ (Jaminan Kesehatan Nasional) ein, die bis 2019 die gesamte Bevölkerung erfassen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung des Landes das nationale Gesundheitswesen fĂŒr private, auslĂ€ndische Investoren geöffnet. Der Gesundheitssektor zĂ€hlt deshalb zurzeit zu den am schnellsten expandierenden Teilen der indonesischen Wirtschaft. Im Jahr 2015 waren 7,9 % der Bevölkerung unterernĂ€hrt. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 17,8 %. Die Lebenserwartung der Einwohner Indonesiens ab der Geburt lag 2022 bei 68,3 Jahren (Frauen: 70,4, MĂ€nner: 66,2). Die Lebenserwartung stieg von 66,4 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 3 %.

Landesname

Der Name Indonesien ist eine Wortschöpfung aus dem Griechischen und setzt sich aus Indo- fĂŒr Indien und nesos fĂŒr Insel zusammen. Der Name ist eine Analogiebildung zu Polynesien, Mikronesien und Melanesien. Er setzte sich in den europĂ€ischen Sprachen durch die Buchreihe Indonesien oder die Inseln des malayischen Archipels des deutschen Geographen und Ethnologen Adolf Bastian durch, deren erster Band 1884 in Berlin erschien. Schöpfer des Namens dĂŒrfte 1850 der Brite George Windsor Earl gewesen sein. Bei Schriften ĂŒber die Region, auch bei Earls erstem Werk, gab es zu dieser Zeit keinen einheitlichen Namen fĂŒr die Inselwelt in SĂŒdostasien. „Indische Inseln“, „Ostindien“ oder „Insulinde“ waren nur einige Namen. 1906 tauchte die Bezeichnung bei Albert C. Kruyt auf, 1909 bei C. Spat und 1918 bei William James Perry. Die EncyclopĂŠdie van Nederlandsch-IndiĂ« gibt dazu an, es sei ein Name, den der deutsche Arzt und Ethnologe Adolf Bastian 1884 dem Malaiischen Archipel gegeben habe. Bastian hatte in dem Jahr sein Werk IndonĂ©sien oder die Insein des Malayischen Archipel veröffentlicht.

Die EncyclopĂŠdia Britannica nennt in der Ausgabe von 1911 als Schöpfer des Wortes „Indonesian“ den Briten James Richardson Logan (1819–1869). Er wollte damit im The Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia die hellhĂ€utige, nicht-malaiische Bevölkerung des Archipels bezeichnen. 1850 veröffentlichte aber auch Earl in dem Journal seinen Artikel On the Leading Characteristics of the Papuan, Australian, and Melayu-Polynesian Nations, genauso wie andere Artikel zuvor. Seit September 1849 arbeiteten Earl und Logan zusammen in einer Anwaltskanzlei.

TatsĂ€chlich war es Earl, der in seinem Artikel eine Bezeichnung fĂŒr den „Zweig der polynesischen Rasse, die das [sic] Indische Archipel bewohnt.“ Er nannte sie „Malayunesians“. In einer Fußnote seines Artikels erklĂ€rte Earl, die bisherige Bezeichnung der Inseln als „Indischer Archipel“ passe nicht, da er nicht prĂ€zise sei. Auf dem Griechischen Archipel lebten Griechen, aber die Bewohner der Inseln SĂŒdostasiens seien keine Inder („Indians“). Französische VorschlĂ€ge wie „Ozeanien“ oder „Malasia“ lehnte Earl als zu ungenau oder nicht einprĂ€gsam genug ab. Von Thomas Stamford Raffles stammt die Bezeichnung „Hither Polynesians“, doch habe diesen „sĂ€chsischen Zusatz“ kein Ethnologe aufgegriffen. Am bekanntesten seien die Bezeichnungen „Indischer Archipel“ und „Malaiischer Archipel.“ Da man bei Polynesien das griechische „nĂšsos“ verwendete, könne man die Einwohner der sĂŒdostasiatischen Inseln besser „Indu-nesians“ oder „Malayunesians“ nennen. Earl bevorzugte die letztere der beiden Bezeichnungen, da „Indonesians“ zu allgemein wĂ€re und auf die Einwohner Ceylon, der Malediven und Lakkadiven bezogen werden könne.

Logan aber veröffentlichte in derselben Ausgabe des Journals den Artikel The Ethnology of the Indian Archipelago: Embracing enquiries into the Continental relations of the Indo-Pacific Islanders, in dem zu lesen ist:

Es ist das erste Mal, dass das Wort „Indonesian“ gebraucht wurde. Wiederum in einer Fußnote erklĂ€rt Logan, das Wort „Indischer Archipel“ sei zu lang, um es als Adjektiv oder ethnographische Bezeichnung verwendet zu werden. Er verweist auf Earls VorschlĂ€ge „Malayuneser“ und „Indunesier“, ziehe aber „Indonesien“ als rein geografischen Begriff und Kurzform fĂŒr „Indische Inseln“ vor. Er selber habe zwar „keine Vorliebe fĂŒr die Multiplikation halbgriechischer Wörter und wĂŒrde gerne alle Nesias von der Landkarte tilgen, wenn gute sĂ€chsische Äquivalente ersetzt werden könnten“, der Begriff habe jedoch durchaus Anspruch darauf, in der Region zu finden, denn in der etwas anderen Form von „Nusa“ (alt-javanisch fĂŒr Insel) sei er im Indischen Archipel vielleicht genauso alt wie in Griechenland. Infolge benutzte Logan die Begriffe „Indonesian“ und „Indonesia“ regelmĂ€ĂŸig. Bastian zitiert Logan spĂ€ter in einer Veröffentlichung von 1869 und dessen Aufteilung der indo-pazifischen Sprachen in Polynesisch, Papuanesisch, Micronesisch sowie östlich und westlich „Indonesisch“.

Geschichte

Die indonesische Bevölkerung stammt ursprĂŒnglich von austronesischen Völkern ab, die vor Beginn unserer Zeitrechnung in mehreren Einwanderungswellen ins Land kamen. Der Fund des Java-Menschen beweist, dass die Insel bereits vor ca. 1,8 Millionen Jahren besiedelt war.

Im ersten Jahrtausend n. Chr. gewannen der Buddhismus und der Hinduismus Einfluss auf Indonesien und verschmolzen mit Glaubensvorstellungen der ursprĂŒnglichen Bauernkultur. Wegen der gĂŒnstigen Lage an der Seehandelsroute von China nach Indien blĂŒhte der Handel und es entstanden mehrere Handelsreiche.

Das einflussreichste und bekannteste Königreich Srivijaya auf Sumatra bestand seit ca. 500 und ĂŒbernahm bis ca. 700 die Herrschaft ĂŒber ganz Sumatra und Java, Teile Borneos und die malaiische Halbinsel. Ab dem 11. Jahrhundert begann das Reich zu zerfallen, unter anderem durch Angriffe der indischen Chola-Könige, die unliebsame Handelskonkurrenz ausschalten wollten. Zwischen 1275 und 1290 ĂŒbernahm schließlich der König von Singhasari die Herrschaft ĂŒber den grĂ¶ĂŸten Teil Indonesiens. Auf Java gewann ab 1293 das Reich von Majapahit an Bedeutung, das bald ĂŒber die ehemaligen Gebiete von Srivijaya herrschte.

Ab dem 15. Jahrhundert besuchten immer mehr arabische HĂ€ndler Indonesien und die Konversion zum Islam begann. Hinduismus und Buddhismus ĂŒberleben bis heute nur auf den Inseln Bali (siehe beispielsweise Besakih) und Lombok, wo sich eine indigene (mehrheitlich aber hinduistisch geprĂ€gte) Mischkultur herausgebildet hat.

1487 umfuhr der Portugiese Bartolomeu Diaz erstmals das Kap der Guten Hoffnung und bereitete damit die Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama vor. In der Folge stießen die EuropĂ€er in den indonesischen Raum vor, um den bislang von Malaien, Arabern und Chinesen betriebenen GewĂŒrzhandel zu ĂŒbernehmen. Nach fast 100-jĂ€hriger portugiesischer Dominanz setzten sich um 1600 die NiederlĂ€nder als Kolonialherren durch. Als NiederlĂ€ndisch-Indien war Indonesien eine der ersten niederlĂ€ndischen Kolonien. Bis zum Jahr 1908 hatten die Niederlande, von Java ausgehend, ihren Machtbereich auf den gesamten indonesischen Archipel ausgedehnt. Lediglich die Provinz Aceh (Atjeh) im Norden Sumatras vermochte zu widerstehen, wurde aber nach einem ĂŒber dreißigjĂ€hrigen Krieg ebenfalls unterworfen.

Im FrĂŒhjahr 1942 begann die japanische Armee, NiederlĂ€ndisch-Indien zu besetzen. Ihr Interesse galt kriegswichtigen Rohstoffreserven und der Verbesserung ihrer strategischen Position. Im MĂ€rz 1942 kapitulierten die NiederlĂ€nder. Die fast 350-jĂ€hrige Zeit ihrer Kolonialherrschaft war vorĂŒber. Noch unter japanischer Besatzung erklĂ€rte sich Indonesien im MĂ€rz 1943 von den Niederlanden unabhĂ€ngig. Die Herrschaft der Japaner endete am 15. August 1945 mit deren Kapitulation.

Am 17. August 1945 riefen Sukarno und Mohammad Hatta die UnabhĂ€ngigkeit Indonesiens aus. Der Einfluss der Republik Indonesien erstreckte sich zunĂ€chst auf die Inseln Java, Sumatra und Madura. Die ĂŒbrigen Inseln wurden meist von den NiederlĂ€ndern kontrolliert. In einer Verfassung von 1945 wurde das Wahlrecht Frauen und MĂ€nnern verliehen, doch geschah diese EinfĂŒhrung des Frauenwahlrechts in einer politisch unĂŒbersichtlichen Situation mit unklaren MachtverhĂ€ltnissen.

Im NiederlĂ€ndisch-Indonesischen Krieg (1947/48) eroberten die Niederlande zwar fast das gesamte Gebiet, kĂ€mpften aber weiterhin gegen eine indonesische Guerilla und verloren vor allem die Sympathie der Weltöffentlichkeit, nicht zuletzt wegen des Massakers am 9. Dezember 1947 im Dorf Rawagede (Westjava) mit 431 Toten, bei dem nur zehn MĂ€nner ĂŒberlebten. Die SchĂ€tzungen zur Gesamtzahl der getöteten indonesischen Zivilisten bewegen sich heute zwischen einigen zehntausend und zweihunderttausend. Unter amerikanischem Druck mussten die Niederlande im August 1949 (abermals) Verhandlungen mit der Republik Indonesien aufnehmen. Am 27. Dezember 1949 wurde in Amsterdam die Übergabe der SouverĂ€nitĂ€t unterzeichnet, NiederlĂ€ndisch-Neuguinea blieb jedoch vorlĂ€ufig unter kolonialer Verwaltung.

Bis 1954 bestand noch eine NiederlĂ€ndisch-Indonesische Union, die jedoch am Streit um Neuguinea zerbrach. 1955 wurden erstmals Wahlen abgehalten. Im neuen Parlament nach 1955 saßen mit 18 von 257 Parlamentsabgeordneten nur wenige Frauen. In der Regierung war kein weibliches Mitglied. In der Folgezeit war der Fortschritt gering.

Die Bildung des Nachbarstaates Malaysia 1963 wurde von Indonesien abgelehnt, was zum als Konfrontasi bezeichneten Konflikt zwischen den beiden Staaten fĂŒhrte.

Am 30. September/1. Oktober 1965 kam es zu einem Putschversuch von Teilen des MilitĂ€rs. Der rechtsgerichtete General Suharto schlug den Aufstand nieder und erklĂ€rte die am Putschversuch unbeteiligte kommunistische Partei PKI zum Schuldigen. Er verbot sie und veranlasste in der Folge ein Massaker des MilitĂ€rs unter tatsĂ€chlichen und angeblichen Kommunisten, bei dem nach SchĂ€tzungen von Amnesty International in den folgenden Monaten fast eine Million Menschen getötet wurden. Zu den Opfern gehörte auch die chinesische Bevölkerungsminderheit. UnterstĂŒtzung erhielt Suharto von den USA (1963–1969 regiert von US-PrĂ€sident Lyndon B. Johnson).

Suharto zwang Sukarno zur Niederlegung seines Amtes. Drei Jahre spÀter folgte die Eingliederung von Westneuguinea. Als sich 1975 die UnabhÀngigkeit der Kolonie Portugiesisch-Timor abzeichnete, begannen indonesische Truppen zunÀchst, die Grenzgebiete getarnt zu besetzen. Nach der Ausrufung der UnabhÀngigkeit Osttimors am 28. November folgte neun Tage spÀter die offene Invasion.

Nach der Wirtschaftskrise im Jahre 1998 kam es zu ersten Protesten. Die Gewalt erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen vom 12. bis zum 14. Mai 1998 in Jakarta. Zudem wurden KorruptionsvorwĂŒrfe ĂŒber PrĂ€sident Suharto laut und Bacharuddin Jusuf Habibie forderte den RĂŒcktritt des PrĂ€sidenten. Schließlich willigte PrĂ€sident Suharto in seinen RĂŒcktritt ein und Bacharuddin Jusuf Habibie ĂŒbernahm vorerst die Macht. Im Oktober 1999 wurde Abdurrahman Wahid erster frei gewĂ€hlter StaatsprĂ€sident des Landes, zwei Jahre spĂ€ter Megawati Sukarnoputri, Tochter des StaatsgrĂŒnders Sukarno.

Am 12. Oktober 2002 ereignete sich der Terroranschlag auf der Touristeninsel Bali, der 202 Tote und mehr als 300 Verletzte forderte.

Im Sommer 2004 fanden erstmals direkte PrĂ€sidentschaftswahlen statt, bei denen kein Kandidat eine Mehrheit erreichen konnte. Bei einer Stichwahl am 20. September siegte der Herausforderer und frĂŒhere General Susilo Bambang Yudhoyono. Ihm folgte 2014 Joko Widodo.

In den letzten Jahren wurde Indonesien immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Am 26. Dezember 2004 zerstörte ein Tsunami große Teile der Provinz Aceh auf Sumatra und forderte viele Todesopfer. 2006 gab es in Yogyakarta ein Erdbeben der StĂ€rke 6, wobei auch das Weltkulturerbe Prambanan stark beschĂ€digt wurde. 2007 war der Vulkan Anak Krakatau stark aktiv. 2018 zerstörte ein Erdbeben und ein darauffolgender Tsunami die Stadt Palu und ihre Umgebung, die Zahl der Todesopfer wurde auf 1200 geschĂ€tzt.

Politik

Administrative Gliederung

Indonesien gliedert sich derzeit in 35 Provinzen (Provinsi), zwei Sonderregionen und den Hauptstadtdistrikt (Daerah Khusus Ibukota) Jakarta. Die administrative Ebene unter den Provinzen bilden 501 Regierungsbezirke (Kabupaten), die seit der Verwaltungsreform 2001 eine große administrative Bedeutung besitzen.

In den letzten Jahren wurden mehrere neue Provinzen und Regierungsbezirke von den bestehenden abgetrennt, wie zum Beispiel die Provinzen Papua Barat 2003, Sulawesi Barat 2004, Kalimantan Utara 2012 sowie Papua Pegunungan, Papua Selatan, Papua Tengah und Papua Barat Daya 2022. Weitere Änderungen in der administrativen Gliederung sind in Planung.

Seit der UnabhĂ€ngigkeit bestehen Bestrebungen, das von Fluten und Erdbeben heimgesuchte sowie dicht besiedelte Jakarta als Hauptstadt abzulösen. Mögliche Kandidaten liegen auf Borneo, wodurch zudem die Dominanz der Javaner in Indonesien besser ausbalanciert werden soll. 2019 wurden Planungen fĂŒr die neue Hauptstadt mit dem Namen Nusantara auf der Insel Borneo vorgelegt, 2022 wurde der Bau begonnen. Der Umzug erster Behörden war bis 2024 geplant. Der UnabhĂ€ngigkeitstag am 17. August 2024 wurde erstmals in Nusantara begangen, die fĂŒr diesen Tag geplante Einweihung zur Hauptstadt wurde aber wegen Verzögerungen beim Bau auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Fertigstellung soll zwischen 2040 und 2050 erfolgen.

Politisches System

Die ehemalige niederlĂ€ndische Kolonie ist heute eine PrĂ€sidialrepublik – der PrĂ€sident ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef und Oberbefehlshaber der StreitkrĂ€fte. Die Verfassung von 1945 sieht die Gewaltenteilung vor. Der PrĂ€sident ernennt die Mitglieder seines Kabinetts, die nicht Mitglieder des Parlaments sein mĂŒssen. Die Amtszeit des PrĂ€sidenten ist auf zwei Amtsperioden Ă  5 Jahre beschrĂ€nkt. Nach dem Sturz Suhartos 1998 wurden umfangreiche Reformen umgesetzt. Das Unterhaus (Abgeordnetenhaus) hat 500 auf fĂŒnf Jahre gewĂ€hlte Abgeordnete (bis 2004 waren 38 davon vom PrĂ€sidenten ernannte MilitĂ€rs). Die beratende Volksversammlung, die frĂŒher den PrĂ€sidenten wĂ€hlte und ĂŒbergreifende politische Themen berĂ€t, besteht aus dem Abgeordnetenhaus, 135 Vertretern der Provinzen sowie 65 Vertretern von Standesorganisationen und kommt damit auf 700 Mitglieder.

Seit einer VerfassungsĂ€nderung 2004 ist der Majelis Permusyawaratan Rakyat (MPR) ein Zweikammerparlament. Dieses höchste Legislativorgan besteht aus den 550 Abgeordneten des DPR (Dewan Perwakilan Rakyat) und 128 Regionalvertretern (DPD). Der DPD (Dewan Perwakilan Daerah) ist eine im Rahmen der Dezentralisierungspolitik neu geschaffene 2. Kammer. Die Versammlung der Regionalvertreter hat jedoch lediglich Anhörungs- und Vorschlagsrechte im Gesetzgebungsverfahren und ist daher keine vollwertige legislative „zweite Kammer“. Im Parlament sind derzeit (2017) zehn Parteien vertreten – die grĂ¶ĂŸte Fraktion ist die mit rund 17 % der Stimmen (Wahl vom 14. Februar 2024) gewĂ€hlte Partai Demokrasi Indonesia – Perjuangan (PDI-P). Seit der PrĂ€sidentschaftswahl 2024 ist Prabowo Subianto von der Partai Gerakan Indonesia Raya (Gerindra) PrĂ€sident Indonesiens. Seit den Wahlen 2004 ist Indonesien in der Weltöffentlichkeit als demokratischer Staat anerkannt.

PrÀsident und Parteien

Seit 2024 ist Prabowo Subianto PrÀsident Indonesiens.

Indonesien hat ein Mehrparteiensystem mit einer großen Anzahl von Parteien. Vorherrschende Partei unter Suharto war Golkar. Ihr Einfluss ist weiterhin groß, aber nicht mehr dominant. Der ehemalige PrĂ€sident Yudhoyono kandidierte bei der PrĂ€sidentschaftswahl 2004 fĂŒr die neu gegrĂŒndete Demokratische Partei, seine VorgĂ€ngerin und Kontrahentin Megawati fĂŒr die PDI-P.

Politische Indizes

Außenpolitik

Indonesien ist eine Regionalmacht. Geleitet wird die Außenpolitik des Landes dabei vom Wahlspruch „bebas dan aktif“, was sich als „unabhĂ€ngig und aktiv“ ĂŒbersetzen lĂ€sst. Jakarta vermeidet so eine enge Anbindung an MĂ€chte außerhalb der sĂŒdostasiatischen Region, das gilt fĂŒr die Volksrepublik China wie fĂŒr die USA, und versucht stattdessen, einen eigenen Weg in den internationalen Beziehungen zu finden. So war Indonesien ein wichtiges Mitglied der Blockfreien Bewegung im Kalten Krieg. Getragen wird dieser Anspruch auf UnabhĂ€ngigkeit und Bedeutung von Indonesiens kolonialen Erfahrungen und seiner demographischen und geographischen GrĂ¶ĂŸe.

Beziehungen zu ASEAN und EU

Innerhalb der ASEAN nimmt das bevölkerungsreichste Land SĂŒdostasiens seit der GrĂŒndung des Staatenbundes 1967 eine fĂŒhrende Rolle ein, indem zum Beispiel das Generalsekretariat der ASEAN in Jakarta beheimatet ist und die Initiative zur VerbundsgrĂŒndung auf den ersten PrĂ€sidenten zurĂŒckgeht. Auf globaler Ebene sieht sich Jakarta als FĂŒrsprecher der EntwicklungslĂ€nder, deren Stimme es zum Beispiel im Rahmen der G20 Gehör verschaffen will.

Seitens Europas erfĂ€hrt das Land in den letzten Jahren verstĂ€rkt Aufmerksamkeit. So unterzeichneten Jakarta und die EuropĂ€ische Union im November 2009 ein „Partnership and Cooperation Agreement“ (PCA). Derzeit wird ĂŒber ein darĂŒber hinausgehendes Handelsabkommen verhandelt: Die Verhandlungen wurden offiziell am 18. Juli 2016 mit dem Ziel aufgenommen, den Marktzugang zu erleichtern und neue MĂ€rkte zu schaffen, den Handel zwischen Indonesien und der EU zu intensivieren und die Direktinvestitionen auszuweiten. Die 9. Runde des Indonesia-EU Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA) fand vom 2. bis 6. Dezember 2019 in BrĂŒssel statt. Der Vertrag wurde am 16. Dezember 2018 unterzeichnet und trat nach der Ratifizierung durch alle beteiligte Staaten am 1. November 2021 in Kraft.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Indonesien war viele Jahre Mitglied in der Organisation erdölexportierender LÀnder (OPEC). Da aber die eigenen Erdölvorkommen fast erschöpft sind, wurde es zu einem Netto-Importeur von Erdöl. Unter anderem aus diesem Grund hat das Land am 28. Mai 2008 seinen Austritt aus der OPEC bekanntgegeben.

Indonesien ist Mitglied der Vereinten Nationen. 1965 war das Land aus der Organisation ausgetreten, trat aber 1966 wieder ein. Ferner ist es Mitglied im Internationalen WĂ€hrungsfonds, in der Welthandelsorganisation und seit 2025 in der Staatenvereinigung BRICS.

MilitÀr

Die StreitkrĂ€fte Indonesiens heißen Tentara Nasional Indonesia (TNI) und bestehen aus etwa 250.000 Soldaten. Sie sind in Heer, Marine und Luftwaffe untergliedert. Das Heer hat mit etwa 196.000 Soldaten die bei weitem grĂ¶ĂŸten KapazitĂ€ten. Lange Zeit gehörte auch die indonesische Landespolizei zu den StreitkrĂ€ften. Im April 1999 begann man mit der Ausgliederung der Landespolizei, dieser Prozess wurde im Juli 2000 formell abgeschlossen. Mit 150.000 Angestellten hat die Polizei eine weit kleinere MannschaftsstĂ€rke als in den meisten anderen Staaten. Hinzu kommen noch etwa 120.000 Mitglieder der örtlichen Polizei, so dass sich die GesamtstĂ€rke auf etwa 270.000 Personen beziffern lĂ€sst.

Indonesien gab 2017 knapp 0,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 8,2 Milliarden Dollar fĂŒr seine StreitkrĂ€fte aus. Indonesien lag 2023 auf Platz 124 von 149 LĂ€ndern im Globalen Militarisierungsindex (GMI). GemĂ€ĂŸ dem Ranking von Global Firepower (2018) besitzt das Land die 15. stĂ€rkste militĂ€rische KapazitĂ€t weltweit und die 7. stĂ€rkste in Asien.

Seit 2024 ist Sjafrie Sjamsoeddin Verteidigungsminister.

Menschenrechte

Obwohl die Justiz zuvor nur selten Menschenrechtsverletzungen verfolgte, ratifizierte Indonesien 2005 den Internationalen Pakt ĂŒber bĂŒrgerliche und politische Rechte sowie den Internationalen Pakt ĂŒber wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. In den Jahren 2006 und 2007 wurden verschiedene Regelungen des Strafgesetzbuches fĂŒr verfassungswidrig erklĂ€rt, die davor der Verfolgung Oppositioneller dienten. Laut Amnesty International geschehen jedoch weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. In Indonesien wird fĂŒr verschiedene Verbrechen die Todesstrafe verhĂ€ngt und seit Mai 2004 vermehrt angewandt.

Seit dem RĂŒcktritt von PrĂ€sident Suharto im Jahre 1998 wurden viele BeschrĂ€nkungen der Meinungsfreiheit fĂŒr Parteien, Gewerkschaften und die ĂŒbrige Zivilgesellschaft aufgehoben. Dennoch sind weiterhin Flaggen, die die UnabhĂ€ngigkeit einzelner Regionen Indonesiens symbolisieren, verboten. 2006 stufte das Verfassungsgericht drei Artikel des Strafgesetzbuches als verfassungswidrig ein, die die „Beleidigung des PrĂ€sidenten“ unter Strafe stellten. Die Artikel waren zur EinschrĂ€nkung der Meinungsfreiheit herangezogen worden. Im Juli 2007 wurden zwei weitere Artikel fĂŒr verfassungswidrig erklĂ€rt, die ebenfalls bei kritischen Äußerungen ĂŒber Regierungsinstitutionen zur Verfolgung fĂŒhrten und laut Amnesty International zur Verfolgung von Oppositionellen missbraucht worden waren.

WĂ€hrend die Menschen in Indonesien ĂŒberwiegend einem moderaten Islam anhĂ€ngen, gilt in der Provinz Aceh seit 2001 die Scharia. Als Teil eines Friedensabkommens mit der Zentralregierung zur Beendigung der SeparatistenkĂ€mpfe in der Provinz erhielt Aceh 2005 einen halbautonomen Status. Dort geht die islamische Religionspolizei massiv gegen als „unislamisch“ deklarierte Verhaltensweisen vor: Wer Kleidervorschriften missachtet, wird bestraft, auf vorehelichen Geschlechtsverkehr steht dort die PrĂŒgelstrafe. Anderes abweichendes Verhalten im Alltag kann mit zur Abschreckung inszenierten „Umerziehungsmaßnahmen“ geahndet werden, wie im Dezember 2011 eine Gruppe Punks erfahren musste. Im Juni 2012 wurde ein bekennender 30-jĂ€hriger Atheist zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Blasphemiegesetze, Zensur und Drohungen von radikalen politischen und religiösen Gruppierungen behindern in Indonesien die journalistische Freiheit. Stark eingeschrĂ€nkt sind außerdem die Möglichkeiten der unabhĂ€ngigen Berichterstattung ĂŒber das indonesische MilitĂ€r und die Situation in der unruhigen Westpapua-Region.

Am 6. Dezember 2022 beschloss das indonesische Parlament das neue Strafgesetzbuch, das 2025 in Kraft tritt. Dieses sieht unter anderem fĂŒr vorehelichen Geschlechtsverkehr und Ehebruch bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe vor. Die Polizei darf jedoch nur Ermittlungen aufnehmen, wenn ein Familienmitglied eine Beschwerde einreicht. Weitere neue StraftatbestĂ€nde werden fĂŒr Verunglimpfung des PrĂ€sidenten, von Ministern und Institutionen der Regierung sowie der Staatsideologie Pancasila eingefĂŒhrt. Auch Werbung fĂŒr VerhĂŒtungsmittel, Blasphemie und Werbung fĂŒr Kommunismus soll hart geahndet werden.

Wirtschaft

Die Wirtschaft des Next-Eleven-Staates Indonesien basiert auf dem Prinzip der Marktwirtschaft, wird an vielen Stellen aber von der Regierung beeinflusst. Einige große Unternehmen sind in Staatsbesitz. 1997/1998 erschĂŒtterte eine Wirtschaftskrise verschiedene Staaten in Ost- und SĂŒdostasien, wovon auch Indonesien stark betroffen war (Asienkrise). Die WĂ€hrung verlor 75 % ihres Wertes und viele Betriebe gingen bankrott. Danach konnte sich die indonesische Wirtschaft aber stabilisieren und zĂ€hlt mit Wachstumsraten von 5 bis 6 % pro Jahr zu den am schnellsten expandierenden der Welt. Der mittelfristige Ausblick gilt dank Rohstoffvorkommen, einer jungen Bevölkerung und einem dynamischen regionalen Umfeld als positiv. Indonesien war 2017 bereinigt nach Kaufkraft die achtgrĂ¶ĂŸte Wirtschaftsmacht der Welt (Platz 16 nach nominellen Wechselkursen). Die WĂ€hrung ist die Indonesische Rupiah.

Im Global Competitiveness Index, der die WettbewerbsfĂ€higkeit eines Landes misst, belegt Indonesien Platz 50 von 140 LĂ€ndern (Stand 2018). Der Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit 2024 des Landes war der 53 höchste von 176 LĂ€ndern.

Soziale Strukturen

Über 27 % der insgesamt 273,5 Millionen Indonesier leben in Armut, wobei es große regionale Unterschiede gibt. WĂ€hrend auf Java, der Hauptinsel des Landes, etwa 23 % in Armut leben, gibt es manche Provinzen, besonders im Osten, in denen der Anteil der armen Bevölkerung bei 44 % liegt.

Besonders in GroßstĂ€dten wie Jakarta gibt es ausgedehnte Slums. Auf Java gibt es etwa 1,7 Millionen Straßenkinder.

BeschÀftigung und Arbeitsmarkt

2016 arbeiteten 32 % aller ArbeitskrĂ€fte in der Landwirtschaft, 47 % im Dienstleistungssektor und 21 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der BeschĂ€ftigten wird fĂŒr 2016 auf 125 Millionen geschĂ€tzt, davon 38,2 % Frauen. Die Arbeitslosenquote wird 2017 mit 5,6 % angegeben, allerdings sind viele BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse informeller Natur und UnterbeschĂ€ftigung ist weit verbreitet. Seit 2015 dĂŒrfen Arbeitnehmer und Gewerkschaften nicht mehr ĂŒber Mindestlöhne verhandeln. DarĂŒber hinaus verabschiedete das indonesische ReprĂ€sentantenhaus am 5. Oktober 2020 gegen massive öffentliche Proteste ein „Gesetzespaket zur Schaffung von ArbeitsplĂ€tzen“, bekannt als Omnibus Law on Job Creation, das neoliberale Arbeitsmarktreformen vorsieht.

Außenhandel

Einige Exportprodukte sind Gold, Kupfer, Nickelerz, Kohle, Holzprodukte, Agrarprodukte (Palmöl, Reis, ErdnĂŒsse, Kakao, Kaffee), Textilien und Mineralien. Indonesien ist darĂŒber hinaus mit jĂ€hrlichen 23 Millionen Tonnen (2002) weltgrĂ¶ĂŸter Exporteur von FlĂŒssigerdgas. Hauptabnehmer sind Japan und China.

Der Großteil des international gehandelten Tropenholzes Merbau kommt aus Westneuguinea und wird dort zu 90 % illegal geschlagen. In allen anderen LĂ€ndern sind die natĂŒrlichen Standorte von Merbau durch exzessiven Einschlag schon lange erschöpft.

Struktur der Wirtschaft

Bergbau

Der Gold- und Kupferproduzent PT Freeport Indonesia, eine Tochter von Freeport-McMoRan Gold & Copper, ist grĂ¶ĂŸter Steuerzahler des Staates. Er betreibt in Westneuguinea die grĂ¶ĂŸte Goldmine der Welt. Ein weiterer in Indonesien tĂ€tiger Konzern ist Newmont Mining. Im Januar 2014 verhĂ€ngte die Regierung ein teilweises Exportverbot fĂŒr unverarbeitete Erze, um die verarbeitende Wirtschaft im Lande zu stĂ€rken. Kupfer- und Eisenerz mussten jedoch auf Druck amerikanischer Unternehmen, die die Förderung zeitweise eingestellt hatten, vom Verbot ausgenommen werden. Freeport ist nun angeblich bereit, in Schmelzanlagen zu investieren.

Landwirtschaft

Viele multinationale Unternehmen nutzen den natĂŒrlichen Reichtum Indonesiens und haben hier Niederlassungen. So betreibt z. B. der Daewoo-Logistics-Konzern aus SĂŒdkorea großflĂ€chige Pflanzungen, auf denen z. B. Mais und Palmöl angebaut werden. Das Palmöl wird direkt in Indonesien weiterverarbeitet.

Hauptprodukte der Landwirtschaft zur Nahrungsmittelproduktion waren in Indonesien 2008 Reis (60.279.897 t), Cassava (20.834.241 t) (als Nahrungsmittel und zur StĂ€rkeproduktion), Mais (15.860.299 t), Rohrzucker (2.266.812) und die SĂŒĂŸkartoffel (1.824.140 t). Außerdem wurden im selben Jahr unter anderem Palmöl (10.869.365 t), Tee (114.332 t) und Kautschuk (450.526 t) geerntet. Indonesien ist der dritt-grĂ¶ĂŸte Reisproduzent (Stand: 2016).

Heute ist Indonesien der grĂ¶ĂŸte Palmölproduzent der Welt, nachdem erst 1911 mit dem Anbau begonnen wurde. Ölpalmen werden heute auf 13 Millionen Hektar angebaut, das ist die dreifache FlĂ€che der Schweiz (zum Vergleich: 1968: 120.000 ha, 2004: 5,5 Millionen ha). Als kritisch wird angesehen, dass viele ErnteflĂ€chen durch Rodungen des tropischen Regenwaldes gewonnen werden. Dabei wird der Lebensraum u. a. von Elefanten und Tigern gefĂ€hrdet. Die EU-Agrarsprit-Richtlinie hat jedoch zur weiteren Intensivierung des Anbaus gefĂŒhrt. In vielen Teilen des Landes, v. a. in Sumatra, sind daher heftige Landkonflikte wegen der Umwandlung von Regenwald oder Siedlungsland in Palmölplantagen entstanden. Wilmar, der weltgrĂ¶ĂŸte Palmölkonzern, ist in Indonesien ansĂ€ssig. Unter anderem beliefert er Unilever, NestlĂ© und Procter & Gamble.

Tourismus

Der Tourismus ist fĂŒr das Land eine wichtige Einnahmequelle. Allein Bali wird jedes Jahr von ca. vier Millionen Touristen besucht, die vornehmlich aus Australien, den USA, Europa, Japan und China kamen. Allerdings hat der Tourismus in Indonesien durch die BombenanschlĂ€ge auf Bali (2002 und 2005) und wiederholte Terrorwarnungen insbesondere durch australische Behörden in den letzten Jahren deutliche Einbußen erlebt. Insgesamt wurde das Land 2015 von 9,9 Millionen Touristen besucht, die 10,8 Milliarden US-Dollar ausgaben. In Indonesien gibt es insgesamt acht UNESCO-WelterbestĂ€tten.

Java zieht mit dem Weltkulturerbe Borobudur (buddhistisch) und Prambanan (hinduistisch) und der fĂŒr Batik bekannten Stadt Yogyakarta Touristen an. Auch die touristisch erschlossenen Vulkane Bromo, Tangkuban Perahu und Kawah Putih (beide bei Bandung), Badeorte wie Pangandaran und weitere an der WestkĂŒste sowie kulturell interessante Orte wie Bandung und Cirebon und das durch hinduistische Tempel geprĂ€gte Dieng-Plateau locken Touristen an. Auch die auf Java gelegene Hauptstadt Jakarta ist trotz der unĂŒberschaubaren GrĂ¶ĂŸe und ihres unsicheren Rufes ein touristisches Ziel.

Sumatra hat landschaftlich und kulturell einiges zu bieten. Daneben sind die artenreichen Nationalparks beliebte Tourismusziele. Die Inseln Komodo, Rinca und Padar umfasst der Komodo-Nationalpark, wo der Komodowaran heimisch ist. Nordsulawesi, insbesondere das Gebiet um Manado (v. a. Bunaken und die Lembeh-Straße) und die Togianinseln sind als Taucherparadies bekannt, das Toraja-Hochland im SĂŒdwesten Sulawesis hingegen vor allem fĂŒr seinen Totenkult.

FĂŒr Westneuguinea, bekannt fĂŒr seine Vielzahl an teilweise noch sehr abgeschieden und traditionell lebenden ethnischen Gruppen, ist eine besondere polizeiliche Erlaubnis (Surat Jalan) nötig, um Ziele im Landesinneren besuchen zu können. SĂ€mtliche Orte der Reise mĂŒssen genau eingetragen sein. Reisende sind verpflichtet, sich mit diesem Formular am Zielort bei der örtlichen Polizei zu melden. Journalisten erhalten seit 2003 keine Einreisegenehmigung fĂŒr Westneuguinea.

Bankwesen

Die Mehrheit der Bevölkerung verfĂŒgt ĂŒber kein Bankkonto, gleichzeitig leiden private Unternehmen unter einer restriktiven Kreditvergabe. Insgesamt summierten sich 2016 alle ausstehenden Bankkredite auf nur 36 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP); deutlich weniger als in Vietnam und auf den Philippinen (je 44 % des BIP) oder in Thailand (92 % des BIP). Gleichzeitig gehört der indonesische Bankensektor zu den weltweit profitabelsten ĂŒberhaupt, was auch auf hohe Gewinnmargen bei der Kreditvergabe zurĂŒckzufĂŒhren ist. WĂ€hrend die indonesische Zentralbank im Jahr 2016 den Leitzins von gut 7 % auf unter 5 % senkte, verlangten die Banken fĂŒr Firmenkredite immer noch etwa 13 % Zinsen, fĂŒr Mikrokredite sogar um 20 %.

GrĂ¶ĂŸte indonesische Banken nach Ausleihungen sind die mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Bank Mandiri und Bank Rakyat Indonesia (BRI), letztere ein Pionier im Mikrofinanzbereich und einer der weltweit grĂ¶ĂŸten Anbieter von Mikrokrediten. GrĂ¶ĂŸte private Bank ist die Bank Central Asia (BCA).

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 151,40 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 128,70 Milliarden US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,4 % des BIP.
Die Staatsverschuldung betrug 2016 260,1 Milliarden US-Dollar oder 27,9 % des BIP. Von der Ratingagentur Standard & Poor’s werden die Staatsanleihen des Landes mit der Note BBB− bewertet und der Ausblick gilt als stabil (Stand 2018). Die Anleihen des Landes gelten damit als anlagewĂŒrdig.

Das MilitĂ€r fĂŒhrt eine Reihe von Unternehmen und Stiftungen, sodass der tatsĂ€chliche Etat unbekannt ist.

2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

  • Gesundheit: 3,4 %
  • Bildung: 3,5 %
  • MilitĂ€r: 0,8 % (2023)

Infrastruktur

Die wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens leidet unter hohen Transportkosten, deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf 24 % bis 27 % geschÀtzt wird. Auf Grund dieser hohen Transportkosten kann der Preis eines Sacks Zement in wenig industrialisierten, abgelegenen Regionen das Zehnfache des Preises in einem industriellen Ballungszentrum betragen. Die Regierung versucht diesem Problem mit einem Programm zu Ausbau der maritimen Infrastruktur zu begegnen, mit dem die Transportkosten auf unter 20 % des Bruttoinlandsprodukts gesenkt werden sollen.

Straßenverkehr

Die LĂ€nge aller Straßen im Land betrug 2011 insgesamt 496.607 km, wovon 283.102 km asphaltiert sind. Trotz bedeutender Investitionen in das Straßennetz sind weite Teile in einem schlechten Zustand. Im Straßenverkehr passieren deshalb viele schwere UnfĂ€lle. 2013 kamen in Indonesien insgesamt 15,3 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 38.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Die Zahl der Automobile ist mit 68 auf 1000 Einwohner noch relativ gering. Beliebte Fortbewegungsmittel im Land sind MotorrĂ€der und Motorroller.

Schienenverkehr

Die gesamte LĂ€nge des indonesischen Schienennetzes betrĂ€gt ca. 8.000 km einschließlich aller innerstĂ€dtischen und industriell betriebenen Strecken. Der erste Abschnitt der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Jakarta und Bandung wurde 2023 fertiggestellt.

Luftverkehr

Auf Grund seiner Ausdehnung und der teilweise schlechten Infrastruktur am Boden ist Indonesien in weiten Teilen nur mit dem Flugzeug erschlossen. Nach der Liberalisierung des Marktes im Jahr 1999 kam es daher in ganz Indonesien zu einem starken Wachstum des Luftverkehrs, welches aber zu Lasten der Sicherheit ging. Nach einer Unfallserie unter Beteiligung mehrerer Fluggesellschaften verhĂ€ngte die EuropĂ€ische Union daher im Jahr 2007 ein europaweites Landeverbot fĂŒr sĂ€mtliche indonesischen Fluggesellschaften. Im Kern besteht dieses Verbot bis heute, nur sind Garuda Indonesia, Airfast Indonesia, Ekspres Transportasi Antarbenua, Indonesia Air Asia, Citilink, Lion Air sowie Batik Air von diesem Landeverbot mittlerweile ausgenommen (Stand Mai 2024).

Die staatliche Luftverkehrsgesellschaft Garuda Indonesia wurde 1950 mit UnterstĂŒtzung der KLM gegrĂŒndet, welche die Flugzeuge der 1947 aufgelösten KNILM (Koninklijke Nederlandsch-Indische Luchtvaart Maatschappij) ĂŒbernommen hatte.

Seeverkehr

Zwischen den grĂ¶ĂŸeren indonesischen Inseln verkehren PassagierfĂ€hren der staatlichen FĂ€hrreederei Pelni, welche in den 1950er Jahren im Inlandsverkehr die Rolle der niederlĂ€ndischen KPN ĂŒbernommen hat. Seit 1983 verfĂŒgt die Pelni ĂŒber ein Monopol fĂŒr den innerindonesischen Passagierverkehr. Eingesetzt werden unter anderem bei der deutschen Meyer Werft gefertigte FĂ€hren der Baureihen 1000, 2000 und 3000 sowie der dort konzipierten, aber bei einer lokalen Werft gebauten Baureihe 500.

Internet

Im Jahr 2023 nutzten 69,2 Prozent der Einwohner Indonesiens das Internet. Auch das Internet wird wie die meisten anderen Informationsmedien in Indonesien vielfach gemeinschaftlich genutzt. So wie eine Zeitung im Durchschnitt von sechs Menschen gelesen wird, teilt man sich InternetzugĂ€nge, Computer oder PlĂ€tze in InternetcafĂ©s. Im Vergleich zu anderen sĂŒdostasiatischen LĂ€ndern ist die Anzahl der Benutzer im Vergleich zur Bevölkerung relativ gering. Die meisten Benutzer nutzen das Internet in Warnets (Internetcafes), nur 1,1 Prozent besitzt einen eigenen Computer. Im Jahr 2019 nutzten 48 Prozent der Einwohner Indonesiens das Internet.

Wichtiger jedoch als die bloße Zahl der Nutzer ist ihre geographische Verteilung. Indonesiens immense geographische Ausdehnung hat seit jeher politische und infrastrukturelle Probleme mit sich gebracht. VerstĂ€rkt durch die aggressive Java-zentristische Entwicklungspolitik der Neuen Ordnung hinken die Außeninseln (sprich alles außerhalb Javas und Balis, welche vor allem aufgrund ihres touristischen Potenzials mit der entsprechenden Infrastruktur bedacht sind), was Schulen, Straßen, Telefonleitungen etc. betrifft, massiv hinterher. Auch die geographische Verteilung von InternetcafĂ©s und Internetnutzern macht hier keine Ausnahme. WĂ€hrend in der Hauptstadt Jakarta auf 20.000 Menschen ein InternetcafĂ© kommt, gibt es in Sumatra, Westnusatenggara (NTB), Sulawesi und Maluku ein InternetcafĂ© auf eine Million Menschen. Auch die Telefondichte, elementare Voraussetzung fĂŒr die private Internetnutzung, zeigt ein Ă€hnliches Bild. Im Durchschnitt kommen drei Telefone auf 100 Menschen. Zieht man die Zentrierung vor allem auf die Inseln Java und Bali mit in Betracht, ist der Zustand fĂŒr NTB und weiter östlich gelegene Provinzen noch nicht modern genug. Andererseits ist der Zugang auch an eine Form technischen Wissens geknĂŒpft, die nicht jedem gelĂ€ufig ist.

Kultur

Die indonesische Kultur (Musik, Literatur, Malerei) wurde im 9. und 10. Jahrhundert zuerst vom Buddhismus, und ab dem 13. Jahrhundert zunehmend vom Hinduismus geprÀgt. Eine weitere hochentwickelte Kunst ist die Batik, die in Indonesien seit Jahrhunderten beheimatet ist. In aufwendiger Technik werden reiche Muster mit Blumen und Vogelmotiven, Spiralen und phantasievoller Struktur entwickelt. Heute ist die Batik ein Exportprodukt Indonesiens.

Kalender, Feiertage

Vor allem auf Java und Bali ist der Pawukon-Kalender verbreitet.

Esskultur

Durch die Vielzahl der Völker Indonesiens bestehen große Unterschiede zwischen den Kulturen der einzelnen Regionen. Reis ist in den meisten Regionen Indonesiens ein Grundnahrungsmittel, das bis zu dreimal am Tag gegessen wird. Dort durchziehen Reisterrassen das Land. Viele Mythen erzĂ€hlen, dass der Reis ein Geschenk des Himmels sei. Im Osten reicht die auf melanesischen Wurzeln basierende Kultur nach Indonesien hinein. Im 17. Jahrhundert fĂŒhrten die Portugiesen den Maniok aus Amerika in die Region ein. ZunĂ€chst auf den Molukken, spĂ€ter kam Maniok auch nach Java. Die KolonialmĂ€chte förderten den Anbau, um Hungersnöten entgegenzutreten.

Literatur

Malerei

Musik

Die Nationalhymne Indonesia Raya wurde von Wage Rudolf Soepratman komponiert. Das klassische indonesische Orchester heißt gamelan.

Theater

Das javanische Wort fĂŒr jede Art dramatischer Inszenierung mit Puppen oder menschlichen Darstellern ist wayang. Am bekanntesten ist das Schattenspiel wayang kulit. Ein Spiel mit rundplastischen Stabpuppen ist wayang golek und flache Holzpuppen heißen wayang klitik. Das sehr alte Bildrollendrama wayang beber ist nahezu verschwunden.

Film

Sport

Cricket erfreut sich in Indonesien zunehmender Beliebtheit und der Frauen-Cricket-Nationalmannschaft gelang die Qualifikation fĂŒr den U19 Women’s T20 World Cup 2023.

Special Olympics Indonesien wurde 1989 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.

Siehe auch

  • Liste der StĂ€dte in Indonesien

Literatur

  • Martin Jankowski: Indonesien lesen – Notizen zu Literatur und Gesellschaft. Essays und GesprĂ€che. Regiospectra Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-940132-66-6
  • Anett Keller: Indonesien 1965ff. Die Gegenwart eines Massenmordes. Ein politisches Lesebuch. Regiospectra Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-940132-68-0
  • Franz Magnis-Suseno: Garuda im Aufwind. Das moderne Indonesien. Dietz, Bonn 2015, ISBN 978-3-8012-0464-8
  • David Van Reybrouck: Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt. Übersetzt aus dem NiederlĂ€ndischen von Andreas Ecke. Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3-518-43092-7
  • Fritz Schulze: Kleine Geschichte Indonesiens. Von den Inselkönigreichen zum modernen Großstaat C.H. Beck, MĂŒnchen 2015, ISBN 978-3-406-68152-3

Weblinks

  • Literatur von und ĂŒber Indonesien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • WebprĂ€senz Indonesische Botschaft in Berlin
  • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Indonesien
  • LĂ€nderprofil des Statistischen Bundesamtes
  • CIA World Factbook: Indonesien (englisch)
  • Sperber, Jenny: Indonesien - Inselmosaik zwischen den Ozeanen Bayern 2 Radiowissen. Ausstrahlung am 30. September 2010. (Podcast)

Anmerkungen

Einzelnachweise



Quelle: Wikipedia

 

Region Regionen (33)

Abk Name Lat N Lat S Lng W Lng E B O
Aceh 5.91 2.015 95.013 98.283  
Bali -8.055 -8.852 114.448 115.715  
Bangka-Belitung -1.489 -3.242 105.126 108.294  
Banten -5.881 -7.003 105.118 106.766  
Bengkulu -2.236 -5.499 101.027 103.765  
Gorontalo 1.041133 0.3057512 121.1612453 123.5522944  
Jakarta -6.059 -6.382 106.684 106.989  
Jambi -0.746 -2.782 101.114 104.532  
Jawa Barat -5.913776 -7.820934 106.374775 108.8338797  
Jawa Tengah -5.832 -8.226 108.547 111.673  
Jawa Timur -5.726 -8.778 110.944 115.896  
Kalimantan Barat 1.74343 -2.918895 108.5949 114.181999  
Kalimantan Selatan 2.0810503 -5.585365 108.8358 116.4352  
Kalimantan Tengah 0.752575 -4.1763 110.838336 116.5585  
Kalimantan Timur 4.403894 -2.40019 113.7972487 118.9908  
Kepulauan Riau 4.772 -0.662 103.315 109.114  
Lampung -3.752 -5.93 103.608 105.91  
Maluku -2.72122 -8.34266 125.343663 134.9079  
Maluku Utara 2.650585 -2.475178 123.992645 129.651062  
Nusa Tenggara Barat -8.083 -9.111 115.845 119.204  
Nusa Tenggara Timur -8.062931 -10.997407 117.344055 125.169182  
Papua -0.4000327 -9.1457534 134.505904 141.0549412  
Papua Barat 4.675649 -4.31892 129.298158 135.218864  
Riau 2.555 -1.085 100.066 103.814  
Sulawesi Barat -0.834 -3.574 118.758 119.873  
Sulawesi Selatan -1.8927917 -7.493791 117.042537 122.218947  
Sulawesi Tengah 1.354 -3.246 119.487 123.89  
Sulawesi Tenggara 1.3742939 -3.92528 119.4469434 132.8168  
Sulawesi Utara 5.565 0.267 123.097 127.146  
Sumatera Barat 0.888 -3.334 98.594 101.843  
Sumatera Selatan -1.750111 -4.891785 102.076968 106.087792  
Sumatera Utara 4.295 -0.587 97.064 100.444  
Yogyakarta -7.56 -8.201 110.043 110.844  
 

Die höchsten Gipfel Die höchsten Gipfel

Die höchsten Hütten Die höchsten Hütten

 

Touren in diesem Staat Touren in diesem Staat

Flagge: Indonesia

Name englisch: Indonesia
Hauptstadt: Jakarta
Kfz: RI
ISO: ID
ISO3: IDN
Fläche: 1919440 km²
Tld: .id
Wärung Einheit: IDR
Währung: Rupiah
Vorwahl: 62

Ausdehnung / Grenzen (nach WGS 84 dezimal):
nördlichster Punkt: 6.217
südlichster Punkt: -11.1083
westlichster Punkt: 94.7351
östlichster Punkt: 141.0425


 
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