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Staat Informationen : Malediven

Informationen:


Die Malediven ([maleˈdiːvnÌ©], amtlich die Republik Malediven, Dhivehi Ț‹ȚšȚˆȚŹȚ€ȚšȚƒȚ§Ț‡Ț°Ț–Ț­ȚŽȚŹ Ț–ȚȘȚ‰Ț°Ț€Ț«ȚƒȚšȚ‡Ț°Ț”Ț§ Dhivehi Raajjeyge Jumhooriyyaa) sind ein Inselstaat im Indischen Ozean sĂŒdwestlich von Sri Lanka. Der Archipel besteht aus mehreren Atollen und etwa 1200 Inseln, von denen 220 von Einheimischen bewohnt und weitere 144 fĂŒr touristische Zwecke genutzt werden. Der Staat ist GrĂŒndungsmitglied der SAARC (SĂŒdasiatische Vereinigung fĂŒr regionale Kooperation). Zudem ist er seit 1982 – mit einer Pause vom 13. Oktober 2016 bis 1. Februar 2020 – Mitglied des Commonwealth of Nations.

Der Inselstaat hat sich seit den 1970er Jahren zu einem immer beliebteren Touristenziel entwickelt, was steigenden Wohlstand fĂŒr die Bewohner des Landes brachte, aber gleichzeitig ökologische und soziale Probleme verursachte.

Das Fortbestehen des Archipels ist vom durch den Klimawandel steigenden Meeresspiegel bedroht.

Geographie

Lage, Relief und Nutzung

Die Malediven sind eine Kette von 19 Inselgruppen im Indischen Ozean, sĂŒdwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich ĂŒber 871 Kilometer in Nord-SĂŒd-Richtung bis kurz sĂŒdlich des Äquators. Die Inseln sind verteilt auf 26 Atolle mit Korallenriffen. Sie liegen, wie die Lakkadiven, auf dem maledivischen RĂŒcken. Dieser wird als abgekippte und gesunkene Randscholle der indischen Landmasse angesehen. Die Malediven sind nicht, wie beispielsweise Hawaii, vulkanischen Ursprungs. Insgesamt sind von den 1196 offiziell erfassten Inseln nur 220 Inseln bewohnt. Die Inseln liegen alle rund 1 m ĂŒber dem Meeresspiegel, was sie besonders anfĂ€llig fĂŒr den stetig ansteigenden Meeresspiegel macht. Die höchste Erhebung mit 5,1 m befindet sich auf der Insel Vilingilli im Addu-Atoll.

Die vorgelagerten Riffe bieten den einzigen Schutz vor den manchmal heftigen MonsunstĂŒrmen. Die Inseln sind mit Palmen und BrotfruchtbĂ€umen bewachsen und von SandstrĂ€nden und klaren Lagunen umgeben.

Auf den Malediven wird unterschieden zwischen Inseln fĂŒr Einheimische (local islands) und Inseln fĂŒr Touristen (wie Kuramathi, Bandos, Vabbinfaru oder Meerufenfushi). Malediver sind auf den Touristeninseln nur als Personal zugelassen. Seit 2009 ist es fĂŒr Touristen möglich, auch auf den "Einheimischeninseln" zu urlauben.

Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel MalĂ©, zugleich die einzige richtige Stadt der Malediven. MalĂ© ist eine der am dichtesten besiedelten StĂ€dte der Welt: Auf nur 5,7 Quadratkilometern stehen mehrstöckige HĂ€user dicht gedrĂ€ngt, um ĂŒber 134.000 Menschen zu beherbergen. Aus diesem Grund begann 1997 die Planung einer durch Landgewinnung zu errichtenden Insel etwa drei Kilometer entfernt von MalĂ©. Die neue Insel HulhumalĂ© hatte 2014 eine Einwohnerzahl von 17.149.

Klima

Die Malediven haben im meist ruhigen Indischen Ozean ein konstant warmes, tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die Temperaturen fallen selbst nachts selten unter 25 °C.

PrĂ€gend fĂŒr das Klima sind der SĂŒdwest-Monsun von Mai bis Oktober und der Nordost-Monsun von November bis April. Der SĂŒdwest-Monsun bringt normalerweise im Juni und Juli Wind und intensivere NiederschlĂ€ge. Als beste Reisezeit gelten die Monate Januar bis April.

StÀdte

Im Jahr 2023 lebten 42 Prozent der Einwohner der Malediven in StÀdten.

Nachfolgend die bevölkerungsreichsten Orte bzw. Inseln (Stand Zensus 2014):

  • MalĂ©: 153.379 Einwohner
  • Addu City: 21.928 Einwohner
  • Fuvahmulah: 8.579 Einwohner
  • Kulhudhuffushi: 8.224 Einwohner
  • Thinadhoo: 5.268 Einwohner
  • Naifaru: 4.141 Einwohner
  • Gan: 3.543 Einwohner
  • Dhuvaafaru: 3.018 Einwohner

Bevölkerung

Demografie

Malediven hatte 2023 521.000 Einwohner. Die Einwohnerzahl sank um 0,5 %. Trotz eines GeburtenĂŒberschusses (Geburtenziffer: 13,6 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 2,8 pro 1000 Einwohner) sank die Bevölkerung durch Migration. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,7, die der Region SĂŒd-Asien betrug 2,2. Die Lebenserwartung der Einwohner der Malediven ab der Geburt lag 2022 bei 80,8 Jahren. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 30,6 Jahren. Im Jahr 2023 waren 21,7 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 5,1 Prozent der Bevölkerung betrug.

Sprache

Die maledivische Sprache, Dhivehi, leitet sich vom mittelalterlichen Singhalesisch ab, ist aber inzwischen vollkommen eigenstÀndig. Sie ist die einzige Amtssprache des Landes, in letzter Zeit gewinnt aber die arabische Sprache stark an Bedeutung. Geschrieben wird Dhivehi von rechts nach links in der Thaana-Schrift, daneben wird auch die lateinische Umschrift (Dhivehi Letin) verwendet.

Religion

Die Einwohner der Malediven sind vorwiegend sunnitische Muslime. Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Religionsfreiheit wird ausdrĂŒcklich ausgeschlossen: Die öffentliche ReligionsausĂŒbung jeder anderen Religion ist verboten und unterliegt strafrechtlicher Verfolgung. Das muslimische Glaubensbekenntnis ist Bedingung fĂŒr die maledivische StaatsbĂŒrgerschaft, seit der Verfassungsrat im Dezember 2007 eine VerfassungsĂ€nderung verabschiedete (Artikel 9 Absatz D der neuen Verfassung). Im Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors stehen die Malediven auf Platz 16 (Stand 2024).

Bildung

Die Alphabetisierungsrate liegt bei 99 %. Auf jeder kleinen Insel gibt es Schulen, in denen die Kinder ab dem Alter von sechs Jahren Englisch und Dhivehi lesen und schreiben lernen, zusÀtzlich die arabische Schrift, um den Koran rezitieren zu können.

Die einzigen Schulen, in denen man die Hochschulreife erlangen kann, befinden sich in Malé. Zunehmend orientiert sich das Bildungssystem an der arabischen Welt, Hauptfach ist der Islam.

Gesundheit

Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 10,0 % des Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2019 praktizierten in Malediven 21,6 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner. Die Sterblichkeit bei unter 5-jĂ€hrigen betrug 2022 5,6 pro 1000 Lebendgeburten. Die Lebenserwartung der Einwohner der Malediven ab der Geburt lag 2022 bei 80,8 Jahren (Frauen: 81,8, MĂ€nner: 80,1). Die Lebenserwartung stieg von 70,9 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 14 %.

In der Hauptstadt MalĂ© sind zwei KrankenhĂ€user vorhanden, ein privates (ADK) und ein öffentliches (IGMH). Beide KrankenhĂ€user sind verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig gut ausgestattet. Kompliziertere chirurgische Behandlungen können dort jedoch nicht durchgefĂŒhrt werden. Viele Malediver ziehen darum eine Behandlung in Indien vor, sofern sie ĂŒber die nötigen finanziellen Mittel verfĂŒgen.

Die medizinische Versorgung und Betreuung der Bevölkerung auf den kleineren Inseln beruht weitgehend auf traditionellen Behandlungsmethoden und ist aufgrund der stark zentralistisch ausgebauten Infrastruktur nur unzureichend. Einige Inseln besitzen Apotheken und „Medical Centers“, die aber in den wenigsten FĂ€llen mit Ärzten besetzt sind. Die Insel Bandos im Nord-MalĂ©-Atoll jedoch hat zwei Ärzte stĂ€ndig im Dienst: Einen GP (General Practitioner, Allgemeinmediziner) und einen DMO (Diving Medical Officer, Taucharzt). Letzterer ist verantwortlich fĂŒr die auf Bandos vorhandene Dekompressionskammer, in der TauchunfĂ€lle behandelt werden können. In der Regel werden beide Dienstposten mit Ärzten aus dem deutschsprachigen Raum besetzt. Das Gleiche gilt fĂŒr die Inseln Kuramathi (Rasdhoo-Atoll), Kuredu (Lhaviyani-Atoll) und Kandima (Dhaalu-Atoll).

Landesname

In der Amtssprache Dhivehi wird seit Jahrhunderten der Name Dhivehi Raajje benutzt, der „Königreich der Dhivehi“ oder „Land der Dhivehi“ bedeutet. Der heutige Staatsname bedeutet daher so viel wie „Republik des Landes der Dhivehi“.

Die Bezeichnung „Malediven“ wurde im 18. Jahrhundert durch die NiederlĂ€nder eingefĂŒhrt, die die Inseln Maldivische Eilanden nannten. Es dĂŒrfte sich um eine Übernahme des arabischen al-Mahaldibiyat bzw. Dhibat al-Mahal handeln. Mahal war der damalige Name von MalĂ©, wörtlich spricht man demnach von den „Inseln von MalĂ©â€œ.

Der arabische Name geht möglicherweise auf Sanskrit à€źà€Ÿà€Čà€Ÿ mālā („Girlande“, vgl. Mala, Gebetskette) und à€Šà„à€”à„€à€Ș dvÄ«pa („Insel“), abgeleitet Sinhala ඞාග à¶Żà·’à·€à¶șින Maala Divaina („Halsketten-Inseln“), zurĂŒck.

Geschichte

Über die Erstbesiedlung der Malediven sind in der wissenschaftlichen Literatur bis heute nur widersprĂŒchliche Informationen zu finden. Eine Theorie besagt, dass die Besiedlung der Malediven ihren Anfang im 5. Jahrhundert v. Chr. nahm, als sich buddhistische Fischer aus Indien und von der Insel Ceylon auf den Inseln niederließen. Den archĂ€ologischen Untersuchungen von Thor Heyerdahl aus dem Jahr 1985 zufolge sind neben buddhistischen Tempeln auch Hinweise auf hinduistischen Glauben und auf Sonnenanbetungskulte zu finden. Heyerdahl glaubte, dass diese Religionen einen gewissen Zeitraum lang parallel existiert haben.

Der Legende nach wurden die Malediven 1153 durch einen arabischen Reisenden zum Islam bekehrt. Die Malediven wurden sowohl von Sultanen als auch von einer Vielzahl von Sultaninnen regiert. Die bekannteste von ihnen war die Sultanin Khadeeja Rehendi Kabaidhi Kilege, die das Land im 14. Jahrhundert 35 Jahre lang regierte. Auch heute spielen Frauen eine große Rolle im öffentlichen Leben der Malediven. So sind die HĂ€lfte der Studenten, viele GeschĂ€ftsleute, Beamte und Minister Frauen. Allerdings ist der matriarchale Einfluss bei weitem nicht so ausgeprĂ€gt wie bei den muslimischen Minangkabau auf Sumatra.

1558 besetzten die Portugiesen die Inseln, sie wurden aber in einem acht Jahre andauernden Guerillakrieg durch Muhammad Thakurufaan 1573 wieder vertrieben. Erst im 17. Jahrhundert gelang es einem europÀischen Land, die Inseln zu unterwerfen: Die Niederlande machten aus dem maledivischen Sultanat ein Protektorat, nachdem sie auch Ceylon besetzt hatten. Als die Niederlande 1796 Ceylon an die Briten verloren, gerieten auch die Malediven unter britischen Einfluss, sodass sie von 1887 bis 1965 britisches Protektorat waren. Unter der Kolonialverwaltung wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht 1932 gewÀhrt.

1932 erhielten die Malediven ihre erste Verfassung von Sultan Mohammed Shamsudeen III.

1942 baute das Vereinigte Königreich einen MilitĂ€rflugplatz auf der Insel Gan, der erst in den spĂ€ten 1970er-Jahren von der Royal Air Force gerĂ€umt wurde. 1953 wurde die Republik ausgerufen. Daraufhin ĂŒbernahm ein Verwandter des Sultans das PrĂ€sidentenamt. Nach einer Volksabstimmung wurde wieder das Sultanat eingefĂŒhrt und Mohammed Farid Didi wurde erneut Sultan. Drei Jahre spĂ€ter, 1956, erhielten die Malediven innere Autonomie, jedoch errichteten die Briten weitere MilitĂ€rflugplĂ€tze. 1963 gab Großbritannien die Inseln auf, behielt aber das Nutzungsrecht an den MilitĂ€rflugplĂ€tzen. Die Malediven traten dem Colombo-Plan bei und wurden zwei Jahre spĂ€ter unabhĂ€ngig.

Bei der UnabhÀngigkeit 1965 wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht bestÀtigt.

Mit einer VerfassungsĂ€nderung wurde das Sultanat 1968 in eine Republik umgewandelt und die ĂŒber 250 Jahre lange Herrschaft der Didi beendet. Ibrahim Nasir wurde Staats- und Regierungschef. Ein Jahr spĂ€ter wurde die Republik unter dem Namen Malediven ausgerufen.

1972 wurden die Ämter des Staatsoberhauptes und des Regierungschefs getrennt. Im gleichen Jahr öffnete sich das Land – zunĂ€chst langsam – fĂŒr den Tourismus. Drei Jahre spĂ€ter wurde das Amt des Regierungschefs wieder abgeschafft und vom PrĂ€sidenten ĂŒbernommen. 1976 verließen die Briten das Land endgĂŒltig, da die 30-jĂ€hrige Nutzungszeit der MilitĂ€rflugplĂ€tze abgelaufen war. 1982 traten die Malediven dem Commonwealth of Nations bei. In der Hauptstadt MalĂ© fand 1989 eine internationale Konferenz wegen der Bedrohung der Inseln durch den steigenden Meeresspiegel statt.

Von 1978 bis 2008 regierte PrĂ€sident Maumoon Abdul Gayoom das Land mit autoritĂ€rer Hand. Meinungs- und Pressefreiheit sowie die bĂŒrgerlichen Rechte waren stark eingeschrĂ€nkt, was auf internationale Kritik stieß. Im September 2003 kam es zu Massendemonstrationen, nachdem drei HĂ€ftlinge unter ungeklĂ€rten UmstĂ€nden im GefĂ€ngnis starben. PrĂ€sident Gayoom versprach Reformen, das Rechtssystem sollte verĂ€ndert, die Kompetenzen des Parlamentes erweitert werden. Am 25. September 2003 bestimmte ihn das Parlament einstimmig zum PrĂ€sidentschaftskandidaten, zwei Monate spĂ€ter wurde er mit 90,3 % der Stimmen zum sechsten Mal ins Amt gewĂ€hlt.

Mitte August 2004 wurde der Ausnahmezustand auf den Malediven ausgerufen. Nach Angaben von Oppositionellen kamen hunderte Menschen nach Demonstrationen gegen das Regime des PrĂ€sidenten ins GefĂ€ngnis. Am 26. Dezember 2004 wurden zahlreiche Siedlungen und Touristenresorts auf den Inseln durch eine Flutwelle infolge des Seebebens im Indischen Ozean stark beschĂ€digt oder zerstört. Anders als die flachen KĂŒsten Sri Lankas, Indonesiens oder Indiens, wo Tsunamis grĂ¶ĂŸere zerstörerische Kraft entwickeln, blieben die meisten Atolle von grĂ¶ĂŸeren VerwĂŒstungen verschont.

In der ersten demokratischen Mehrparteien-Wahl 2008 wurde Mohamed Nasheed zum neuen StaatsprĂ€sidenten gewĂ€hlt. Er trat 2012 infolge von öffentlichen Protesten und einer Meuterei der Polizei von seinem Amt zurĂŒck. Die AmtsgeschĂ€fte wurden danach kommissarisch von Nasheeds VizeprĂ€sidenten Mohammed Waheed Hassan bis 2013 weitergefĂŒhrt. Bei der PrĂ€sidentschaftswahl 2013 wurde Abdulla Yameen, ein jĂŒngerer Halbbruder von Maumoon Abdul Gayoom, zum neuen PrĂ€sidenten gewĂ€hlt.

Nach Kritik des Staatenbundes an Regelungen zu Rechtsstaat und Menschenrechten traten die Malediven im Oktober 2016 aus dem Commonwealth of Nations aus.

2015 wurde Gayooms Nachfolger Nasheed wegen „Terrorismus“ zu 13 Jahren Haft verurteilt, blieb jedoch nach einer Reise zu medizinischer Behandlung nach London in britischem Exil. Anfang Februar 2018 ließ Yameen den Ausnahmezustand ausrufen und seinen Halbbruder, den 80-jĂ€hrigen ExprĂ€sidenten Gayoom, dessen Schwiegersohn und zwei Richter festnehmen. Ausgelöst wurde die Krise durch ein Gerichtsurteil, das zwölf Abgeordneten, die von der Regierungspartei abgefallen waren, die RĂŒckkehr ins Parlament erlaubte. Damit hĂ€tte Yameen die Mehrheit im Parlament verloren. Dieser weigerte sich allerdings, die GerichtsbeschlĂŒsse umzusetzen. Die PrĂ€sidentschaftswahl 2018 wurde durch den Oppositionspolitiker Ibrahim Mohamed Solih gewonnen und die Parlamentswahl im Folgejahr gewann die Maledivische Demokratische Partei unter FĂŒhrung von Mohamed Nasheed.

Am 1. Februar 2020 traten die Malediven wieder dem Commonwealth of Nations bei.

Im September 2023 wurde Mohamed Muizzu zum PrĂ€sident der Malediven gewĂ€hlt. Er hatte mit der Forderung „India Out!“ Wahlkampf gemacht und reiste nach seiner Wahl als erstes in die VR China.

Politik

Verfassung und Stellung der Religion

Im Januar 1998 trat eine neue Verfassung in Kraft. Regierungsform blieb die PrĂ€sidialrepublik. Der StaatsprĂ€sident und Regierungschef hat die uneingeschrĂ€nkte Macht ĂŒber die Exekutive. Er wird von einem Einkammerparlament, der Majilis, auf fĂŒnf Jahre gewĂ€hlt. Die Majilis besteht aus 50 Mitgliedern, von denen 42 gewĂ€hlt und acht vom PrĂ€sidenten eingesetzt sind. Nach der Wahl muss sich der PrĂ€sident noch einer Volksabstimmung stellen. Bis heute wird auf den Malediven nur der Islam als Religion akzeptiert. Am 7. August 2008 erließ PrĂ€sident Mohammed Abdul Gayoom eine neue Verfassung, die in Artikel 9 Abs. d) Personen, die nicht muslimisch sind, die Aufnahme als neue StaatsbĂŒrger verwehrt. Dies gilt jedoch nicht fĂŒr Personen, die auf den Malediven geboren wurden und deren Eltern bereits StaatsbĂŒrger sind, unabhĂ€ngig von ihrer Religion.

Regierung

Die Malediven sind eine PrĂ€sidialrepublik mit erheblichem Einfluss des PrĂ€sidenten: Er ist Regierungschef und Verteidigungsminister; bis 2006 unterstanden ihm auch die Zentralbank und die Finanzen. Er fĂŒhrt Polizei, Armee, KĂŒstenwache, Feuerwehr und Justiz. Eine Gewaltenteilung gibt es nicht. Die PrĂ€sidentschaftswahlen finden alle fĂŒnf Jahre statt; das Volk wĂ€hlt dabei mit einfacher Mehrheit einen der zwei vom Parlament aufgestellten Kandidaten zum PrĂ€sidenten. Aktueller Amtsinhaber ist der am 30. September 2023 gewĂ€hlte Mohamed Muizzu.

Mohamed Nasheed war seit den Neuwahlen im Oktober 2008 und dem Abschied des bisherigen Amtsinhabers Maumoon Abdul Gayoom am 10. November 2008 Staatsoberhaupt. Gayoom war PrĂ€sident seit 1978 und damit der dienstĂ€lteste Staatschef Asiens. Bei seinen sechs siegreichen PrĂ€sidentschaftswahlen war er mitunter der einzige AnwĂ€rter auf das Amt. 2007 ernannte er sich ohne RĂŒcksprache mit seiner Partei DRP selbst zum PrĂ€sidentschaftskandidaten fĂŒr die bevorstehenden Wahlen.

Parteien

Auf den Malediven existiert eine seit 1998 erlaubte Opposition de facto erst seit dem Jahr 2005.

Im Juni 2005 stimmten die Abgeordneten der Madschilis einstimmig fĂŒr einen Antrag, der die Etablierung eines Mehrparteiensystems ermöglichen soll.

PrĂ€sident Gayoom duldete (Stand 2006) fĂŒnf Parteien: seine eigene, alles dominierende DRP, die islamische AP, die kleinen Parteien MSDP und IDP sowie die demokratische MDP (Maledivische Demokratische Partei). Insbesondere die Mitglieder der MDP, allen voran ihr damaliger GeschĂ€ftsfĂŒhrer und bis Februar 2012 als PrĂ€sident amtierende Mohamed Nasheed, waren teils erheblichen Repressionen und EinschrĂ€nkungen ihrer politischen Arbeit ausgesetzt.

Politische Indizes

Politische Entwicklungen

Am 28. Oktober 2008 wurde der Reformer Mohamed Nasheed zum ersten demokratisch legitimierten PrĂ€sidenten gewĂ€hlt. Wegen der Festnahme des Vorsitzenden Richters des Strafgerichtshofs Abdulla Mohamed kam es Anfang 2012 zu Protesten, und der Oberste Gerichtshof forderte, ihn aus der MilitĂ€rhaft freizulassen. Dem Richter wurde Fehlverhalten und die unzulĂ€ssige Bevorzugung von Oppositionsvertretern vorgeworfen, nachdem er angeordnet hatte, einen Regierungskritiker freizulassen. Am 6. Februar 2012 kam es gegen den PrĂ€sidenten zu einem Putschversuch. Meuterer aus Polizei und Demonstranten hatten den staatlichen Rundfunk besetzt. Nasheed gab darauf in einer Fernsehansprache seinen RĂŒcktritt bekannt. Nach einem Regierungssprecher werde sein Stellvertreter Mohammed Waheed Hassan die AmtsgeschĂ€fte vorlĂ€ufig ĂŒbernehmen. PrĂ€sidentschaftswahlen wurden nach der maledivischen Verfassung fĂŒr September 2013 terminiert. Die Wahl wurde trotz anderslautenden Informationen fĂŒr manipuliert erklĂ€rt. Die auf den 20. Oktober 2013 neu angesetzten Wahlen wurden am Tag der Wahl von der Polizei verhindert. Die Stichwahl wurde immer wieder verschoben. Schließlich fand eine Neuwahl am 9. November 2013 statt. Am 16. November 2013 wurde Abdulla Yameen nach der AuszĂ€hlung der Stimmen zum PrĂ€sidenten erklĂ€rt.

Der ehemalige PrĂ€sident Maumoon Abdul Gayoom (1978–2008) und der vorige, ins Exil geflohene PrĂ€sident Mohamed Nasheed schlossen 2017 ein BĂŒndnis, um bei der Wahl am 23. September 2018 gegen Abdulla Yameen anzutreten. Das oberste Gericht ordnete an, dass mehrere bei Yameen in Ungnade gefallene Abgeordnete wieder eingesetzt werden mĂŒssten. Yameen ignorierte die Anordnung, rief am 5. Februar 2018 den Notstand aus und ließ Gayoom verhaften. Die Opposition wandte sich an Indien, um die Ordnung wiederherzustellen. Yameen galt schon damals als GeschĂ€ftspartner der Volksrepublik China.

Am 24. Februar 2022 begannen russische StreitkrĂ€fte auf Befehl von StaatsprĂ€sident Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine. Viele Staaten der westlichen Welt reagierten mit Sanktionen gegen Russen und russische Unternehmen. Mindestens fĂŒnf Superyachten russischer MilliardĂ€re kreuzten bei oder ankerten vor den Malediven, offenbar um einer Beschlagnahmung zu entgehen. Die Malediven haben kein Auslieferungsabkommen mit den USA.

Menschenrechte

Das Commonwealth of Nations drohte 2016 mit der Suspendierung der Mitgliedschaft, falls die Regierung die Menschenrechtslage nicht verbessere. Die Regierung der Malediven behauptete eine ungerechte Behandlung und Einmischungen in ihre inneren Angelegenheiten und kĂŒndigte den Austritt an.

PrÀsident Yameen rief am 5. Februar 2018 den Ausnahmezustand aus und weigerte sich, der Anordnung des Obersten Gerichts der Malediven nachzukommen, das die Freilassung von acht inhaftierten Oppositionspolitikern und eine Wiederaufnahme der Verfahren forderte. Das Gericht verlangte auch die Wiedereinsetzung von zwölf Parlamentsabgeordneten.

MilitÀr

Die Maldives National Defense Force (MNDF) wurde 2006 aus dem National Security Service (NSS) gebildet. Sie umfasst das Marine Corps, die Security Protection Group, das Corps of Engineers und eine KĂŒstenwache, die neben militĂ€rischen auch zivile Aufgaben hat. Der Air Wing der MNDF verfĂŒgt ĂŒber 2 Hubschrauber des Typs HAL Dhruv, die von Indien gespendet wurden.

Den Oberbefehl hat der PrÀsident des Landes inne. Das Hauptquartier der MNDF befindet sich in Bandaara Koshi.

Umweltschutz

Jede touristisch genutzte Insel betreibt obligatorisch eine eigene MĂŒllverbrennungsanlage und eigene Meerwasserentsalzungsanlagen. Der dazu benötigte Strom wird praktisch ausschließlich mit Dieselgeneratoren erzeugt. Metall- und PlastikabfĂ€lle der Hauptstadt MalĂ© und einiger nahe gelegener Inseln werden gesammelt und auf der MĂŒllinsel Thilafushi deponiert. Die allermeisten Inseln „entsorgen“ ihren MĂŒll im Meer. So gibt es auch keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet ebenfalls meist im Meer.

Umweltschutz und Umweltbewusstsein haben auf den Malediven im 21. Jahrhundert deutlich an Bedeutung zugenommen, gestĂŒtzt durch Öffentlich-private Partnerschaft Projekte. Gesetze zum Umweltschutz werden weiterentwickelt, zunehmend ĂŒberwacht und VerstĂ¶ĂŸe geahndet. Beispielsweise darf die bebaute FlĂ€che eines Resorts 20 % der InselflĂ€che nicht ĂŒbersteigen. Die Praxis sieht jedoch fallweise anders aus, was fĂŒr den Besucher beim An- oder Abflug erkennbar wird. Die meisten neuen Hotelinseln sind durch „landscaping“ in die gewĂŒnschte Form gebracht. Dies geschieht durch „Ausbaggern“ und Sandpumpen, was ungeheure SchĂ€den an den Riffen hervorruft. Auch PrivatflughĂ€fen fĂŒr einzelne Resortketten, zum Beispiel Maamingili im SĂŒd-Ari-Atoll, werden durch AufschĂŒtten des Riffdaches gewonnen.

Es ist verboten, Haie im Atollinneren zu fangen. Dies wird jedoch nicht ĂŒberwacht, sodass die einst gewaltige Haipopulation der Malediven bis auf wenige Reste verschwunden ist. Haie werden nicht gegessen, sondern fĂŒr den Export der Flossen nach Fernost gefangen und nach Abschneiden der Flossen (sogenanntes „Shark-Finning“) wieder ins Meer geworfen, wo sie qualvoll verenden. In zunehmendem Maße wird auf Rifffische wie Rote Schnapper und Zackenbarsche fĂŒr die LuxusmĂ€rkte der Welt gefischt. Da es sich um standorttreue Fische handelt, ist deren Population gefĂ€hrdet. Zum RĂŒckgang des Fischbestandes trĂ€gt das auf allen Hotelinseln beliebte „Nachtfischen“ bei. Schildkröten sind zwar ebenfalls geschĂŒtzt, nicht aber die Gelege, was zur Folge hat, dass die Malediven kaum noch Nachwuchs an Schildkröten hervorbringen.

Ende der 1990er-Jahre richtete die maledivische Regierung große Gebiete als Meeresnationalpark ein. In diesen Gebieten dĂŒrfen keine neuen TouristenunterkĂŒnfte errichtet werden. Da der alte PrĂ€sident Naesheed dem Bau weiterer Resorts zugestimmt hat, erhöht sich weiter der Druck auf die ohnehin schon stark beschĂ€digte Natur. Außerhalb der Nationalparks nutzen die Menschen die Blöcke der Korallenriffe jedoch auch weiterhin zum Hausbau. Zudem wird der industrielle Abbau der Riffe zur Landgewinnung (Erweiterung Flughafen, HulumalĂ©) weiterhin betrieben.

UmweltschĂŒtzer aus aller Welt versuchen in der Bevölkerung ein Umweltbewusstsein zu entwickeln und der Zerstörung der Riffe Einhalt zu gebieten. Vor der Malediveninsel Ihuru legten die Wissenschaftler Tom Goreau und Wolf Hilbertz kĂŒnstliche Korallenriffe mit Hilfe der Biorock-Technologie an.

Problem der globalen ErwÀrmung

Der Inselstaat, dessen Staatsgebiet zu ĂŒber 90 % aus WasserflĂ€chen besteht und dessen Landgebiete sich ĂŒberwiegend nicht mehr als einen Meter ĂŒber den Meeresspiegel erheben, ist von der globalen ErwĂ€rmung und dem damit einhergehenden weltweiten Anstieg des Meeresspiegels stark bedroht. Folgerichtig ist der maledivischen Regierung der Klimaschutz ein wichtiges Anliegen und MalĂ© entsendet zu praktisch jeder Klimaschutzkonferenz eine Delegation.

PrĂ€sident Mohamed Nasheed beschloss 2008, dass ein gewisser Prozentsatz des Staatshaushalts fĂŒr den Kauf neuen Landes verwendet werden soll. Im GesprĂ€ch waren Teile von Indien, Sri Lanka oder Australien. Er musste kurz darauf zugeben, dass dem Land das dafĂŒr notwendige Geld fehlte.

In medienwirksamen Aktionen versuchte PrĂ€sident Nasheed die Weltöffentlichkeit auf den drohenden Untergang seines Landes aufmerksam zu machen und fĂŒr das Ziel einer Begrenzung des CO2-Gehaltes der AtmosphĂ€re auf 350 ppm zu gewinnen, so tagte das Kabinett der Malediven im Oktober 2009 in TaucheranzĂŒgen auf dem Meeresboden. Basierend auf drei verschiedenen Rekonstruktionen (MRESL – Mean Reconstructed Sea Level) kam es in den Malediven in den Jahren 1950 bis 2009 zu einem durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von (1,4 ± 0,51) mm pro Jahr.

2016 kam es infolge der weltweiten Rekordtemperaturen zu einer starken ErwĂ€rmung des Meereswassers, die eine weitflĂ€chige Korallenbleiche in den Riffen um die Malediven auslöste. Von der Bleiche waren ĂŒber 60 % der gesamten Riffe betroffen, in manchen Regionen sogar 90 % der Riffe. Viele Korallen starben.

Verwaltung

Die 26 geographischen Atolle der Malediven mit insgesamt 1196 Inseln sind in 19 Distrikte (Verwaltungsatolle) und 2 StÀdte gegliedert. Ein Dezentralisierungsplan von 2008, der die Errichtung von sieben Provinzen vorsah, wurde 2012 wieder aufgegeben. An ihrer Stelle wurden 2010 erstmals 189 InselrÀte gebildet, in denen von der jeweiligen Bevölkerung gewÀhlte Vertreter sitzen.

Verwaltungsgebiete (Verwaltungsatolle)

  1. Haa-Alif-Atoll
  2. Haa-Dhaalu-Atoll
  3. Shaviyani-Atoll
  4. Raa-Atoll
  5. Baa-Atoll
  6. Noonu-Atoll
  7. Lhaviyani-Atoll
  8. Alif-Alif-Atoll
  9. Alif-Dhaal-Atoll
  10. Kaafu-Atoll
  11. Vaavu-Atoll
  12. Faafu-Atoll
  13. Dhaalu-Atoll
  14. Meemu-Atoll
  15. Thaa-Atoll
  16. Laamu-Atoll
  17. Gaafu-Alif-Atoll
  18. Gaafu-Dhaalu-Atoll
  19. Gnaviyani-Atoll

Wirtschaft

Die Malediven gehören zu den LÀndern mit einem gehobenen mittleren Einkommen (upper middle income), indem sich einige Wirtschaftszweige, insbesondere der Tourismus, schnell entwickeln. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2016 3379 Mio. US-Dollar, das BIP pro Einwohner rund 9500 US-Dollar. 2007 lebten rund 7,3 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von 1,90 $ am Tag und ca. 15 % (2009) der Bevölkerung lebten unter der nationalen Armutsgrenze.

Der Tourismus hat viele MillionÀre geschaffen. Durch die Preissteigerungen ist jedoch das Gros der Bevölkerung verarmt und an den Rand der Verelendung gebracht worden. Tausende Malediver bringen ihre Familien nach Indien, weil sie sich das Heimatland nicht mehr leisten können und die Kinder dort eine geregelte Schulausbildung bekommen.

Im Index fĂŒr wirtschaftliche Freiheit belegte das Land 2022 Platz 161 von 177 LĂ€ndern.

Am 28. Januar 2016, legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur BekĂ€mpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem die Malediven auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftauchen. Am 5. Oktober 2021 wurden die Malediven von der Liste der Steueroasen gestrichen, da sie die erforderlichen Steuerreformen umgesetzt hatten.

Kennzahlen

Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (KaufkraftparitÀt) angegeben. In der folgenden Tabelle kennzeichnen die Farben:

  • ï»żpositive Werte
  • ï»żnegative Werte
  • Staatsunternehmen

    Zahlreiche Unternehmen, gerade bei den Versorgungsunternehmen oder in SchlĂŒsselindustrien, befinden sich im Besitz des maledivischen Staates. So sind die Versorger State Electric Company Limited und Male' Water & Sewerage Company, ebenso wie die Maldives Industrial Fisheries Company in Staatsbesitz.

    Tourismus

    Seit der Ankunft der ersten europÀischen Reisegruppe auf den Malediven im Jahr 1972 wuchs der Tourismussektor des Landes schnell und stetig. 2015 trug der Tourismussektor 23,9 Prozent und der Transport- und Kommunikationssektor 18,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, mehr als jeder andere Sektor.

    2015 besuchten 1,18 Millionen Touristen die Malediven, davon 608.600 aus Europa, 277.600 aus Asien, 190.700 aus Amerika, 53.900 aus dem Nahen Osten und 53.300 aus Afrika. 30 Prozent der Touristen kamen 2015 aus China (359.514). 105.132 Touristen kamen aus Deutschland (8,5 Prozent), gefolgt von Großbritannien (92.775, 7,5 Prozent), Italien (65.616, 5,3 Prozent) und Indien (52.368, 4,2 Prozent). Aus der Schweiz wurden 31.293 AnkĂŒnfte gezĂ€hlt (2,6 Prozent, Platz 10) und aus Österreich 18.981 (1,5 Prozent).

    Laut Tourismusminister Moosa Zamer sind im Jahr 2017 ĂŒber 1,3 Mio. Touristen auf den Malediven angekommen, rund 7 % mehr als 2016. In den letzten beiden Jahren wurden 20 neue Resorts eröffnet. Weitere 50 Resortsinseln sind in Planung.

    Die meisten Hotels sind Resorts, oftmals auf Privatinseln gelegen. Laut den Statistiken des Tourismusministers betreiben die Malediven derzeit 144 Resorts (wovon laut Maledives Times Stand November 2018 140 renoviert oder erweitert wurden), 12 Hotels, 508 GĂ€stehĂ€user, 148 Safaris, 308 ReisebĂŒros und 272 Tauchschulen.

    Siehe auch Kategorie:Hotelinsel der Malediven

    Landwirtschaft

    Hauptanbaukulturen des Agrarsektors sind Hirse, Maniok und SĂŒĂŸkartoffeln. KokosnĂŒsse werden fĂŒr die Nahrungsmittel- und Kopra-Herstellung gesammelt. Der Fischfang, insbesondere von Thunfisch und Bonito, ist die traditionelle StĂŒtze der Inselwirtschaft. Zu den lebenswichtigen Importen, vor allem aus Indien, gehören Nahrungsmittel (Reis), Bau- und Industriewaren und Brennstoffe zur Energieerzeugung. Viele der fĂŒr die Tourismusbetriebe bestimmten HandelsgĂŒter kommen per Luftfracht aus SĂŒdafrika oder den USA, da die nĂ€her gelegenen Nahrungsmittelerzeuger in Sri Lanka die benötigten GĂŒter nicht oder nicht in konstanter QualitĂ€t liefern können.

    Arbeitsmarkt

    Viele der Angestelltenjobs, von Hotelmanagern und Architekten bis zu Wellnessbetreuern sind mangels eigener qualifizierter ArbeitskrĂ€fte von AuslĂ€ndern besetzt. Barkeeper auf den Touristeninseln kommen meist aus anderen asiatischen Staaten wie Indien, Sri Lanka und Bangladesch. Unter der maledivischen Bevölkerung herrscht große Arbeitslosigkeit, weil auslĂ€ndische KrĂ€fte weitaus billiger sind (im Juli 2008 bekommt ein Bangladescher etwa 80 USD im Monat, fĂŒr einen Malediver wĂ€re der dreifache Lohn notwendig). Die Zahl der auslĂ€ndischen Arbeiter wird auf 100.000 geschĂ€tzt (etwa 40 % der Bevölkerung), der grĂ¶ĂŸte Teil davon illegal. Abschiebungen sind wegen der großen Anzahl und der Korruption in den Behörden kaum mehr möglich.

    Staatshaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2014 Ausgaben von umgerechnet 1,15 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 960 Mio. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6 Prozent.

    Die Staatsverschuldung betrug 2014 rund 741 Mio. US-Dollar oder 72,8 % des BIP.

    2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

    • Gesundheit: 13,7 % (2014)
    • Bildung: 5,7 % (2015)
    • MilitĂ€r: 5,5 % (2005)

    Infrastruktur

    Die grĂ¶ĂŸten und breitesten Straßen befinden sich auf der kĂŒnstlichen Insel HulhumalĂ©, die ĂŒber einen Damm mit der Flughafeninsel verbunden ist. Weiter gibt es in der Hauptstadt MalĂ©, auf dem Addu-Atoll und der Insel Fuvamullah Straßen und Autos. Die Straßen von MalĂ© sind verstopft von Autos und MotorrĂ€dern, obwohl die grĂ¶ĂŸte Ausdehnung der Stadt nur 1,8 Kilometer betrĂ€gt. Der Inter-Atollverkehr wird mit Booten und zunehmend mit Flugzeugen abgewickelt. Auf den Malediven gilt Linksverkehr.

    Es gibt zwei internationale FlughĂ€fen, nĂ€mlich den MalĂ© International Airport auf der Insel HulhulĂ© in der NĂ€he der Hauptstadt MalĂ© und den Gan International Airport auf Gan. Zudem gibt es mehrere RegionalflughĂ€fen, unter anderem auf Hanimaadhoo, Kaadedhdhoo und Kadhdhoo. Die lĂ€ngste Straße, die asphaltiert und mit Autos befahrbar ist, geht von Hithadhoo bis Gan im Addu-Atoll. Drei durch DĂ€mme verbundene Inseln werden durchquert.

    Kultur

    Museen und Monumente

    Die bekanntesten historischen Monumente der Malediven sind die Korallenstein-Moscheen. Sie stehen seit 2013 auf der Vorschlagsliste der Malediven fĂŒr das UNESCO-Welterbe.

    In der Hauptstadt Malé liegen das 1952 eröffnete Nationalmuseum und die National Art Gallery.

    Literatur

    Medien

    Die Inseln der Malediven werden vom Staatssender Voice of Maledives vor allem ĂŒber relativ leistungsschwache UKW- und Mittelwellensender mit Hörfunkprogrammen versorgt.

    Im Jahr 2020 nutzten 63 Prozent der Einwohner der Malediven das Internet.

    Kulturzerstörung

    Im Jahre 2011 zerstörte ein islamistischer Mob ein Monument mit einem eingravierten Bild von Buddha. 2012 wurden 35 unersetzliche buddhistische und hinduistische Kunstobjekte aus dem Nationalmuseum der Malediven – das Ă€lteste aus dem 6. Jahrhundert vor Christus stammend – von Islamisten zerstört, die glaubten, das Islamische Recht zu befolgen. Ali Waheed, Direktor des Nationalmuseums, erklĂ€rte: „Die Kollektion wurde gĂ€nzlich, total zerschlagen.“ Die gesamte vorislamische Geschichte sei betroffen. Unter den zerstörten Werken waren die Bohomala-Skulpturen, die Hanuman-Statuen und eine Skulptur des hinduistischen Wassergotts Makara. Der 'fĂŒnfgesichtige Mann' als einziger verbliebener archĂ€ologischer Beweis einer buddhistischen Ära auf den Malediven wurde ebenso zerstört, womit das kulturelle Erbe des Landes irreparabel geschĂ€digt wurde. Auch die 'Korallensteine des Buddha' wurden vernichtet.

    Sport

    Special Olympics Malediven wurde 2019 gegrĂŒndet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil, zuletzt an den Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. Die Delegation wurde vor den Spielen im Rahmen des Host Town Programs von Dinslaken betreut.

    Literatur

    • Wolfgang Rössig: POLYGLOTT on tour ReisefĂŒhrer Malediven. Graefe und Unzer Verlag, MĂŒnchen 2019, ISBN 978-3-8464-0731-8. 
    • Silke Timmer, Heiner F. Gstaltmayr: MARCO POLO ReisefĂŒhrer Malediven. 13. Auflage. Mairdumont, Ostfildern 2019, ISBN 978-3-8297-2831-7. 

    Weblinks

    • presidencymaldives.gov.mv: The Presidency. Republic of Maledives. (Offizielle Seite des PrĂ€sidenten)
    • AuswĂ€rtiges Amt, auswaertiges-amt.de: Malediven
    • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Malediven
    • virtual-agency.com: Historische MĂŒnzen. Malediven.
    • ten-online.ch: Klimainformationen
    • Deutschlandfunk, Umwelt und Verbraucher, 8. MĂ€rz 2016, Sandra Petersmann: Die MĂŒll-Hölle von Thilafushi
    • Deutschlandradio Kultur, 8. MĂ€rz 2016, Interview von Harald Armin Friedl mit Dieter Kassel, ITB-Partnerland Malediven. „Ein in vielerlei Hinsicht problematisches Reiseziel“
    • worldbank.org: The World Bank In Maldives. (englisch)
    • Dossiers zum Thema Malediven in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.

    Einzelnachweise



    Quelle: Wikipedia

     

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    Flagge: Maldives

    Name englisch: Maldives
    Hauptstadt: Male
    Kfz: MV
    ISO: MV
    ISO3: MDV
    Fläche: 300 km²
    Tld: .mv
    Wärung Einheit: MVR
    Währung: Rufiyaa
    Vorwahl: 960

    Ausdehnung / Grenzen (nach WGS 84 dezimal):
    nördlichster Punkt: 7.1062798
    südlichster Punkt: -0.7035846
    westlichster Punkt: 72.6385815
    östlichster Punkt: 73.7192702


     
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