Wisconsin [wÉȘËskÉËnsÉȘn] ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika mit knapp 5,9 Millionen Einwohnern und Teil der Regionen der GroĂen Seen und des oberen Mittleren Westens. Der Name Wisconsin (AbkĂŒrzung: WI oder Wis., manchmal auch Wisc.) ist die englische Version der französischen Adaption eines Namens der Miami-Illinois-Indianer fĂŒr den Wisconsin River mit der Bedeutung âder rot liegtâ bzw. âOrt des roten Steinsâ (bezogen auf den Sandstein am Fluss). Die Beinamen von Wisconsin sind Badger State (âDachsstaatâ) und Americaâs Dairyland (âAmerikas Molkereilandâ).
Die Geografie von Wisconsin ist vielfĂ€ltig und mit Ausnahme der Driftless Area von eiszeitlichen Gletschern geprĂ€gt. Das nördliche Hochland und das westliche Upland sowie ein Teil der Zentralebene nehmen den westlichen Teil des Staates ein, wobei sich das Tiefland bis zum Ufer des Michigansees erstreckt. Wisconsin liegt nach Ontario und Michigan an dritter Stelle, was die LĂ€nge der KĂŒstenlinie der GroĂen Seen angeht. Im nördlichen Teil des Staates befindet sich der Chequamegon-Nicolet National Forest. Zur Zeit des europĂ€ischen Kontakts war das Gebiet von Algonkin- und Sioux-Völkern bewohnt, und heute leben hier elf staatlich anerkannte StĂ€mme. Im 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert kamen viele europĂ€ische Siedler in den Bundesstaat, von denen die meisten aus Deutschland und Skandinavien stammten, weshalb Wisconsin nach wie vor ein Zentrum der deutsch-amerikanischen und skandinavisch-amerikanischen Kultur ist, vor allem in Bezug auf seine KĂŒche mit Lebensmitteln wie Bratwurst und Kringel.
Wisconsin ist einer der landesweit fĂŒhrenden Milchproduzenten und vor allem fĂŒr seinen KĂ€se berĂŒhmt. Ebenfalls von Bedeutung ist die Bier- und Braukultur, vor allem in Milwaukee, dem Hauptsitz der Miller Brewing Company. Wisconsin hat einige der freizĂŒgigsten Alkoholgesetze des Landes und ist fĂŒr seine Trinkkultur bekannt. Die Wirtschaft des Bundesstaates wird von der verarbeitenden Industrie, dem Gesundheitswesen, der Informationstechnologie und der Landwirtschaft dominiert. Auch der Tourismus leistet einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft des Bundesstaates. Wisconsin beherbergt eine UNESCO-WelterbestĂ€tte, die zwei der bedeutendsten GebĂ€ude des in Wisconsin geborenen Architekten Frank Lloyd Wright umfasst. Von politischer Bedeutung ist Wisconsin als GrĂŒndungsort der Republikanischen Partei im Jahre 1854 und in den letzten Jahren als ein umkĂ€mpfter Swing State bei den PrĂ€sidentschaftswahlen, vor allem 2016 und 2020.
Die Hauptstadt und zweitgröĂte Stadt Wisconsins ist das im zentralen SĂŒden gelegene Madison (269,840 Einwohner), die gröĂte und bedeutsamste Stadt ist Milwaukee am Ufer des Michigansees mit 577,222 Einwohnern. Weitere groĂe Bevölkerungszentren sind Green Bay, Kenosha, Racine, Eau Claire und die Fox Cities.
FlĂ€chenmĂ€Ăig nimmt Wisconsin mit 169.639 kmÂČ Rang 23 innerhalb der 50 US-Staaten ein und ist etwas weniger als halb so groĂ wie Deutschland. Wisconsin hat eine LĂ€nge von 500 km zwischen 42° 30' N und 47° 3' N und eine Breite von 420 km zwischen 86° 49' W und 92° 54' W. Im Norden grenzt Wisconsin an den Oberen See und Michigan, im Osten an den Michigansee, im SĂŒden an Illinois und im Westen an Iowa und Minnesota.
28.976 kmÂČ (17 %) des Staatsgebietes sind WasserflĂ€chen, 46 % sind von Wald bedeckt. Es gibt rund 15.000 Seen und groĂe Waldgebiete in Wisconsin, so dass zahlreiche Touristen regelmĂ€Ăig aus dem GroĂraum Chicago in den nördlich gelegenen Nachbarstaat reisen. Der gröĂte Binnensee ist der Lake Winnebago mit einer FlĂ€che von 557 kmÂČ. Geografisch kann Wisconsin in fĂŒnf Regionen untergliedert werden: Das nördliche Lake Superior Lowland umfasst ein Gebiet entlang des Oberen Sees. SĂŒdlich davon schlieĂen sich die Northern Highlands an, die durch Misch- und NadelwĂ€lder, darunter auch der Chequamegon-Nicolet National Forest, und Tausende eiszeitlicher Seen geprĂ€gt sind. Hier findet sich mit Timms Hill auch der höchstgelegene Punkt des Staatsgebietes. Die Central Plains weisen neben ergiebigem Ackerland einige bemerkenswerte Sandsteinformationen auf. In den Eastern Ridges and Lowlands im SĂŒdosten liegen die gröĂten StĂ€dte des Staates. Die Western Uplands zeigen einen Wechsel zwischen WĂ€ldern und Ackerland.
Das Klima von Wisconsin weist kaum regionale Unterschiede auf, unter anderem aufgrund der geringen Höhenunterschiede innerhalb des Staats. Nach Köppen befindet sich der sĂŒdlichste Teil Wisconsins im humiden Kontinentalklima mit heiĂen Sommern (Dfa). Alle anderen Gebiete Wisconsins liegen im Bereich des humiden Kontinentalklimas mit warmen Sommern (Dfb). Die Sommer Wisconsins sind warm und teils schwĂŒl; Temperaturen ĂŒber 30 Grad kommen vor, sind aber nicht die Regel. Die Winter von Wisconsin beginnen teilweise bereits im November, wenn sich der farbenfrohe Indian Summer dem Ende entgegen neigt. Im Winter fallen in ganz Wisconsin oft betrĂ€chtliche Mengen an Schnee.
Auf der Karte des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums US Department of Agriculture (USDA) liegt Wisconsin in den Klimazonen 4a bis 5b (am Uferrand des Michigansees 6a).
Mit seinen 5,8 Millionen Einwohnern (2020), genannt Wisconsinites, steht Wisconsin in der Reihe der amerikanischen Bundesstaaten an 20. Stelle, hat etwa 400.000 Einwohner weniger als Hessen und ist mit 34 Einwohnern pro Quadratkilometer nur halb so dicht besiedelt wie Mecklenburg-Vorpommern.
Die Bevölkerung setzte sich zusammen aus 87,0 % WeiĂen, 6,7 % Afroamerikanern, 3,0 % Asiaten, 1,2 % amerikanischer Ureinwohner, 0,1 % pazifische Insulaner. 2,0 % waren anderer Abstammung. 2,0 % der Bevölkerung stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. UnabhĂ€ngig davon waren 7,1 % der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung.
21,8 % der Bevölkerung war unter 18 Jahren alt, 60,7 % zwischen 18 und 64 und 17,5 % 65 oder Àlter. 50,2 % der Bevölkerung war weiblich.
Wisconsin wird regelmĂ€Ăig als der Bundesstaat erfasst, in dem Afroamerikaner am schlechtesten leben. Wisconsin hat die höchste Kindersterblichkeitsrate der USA unter Schwarzen; in Milwaukee ist sie unter schwarzen SĂ€uglingen doppelt so hoch wie unter weiĂen. Die schwarze Bevölkerung ist weit ĂŒberdurchschnittlich oft unter der Armutsgrenze oder in Haft. 70 % der Schwarzen im Bundesstaat leben in Milwaukee, dort wurde fast die HĂ€lfte aller afroamerikanischer MĂ€nner zwischen 20 und 40 bereits zu einer Haftstrafe verurteilt. WĂ€hrend des United States Census 2010 waren 12,8 % aller schwarzen MĂ€nner in Wisconsin in Haft, der höchste Wert in den USA. Dazu kommen besonders strikte Strafgesetze, die ĂŒberproportional Afroamerikaner treffen.
Geschichtlich gesehen gibt es enge BezĂŒge zwischen Deutschland und Wisconsin. Fast die HĂ€lfte der Einwohner stammt von deutschen Einwanderern ab. StĂ€dtenamen wie Berlin, New Berlin, Kiel, New Holstein und Rhinelander deuten auf die Herkunft der OrtsgrĂŒnder hin. Vor allem nach der gescheiterten Revolution von 1848 zog es viele enttĂ€uschte und verfolgte deutsche Demokraten in diesen Teil der USA, der erst kurz zuvor zur Kolonisierung freigegeben worden war. Auch der deutsche RevolutionĂ€r Carl Schurz war ein solcher Achtundvierziger und lebte einige Zeit in Wisconsin. Seine Frau Margarethe Meyer grĂŒndete 1856 in Watertown den ersten Kindergarten der Vereinigten Staaten. Um die Einwanderer religiös zu betreuen, schifften sich z. B. 1860 Minoriten von Bremen nach Amerika ein. Darunter befand sich unter anderem Constantin Maria von Droste zu HĂŒlshoff (1841â1901), der ĂŒber 30 Jahre in Wisconsin als Missionar wirkte.
Auch die gröĂte Stadt des Bundesstaates, Milwaukee, wurde in ihrer Entwicklung stark von deutschen EinflĂŒssen geprĂ€gt. Nach Angaben von Samuel Freemans The Emigrant Handbook gab es 1851 allein sechs deutschsprachige Zeitungen in der Stadt, die den Spitznamen âDeutsches Athenâ trug. Um 1880 waren 27 Prozent der Stadtbevölkerung gebĂŒrtige Deutsche. Ein Erbe der ersten Einwanderergeneration bestand in dem ausgeprĂ€gten Gemeinsinn der BĂŒrger Milwaukees. Die Stadt galt in sozialen Belangen stets als sehr fortschrittlich. 1910 wurde Emil Seidel der erste sozialistische BĂŒrgermeister einer gröĂeren Stadt in den USA.
Auf kulinarischem Gebiet haben die deutschen Einwanderer ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Die GroĂbrauereien Pabst, Blatz, Schlitz und Miller trugen Milwaukee den Ruf der amerikanischen Bierhauptstadt ein. BratwĂŒrste und Sauerkraut sind noch heute sehr beliebt. Der Erste Weltkrieg fĂŒhrte jedoch dazu, die Betonung der deutschen Traditionen und den Bezug zur alten Heimat stark einzuschrĂ€nken. Selbst das Sauerkraut wurde zeitweise in liberty cabbage umbenannt; zum Abschluss gelangte diese teils erzwungene, teils freiwillige Assimilation dann wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges. JĂ€hrlich findet in Milwaukee das Germanfest statt. Im Jahr 2000 sprachen etwa 1 % der Bevölkerung deutsch.
Nach der Religious Landscapes Study 2014 des Pew Research Center, einem landesweiten Telefoninterview von 35.000 US-Amerikanern, gehörten 71 % der Einwohner christlichen Bekenntnissen an, davon 44 % Protestanten verschiedener Denominationen, 25 % Katholiken. 4 % gehörten nicht-christlichen Bekenntnissen an (davon etwa 1 % Juden, 1 % Muslime), 25 % bezeichneten sich als âreligiös ungebundenâ (davon 8 % erklĂ€rte Atheisten oder Agnostiker).
Die ersten EuropĂ€er, die den Boden Wisconsins betraten, waren Franzosen, die ĂŒber den Sankt-Lorenz-Strom und die GroĂen Seen in den Norden der heutigen USA vordrangen. Dort lebten die indianischen StĂ€mme der Winnebago, Chippewa, Menominee, Sioux und Meskwaki. Im Jahre 1634 traf der französische Entdecker Jean Nicolet auf der Suche nach einem Weg nach Asien in der Bucht von Green Bay auf Winnebago-Indianer. Die Dominanz der Franzosen wurde 1763 mit dem Vertrag von Paris beendet. Die anschlieĂende englische Kontrolle des Gebietes wĂ€hrte bis 1812 (Britisch-Amerikanischer Krieg).
WĂ€hrend lange Zeit der Pelzhandel die wichtigste Einnahmequelle der Siedler war, fĂŒhrte die Ausbeutung von Bleiminen zu einer ersten Siedlungswelle zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Bergleute erhielten den Spitznamen âBadgerâ (Dachse). Wisconsin gilt bis heute noch als der âBadger Stateâ. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts beschleunigte der Bau von Eisenbahnen die Ausbeutung der natĂŒrlichen Ressourcen des Landes. Vor allem die Holzwirtschaft und spĂ€ter die Papierindustrie prĂ€gte den Norden des Landes. Neben einer starken Einwanderungswelle aus Deutschland kamen in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts auch viele Siedler aus Norwegen, DĂ€nemark, Schweden und Finnland nach Wisconsin. Schweizer grĂŒndeten die StĂ€dte New Glarus und Monroe. Aber auch aus Mittel- und Osteuropa fanden viele Einwanderer den Weg nach Milwaukee. 10 % der Einwohner von Wisconsin stammen aus Polen oder von polnischen Einwanderern ab.
Seit dem 29. Mai 1848 ist Wisconsin der 30. Bundesstaat der USA. Wisconsin war von Anfang an ein freier Staat, also ein Staat, der keine Sklaverei zulieĂ. 1854 wurde Joshua Glover, ein aus Missouri entlaufener Sklave, in Wisconsin festgenommen und er sollte gemÀà dem Fugitive Slave Law zurĂŒckgebracht werden. Eine Gruppe von Sklavereigegnern befreite ihn gewaltsam und ermöglichte ihm die Flucht nach Kanada. Der Wisconsin Supreme Court erklĂ€rte das Fugitive Slave Law fĂŒr verfassungswidrig. WĂ€hrend des Sezessionskrieges kĂ€mpften rund 91.000 MĂ€nner aus Wisconsin fĂŒr die Union.
Die Flagge von Wisconsin ist eine blaue Flagge, auf der zentriert das Siegel von Wisconsin platziert ist. In der Mitte steht unter dem Schriftzug âWisconsinâ und ĂŒber der Jahreszahl â1848â das Staatswappen von 1851, das als Schildhalter einen Seemann und einen Bergmann als Symbole der Arbeit zu Land und auf See zeigt.
Wisconsin stellt im Electoral College bei der PrÀsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024, sowie schon seit 2004, zehn Wahlleute.
In Deutschland wurde man im Jahr 2002 zeitweilig auf Wisconsin aufmerksam, weil der damalige hessische MinisterprĂ€sident Roland Koch das dortige Sozialhilfemodell Welfare to Work (Arbeit statt Sozialhilfe) auch propagierte. Dieses Modell geht auf den frĂŒheren Gouverneur und Ex-US-Gesundheitsminister Tommy Thompson zurĂŒck, der 1997 das Programm âWisconsin Worksâ (W-2) einfĂŒhrte und damit die Zahl der SozialhilfeempfĂ€nger stark reduzieren konnte. Ob und wie dieses Konzept auch in Deutschland umgesetzt werden kann, ist umstritten. Von seiner Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur her ist Wisconsin kaum mit deutschen VerhĂ€ltnissen vergleichbar. Lediglich im SĂŒden (Madison, Milwaukee) gibt es gröĂere StĂ€dte, in denen soziale Probleme in nennenswertem Umfang greifbar sind.
Immer wieder waren Politiker aus Wisconsin, unabhĂ€ngig von ihrer Parteizugehörigkeit, VorkĂ€mpfer fĂŒr progressive Politik und soziale Reformen. Zu den bedeutendsten politischen Persönlichkeiten in der Geschichte des Staates zĂ€hlen Robert M. La Follette senior, 1901â1906 Gouverneur und 1905â1925 republikanischer Senator von Wisconsin und spĂ€ter BegrĂŒnder und PrĂ€sidentschaftskandidat der Progressiven Partei, Joseph McCarthy, ein Republikaner, der in den 1950er Jahren Jagd auf tatsĂ€chliche oder vermeintliche Kommunisten im sozialen Leben machte, und Russ Feingold, ein bekannter ehemaliger Senator, der zum progressiv-liberalen FlĂŒgel der Demokraten zĂ€hlte.
Wisconsin ist einer der Staaten, die in den USA momentan als Swing States bezeichnet werden können. Seine GegensĂ€tze von lĂ€ndlich-konservativen und groĂstĂ€dtisch-liberalen Regionen sorgen fĂŒr ein ausgewogenes politisches Gleichgewicht zwischen den groĂen Parteien der USA. Daher fielen auch die Ergebnisse der PrĂ€sidentschaftswahlen 2000 und 2004 in Wisconsin sehr knapp aus. 2004 gewann John Kerry mit einem Vorsprung von 0,4 Prozent die zehn WahlmĂ€nnerstimmen fĂŒr sich; Al Gores Sieg vier Jahre zuvor fiel noch knapper aus. UrsprĂŒnglich gehört Wisconsin allerdings eher zu den Staaten, in denen die Demokraten gegenĂŒber den Republikanern leichte Vorteile haben. Zwischen 1932 und 2004 gewannen die Demokraten elf-, die Republikaner nur achtmal. Von 1988 bis 2012 gab es ausschlieĂlich demokratische Siege bei PrĂ€sidentschaftswahlen.
2016 hingegen gewann der Republikaner Donald Trump mit 47,2Â % der Stimmen (Hillary Clinton 46,5Â %) und konnte sich somit als erster Republikaner seit 1984 den Staat sichern. Die Wahl 2020 verlor Trump dagegen gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden. 2024 ging Wisconsin dann wieder zurĂŒck an den Republikaner Donald Trump, wenn auch nur knapp mit 30.000 Stimmen vor der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.
Im Senat des 119. Kongresses wird Wisconsin vom Republikaner Ron Harold Johnson und der Demokratin Tammy Suzanne Green Baldwin vertreten. Die Delegation des Staates im ReprÀsentantenhaus besteht aus sechs Republikanern und zwei Demokraten.
Im FrĂŒhjahr 2011 tobte in Wisconsin ein Machtkampf zwischen dem republikanischen Gouverneur Scott Walker und einem groĂen Teil der Angestellten des öffentlichen Diensts, weil Walker die Tarifhoheit der Gewerkschaften de facto abschaffen wollte, um drastische AusgabenkĂŒrzungen durchzusetzen. Dies fĂŒhrte zu chaotischen ZustĂ€nden, wie der Besetzung des ParlamentsgebĂ€udes in Madison durch Demonstranten. Auch verlieĂen die demokratischen Senatoren den Staat, um eine Abstimmung ĂŒber das Gesetz zu blockieren. Die von der Opposition geplante Abwahl des Gouverneurs scheiterte, Walker erhielt 54 % der Stimmen.
Der derzeitige Gouverneur von Wisconsin ist der Demokrat Anthony Steven Evers, seine Stellvertreterin (Lieutenant Governor) ist die ebenfalls zu den Demokraten gehörende Sara Rodriguez.
Das Parlament von Wisconsin (Wisconsin Legislature) besteht aus zwei Kammern, der Wisconsin State Assembly (ReprÀsentantenhaus) mit derzeit 96 Mitgliedern (3 vakant, regulÀr 99) und dem Senat von Wisconsin der zurzeit 33 Abgeordnete hat. Jeweils 3 assembly districts (Unterhaus-Wahlkreise) bilden einen Senatswahlkreis. In beiden Kammern hielten die Republikaner im Juli 2022 die Mehrheit.
Das deutsche Bundesland Hessen ist seit dem 20. September 1976 Partnerland Wisconsins.
Die zur University of WisconsinâMadison gehörende Memorial Library ist die gröĂte Bibliothek des Staates Wisconsin. Sie wurde im Jahr 1953 gegrĂŒndet und enthĂ€lt heute 3,5 Millionen Medieneinheiten.
In Champion, nordöstlich von Green Bay, befindet sich das Nationalheiligtum Unserer Lieben Frau von Champion, ein römisch-katholischer Marienwallfahrtsort.
In den US-Profiligen spielen:
Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 53.565 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 20). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 3,2Â % (Landesdurchschnitt: 4,1Â %).
Haupterwerbszweig ist immer noch die Landwirtschaft. Wegen seiner intensiv betriebenen Milchwirtschaft trĂ€gt der Staat den Namen âAmerikas Molkereilandâ (Americaâs Dairyland). Die Landesbewohner werden scherzhaft auch Cheeseheads (KĂ€seköpfe) genannt, so dass die Fans des berĂŒhmten Footballteams Green Bay Packers mit Vorliebe HĂŒte in Form eines dreieckigen Emmentalers tragen. Die BlĂŒtezeit der Milchwirtschaft in Wisconsin begann ab den 1880er Jahren mit der EinfĂŒhrung der Silage-Technologie und der Verwendung von KĂŒhlwagen bei der Eisenbahn. Beides machte die Produktion von Milchprodukten von einer konstanten QualitĂ€t und deren Export nach auĂerhalb Wisconsins möglich. Schon im Jahr 1899 hatten sich mehr als 90 % aller landwirtschaftlichen Betriebe auf die Milchwirtschaft spezialisiert. Zwischen 1915 und 1993 war Wisconsin der gröĂte Produzent von Milchprodukten in den Vereinigten Staaten. Danach wurde der Bundesstaat von Kalifornien abgelöst, wo die Milchwirtschaftsbetriebe oft eine âindustrielle GröĂeâ hatten, verglichen zu den Familienbetrieben von Wisconsin. Im Jahr 2020 war Wisconsin jedoch immer noch der gröĂte KĂ€seproduzent in den Vereinigten Staaten.
Wisconsin verfĂŒgt aber auch ĂŒber eine starke industrielle Wirtschaftsbasis. Milwaukee wurde in den Zeiten des New Deal und Zweiten Weltkriegs zu âAmerikas Werkzeugkisteâ. Die SanitĂ€rfabrik Kohler hat ihren Sitz in Sheboygan, aus Milwaukee kommen neben den MotorrĂ€dern von Harley-Davidson auch die RasenmĂ€her von Briggs & Stratton und in Waterloo hat der Fahrradhersteller Trek seinen Hauptsitz. Das auch in Deutschland vertretene Versandhaus Landsâ End hat sein Hauptquartier in Dodgeville.
Der in Familienbesitz befindliche VersandhĂ€ndler fĂŒr Versandkartons, Verpackungsmaterial und Industriebedarf Uline Inc. hat in Pleasant Prairie seinen Unternehmenssitz. Mit 9.000 Mitarbeitern wurde 2023 7 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt.