Die Stadt St. Gallen (Eigenschreibweise St.Gallen, schweizerdeutsch Sanggale [saĆËkalÉ], italienisch San Gallo, französisch Saint-Gall, rĂ€toromanisch ) ist eine politische Gemeinde und der namensgebende Hauptort des Ostschweizer Kantons St. Gallen. Im November 2024 zĂ€hlte die Stadt 83'617 Einwohner und 2018 mehr als 165'000 Personen in der Agglomeration. Mit rund 700 mÂ ĂŒ. M. ist sie eine der höher gelegenen StĂ€dte der Schweiz. St. Gallen liegt an der Steinach, einem Fluss, der in den Bodensee mĂŒndet, und wird seit der Stadterweiterung 1918 auch vom Sittertobel geteilt. Die UrsprĂŒnge der Stadt St. Gallen gehen bis ins 7. Jahrhundert zurĂŒck. Sie entstand als Siedlung um das etwa 720 auf dem Gebiet einer Einsiedelei gegrĂŒndete Kloster St. Gallen und wuchs im 10. Jahrhundert zu einer Stadt heran; 1180 wurde sie Reichsstadt.
Heute fungiert St. Gallen als das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Ostschweiz, die Stadt gilt als Ostschweizer Metropole. Sie liegt an den Eisenbahn-Hauptverkehrsachsen (MĂŒnchenâ)St. MargrethenâRorschachâSt. GallenâWinterthurâZĂŒrich und (Konstanzâ)RomanshornâSt. GallenâRapperswilâLuzern und gilt als Tor ins Appenzellerland. Touristisch interessant ist die Stadt aufgrund der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. St. Gallen ist auch fĂŒr seine Stickereien bekannt. Zu sehen sind diese heute im Textilmuseum St. Gallen, das sich der Geschichte der Ostschweizer Textilindustrie widmet. Ausser den höchsten kantonalen Behörden haben auch die UniversitĂ€t St. Gallen und das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) ihren Sitz in der Stadt.
Der Stadtname stammt von dem Wandermönch Gallus, weswegen die Stadt auch Gallusstadt genannt wird.
Die Stadtverwaltung selbst schreibt den Namen ohne Leerschlag nach dem «St.», nach den Rechtschreibregeln richtig ist ein Abstand zwischen «St.» und «Gallen» mittels Leerschlag oder typographisch korrekter mit einem Achtelgeviert.
St. Gallen besteht neben der alten Stadtgemeinde (bis 1798 freie Reichsstadt und Republik St. Gallen) und dem einstigen Klosterbezirk des FĂŒrstabts aus den ursprĂŒnglichen Dörfern und Weilern Bruggen, Hafnersberg, Heiligkreuz, KrĂ€zern, Krontal, Lachen, Neudorf, Notkersegg, RiethĂŒsli, Rotmonten, St. Fiden, St. Georgen, Sittertal, Tablat und Winkeln. Diese Weiler und Dörfer gehörten frĂŒher zu den damals selbstĂ€ndigen Gemeinden Straubenzell und Tablat und wurden 1918 in die Stadt eingemeindet (â Stadtverschmelzung).
Der Hauptteil der Stadtsiedlung liegt in einem weiten Tal zwischen zwei parallel verlaufenden HĂŒgeln, dem Rosenberg mit Rotmonten im Norden und dem Freudenberg im SĂŒden. Das Tal liegt auf einer SĂŒdwest-Nordost-Achse, dennoch wird umgangssprachlich von einer West-Ost-Achse gesprochen. Das Tal ist im SĂŒdwesten durch die tief eingeschnittene Sitterschlucht begrenzt, im Nordosten fliesst die Steinach aus der Stadt in Richtung Bodensee. Das historische Stadtzentrum liegt am Oberlauf der Steinach, wo Gallus seine Klause baute. Ausser im Quartier St. Georgen, in der MĂŒlenenschlucht und ganz im Nordosten der Stadt ist vom GewĂ€sser allerdings nichts mehr zu sehen, weil es in einem unterirdischen Kanal bis an den Stadtrand geleitet wird. Der Irabach fliesst von RiethĂŒsli her mitten durch das Stadtzentrum, wurde aber schon seit 1880 auf keiner Karte mehr verzeichnet, weil er eingedolt wurde. Noch 1904 hatte sein Hochwasser den Bahnhof unter Wasser gesetzt. Sein natĂŒrlicher Verlauf war nach dem Stadtbrand von 1418 verĂ€ndert worden; er war mit einer Bifurkation versehen worden, wobei ein Teil des Wassers beim BrĂŒhltor in den Burggraben umgeleitet wurde und von dort in die Steinach, wĂ€hrend der SchwĂ€rzebach nach Nordosten fĂŒhrte.
Vom Freudenberg, der mit den Drei Weieren ein Naherholungsgebiet anbietet, kann man bei gĂŒnstiger Sicht einen grossen Teil des Bodensees, den Thurgau sowie den SĂŒden Deutschlands sehen.
Das Stadtgebiet umfasst ausserhalb der SiedlungsflĂ€chen einen weiten Teil der umliegenden HĂŒgellandschaft. Westlich des Sittertobels liegt Winkeln auf der Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet der Sitter und jenem der Glatt. Im Ortszentrum von Winkeln liegt der Bildweier und unterhalb von Sturzenegg der GĂŒbsensee, der als Staubecken fĂŒr das Kraftwerk Kubel entstand. Nördlich von Winkeln folgt die Stadtgrenze dem Wisenbach bis an die Sitter. Im Nordwesten verlĂ€uft die Grenze unter dem steilen Berghang mit dem Sitterwald und dem HĂ€tterenwald ĂŒber vier Kilometer im Flussbett der Sitter bis zum Weiler JoosrĂŒti. Im Norden ĂŒberquert die Stadtgrenze den HĂŒgelzug vom Chatzenstrebel bis zum Wildpark Peter und Paul und hinunter in das Galgentobel an der Steinach und von da aus ĂŒber den HĂŒgel Höchst bis in das Goldachtobel unterhalb des Weilers Paradies. Der steile westliche Hang des Goldach- und des Martinstobels unterhalb der Burgstelle Rappenstein liegt auf Stadtgebiet. Bei Neudorf fĂŒhrt die Martinsbrugg ĂŒber die enge Schlucht. Im Osten begrenzt der Bernhardsbach das Stadtgebiet von der Vögelinsegg bis hinunter zur Goldach. Im SĂŒden gehört der nördliche Berghang unterhalb des Höhenzuges, der sich von der Vögelinsegg ĂŒber den Horst bis zur Kunzenegg hinzieht, mit den QuellbĂ€chen der Steinach zu St. Gallen. Im Weiertal östlich von St. Georgen liegt der kĂŒnstlich angelegte Wenigerweiher. Von der Kunzenegg aus folgt die Stadt- und Kantonsgrenze dem fĂŒnf Kilometer langen Lauf des Wattbachs bis zu dessen MĂŒndung in die Sitter bei Zweibruggen und in der NĂ€he der HaggenbrĂŒcke.
Wegen der speziellen Topografie der Stadt wird St. Gallen auch die Stadt der «Tausend Treppen» genannt, seit 2020 auch als «StĂ€gestadt» bezeichnet, da viele Treppen den Freuden- als auch Rosenberg hinauf fĂŒhren. Die Stadt wird auch mit «Die Stadt im GrĂŒnen Ring» bezeichnet, da auf den HĂŒgeln vor der Stadt noch heute ausgedehnte WaldflĂ€chen als Naherholungsgebiete dienen. Der höchste Punkt der Stadt liegt auf 1074 mÂ ĂŒ. M. an der SĂŒdostgrenze der Stadt (westlich von Speicher), der tiefste Punkt mit 496 mÂ ĂŒ. M. im Goldachtobel.
Fast ein Drittel der FlÀche der Stadt St. Gallen wird landwirtschaftlich genutzt.
St. Gallen befindet sich im Gebiet der flachen mittellÀndischen Molasse. Grosse Teile der Stadt befinden sich auf unstabilem Torfboden mit grossem Grundwasseranteil. Viele GebÀude in der Innenstadt (darunter der Bahnhof und die Hauptpost) wurden deshalb auf PfÀhlen aus Eichenholz gebaut.
Die HĂŒgelketten sĂŒdwestlich der Stadt gehören zu den AuslĂ€ufern des Alpsteins. Die sogenannte aufgerichtete Molasse ist durch deutliche BergkĂ€mme charakterisiert. Die HĂŒgel in Richtung Nordosten gehören jedoch zum Bodenseebecken. Sie bilden als flachliegende Molasse HochflĂ€chen aus. Wo hartes Gestein freiliegt (etwa im Sittertobel), besteht dieses vorwiegend aus Nagelfluh, Sandstein oder Mergel.
St. Gallen liegt in der gemĂ€ssigten Klimazone mit vorherrschend wechselhaftem Westwindwetter. Da die HĂŒgel der Stadt die ersten Erhebungen fĂŒr Wolkenformationen aus West bis Nordost sind, kommt es oft zu tagelangem Stauregen oder Schneefall. Die Wolken stauen besonders im Alpsteingebirge, und es kommt zu Niederschlag. Bei Nord- oder Nordostwind herrscht in der Gallusstadt Bisenlage, es wird also sehr kalt. Dies ist meist mit Hochnebel verbunden, da sich die kalten, feuchten Luftmassen am Boden festsetzen, wĂ€hrend in höheren Regionen schönes Wetter herrscht (â Temperaturinversion). Die grosse Wassermasse des Bodensees unterstĂŒtzt noch zusĂ€tzlich die Bildung von Nebel, besonders im Herbst und Winter (â Bodenseeklima).
Im Sommer prĂ€gen hĂ€ufige und langanhaltende NiederschlĂ€ge das Wetter, insbesondere auch starke Abendgewitter. Bei Hochnebellage, die besonders im Herbst oft vorkommt, kann die Stadt mehr oder weniger betroffen sein. Aufgrund ihrer hohen Lage gibt es Tage, an denen sie gerade oberhalb der Nebelschicht zu liegen kommt (zumindest die höheren Lagen), an anderen Tagen löst sich diese im Laufe des Tages auf, manchmal bleibt es auch tagelang grau. Bei SĂŒdföhn ist es hingegen sonnig und warm. Mit FöhnunterstĂŒtzung kann die Temperatur 10 °C und mehr in wenigen Stunden steigen, obwohl die Stadt nicht im Haupteinflussgebiet des SĂŒdwindes liegt. Im Winter fĂ€llt der Niederschlag als Schnee, der in Schattenlagen bis in den April hinein liegen bleiben kann.
Die Jahresmitteltemperatur fĂŒr die Normalperiode 1991â2020 betrĂ€gt 8,7 °C, wobei im Januar mit 0,2 °C die kĂ€ltesten und im Juli mit 17,5 °C die wĂ€rmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 88 Frosttage und 31 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 21, wĂ€hrend normalerweise 1 bis 2 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge betrĂ€gt 1433 mm, wobei der grösste Teil im Sommer fĂ€llt. Die Wetterstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 776 mÂ ĂŒ. M. in der NĂ€he des Notkerseggs. Vor allem bei Inversionslagen oder Hochnebel ist es im rund 100 m tieferen Stadtkessel kĂŒhler und/oder feuchter.
Die Stadt teilt sich heute in drei Stadtkreise (West, Centrum sowie Ost) auf, welche wiederum in Quartiergruppen und Quartiere unterteilt sind. Die Kreise gehen auf die Stadtverschmelzung von 1918 zurĂŒck. Der Kreis West umfasst zum grössten Teil das Gebiet der frĂŒheren Gemeinde Straubenzell, der Kreis Centrum das der einstigen Stadt St. Gallen und der Kreis Ost das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tablat. Ausnahmen sind St. Georgen, das zum grössten Teil zur Gemeinde Tablat gehört hatte, und die westlichen Teile des RiethĂŒsli, die Teil von Straubenzell waren; diese Gebiete wurden dem Kreis Centrum zugeschlagen. Die Kreise wurden zum ersten Mal 1966 in 31 statistische Quartiere aufgeteilt. 1996 wurde eine Zwischenebene eingefĂŒhrt und die statistischen Quartiere in 14 Quartiergruppen zusammengefasst. Diese Einteilung wird im Statistikportal der Stadt St. Gallen fĂŒr Auswertungen zur GebĂ€ude- und Wohnungsstatistik (GWS) sowie zur Bevölkerungsstatistik herangezogen.
Die statistischen Quartiere und Quartiergruppen entsprechen mitunter nicht der Wahrnehmung der Bewohner, da manche Gebiete (wie der Schoren in Quartiergruppe Lachen, Dreilinden in Quartiergruppe SĂŒdostquartier) einer topografisch oder verkehrstechnisch davon getrennten Quartiergruppe zugeschlagen werden. Diese Differenz kommt in der Umgrenzung der 18 von den St. Galler Quartiervereinen vertretenen Quartiere zum Ausdruck, die in einer Publikation des Amtes fĂŒr Gesellschaftsfragen der Stadt St. Gallen vorgestellt werden und die fĂŒr die Bewohner im tĂ€glichen Leben relevanten Quartiergrenzen reprĂ€sentieren. Die Quartiere verfĂŒgen ĂŒber keinerlei politischen Rechte.
Folgende Gemeinden grenzen an das Gebiet der Stadt St. Gallen: Gossau im Westen, Gaiserwald und Wittenbach im Norden, im Osten Mörschwil, Untereggen und Eggersriet. Im SĂŒden grenzt die Stadt an den Kanton Appenzell Ausserrhoden mit den Gemeinden Herisau, Stein, Teufen und Speicher.
Die GrĂŒndungslegende um den Heiligen Gallus wird ins Jahr 612 nach Christus datiert. Die GrĂŒndung der Abtei St. Gallen ist fĂŒr das Jahr 719 durch Otmar nachgewiesen. Auch zur Umbettung des vom benachbarten Bischof verurteilten Otmars gibt es eine weitere Legende. 1180 wurde St. Gallen zur Reichsstadt des Heiligen Römischen Reichs. 1291 gewĂ€hrte Abt Wilhelm von Montfort den Burgern der Stadt die in einer «Handfeste» niedergelegten Rechte. 1319 wurde mit den StĂ€dten Lindau und Ăberlingen ein Bund gegrĂŒndet, der im Verlauf der folgenden Jahrhunderte in die Bodenseeregion hinein ausgeweitet wurde. 1349 brach in der Stadt die Pest aus. Die Appenzeller und die Schwyzer schlossen 1403 ein Landrecht, um den Freiheitskampf gegen den FĂŒrstabt zu fĂŒhren. Erst König Ruprecht erklĂ€rte den Bodensee-Bund fĂŒr aufgelöst. Am 23. Juni 1454 schworen die St. Galler den Beitritt zur Eidgenossenschaft, wofĂŒr sie dem Abt 1457 eine Ablöse bezahlen mussten.
Die von der Stadt angenommene Reformation fĂŒhrte zu einem langjĂ€hrigen Streit zwischen BĂŒrgerschaft/Stadt und dem FĂŒrstabt im Klosterhof, dem das ganze, nun katholische Umland gehörte. Beigelegt wurde dieser Streit erst nach der GrĂŒndung des Kantons; noch im 19. Jahrhundert gab es tiefe konfessionelle GrĂ€ben zwischen der Stadt und den Vorortgemeinden.
Im DreissigjĂ€hrigen Krieg kam es 1629 und 1635 zu einer erneuten Pestseuche. Ihr erlagen 2420 bzw. 1000 Personen, also ĂŒber ein FĂŒnftel der Stadtbevölkerung.
Zwischen dem WestfĂ€lischen Frieden 1648 bis zum Franzoseneinfall 1798 war die Stadt St. Gallen Freie Stadt im Heiligen Römischen Reich. 1798 brachte die Helvetik der Schweiz neue Kantonsaufteilungen. Die Gebiete der FĂŒrstabtei, der Stadt St. Gallen und auch Appenzells wurden zum Kanton SĂ€ntis zusammengefasst, 1803 wurde der Ringkanton St. Gallen gebildet. Der Abt war mit einem grossen Teil des klösterlichen Vermögens nach Wien geflohen. Der danach fĂŒr 113 Kirchgemeinden gebildete Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen war 1847 als Organisation aller Katholiken des Kantons gegrĂŒndet worden und ĂŒbernahm das Eigentum am KlostergebĂ€ude und an den religiösen GegenstĂ€nden des Klosters. Der Katholische Konfessionsteil ist bis heute z. B. fĂŒr die Finanzierung der Geistlichen im Kanton und fĂŒr die Oberaufsicht ĂŒber die Katholische Sekundarschule zustĂ€ndig.
Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt St. Gallen begann bereits in der Reformationszeit mit dem Aufschwung der Ostschweizer Textilindustrie. Um das Jahr 1800 wurde in St. Gallen eine der ersten mechanischen Spinnereien der Schweiz errichtet. Um 1810 und nach 1922 kam es zu grossen Krisen in der Textilindustrie. 1816 war als Folge einer Textilkrise eine Hungersnot ausgebrochen, welche circa zweitausend Opfer forderte. Nach den 1930er-Jahren und der Weltwirtschaftskrise, welche die St. Galler Stickerei hart traf, wanderten 13'000 Einwohner ab.
1852 beschlossen Stadt und Kanton die Mitfinanzierung der vier Jahre spĂ€ter fertiggestellten Eisenbahnlinie von ZĂŒrich ĂŒber Wil nach St. Gallen und weiter nach Rorschach. 1897 wurde die elektrische Trambahn eingeweiht. Neben der St. Galler Spitze trugen Banken und Versicherungen zum weiteren Aufschwung bei. Heute bildet St. Gallen das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Ostschweiz und des Alpenrheins. Eine Besonderheit aus der Geschichte sind die drei bis heute existierenden BĂŒrgerrechte: St. Gallen, Tablat SG und Straubenzell.
2015 wurde St. Gallen der Ehrentitel «Reformationsstadt Europas» durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.
Nach kommunaler Angabe leben in der Stadt 81â615 Einwohner (Stand Dezember 2022). Im Januar 2022 besassen 23'685 der in St. Gallen gemeldeten Einwohner der stĂ€ndigen Wohnbevölkerung kein Schweizer BĂŒrgerrecht. Die grösste Einwandergruppe kommt aus Deutschland, gefolgt von Personen aus Serbien und Montenegro sowie Italien. Per 31. Dezember 2011 belief sich der AuslĂ€nderanteil auf 28,3 Prozent.
In der Agglomeration St. Gallen leben gegenwÀrtig etwas mehr als 165'000 Personen, wenn man zu ihr auch die Nachbargemeinden Gossau und Herisau im Westen und die Stadt Rorschach im Osten zÀhlt.
Die Amts- und Verkehrssprache Deutsch, welche im alltĂ€glichen Umgang ĂŒberwiegend als St. Galler Deutsch gesprochen wird, benĂŒtzen gemĂ€ss Strukturerhebung der eidgenössischen VolkszĂ€hlung aus dem Jahr 2014 85,0 % der Einwohner als Hauptsprache. Daneben sind Albanisch (5,0 %), Englisch (4,5 %) und Italienisch (4,0 %) die am weitesten verbreiteten Hauptsprachen.
Seit der Reformation unter Vadian war die Stadt St. Gallen eine protestantische Stadt, wogegen das gesamte, der FĂŒrstabtei unterstehende Umland katholisch blieb. Im Jahr 1918 wurden jedoch die katholischen Vororte Tablat und Straubenzell eingemeindet. Bis etwa 1950 blieben die Anteile der Römisch-Katholischen und der Evangelisch-Reformierten praktisch konstant bei je knapp 50 %. Danach fiel der Anteil der Reformierten bis auf 27 % im Jahr 2000 und 21,9 % im Jahr 2012, wĂ€hrend der Anteil der Katholiken mit 44 % im Jahr 2000 und 38,4 % im Jahr 2012 weniger stark zurĂŒckging. Andererseits stieg der Anteil der Konfessionslosen von 9,9 % im Jahr 2000 auf 21,0 % im Jahr 2012. Ăberdies gehörten 2012 von den ĂŒber 15-JĂ€hrigen 8,1 % anderen christlichen Gemeinschaften und 8,0 % islamischen Gemeinschaften an. Auch das syrische Christentum ist in St. Gallen vertreten. Durch den Zuzug von Syrisch-Surayt sprechenden Assyrern (AramĂ€ern oder ChaldĂ€ern) aus dem mesopotamischen Raum gibt es heute lebendige Gemeinden von Ostkirchen, wobei die meisten St. Galler mit assyrischen Wurzeln der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien angehören. St. Gallen ist einer der zehn Schweizer Orte, die 2017 vom Evangelischen Kirchenbund das Etikett «Reformationsstadt» verliehen bekommen haben.
Ende Dezember 2024 waren laut der Fachstelle fĂŒr Statistik 1'082 Personen in der Stadt St. Gallen als arbeitslos gemeldet. Im Jahresdurchschnitt waren 981 Personen auf der Suche nach einer Stelle. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2024 durchschnittlich 2,4 %. Im Jahr 2023 bezogen 3'119 Personen Sozialhilfe.
â siehe auch Abschnitt Politik im Artikel Wahlkreis St. Gallen
Die Legislative der Stadt ist das Stadtparlament, dessen 63 Mitglieder alle vier Jahre vom Volk gewÀhlt werden. Das Stadtparlament trifft sich monatlich zu öffentlichen Sitzungen im Waaghaus beim Marktplatz.
Der aus fĂŒnf Mitgliedern bestehende Stadtrat bildet die Exekutive und wird ebenfalls fĂŒr jeweils vier Jahre vom Volk gewĂ€hlt. Die fĂŒnf Mitglieder des Stadtrates sind je fĂŒr eine Direktion zustĂ€ndig. Der StadtprĂ€sident ist gleichzeitig Mitglied des Stadtrats, wird aber separat gewĂ€hlt. St. Gallens Stadtrat ist mit folgenden Personen besetzt:
Thomas Scheitlin und Nino Cozzio stellten sich im November 2012 einer Gesamterneuerungswahl und wurden wiedergewĂ€hlt. Thomas Scheitlin wurde in seiner Funktion als StadtprĂ€sident bestĂ€tigt. Patrizia Adam (CVP) und der parteilose Markus Buschor kandidierten fĂŒr den Stadtrat und wurden im November 2012 vom St. Galler Stimmvolk gewĂ€hlt. Erstmals in der Geschichte St. Gallens wurde ein parteiloser Kandidat in den Stadtrat gewĂ€hlt. Die Wahl von Peter Jans erfolgte 2014; mit ihm ist die SP wieder im Stadtrat vertreten.
In der Gesamterneuerungswahl 2016 traten alle bisherigen Mitglieder wieder an, allerdings wurde Patrizia Adam nicht wiedergewĂ€hlt. In einer Stichwahl unterlag sie ihrer Konkurrentin Maria Pappa von der SP knapp. Als Grund fĂŒr die Abwahl Adams nach nur einer Amtsdauer wird die vom Stadtrat vorgenommene Departementszuordnung vermutet. Buschor ist studierter Architekt und hatte das Schuldepartement ĂŒbernommen, Adam als studierte Juristin das Baudepartement. Der Stadtrat entschied sich dennoch, die Departementszuteilung nach der Wahl nicht zu Ă€ndern.
Sonja LĂŒthi (glp) wurde im November 2017 als Ersatz fĂŒr den Mitte September verstorbenen Nino Cozzio (CVP) im zweiten Wahlgang gewĂ€hlt. Sie setzte sich in der Stichwahl gegen einen Kandidaten der CVP und einen der SD durch. Das erste Mal seit der Stadtverschmelzung von 1918 ist die CVP damit nicht mehr im Stadtrat vertreten. Im November 2020 wurde Maria Pappa als Nachfolgerin des zurĂŒckgetretenen Thomas Scheitlin zur ersten StadtprĂ€sidentin St. Gallens gewĂ€hlt. Ihre Amtszeit begann am 1. Januar 2021.
Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die WĂ€hleranteile in der Stadt St. Gallen: SP 24,4 %, GrĂŒne 17,4 %, SVP 16,5 %, FDP 14,3 %, CVP 12,6 %, glp 10,9 %, EVP 1,7 %.
Die Stadtverwaltung ist auf mehrere GebĂ€ude in der Stadt verteilt. Das markanteste ist das mit einer Glasfassade eingekleidete Hochhaus im OstflĂŒgel des Bahnhofs St. Gallen. Es wurde in den Jahren 2006/2007 fĂŒr 48 Millionen Franken umfassend renoviert und umgebaut.
Die Stadt fĂŒhrt keine explizit bekannten StĂ€dtepartnerschaften, ist jedoch als Kantonshauptstadt ĂŒber die verschiedenen internationalen Partnerschaften des Kantons mit verschiedenen Regionen in Ost- und Mitteleuropa sowie in Norditalien und deren StĂ€dten verbunden.
Die Stadtverwaltung ermöglicht es den Einwohnern, mittels Online-Formularen Behördendienste von zuhause aus zu erledigen. Die Formulare werden direkt online ausgefĂŒllt und an die zustĂ€ndige Behörde ĂŒbermittelt. Zu den Formularen gehören unter anderem Gesuche fĂŒr Rammarbeiten des Amtes fĂŒr Baubewilligungen oder auch Mutationsmeldungen durch den Vermieter, welche direkt an das Einwohneramt ĂŒbermittelt werden. Die zugrunde liegende Formularlösung AFORMSOLUTION wurde vom österreichischen IT-Unternehmen aforms hergestellt.
St. Gallen gilt als wirtschaftliches Zentrum der Ostschweiz. Einige Versicherungen, darunter die Helvetia Versicherungen oder die Sozialversicherungsanstalt St. Gallen, und von den national verbreiteten Banken die Raiffeisen Schweiz und die frĂŒhere Notenstein Privatbank haben hier ihren Sitz, dazu Regionalbanken wie die St.Galler Kantonalbank, die Acrevis Bank sowie die frĂŒhere Vadian Bank. Diese Unternehmen rekrutieren als Mitarbeitende oft AbgĂ€nger der UniversitĂ€t St. Gallen, die als eine der fĂŒhrenden Wirtschaftshochschulen Europas gilt und viele auslĂ€ndische Studenten und Dozierende anzieht.
2008 waren auf dem Stadtgebiet 4'789 Firmen gemeldet, die 53'729 VollzeitstellenĂ€quivalente beschĂ€ftigten. Fast die HĂ€lfte der Stellen entfiel dabei auf Mittel- und Grossbetriebe mit mehr als 50 Mitarbeitenden. Ăber 85 % der Betriebe in der Stadt sind im Dienstleistungssektor tĂ€tig â hauptsĂ€chlich im Handels- und Informatikbereich.
Die Textilindustrie mit der St. Galler Stickerei ist der historisch bedeutendste Industriezweig. Die St. Galler Stickerei hat zwar seit dem Ersten Weltkrieg an Bedeutung eingebĂŒsst, produziert aber immer noch ein wichtiges Exportprodukt.
Auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Gallusstadt. 2011 verbuchten die St. Galler Hotels 169'920 LogiernÀchte. 86'070 GÀste kamen aus der Schweiz und 83'850 aus dem Ausland.
In der Stadt St. Gallen gibt es insgesamt 1'209 Hektar landwirtschaftliche NutzflĂ€che, was fast ein Drittel der FlĂ€che der Stadt ausmacht. Die Ăkologisierung der Landwirtschaft hat einen hohen Stellenwert.
Verglichen mit anderen Schweizer StĂ€dten sind die Mieten in St. Gallen verhĂ€ltnismĂ€ssig gĂŒnstig. Eine 5-Zimmer-Wohnung konnte im Jahr 2000 fĂŒr durchschnittlich 1'269 Franken im Monat gemietet werden, wĂ€hrend dafĂŒr in ZĂŒrich 700 Franken mehr ausgegeben werden mussten. DafĂŒr sind die Löhne in St. Gallen tendenziell tiefer und der Steuerfuss höher als z. B. in ZĂŒrich. St. Galler Unternehmen sind vorwiegend im Dienstleistungssektor tĂ€tig. Hochqualifizierte technisch ausgebildete Personen haben deshalb nur ein begrenztes Arbeitsplatzangebot in St. Gallen. Diese arbeiten mehrheitlich im Raum ZĂŒrich.
Die grosse Zentrumsfunktion mit ihren teilweise negativen sozialen und finanziellen Auswirkungen sowie die hohe Steuer- und Verkehrsbelastung haben dazu gefĂŒhrt, dass viele «gute» Steuerzahler aus der Stadt in die grĂŒnen und steuergĂŒnstigen Agglomerationsgemeinden gezogen sind. Die bevorzugten Destinationen der WegzĂŒgler liegen nahe genug an der Stadt, um vom Zentrumsangebot (Kinos, Theater, Musik; aber auch Arbeit) trotzdem profitieren zu können. Der Teufelskreis konnte teilweise dadurch gebrochen werden, dass mit den umliegenden Gemeinden und dem Kanton Ausgleichszahlungen fĂŒr die Zentrumsleistungen vereinbart wurden (Finanzausgleich), die jedoch nur rund die HĂ€lfte der Zentrumslasten decken.
Die Stadt St. Gallen wurde am 25. MĂ€rz 1856 mit der Eröffnung der Strecke St. Gallen Winkeln â St. Gallen der St.-Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn erstmals an das Bahnnetz angeschlossen. Bereits ein halbes Jahr spĂ€ter folgte die Fortsetzung nach Rorschach. Die offene Bahnstrecke nach St. Gallen St. Fiden wurde 1912 durch den Rosenbergtunnel ersetzt. Die rasche Erschliessung der Stadt mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn und der Rickenbahn 1910 sowie der kathedralenhafte Bahnhof St. Gallen, von Alexander von Senger 1913 realisiert, zeugen vom Fortschrittsglauben dieser Zeit. Die direkte Bahnverbindung nach Paris, die wĂ€hrend der BlĂŒtezeit des Textilgewerbes bestanden haben soll und von der in St. Gallen gerne erzĂ€hlt wird, ist allerdings eine historisch nicht belegbare Legende. Sie mag darauf zurĂŒckzufĂŒhren sein, dass der Orient-Express zwischen Paris und Istanbul bisweilen ĂŒber St. Gallen umgeleitet wurde.
Der St. Galler Bahnhof verbindet die Ostschweiz mit den umliegenden Regionen. So verfĂŒgt St. Gallen ĂŒber einen Fernverkehr von St. Gallen ĂŒber ZĂŒrich bis nach Genf. Auch das Rheintal sowie das BĂŒndnerland werden mit der Bahnstrecke St. GallenâChur erschlossen. St. Gallen ist das Ostschweizer-Zentrum der S-Bahn St. Gallen. Neben dem Bahnhof St. Gallen verfĂŒgt St. Gallen ĂŒber drei weitere Bahnhöfe der Schweizerischen Bundesbahnen, St. Gallen St. Fiden, St. Gallen Bruggen und St. Gallen Winkeln, sowie den Bahnhof St. Gallen Haggen der SĂŒdostbahn, ehemals BT. Daneben verbinden die Appenzeller Bahnen St. Gallen mit Speicher und Trogen sowie Gais und Appenzell.
In der Stadt verkehrt der Trolleybus St. Gallen, der â wie die ergĂ€nzenden Autobus-Linien â durch die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen (VBSG) betrieben wird. Die MĂŒhleggbahn verbindet die Stadt mit dem Stadtteil St. Georgen. Bis 1957 verfĂŒgte St. Gallen zudem ĂŒber eine Trambahn, die Strassenbahn St. Gallen.
Der Flughafen ZĂŒrich ist mit Zug oder Auto in einer Stunde zu erreichen. Der Regionalflughafen Flugplatz St. Gallen-Altenrhein bei Rorschach ist innert 20 Minuten mit dem Auto erreichbar und halbstĂŒndlich in 31 Minuten mit dem öffentlichen Verkehr. Er bietet vor allem FlĂŒge nach Wien und im Sommer nach Spanien, Italien, Kroatien, Griechenland und Frankreich an.
Unterhalb der Stadt verlaufen der Rosenberg- und der Stephanshorn-Autobahntunnel, die seit der Eröffnung 1987 die Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten. Das Zentrum ist ĂŒber vier Ausfahrten der Stadtautobahn St. Gallen, einem TeilstĂŒck der Autobahn A1, zu erreichen. Die Nationalstrasse 25 verbindet St. Gallen mit Herisau und Appenzell.
In St. Gallen gibt es eine Velostrasse, welche als Pilotprojekt vom Bundesamt fĂŒr Strassen errichtet wurde. Bis Anfang 2018 wurden auf 113 Kilometern Tempo-30-Zonen eingerichtet. 1994 wurde die erste Tempo-30-Zone eingefĂŒhrt. 2019 hat das Bundesgericht nach einem jahrelangen Rechtsstreit entschieden, dass auf einem Strassenabschnitt in St. Georgen die Geschwindigkeit probeweise fĂŒr ein Jahr auf Tempo 30 reduziert werden darf.
Die Strom-, Wasser- und Erdgas- sowie in einem kleineren Rahmen die FernwÀrmeversorgung wird von den St.Galler Stadtwerken besorgt. Es gab in den 2010er Jahren Planungen, grosse Teile der Stadt durch ein Geothermie-Heizkraftwerk zu beheizen.
Trinkwasser bezieht die Stadt seit 1895 aus dem Bodensee. 1993 war sie MitbegrĂŒnderin der RWSG (Regionale Wasserversorgung St. Gallen AG), welcher Fassung, Aufbereitung, Transport und Verteilung des Trinkwassers fĂŒr derzeit 12 Gemeinden in der Region obliegt. Dazu betreibt sie die Seewasserwerke Riet und Frasnacht.
Das Kloster St. Gallen war, entsprechend seiner Benediktusregel, schon frĂŒh eine wichtige BildungsstĂ€tte. Die von Othmar eingefĂŒhrte Ordensregel verlangte von den Mönchen eine gute Schulbildung und Kenntnisse in Schrift und Latein. Die Klosterschule blieb bis zur SĂ€kularisation des Klosters 1803/1805 bestehen und bildete Novizen, aber auch weltliche SchĂŒler aus. Nach einem kurzen Unterbruch wurde als Nachfolger dieser Klosterschule die Katholische Kantonssekundarschule St. Gallen («Flade») in denselben RĂ€umen eröffnet. Im Laufe des Mittelalters, beeinflusst durch die konfessionelle Trennung der Stadt vom Kloster, war auch in der Stadt eine Schule eröffnet worden (seit dem 16. Jahrhundert im vormaligen Kloster St. Katharina untergebracht).
Grössere VerĂ€nderungen im st.-gallischen Schulwesen ergaben sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts, beeinflusst zum einen durch das â als Ergebnis des wirtschaftlichen Aufschwungs im Textilwesen â starke Bevölkerungswachstum, zum anderen durch die Ăbernahme des Schulwesens durch die neue politische Gemeinde. In kurzer Zeit wurden viele neue SchulhĂ€user auf stĂ€dtischem Gebiet und in den damaligen Vorortgemeinden Straubenzell und Tablat errichtet und das Schulwesen grundsĂ€tzlich reformiert. Aus konfessionell getrennten Schulen wurde ein modernes ĂŒberkonfessionelles Schulwesen mit verschiedenen Stufen errichtet. Als Besonderheit blieb aber die katholisch geprĂ€gte und vom Katholischen Konfessionsteil (Ăffentlich-rechtliche Organisation der katholischen Mitglieder des Bistums St. Gallen) getragene «Flade» erhalten.
In der Folge der steigenden Anforderungen an die SchĂŒler durch die Wirtschaft, besonders im Kauf- und Bankwesen, das fĂŒr die Textilindustrie zentral war, wurden
Dazu kommen
Die meisten Touristen kommen nach St. Gallen, um die barocke Stiftskirche aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Dazu gehört ein Besuch der Stiftsbibliothek mit ihren alten Handschriften. Als besonderer Publikumsmagnet gilt â obwohl eigentlich gar nicht zum Umfeld passend â Schepenese, eine Ă€gyptische Mumie.
In der Altstadt fallen die kunstvoll verzierten Erker auf, die von den Reisen der St. Galler Textilkaufleute des 18. und 19. Jahrhunderts in alle Welt zeugen. Sie erinnern an die Bedeutung St. Gallens im Leinwand- und Stickereigewerbe. SĂŒdlich des Klosters fĂ€hrt die MĂŒhleggbahn durch die MĂŒlenenschlucht ins Naherholungsgebiet «Drei Weieren». Von dort hat man bei schönem Wetter einen Blick ĂŒber die ganze Stadt, bis zum Bodensee und hinĂŒber ans deutsche Ufer. Die Weiher fungieren als öffentliche SchwimmbĂ€der.
Wenige Gehminuten östlich des Stadtzentrums findet sich in und um den Stadtpark das heutige kulturelle Zentrum der Stadt. Im Theater St. Gallen werden StĂŒcke der Gegenwart und der Vergangenheit aufgefĂŒhrt. Gleich daneben findet sich die Tonhalle, in der die Konzerte des Sinfonieorchesters St. Gallen und zahlreiche Gastkonzerte stattfinden. In unmittelbarer NĂ€he sind drei Museen angesiedelt: das Historische und Völkerkundemuseum mit Ausstellungen zu Kunst und Kultur von Stadt und Region, das Kunstmuseum sowie das Naturmuseum, in dem die Naturwissenschaften erklĂ€rt werden â vom Dinosaurierfossil bis zum Laser.
St. Gallen mit seinen nahezu 80'000 Einwohnern hat ein grosses Kulturangebot. Monatliche Informationen gibt es u. a. im Kulturmagazin Saiten.
Im Stiftsbezirk
Im Museumsviertel
Museen in anderen Stadtteilen
Der Fussballclub FC St. Gallen (FCSG), der Ă€lteste Fussballclub der Schweiz und Kontinentaleuropas, spielt in der Super League, der höchsten schweizerischen Liga. Der SC BrĂŒhl St. Gallen spielt in der 1. Liga Promotion, der dritthöchsten Fussball-Liga. Ebenfalls in St. Gallen ansĂ€ssig ist der FC Winkeln (2. Liga). Weitere Fussballclubs aus der Gallusstadt sind der im Jahre 1910 gegrĂŒndete FC Fortuna, der FC Rotmonten und der FC St. Otmar St. Gallen. Die Blue Stars St. Gallen, die in den 1900er-Jahren in der höchsten Liga spielten, wurden aufgelöst.
Handball hat in St. Gallen einen hohen Stellenwert. Der Handballclub TSV St. Otmar St. Gallen spielt in der höchsten Handballliga der Schweiz, der Nationalliga A, mit und ist seit 1964 sieben Mal Schweizer Meister geworden, zuletzt in der Saison 2001. Der BTV St. Gallen wurde in den 1960er Jahren zweimal Schweizer Meister und spielt aktuell in der 3. Liga. Weiter gibt es den LC BrĂŒhl. Er ist der Frauenverein und spielt in der Nationalliga A. Mit 26 Meister- und 5 Cuptiteln ist der Verein der erfolgreichste Frauen-Handballverein der Schweiz. Weiter gibt es noch die Vereine HC Bruggen, den HC StadtbĂ€ren 05 und den SV Fides.
In St. Gallen gibt es noch weitere Vereine wie den BC St. Gallen (Badminton), St. Galler Badminton BĂ€ren, TTC St. Gallen (Tischtennis), STV St. Gallen Volley (Volleyball), St. Gallen Vipers (American Football), UHC Waldkirch-St. Gallen (Unihockey), RFC The Bishops St. Gallen Rugby, CC St. Galler BĂ€r (Curling), HC EisbĂ€ren St. Gallen (Eishockey), BBC Uni St. Gallen (Basketball), TV St. Georgen (GerĂ€teturnen und Leichtathletik), Schweizerischer Alpenclub SAC, Sektion St. Gallen (Bergsteigen, Klettern. Mit ĂŒber 2500 Mitgliedern einer der grössten Vereine) und noch einige mehr, wie der LC BrĂŒhl Leichtathletik.
Im Bezug auf die Anzahl der PlĂ€tze ist das Reitstadion GrĂŒndenmoos das grösste Stadion in St. Gallen: Das im Westen der Stadt liegende Stadion fasst 24'000 Zuschauer, die zugehörige TribĂŒne hat 1900 PlĂ€tze. Dort findet jĂ€hrlich die CSIO Schweiz statt. In dessen NĂ€he befindet sich das Fussballstadion Kybunpark (bis 2016 AFG Arena) mit einem Fassungsvermögen von 21'000 Zuschauern. Davon entfallen 16'000 auf SitzplĂ€tze und 5000 auf StehplĂ€tze. Bei europĂ€ischen Spielen betrĂ€gt die KapazitĂ€t 18'000 SitzplĂ€tze. Am 30. Mai 2008 fand das erste Spiel im 410 Millionen Franken teuren Stadion statt, welches die Schweiz mit 3:0 gegen Liechtenstein gewann. Der Kybunpark hat das Stadion Espenmoos (heute: 5700 PlĂ€tze) abgelöst, das heute als Breitensportanlage genutzt wird. Mit dem Paul-GrĂŒninger-Stadion (4200 PlĂ€tze) existiert ein weiteres Fussball-Stadion in St. Gallen, dort, wo sich die von 1905 bis 1908 bestehende Velorennbahn St. Gallen befand.
Die grösste Hallensportanlage ist die Kreuzbleiche (4200 PlĂ€tze), es ist die HeimstĂ€tte der Handballclubs TSV St. Otmar und LC BrĂŒhl.
Mit der Leichtathletikanlage Neudorf existiert im Osten der Stadt ein Leichtathletikzentrum, es fasst 4200 Zuschauer und hat eine TribĂŒne mit 850 Sitzen. Im Zentrum der Stadt nahe der Olma-Hallen existiert eine Indoor-Multifunktionsanlage mit Fokus auf Leichtathletik, das Athletik Zentrum St. Gallen mit bis zu 3000 PlĂ€tzen. Im Athletik Zentrum befindet sich die einzige permanente 200-Meter-Indoorbahn der Schweiz.
Auf Stadtgebiet existieren zwei Finnenbahnen und drei Vitaparcours-Bahnen. 2013 wurde von einem privaten Verein ein öffentlicher Mountainbike-Flowtrail, der sogenannte WaldeggTrail, angelegt, der auf dem sĂŒdlich der Stadt gelegenen Eggenhang von der HĂŒslersegg durch das Wattbachtal zur HĂŒslersegg fĂŒhrt. Der Bau des letzten Abschnitts, der bis nach St. Georgen fĂŒhren soll, wurde 2017 in Angriff genommen. Ausserdem gibt es den Rollpark Kreuzbleiche mit drei Bowls und einem grossen Street-Teil.
FĂŒr den Schwimmsport existieren die HallenbĂ€der Blumenwies und das Volksbad sowie die SchwimmbĂ€der Lerchenfeld, Rotmonten wie auch die NaturbĂ€der auf Dreilinden.
FĂŒr den Wintersport existieren in der Stadt Eishallen, Langlaufloipen und Skilifte: Beim Unteren Brand hat es zwei Langlaufloipen mit einer LĂ€nge von 780 m und 2700 m, in der Notkersegg befindet sich eine Loipe von 2167 Metern LĂ€nge. Die Loipe beim Wildpark Peter und Paul misst 800 Meter, jene auf dem Kinderfestplatz 775 Meter. Die LĂ€nge der CityLoipe Kreuzbleiche betrĂ€gt 1200 Meter. Die Skilifte Beckenhalde und Schlössli befinden sich auf Stadtgebiet. Die Bergstation des Skilifts Vögelinsegg bei Speicher auf 1007 Metern ĂŒber Meer befindet sich ebenfalls auf Stadtgebiet. Das Eissportzentrum Lerchenfeld, das lokalen Eishockeyvereinen dient, bietet auch einen freien Eislauf an. Dort hat es fĂŒr den Curlingsport auch fĂŒnf Rinks.