Schaffhausen () ist eine Stadt am Hochrhein. Sie ist der Hauptort des Schweizer Kantons Schaffhausen und mit 38'666 Einwohnern (2022) auch die grösste Gemeinde des Kantons.
Im einheimischen Dialekt lautet der Ortsname Schafuuse, Schaffuuse, Schafhuuse [ËÊaËfuËzÌ„É] [ËÊaËfËuËzÌ„É] [ËÊafËhuËzÌ„É]; französisch Schaffhouse, italienisch Sciaffusa, und rĂ€toromanisch .
Schaffhausen ist die nördlichste Stadt der Schweiz und neben Basel, dem StĂ€dtchen Stein am Rhein, Neunkirch und Eglisau im Kanton ZĂŒrich eine der wenigen Schweizer StĂ€dte nördlich des Hochrheins entlang der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Schaffhausen liegt sĂŒdöstlich des Randen an der MĂŒndung der aus Norden kommenden Durach in den Rhein.
Die Altstadt weist zahlreiche RenaissancegebĂ€ude auf. Den Beinamen Erkerstadt bekam Schaffhausen aufgrund der 300 vorhandenen Erker. Ausserhalb der ursprĂŒnglichen Stadtmauern â durch die Expansion nun inmitten der Stadt â befindet sich der Munot, eine Festung des 16. Jahrhunderts. SĂŒdwestlich der Stadt, aber nicht mehr im Stadtgebiet befindet sich der Rheinfall, der grösste Wasserfall Europas. Von den 41,78 kmÂČ GemeindeflĂ€che gehören 19,9 % zur Bauzone; 29,1 % werden landwirtschaftlich genutzt und 51 % sind bewaldet.
Seit der Eingemeindung von Hemmental im Jahr 2009 grenzt die Stadt Schaffhausen an 13 Gemeinden im Kanton Schaffhausen, Kanton ZĂŒrich und Deutschland.
Die Stadt Schaffhausen besteht aus den folgenden Quartieren:
Stadtteile gemĂ€ss Bundesamt fĂŒr Statistik:
Schaffhausen gehört zum Leitkreis 8 des Schweizer Postleitzahlsystems.
Schaffhausen befindet sich am Rande des Mittellandes und im Bereich der gemÀssigten Klimazone. Die Stadt liegt im Regenschatten von Schwarzwald, Randen und des Reiats. Besonders der Schwarzwald hÀlt die regenreichen Westwinde ab.
Die Jahresmitteltemperatur fĂŒr die Normalperiode 1991â2020 betrĂ€gt 9,9 °C, wobei im Januar mit 0,7 °C die kĂ€ltesten und im Juli mit 19,3 °C die wĂ€rmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 78 Frosttage und 18 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 51, wĂ€hrend normalerweise 11 bis 12 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die MeteoSchweiz-Wetterstation liegt auf einer Höhe von 438 mÂ ĂŒ. M.
In der Stadt Schaffhausen leben 36'641 Menschen (Stand: Ende 2019).
Mit ihrer Grösse belegt die Stadt Schaffhausen den 15. Platz im Schweizer StÀdteranking.
Die Stadt Schaffhausen bildet das Zentrum des Kantons Schaffhausen. Zur Agglomeration Schaffhausen gehören auch das nördliche ZĂŒrcher Weinland, der Bezirk Diessenhofen im Kanton Thurgau sowie das deutsche BĂŒsingen. In der Agglomeration Schaffhausen leben ca. 100â000 Einwohner.
25,8 % der stĂ€dtischen Bevölkerung waren Ende 2022 evangelisch-reformiert (Vorjahr 27,1 %, â306), 20,3 % römisch-katholisch (Vorjahr 20,9 %, â92) und 0,2 % christkatholisch (Vorjahr 0,2 %). Ende 2020 waren 28,1 % der stĂ€dtischen Bevölkerung evangelisch-reformiert (Vorjahr 29,07 %), 21,8 % römisch-katholisch (Vorjahr 22,1 %) und 0,2 % christkatholisch. Ende 2019 betrug der Anteil der evangelisch-reformierten Mitglieder an der gesamten Stadtbevölkerung 29,1 % (2018: 29,8 %). Zur römisch-katholischen Kirche gehörten 22,1 % (2018: 22,6 %), zu christkatholischen Kirchen 0,2 %.
In Schaffhausen gibt es sechs evangelisch-reformierte Kirchgemeinden: MĂŒnster/St. Johann, Buchthalen, Herblingen, Steig, Zwingli und Hemmental.
Die römisch-katholische Kirchgemeinde Schaffhausen im Bistum Basel gliedert sich in drei Pfarreien: Santa Maria, St. Peter und St. Konrad. Ausserdem gibt es eine Gemeinde der christkatholischen Kirche.
Zur Evangelischen Allianz Schaffhausen und Umgebung gehören: Baptistengemeinde, Chrischonagemeinde, Evangelisch-methodistische Kirche, Heilsarmee Zentrum Tannerberg, International Christian Fellowship, Immanuelgemeinde, Kirche des Nazareners, Pfingstgemeinde und Salem Life.
In Schaffhausen gibt es auch eine Adventgemeinde und die Gemeinde Christi Schaffhausen.
Seit 1914 werden in der ĂŒberkonfessionellen Abdankungshalle im Waldfriedhof die meisten Abdankungen durchgefĂŒhrt. Neben dem zentralen Waldfriedhof finden noch heute Bestattungen auf den ehemaligen Dorffriedhöfen der eingemeindeten Quartiere Buchthalen, Herblingen und Hemmental statt.
Vor 10'000 bis 15'000 Jahren benutzten Menschen in der Steinzeit das Abri Schweizersbild auf heutigem Stadtgebiet als Lagerplatz. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften im Kanton fehlen auf dem Stadtgebiet Spuren aus der Bronzezeit, von den Kelten oder den Römern.
Um 600 n. Chr. errichteten alemannische Siedler am Ausgang des Merishausertals, im Norden der Stadt Schaffhausen beim heutigen Logierhaus, ein Pioniergehöft. Daraus entwickelte sich das mittelalterliche Dorf Berslingen, das um 1200 aufgegeben wurde. Heute sind keine Spuren von Berslingen mehr sichtbar.
Die Stadt Schaffhausen entstand etwa um 1000 aufgrund der speziellen geografischen Lage des Ortes. Zu dieser Zeit war der Rhein auf der Höhe von Schaffhausen breit und sehr flach. Hier war einer der wenigen Orte, wo man den Rhein mit Pferden ĂŒberqueren konnte. Diese Furt und die darauf folgenden Schnellen und der Rheinfall unterbrachen die Wasserstrasse vom Bodensee in Richtung Basel (â Hochrheinschifffahrt). Die Schiffe mussten entladen werden. Die Waren wurden auf dem Landweg bis unterhalb des Rheinfalls transportiert. Schaffhausen wurde dadurch zu einem wichtigen Umschlagplatz in der Region.
1045 verlieh König Heinrich III. in Köln Graf Eberhard VI. von Nellenburg das MĂŒnzrecht fĂŒr die am Rhein gelegene Siedlung Scafhusun. Die Ernennungsurkunde wird im Stadtarchiv Schaffhausen aufbewahrt. Der Name der Stadt ist in seiner Herkunft unklar; als mögliche Deutungen gelten: âbei den SchafstĂ€llenâ (zu althochdeutsch scÄf âSchafâ; schon im 12. Jahrhundert so verstanden und als Ovidomus ins Lateinische ĂŒbersetzt; die aus derselben Zeit stammenden, Ă€ltesten erhaltenen Schaffhauser MĂŒnzen zeigen einen Widder, vgl. auch Fahne und Wappen des Kantons Schaffhausen), âbei den HĂ€usern am Röhrichtâ (zu althochdeutsch scaft âSchaft, Speer, Rohrâ) und âbei den HĂ€usern mit Schöpf- oder LagergefĂ€ssenâ (zu althochdeutsch sca(p)f âSchöpfgefĂ€ss, Getreidemass, Scheffelâ; Hinweis auf Warenumschlag). Die ebenfalls schon mittelalterlich belegte und seit der Renaissance beliebte RĂŒckfĂŒhrung des Vorderglieds auf althochdeutsch scafa âkleines Schiff(?)â bereitet inhaltliche und lautliche Schwierigkeiten.
Im Jahr 1049 wurde das Kloster zu Allerheiligen von Ita und Eberhard von Nellenburg gegrĂŒndet. Die KlostergebĂ€ude wurden 1064 fertiggestellt. Ab 1090 bis 1105 wurde das romanische MĂŒnster als neue Klosterkirche errichtet. Der MĂŒnsterturm wurde in der zweiten HĂ€lfte des 12. Jahrhunderts hinzugefĂŒgt. Der Altar und der Bauplatz wurden von Papst Leo IX. geweiht. Der Sohn von Eberhard, Graf Burkhard von Nellenburg, schenkte 1080 dem Kloster Allerheiligen die Stadt Schaffhausen samt Markt- und MĂŒnzrecht. Der jeweilige Abt war somit Herr ĂŒber die Stadt. Im selben Jahr stiftete Graf Burkhard von Nellenburg fĂŒr seine Mutter, GrĂ€fin Ita (â nach 1100), das Kloster Sankt Agnesen. Im Jahre 1190 wurde das Kloster Allerheiligen und die Stadt reichsunmittelbar, d. h. sie unterstanden direkt dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich VI. Das BarfĂŒsserkloster wurde 1250 als drittes Kloster in der Stadt gegrĂŒndet. Auf einem Siegel von 1253 erscheint erstmals ein aus einem Tor herausschreitender Schafbock. Eine feste BrĂŒcke ĂŒber den Rhein wurde im Jahre 1259 erstmals urkundlich erwĂ€hnt. 1278 sicherte König Rudolf I. von Habsburg den BĂŒrgern zu, dass sie ausschliesslich vor ein Schaffhauser Gericht gestellt werden können. Die BĂŒrger fĂŒhlten sich somit als Bewohner einer freien Stadt. 1299 zĂ€hlte die Stadt 376 HĂ€user und 6 TĂŒrme. Ab 1324 hatte Schaffhausen die Schutzvogtei ĂŒber das Kloster Paradies ĂŒbernommen.
Im Jahre 1312 schloss Schaffhausen zur Verbesserung der Handelsbeziehungen und zur gegenseitigen Beistandspflicht mit ZĂŒrich, St. Gallen und Konstanz ein auf vier Jahre befristetes BĂŒndnis. König Ludwig der Bayer verpfĂ€ndete 1330 nebst Rheinfelden auch die Stadt Schaffhausen an die Herzöge Albrecht II. und Otto von Habsburg. Zahlreiche Vorrechte als Reichsstadt gingen damit verloren. Schaffhausen wurde fĂŒr die nĂ€chsten 85 Jahre zu einer österreichischen Landstadt und musste den habsburgischen Vögten jedes Jahr Abgaben leisten. Fast drei Viertel aller HĂ€user in Schaffhausen wurden 1372 bei einem verheerenden Stadtbrand ein Raub der Flammen. 1386 musste Schaffhausen an der Seite der Habsburger in der Schlacht bei Sempach gegen die Eidgenossen kĂ€mpfen. Mehrere Mitglieder des Stadtadels verloren dabei ihr Leben. In Schaffhausen fand im Jahr 1402 einer der ersten bekannten Hexenprozesse statt.
Juden wohnten seit der 2. HĂ€lfte des 13. Jahrhunderts in Schaffhausen. 1349 fand ein erstes Pogrom statt. 1401 fĂŒhrten ein GerĂŒcht und eine falsche Beschuldigung zu einem Blutbad an der jĂŒdischen Bevölkerung. 30 Juden wurden nach schwerer Folter auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bereits einige Jahre spĂ€ter liessen sich wieder Juden in der Stadt nieder. Die Stadt kĂŒndigte den Juden 1472 das Wohnrecht auf. Dieses Wohnverbot dauerte abgesehen von einem kurzen UnterbrĂŒchen im 16. Jahrhundert bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798.
Neben dem Kleinen Rat mit einem âUnterâ-BĂŒrgermeister bestand der Grosse Rat, dem ab 1411 ein âOberâ-BĂŒrgermeister vorstand. Daneben gab es noch das wichtige Amt des SĂ€ckelmeisters. Ab 1853 fĂŒhren die BĂŒrgermeister den Titel RegierungsprĂ€sident (siehe Liste der BĂŒrgermeister im Abschnitt Politik).
Am Pfingstmontag des Jahres 1418 reiste der am Konzil von Konstanz frisch gewÀhlte Papst Martin V. auf dem Weg nach Rom durch Schaffhausen.
Am 1. Juli 1411 gewĂ€hrte Friedrich IV. von Ăsterreich den Schaffhauser Handwerkern und HĂ€ndlern das Recht, ZĂŒnfte zu bilden. Die Schaffhauser ZĂŒnfte bestimmten von nun an fĂŒr ĂŒber 400 Jahre ĂŒber Handel und Politik der Stadt. Es bestanden 10 HandwerkerzĂŒnfte (Zunft zun Fischern, Zunft zun Gerbern, Zunft zun Schuhmachern, Zunft zun Schneidern, Zunft zun Schmieden, Zunft zun Becken, Zunft zun Rebleuten, Zunft zum RĂŒden, Zunft zun Metzgern, Zunft zun Webern). Daneben formierten sich zusĂ€tzlich die beiden Gesellschaften zun Herren (der Patrizierfamilien) sowie zun Kaufleuten.
1415 wurde Herzog Friedrich beim Konzil von Konstanz geĂ€chtet. Er hatte dem unrechtmĂ€ssigen Papst Johannes XXIII. zur Flucht verholfen. Der römisch-deutsche König Sigismund machte Schaffhausen wieder zur Reichsstadt und stellte sie 1418 unter den Schutz der StĂ€dte Bern, ZĂŒrich und Solothurn. Dieser Schritt war eine wichtige AnnĂ€herung an die Eidgenossenschaft. WĂ€hrend des Alten ZĂŒrichkrieges kĂŒhlte das VerhĂ€ltnis zur Eidgenossenschaft ab, und Schaffhausen orientierte sich nach Norden. Es schloss sich 1445 dem SchwĂ€bischen StĂ€dtebund an.
Herzog Albrecht von Ăsterreich verhĂ€ngte gegen die Eidgenossen eine Blockade. Um dieser Nachdruck zu verleihen, beauftragte er Alwig X. von Sulz, keine Handelswaren mehr durch sein Gebiet passieren zu lassen. 1449 eskalierte der Streit durch die Beschlagnahmung kostbarer TĂŒcher aus Ulm. SĂŒddeutsche StĂ€dte forderten Schaffhausen auf, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Am 23. September 1449 stĂŒrmten die Schaffhauser die Burg Balm. Herzog Albrecht von Habsburg, Schutzherr der Grafen von Sulz, beschwerte sich bei König Friedrich III. in Wien. Dieser warf Schaffhausen in die Reichsacht. Jedermann im Reich durfte nun ungestraft gegen Schaffhausen vorgehen. Die sĂŒddeutschen StĂ€dte mussten sich verpflichten, Schaffhausen nicht mehr beizustehen. Ausserdem musste Schaffhausen eine hohe Wiedergutmachung bezahlen. Diese Summe wollten die Schaffhauser nicht selbst aufbringen und forderten ihre Partner im SchwĂ€bischen StĂ€dtebund auf, sich an der Busse zu beteiligen. Da der SchwĂ€bische StĂ€dtebund nicht zu einer Zahlung bereit war, stellte Schaffhausen seine Beitragszahlungen ein. Dadurch isolierte sich Schaffhausen stark. Diese Isolation wollten die Habsburger nutzen, um Schaffhausen wieder unter ihre Herrschaft zu bekommen. In seiner Not forderte der Schaffhauser Rat per Boten UnterstĂŒtzung bei den befreundeten schwĂ€bischen StĂ€dten und bei den Eidgenossen an. Da Schaffhausen faktisch aus dem SchwĂ€bischen Bund ausgetreten war, entsandte dieser nur 20 Soldaten. Die Eidgenossen schickten (vermutlich) ein Hilfskontingent von einigen hundert Soldaten. In der Folge kam es am 1. Juni 1454 zu einem ersten offiziellen BĂŒndnis zwischen Schaffhausen und den eidgenössischen Orten ZĂŒrich, Bern, Luzern, Zug, Glarus und Schwyz. Eine stĂ€dtische Ăbermacht befĂŒrchtend beteiligten sich Uri und Unterwalden nicht daran. Das BĂŒndnis wurde auf 25 Jahre geschlossen und war der erste Schritt zum ewigen Bund. Aus Angst vor den eidgenössischen Truppen zogen die Habsburger aus der Gegend um Schaffhausen ab.
Mit UnterstĂŒtzung der Eidgenossen eroberte Schaffhausen 1455 einen Teil des Reiats und nahm Graf Ulrich von Stoffeln die Herrschaft ĂŒber Thayngen weg. 1457 kaufte sich das StĂ€dtchen Stein am Rhein von den Herren von Klingenberg frei und schloss 1459 ein BĂŒndnis mit ZĂŒrich und Schaffhausen. An der Seite der Eidgenossen halfen die Schaffhauser bei der Eroberung des Thurgaus mit. Schaffhausen entsandte 106 Soldaten zur UnterstĂŒtzung der Eidgenossen zur Schlacht bei Grandson gegen den burgundischen Herzog Karl den KĂŒhnen. Eine Teilnahme an der Schlacht bei Murten ist nicht verbĂŒrgt.
1479 wurde das BĂŒndnis mit den Eidgenossen fĂŒr weitere 25 Jahre verlĂ€ngert, diesmal auch mit Uri und Unterwalden. Obwohl die Schaffhauser vom römisch-deutschen König und spĂ€teren Kaiser Maximilian I. wĂ€hrend des Schwabenkrieges aufgefordert wurden, mit ihm gegen die Eidgenossen zu kĂ€mpfen, hielt sich Schaffhausen an das BĂŒndnis. Schaffhausen war ein wichtiger StĂŒtzpunkt der Eidgenossen im Norden. Ein starkes Kontingent eidgenössischer Soldaten schĂŒtzte Schaffhausen wĂ€hrend des Schwabenkrieges vor Angriffen. Trotz mehreren erfolgreicher Eroberungs- und PlĂŒnderungszĂŒgen eidgenössischer Kontingente in den Klettgau, den Hegau und den Sundgau konnten durch den Schwabenkrieg keine grösseren Gebietsgewinne realisiert werden. Schaffhausen versuchte zwar mehrfach zusammen mit ZĂŒrich und Solothurn, die anderen Eidgenossen zur lĂ€ngerfristigen Besetzung und Sicherung der eroberten Gebiete zu bewegen. Das Misstrauen zwischen den Land- und den Stadtkantonen verhinderte aber jeden langfristigen Gebietserwerb. Die Grausamkeit der KriegfĂŒhrung entfremdete zudem die Bevölkerung in den Grenzgebieten der Eidgenossenschaft, so dass mit der UnterstĂŒtzung einer Annexion durch die lokale Bevölkerung nicht mehr zu rechnen war. Trotz der von ihm verlorenen Schlacht bei Dornach forderte König Maximilian I. bei den Friedensverhandlungen 1499 die Auflösung des Bundes mit der Eidgenossenschaft. Der Schaffhauser BĂŒrgermeister Konrad Barter drĂ€ngte darauf, dass Schaffhausen nun mit der Eidgenossenschaft ein ewiges BĂŒndnis eingehen solle.
Am 10. August 1501 wurde der Stadtstaat Schaffhausen als zwölfter Ort vollwertiges Mitglied im Bund der Eidgenossen. 1513 trat noch Appenzell der Eidgenossenschaft bei. Diese Dreizehn Alten Orte bildeten bis 1798 (Beginn der Helvetik) die Alte Eidgenossenschaft.
1522 hatte der Stadtstaat Schaffhausen die Gelegenheit, sein Territorium Richtung Norden zu erweitern. Die Grafen von Tengen waren in Schulden geraten und boten ihre Herrschaft fĂŒr den geringen Betrag von 8310 Gulden (umgerechnet 1985 ca. CHF 100 000) samt der hohen Gerichtsbarkeit und der niederen Gerichtsbarkeit der Obrigkeit von Schaffhausen zum Kauf an. Das Gebiet reichte von der Durach bei Merishausen ĂŒber Kommingen bis an die Aitrach, einen Nebenfluss der Donau. Die RĂ€te lehnten das Angebot ab, da Graf Christoph von Tengen bei der Stadt Schaffhausen noch 5000 Gulden schuldig war. Der Rat schickte 300 Mann in den Hegau, um den Bankrotteur gefangenzunehmen. Dieser wandte sich empört an den Kaiser Karl V. und verkaufte den aufstrebenden Habsburgern die Grafschaft fĂŒr denselben Preis.
Das Kloster Allerheiligen wurde 1524 aufgehoben. Die Stadt Schaffhausen erwarb 1525 vom Bischof von Konstanz die Hoheitsrechte ĂŒber Neunkirch, Oberhallau und Hallau. Pfarrer Sebastian Hofmeister verbreitete seit einigen Jahren die Idee der Reformation. Der Rat beschloss 1529 den Ăbertritt der Stadt zum neuen Bekenntnis. Nach erfolgter Reformation wurden auch das BarfĂŒsserkloster sowie das Kloster Sankt Agnesen aufgehoben. In den GebĂ€uden des Klosters Sankt Agnesen wurde ein Spital untergebracht. Die GĂŒter und Hoheitsrechte ĂŒber etliche Dörfer um Schaffhausen gingen so auf eine juristisch nicht einwandfreie Art von den drei Stadtklöstern auf den Stadtstaat Schaffhausen ĂŒber. Dieser konnte sein Territorium und seinen Einfluss entsprechend erweitern. Im selben Jahr erwarb die Stadt Schaffhausen vom Frauenkloster Paradies noch die niedere Gerichtsbarkeit ĂŒber die Dörfer auf dem Reiat, 1521 bzw. 1534 die Niedervogteirechte ĂŒber Herblingen und die Dörfer im unteren Reiat. Im Jahr 1530 gingen Schleitheim und Beggingen im Tausch gegen Grafenhausen und Birkendorf von der Landgrafschaft StĂŒhlingen an die Stadt Schaffhausen ĂŒber.
In den Jahren 1563 bis 1585 wurde auf dem Emmersberg im Stil von Albrecht DĂŒrers Rondellbefestigung die Festung Munot erbaut. Die Stadtbefestigung wurde zwischen 1618 und 1648 zum Schutz vor bayerischen und schwedischen Truppen wĂ€hrend des DreissigjĂ€hrigen Krieges weiter ausgebaut. Am 30. September 1633 zogen der General Johann von Aldringen und der Feldherr GĂłmez SuĂĄrez de Figueroa, duque de Feria nach der Belagerung von Konstanz in den Klettgau. Von StĂŒhlingen aus bedrohten sie die Stadt Schaffhausen. Sie befehligten zusammen ein Heer von etwa 30'000 Mann. Nach Verhandlungen zogen sie am 8. Oktober nach Tiengen, das sie den Schweden abnahmen, und belagerten danach Rheinfelden.
Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die AnhÀnger der TÀuferbewegung auch im Stadtstaat Schaffhausen wegen ihres Glaubens verfolgt. Mit dem Schleitheimer Artikel entstand 1527 die erste ausformulierte Bekenntnisschrift der TÀuferbewegung.
Die Pest erreichte 1629 ihren Höhepunkt. An ihr starben in diesem Jahr 2'595 Einwohner, dies entsprach ungefÀhr der HÀlfte der Stadtbevölkerung.
1667 kaufte Schaffhausen vom Grafen von Sulz die hohe Gerichtsbarkeit und damit die Herrschaft ĂŒber den nördlichen Teil der Landgrafschaft Klettgau. Die Stadt erhielt somit die Macht ĂŒber die Dörfer Wilchingen, Osterfingen, GĂ€chlingen, Trasadingen, Löhningen, Neuhausen am Rheinfall, RĂŒdlingen und Buchberg. Zu einem hohen Preis von 221 744 Gulden (1 Stadthaus kostete etwa 2000 Gulden) erwarb die Stadt Schaffhausen 1723 von der österreichischen Landgrafschaft Nellenburg die hohe Gerichtsbarkeit und somit die Landeshoheit ĂŒber die Dörfer des Reiats, mit Ausnahme von BĂŒsingen. Dieses sollte nie mehr zu Schaffhausen zurĂŒckkehren; hier liess Schaffhausen 1693 den österreichischen Lehnsherrn Eberhard Im Thurn nach Schaffhausen entfĂŒhren und einsperren. Erst auf massiven Druck durch Ăsterreich wurde er 1699 freigelassen. Diese politische Begebenheit aus der Geschichte BĂŒsingens ist ein Grund, weshalb der Ort noch heute eine deutsche Exklave ist.
Im 16. und 17. Jahrhundert liess Schaffhausen Taler prĂ€gen, die Bockstaler oder Schaffhauser Taler genannt wurden. Die Taler zeigen auf der Vorderseite das Wappenbild von Schaffhausen mit einem aus einem Tor eines Turms springenden Widder, den der Volksmund Bock nannte. Auf der RĂŒckseite ist der einfache oder doppelte Reichsadler zu sehen. Das Vorderseitenbild des Talers ist bereits im Motiv auf mittelalterlichen Brakteaten (Pfennigen) Schaffhausens vorhanden: ein Widder, der aus einem Turm springt.
Anfangs 1798 herrschte die Stadt ĂŒber die zehn folgenden Vogteien auf dem Lande:
1798 marschierten französische Truppen wĂ€hrend des Zweiten Napoleonischen Koalitionskrieges in Schaffhausen ein. Am 12. April 1798 wurde durch französischen Revolutionsexport auf dem Boden der Alten Eidgenossenschaft die Helvetische Republik als Tochterrepublik von Frankreich errichtet. Dies war der Untergang des Stadtstaats Schaffhausen und der Beginn des Kantons Schaffhausen. Im selben Jahr kĂ€mpften französische Truppen gegen Ăsterreich und Russland.
Der durch die Helvetische Republik neugeordnete Kanton Schaffhausen bestand nun aus den Distrikten Schaffhausen, Klettgau, Reiat, Stein und Diessenhofen. Neu zum Kantonsgebiet kamen die vorher zu ZĂŒrich gehörenden Gebiete von Dörflingen und Stein am Rhein. Das Niedergericht ĂŒber Ellikon ging an ZĂŒrich. Das Gebiet von Diessenhofen wurde von der ehemaligen Landvogtei Thurgau zu Schaffhausen umgeteilt, ging aber 1800 an den Kanton Thurgau.
Am 1. Oktober 1798 wurden die Stadt und der Munot von den Franzosen besetzt, nachdem bereits am 15. Juni Balthasar Alexis Henri Antoine von Schauenburg und Jean-Jacques Rapinat in der Stadt erschienen waren. Am 15. November 1798 erschien AndrĂ© MassĂ©na und forderte Quartiere fĂŒr die nach der Schlacht bei Ostrach und der Schlacht bei Stockach verwundeten Franzosen in der Stadt. General Jean-Baptiste Jourdan liess ein Munitionsdepot anlegen. Der Munot wurde mit GeschĂŒtzen versehen.
Am 13. April 1799 positionierten General Maximilian Baillet von Latour und Major Michael von Kienmayer 6000 Mann bei Herblingen und BĂŒsingen. Die GeschĂŒtze postierte man bei Buchthalen auf der Windegg. Nachdem die Aufforderung zur Ăbergabe von Stadt und Festung unbeantwortet geblieben war, wurde gegen 15 Uhr mit der Beschiessung begonnen. Die Besatzung des Munot erwiderte das Feuer, doch nach der ErstĂŒrmung der Stadt gegen 17 Uhr warfen sie die GeschĂŒtze in den Graben, wo sie die Ăsterreicher in Besitz nahmen. Um eine Verfolgung zu vereiteln, setzten die Franzosen die Grubenmann-BrĂŒcke in Brand. Diese war 1758 nach PlĂ€nen des Appenzeller Baumeisters Hans Ulrich Grubenmann errichtet worden. Am 22. und 23. Mai 1799 ĂŒberquerten etwa 25 000 österreichische Soldaten unter der FĂŒhrung von Erzherzog Karl von SĂŒddeutschland kommend auf zwei BehelfsbrĂŒcken im Schaaren den Rhein. Zuvor wurden ĂŒber 1200 Einwohner der Region gezwungen, den BrĂŒckenkopf mit einem Rheinkastell im Schaarenwald, bestehend aus WĂ€llen, GrĂ€ben und Verhauen, zu sichern. Im August wurden die Ăsterreicher durch die verbĂŒndeten russischen Truppen unter dem Obristen Borodin abgelöst. Sie schlugen ihr Lager zwischen BĂŒsingen und Gailingen auf. Nach der Zweiten Schlacht um ZĂŒrich zogen sie Ende Oktober ab, und die Ăsterreicher nahmen ihre Stellungen ein.
Am 1. Mai 1800 ĂŒberquerte der französische General Lecourbe mit 30'000 Soldaten bei Rheinklingen den Rhein. Am 2. Mai marschierte General Moreau mit 35'000 Soldaten in Schaffhausen ein. Bei einer heftigen Strassenschlacht wurde Schaffhausen wieder fĂŒr Frankreich eingenommen. Die Stadt blieb nun fĂŒr ĂŒber ein Jahr besetzt. Napoleon Bonaparte widersetzte sich erfolgreich, und es kam am 19. Februar 1803 zum Abschluss der Mediationsverfassung. Doch erst mit der in Regensburg abgefassten Schlussakte des Reichsdeputationshauptschlusses wurden die Hoheitsrechte geklĂ€rt.
Das StĂ€dtchen Stein am Rhein und die Gemeinde Ramsen und Hemishofen wurden unter der französischen Besatzung dem jungen Kanton Schaffhausen zugeteilt. Bis anhin gehörten sie zu ZĂŒrich. Dies war die einzige territoriale Erweiterung des Kantons Schaffhausen. Die frĂŒheren Gebietserweiterungen erfolgten durch den Stadtstaat Schaffhausen. Dörflingen wurde mit ZĂŒrich gegen Ellikon am Rhein eingetauscht. Im selben Jahr wurde ebenfalls der Bezirk Diessenhofen dem Kanton Schaffhausen zugesprochen. Bereits 1800 wechselte dieser jedoch definitiv zum Kanton Thurgau.
Unzufriedene Bewohner aus dem Klettgau zogen 1831 bewaffnet vor die Tore der Hauptstadt. Der Stadtstaat brach endgĂŒltig auseinander, und die 12 ZĂŒnfte und Gesellschaften verloren ihre seit 1411 bestehende politische Vormachtstellung. Bei der Wahl der Ratsmitglieder durften die ZĂŒnfte ab 1847 gar nicht mehr mitentscheiden. 1855 trat im Kanton Schaffhausen das neue Gewerbegesetz in Kraft. Dieses beendete auch im wirtschaftlichen Bereich den Einfluss der ZĂŒnfte und ebnete den Weg fĂŒr die Industrialisierung. Mit 48 Sitzen erhielten die Landgemeinden die Mehrheit im Grossen Rat. Die Stadt Schaffhausen durfte nur 30 Vertreter stellen. Die Landgemeinden erlangten ihre SelbstĂ€ndigkeit und konnten eigene GemeinderĂ€te bestellen.
Im Jahre 1802 grĂŒndete Johann Conrad Fischer (1773â1854) im MĂŒhlental bei Schaffhausen eine Giesserei. Aus ihr ging spĂ€ter die Georg Fischer AG hervor. WĂ€hrend der Jahre 1831 bis 1835 amtete Fischer als erster StadtprĂ€sident von Schaffhausen. Um 1850 entstanden in Schaffhausen und Neuhausen Firmen wie die IWC, die Alusuisse oder die SIG. Aus ihnen entwickelten sich im 20. Jahrhundert internationale Grossbetriebe. 1866 wurde der von Heinrich Moser geplante Moserdamm im Rhein fertiggestellt. Er war seinerzeit das grösste Wasserkraftwerk der Schweiz. Die mittels Drahtseiltransmission transportierte Energie war gleichsam der SchlĂŒssel zur Industrialisierung der Region Schaffhausen. 1963 wurde der Moserdamm durch das heutige Kraftwerk ersetzt. 1885 wurde die Hochdruckwasserversorgung in Betrieb genommen. Dadurch wurde erst eine systematische Ăberbauung der erhöhten stĂ€dtischen Aussenquartiere möglich.
Die erste Eisenbahnverbindung erhielt Schaffhausen im Jahre 1857 mit der Rheinfallbahn nach Winterthur. Im selben Jahr wurde auch der Bahnhof Schaffhausen eröffnet. Das heutige BahnhofsgebĂ€ude wurde jedoch erst 1869 gebaut. 1866 wurde die Hochrheinbahn zwischen Waldshut und Konstanz fertiggestellt. Somit erhielt Schaffhausen Anschluss an das Netz der Badischen Bahn. 1895 folgte die Seelinie nach Stein am Rhein und Kreuzlingen. Die Linie via Eglisau nach ZĂŒrich wurde schliesslich 1897 eingeweiht.
WĂ€hrend des Ersten Weltkriegs wurden die Grenzen des Kantons Schaffhausen zu Deutschland durch Soldaten der Schweizer Armee scharf bewacht; diese Aktion war die Grenzbesetzung von 1914 bis 1917.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt am 1. April 1944 um 10.55 Uhr durch einen Navigationsfehler zum Ziel eines Luftangriffs einer Bomberstaffel der 8th US Army Air Forces (USAAF). Insgesamt 47 Flugzeuge des Typs B-24 âLiberatorâ warfen 378 Spreng- und Brandbomben auf die Stadt. Dabei kamen 40 Menschen (29 MĂ€nner, 9 Frauen, 2 Kinder) ums Leben. 271 Personen wurden zum Teil schwerverletzt und 465 obdachlos. Die Verstorbenen ruhen im Waldfriedhof Schaffhausen in einer GemeinschaftsgrabstĂ€tte. Ăber tausend Arbeiter verloren durch die Zerstörung von Fabriken ihren Arbeitsplatz. Das Naturhistorische Museum auf dem Herrenacker wurde fast vollstĂ€ndig zerstört. Auch das Museum zu Allerheiligen wurde bombardiert. Dabei wurde fast das gesamte Werk des Schaffhauser Renaissance-KĂŒnstlers Tobias Stimmer zerstört. Der damalige US-amerikanische PrĂ€sident, Franklin D. Roosevelt, entschuldigte sich bei der Bevölkerung von Schaffhausen, und die Vereinigten Staaten leisteten zunĂ€chst 4 Millionen Dollar an Wiedergutmachung. Lange Zeit hielt sich die These, der Bombenangriff wĂ€re als gezielter âVergeltungsschlagâ oder âDenkzettelâ an die Schaffhauser Industrie gedacht gewesen, die das Deutsche Reich mit RĂŒstungsgĂŒtern belieferte. Die mittlerweile zugĂ€nglichen Akten in den amerikanischen und britischen Archiven zeigen jedoch unzweifelhaft, dass es sich bei der Bombardierung um einen Irrtum handelte. Eigentliches Angriffsziel waren die Werke der IG Farben (heute BASF) im 200 km nördlich gelegenen Ludwigshafen am Rhein. In Folge des sehr schlechten Wetters ĂŒber dem Ărmelkanal, Frankreich und SĂŒddeutschland kamen die unerfahrenen Piloten vom Kurs ab und verloren die Orientierung; ein RĂŒckenwind von ca. 100 Kilometern pro Stunde fĂŒhrte zur Abweichung.
Jeweils am 1. April lĂ€uten in Schaffhausen die Glocken zum Gedenken an diesen verhĂ€ngnisvollen Angriff. Es handelt sich um die bis heute schwerste Bombardierung einer Schweizer Stadt. Auch spĂ€ter gab es bei alliierten BombenabwĂŒrfen auf die Schweiz weitere Opfer, wie z. B. in Stein am Rhein, wo am 22. Februar 1945 neun Menschen ums Leben kamen.
Hatten die Amerikaner 1944 noch 4 Millionen Dollar an EntschĂ€digung bezahlt, so erhielt die Schweiz von den USA am 21. Oktober 1949 einen abschliessenden zusĂ€tzlichen Betrag von 62'176'433,06 Schweizer Franken (14'392'692,82 $) fĂŒr die gesamten durch die USA verursachten Sach- und PersonenschĂ€den in der Schweiz.
Allgemein fĂŒhlte man sich in der Grenzregion Schaffhausen wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges latent bedroht â speziell im FrĂŒhjahr 1940 im Vorfeld des deutschen Westfeldzuges, als eine Invasion in der Schweiz fast stĂŒndlich erwartet wurde.
Der grosse industrielle Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg fĂŒhrte in Schaffhausen zu einem Mangel an IndustrieflĂ€chen. In den Jahren 1966 bis 1974 wurde das Industriegebiet Herblingertal erschlossen. Beinahe drei Millionen Kubikmeter Erdreich musste abgetragen werden. Zur selben Zeit wurden in Schaffhausen das neue Rheinkraftwerk als Ersatz des fast hundertjĂ€hrigen Moser-Damms, die Rheinuferstrasse sowie die neue RheinbrĂŒcke gebaut. Ein Teil des Erdreichs wurde fĂŒr diese Bauwerke verwendet. Die Staustrecke des Kraftwerks musste ebenfalls neugestaltet werden. Die Rheinpromenade Lindli vom GĂŒterhof ĂŒber den Salzstadel bis nach BĂŒsingen wurde mit aufgeschĂŒttetem Material aus dem Herblingertal dem Rhein abgerungen.
Zur Entlastung der Stadt vom starken Durchgangsverkehr wurde 1996 die Stadtumfahrung A4 eröffnet.
Buchthalen war bis Ende 1946 eine selbstÀndige politische Gemeinde. Die wirtschaftlichen VerhÀltnisse zwangen das ehemalige Bauern- und Winzerdorf im Osten der Stadt zur Aufgabe der SelbstÀndigkeit. Heute ist Buchthalen ein beliebtes Wohnquartier von Schaffhausen.
1949 lehnte der Kantonsrat eine erste Eingemeindungsinitiative des Dorfes Herblingen, im Nordosten der Stadt Schaffhausen gelegen, ab. Ein weiterer Versuch fand 1963 eine zustimmende Mehrheit im Kanton und im Dorf. Herblingen wurde per 1. Januar 1964 ein Stadtquartier von Schaffhausen. Es zĂ€hlte 1987 Einwohner. Der zu Herblingen gehörende Weiler Gennersbrunn kam ebenfalls zur Stadt Schaffhausen. Durch die Arrondierung des Herblingertals zur Industriezone in den 1960er Jahren erlebte Herblingen eine rasche Entwicklung. 1979 wurden auf der grĂŒnen Wiese zwei Einkaufszentren erbaut, die 2001 zum Herblinger Markt erweitert wurden. 2008 zĂ€hlte das Quartier 5000 Einwohner.
Am 23. Februar 2007 beschloss die Gemeindeversammlung der nördlich von Schaffhausen gelegenen Gemeinde Hemmental, mit der Stadt Fusionsverhandlungen aufzunehmen. Eine Kommission âHemmental â Wie weiter?â der Gemeinde erstellte in Zusammenarbeit mit der Stadt einen Vertragsentwurf, der am 21. September 2007 publiziert wurde. Nachdem der grosse Stadtrat (Stadtparlament) im MĂ€rz 2008 mit grossem Mehr den Zusammenschlussvertrag angenommen hatte, kam am 26. MĂ€rz 2008 die Gemeindeversammlung von Hemmental zusammen (313 Stimmberechtigte und somit ĂŒber 80 % Stimmbeteiligung). Die Abstimmung ergab einen hauchdĂŒnnen Vorsprung fĂŒr die Annahme des Vertrages (158 Ja zu 153 Nein). Am 27. April 2008 schliesslich stimmten die BĂŒrger Hemmentals sowie diejenigen der Stadt Schaffhausen jeweils an der Urne dem Fusionsvertrag zu, der die beiden Gemeinden zu einer einzigen Gemeinde unter dem Namen Schaffhausen zusammenschliessen sollte. In Hemmental fiel die Entscheidung erwartungsgemĂ€ss mit 187 Ja- gegen 184 Nein-Stimmen (bei einem absoluten Mehr von 186 Stimmen und einer Stimmbeteiligung von 95,7 %) Ă€usserst knapp aus. In der Stadt Schaffhausen gab es mit 7 444 Ja gegen 3 599 Nein ein klares Resultat.
Nachdem am 2. Juni 2008 auch der Kantonsrat (Kantonsparlament) des Kantons Schaffhausen den Fusionsvertrag mit 69 zu 1 genehmigte, wurde Hemmental am 1. Januar 2009 in die Stadt Schaffhausen eingemeindet.
2015 wurde Schaffhausen der Ehrentitel âReformationsstadt Europasâ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.
Der Rheinfall befindet sich 2,5 km rheinabwÀrts von Schaffhausen auf den Gemeindegebieten von Neuhausen am Rheinfall und Laufen-Uhwiesen.
AussichtstĂŒrme und -punkte:
Seit 1867 verfĂŒgt Schaffhausen auf dem Herrenacker, dem grössten stĂ€dtischen Platz, ĂŒber ein eigenes Stadttheater. Das nach seinem Stifter Johann Conrad Imthurn Imthurneum genannte Haus ging 1938 von der Imthurnschen Stiftung an die Stadt Schaffhausen ĂŒber und wurde 1954 wegen grosser baulicher MĂ€ngel abgerissen. 1956 wurde der jetzige Bau eröffnet. Das Schaffhauser Stadttheater wird als Gastspieltheater von der Stadt Schaffhausen betrieben. Neben diesem grössten Haus der Stadt existieren weitere Theaterlokale, so die ProbebĂŒhne Cardinal, die FassbĂŒhne, die Eventhalle Kammgarn und der Haberhauskeller. Im November 2021 wurde das Theater Bachturnhalle eröffnet.
Verschiedene lokale Vereine und Gruppierungen bespielen diese BĂŒhnen. Das Theater Schauwerk veranstaltet seit 1973 ein Programm mit lokalen Produktionen und Gastspielen. Zu den lokalen Theaterschaffenden zĂ€hlen das Theater Sgaramusch, das Jugendclub Momoll Theater, das Festival Jups (junges Publikum Schaffhausen), die Tanztheatergruppe Kumpane und Szenario. Der Verein Schaffhauser Sommertheater erarbeitet seit 1983 mit Profi- und Laiendarstellenden Theaterproduktionen, die jeweils an unterschiedlichen Orten in der Stadt â oft auch unter freiem Himmel â aufgefĂŒhrt werden.
Zwischen der RheinbrĂŒcke und dem Kraftwerk liegt im Rhein die Rhybadi, die stĂ€dtische Badeanstalt. Das 1870 vom damaligen Stadtbaumeister Johann Gottfried Meyer erbaute Rheinbad hat die Form eines gegen den Strom schwimmenden Schiffes. Mit einer Breite von 30 Metern und einer LĂ€nge von 186 Metern ist es das grösste noch erhaltene Kastenbad in der Schweiz. Das Bad wurde ursprĂŒnglich weit in den Rhein hineingebaut und konnte nur ĂŒber zwei schmale Stege erreicht werden. In den Zwischenraum wurde in den 1960er Jahren die Rheinuferstrasse gebaut. Bis etwa nach dem Ersten Weltkrieg war das Bad streng nach Geschlechtern getrennt zu benutzen.
Das Bad wurde auf PfĂ€hlen erbaut und in verschiedene Bereiche unterteilt. Die Spitze ist dank einem Zwischenboden auch fĂŒr Nichtschwimmer geeignet. Es folgen das frĂŒhere Bad fĂŒr MĂ€nner, das sogenannte MannenhĂ€gli, mit einem drei Meter hohen Sprungturm und das kĂŒrzere FrauenhĂ€gli. Der Pegelstand ist dank dem Kraftwerk immer gleichbleibend. Je nach Wassermenge ist die Strömung jedoch unterschiedlich.
Am 5. Dezember 1709 wurde das neue Schul- und Waisenhaus auf der Steig bezogen. GegrĂŒndet wurde es von Pfarrer Johann Georg Hurter. Bereits fĂŒnf Jahre frĂŒher begann er mit dem Unterricht der Kinder von Tagelöhnern im Wachtlokal beim Stadttor. Der Unterricht im Neubau fand im Erdgeschoss in zwei Schulzimmern statt. Im ersten Stock wohnten die Waisenkinder. Nachdem 1822 die Waisenkinder in einem anderen GebĂ€ude untergebracht wurden, konnte das ganze GebĂ€ude als Schulhaus genutzt werden. Da der Schulunterricht zu dieser Zeit noch nicht obligatorisch war, besuchte von den ca. 150 Kindern nur jeweils die HĂ€lfte den Unterricht. Die restlichen Kinder mussten ihren Eltern bei der Feldarbeit oder in den Rebbergen helfen. Die aufkommende Industrialisierung im 19. Jahrhundert Ă€nderte auch die Zusammensetzung der SchĂŒler. Nicht nur Bauernkinder besuchten die Schule, sondern auch immer hĂ€ufiger die Söhne und Töchter aus wohlhabenden Familien. 1892 wurde das Schulhaus durch einen Neubau, das sogenannte rote Schulhaus, ersetzt. Es wird heute noch genutzt. Kurze Zeit spĂ€ter wurde das Schulhaus durch eine Turnhalle ergĂ€nzt. Im Jahre 1926 wurde ein Anbau u. a. fĂŒr den Werkunterricht erstellt.
Bocksriet, Spiegelgut, St. Peter, Kreuzgut, FĂ€senstaub, Vordersteig, Hauental, Lahn, Nelkenstrasse, Neubrunn, Rietstrasse, SchwarzadlergĂŒtli, Munothalde, Eschengut, Geissberg, Kessel, BrĂŒel, Buchthalen, Gruben, Windegg.
Schaffhausen ist ĂŒber die Autobahn A4 gegen SĂŒden mit Winterthur und gegen Norden ĂŒber Thayngen (bis 2009 J15) zur deutschen Autobahn AÂ 81 in Richtung Stuttgart verbunden. In Richtung Nordosten fĂŒhrt die Hochleistungsstrasse 4 (bis 2009 A4) nach Bargen. Ăber die RheinbrĂŒcke nach Feuerthalen fĂŒhren die Hauptstrassen 13, 14 und 15.
Durch den 1460 m langen FĂ€senstaubtunnel der A4 wird die Innenstadt von Schaffhausen umfahren. Im Rahmen des Ausbauschrittes 2023 fĂŒr die Nationalstrassen war neben anderen Projekten auch der Bau einer 2. Röhre des Tunnels vorgesehen. Gegen den entsprechenden Bundesbeschluss wurde das fakultative Referendum ergriffen. Am 24. November 2024 wurde die Vorlage in der eidgenössischen Volksabstimmung von 52,7 Prozent der Stimmenden abgelehnt. Im Kanton Schaffhausen wurde die Vorlage mit 53,6 Prozent angenommen, in der Stadt hingegen mit 56,0 Prozent abgelehnt.
Der Bahnhof wird gemeinsam von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Deutschen Bahn betrieben und gehört laut Grundbucheintrag zu 65 % den SBB und zu 35 % der DB. Die Linien der SBB fĂŒhren ĂŒber BĂŒlach nach ZĂŒrich, ĂŒber Andelfingen nach Winterthur und ĂŒber Stein am Rhein und Kreuzlingen nach Romanshorn; die DB verbindet Schaffhausen mit Basel Badischer Bahnhof, Singen (Hohentwiel), Friedrichshafen und Stuttgart. Einige Linien werden von der Thurbo, einer Regionalbahngesellschaft der SBB, betrieben. Am 25. September 2011 bewilligte das Stimmvolk des Kantons Schaffhausen mit einem Ja-Anteil von 76 % einen Rahmenkredit ĂŒber 74,86 Millionen Franken fĂŒr den Bau der S-Bahn Schaffhausen.
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh betreiben acht Autobuslinien in Schaffhausen und in Neuhausen am Rheinfall. Seit 2020 wird die Schaffhauser Busflotte auf Elektrobusse umgerĂŒstet.
Ausserhalb der Stadt gibt es ebenfalls gute Verbindungen. Mit den sieben regionalen Linien 21 bis 25, 27 und 28 der Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh werden alle weiteren Gebiete des Kantons Schaffhausen mit Bussen bedient. ZusĂ€tzlich bedienen auch die SĂŒdbadenBus GmbH, zum Beispiel Stein am RheinâSingen, sowie Die Schweizerische Post mit dem Postauto weitere regionale Strecken.
Alle Anbieter des öffentlichen Verkehrs waren seit 1988 im Tarifverbund Schaffhausen zusammengeschlossen, der mit dem Fahrplanwechsel 2017 in den Tarifverbund Ostwind integriert wurde.
Zwischen 1901 und 1966 besorgte die Strassenbahn Schaffhausen den öffentlichen Personennahverkehr in Schaffhausen. Zwischen 1905 und 1964 verkehrte ausserdem von Schaffhausen ausgehend eine Ăberlandstrassenbahn nach Schleitheim. Heute betreibt SchaffhausenBus eine Buslinie durchs Klettgau nach Schleitheim.
Zwischen April und Oktober verkehren Motorschiffe der Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) rheinaufwÀrts in die Bodenseeregion. Das grösste Schiff heisst MS Schaffhausen.
Die Hauptstrassen 13, 14, 15 und 4 sind auch fĂŒr Radfahrer Verbindungen von und nach Schaffhausen. Eine Besonderheit ist, dass die A4 von Schaffhausen nach Thayngen auch fĂŒr Radfahrer zugelassen ist und dafĂŒr einen Radweg hat.
Schaffhausen ist an das Netz der touristischen Routen des nichtmotorisierten Individualverkehrs von SchweizMobil angebunden. Mehrere Routen fĂŒhren durch Schaffhausen:
Veloland Schweiz
Die nationale Rhein-Route Nr. 2 Andermatt â Oberalppass â Chur â Schaffhausen â Basel (424 km) fĂŒhrt am Rhein entlang durch Schaffhausen. Diese Route ist grösstenteils deckungsgleich mit dem internationalen Rheinradweg. Auch der Hochrhein-Hotzenwald-Weg fĂŒhrt durch Schaffhausen.
Die regionalen Routen
Wanderland Schweiz
Von Blumberg kommend ist durch den Kanton Schaffhausen ein Anschlussweg zum Jakobsweg mit der stilisierten Jakobsmuschel, dem Symbol der Jakobswege, signalisiert. Der Weg ĂŒberquert bei Schaffhausen den Rhein und fĂŒhrt auf zwei Routen weiter Richtung SĂŒden zur nationalen Wanderroute Nr. 4 ViaJacobi von SchweizMobil.
Ausserdem endet der Ostweg, eine Nord-SĂŒd-Fernwanderstrecke durch den Schwarzwald von Pforzheim, in Schaffhausen. Der zirka 240 Kilometer lange Höhenweg wurde im Jahr 1903 angelegt und wird seither vom Schwarzwaldverein gepflegt und betreut. Sein Wegzeichen ist eine schwarz-rote Raute auf weissem Grund.
Hindernisfreie Wege
Mountainbikeland Schweiz
Kanuland Schweiz
Langlaufen
Die oberste gewÀhlte und gesetzgebende Behörde der politischen Gemeinde Schaffhausen ist der Grosse Stadtrat. Er besteht aus 36 Mitgliedern, die von den Stimmberechtigten alle vier Jahre gewÀhlt werden. Auf die Amtszeit von 2009 wurde er durch Volksentscheid von 50 auf 36 Mitglieder verkleinert. Die Mitglieder werden nach dem VerhÀltniswahlverfahren (Proporz) gewÀhlt. Der Grosse Stadtrat tagt jÀhrlich an rund 20 öffentlichen Sitzungen jeweils am Dienstag um 18 Uhr in der Rathauslaube. Nebenstehende Grafik zeigt die Zusammensetzung des Rates nach der Wahl vom 29. November 2020.
Der Stadtrat ist fĂŒr die RegierungsgeschĂ€fte verantwortlich. Jedes Mitglied fĂŒhrt gleichzeitig ein Referat, dem verschiedene Verwaltungsbereiche angehören. PrĂ€sident, VizeprĂ€sident und alle ĂŒbrigen StadtrĂ€te sind im Vollamt tĂ€tig. FĂŒr die Amtsdauer von 2025 bis 2028 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
Schaffhausen hat StÀdtepartnerschaften (StÀdtefreundschaften genannt) geschlossen mit
Weiter ist die Stadt Schaffhausen an der Partnerschaft Schaffhausen - Joinville beteiligt. Die Partnerschaft beruht auf der gemeinsamen Geschichte. Die sĂŒdbrasilianische Stadt Joinville im Bundesstaat Santa Catarina wurde vor rund 150 Jahren von Auswanderern aus dem Kanton Schaffhausen mitgegrĂŒndet. TrĂ€ger der Partnerschaft ist der Verein Partnerschaft Schaffhausen - Joinville, der von Kanton und Stadt Schaffhausen unterstĂŒtzt wird. Seit November 2007 besteht eine Kooperationsvereinbarung des Kantons Schaffhausen mit der Stadt Joinville.
Gemeinsam mit den StĂ€dten Winterthur, St. Gallen und Frauenfeld unterstĂŒtzt Schaffhausen jedes Jahr je ein Entwicklungshilfeprojekt im Inland und im Ausland.
Schaffhausen ist ausserdem zusammen mit sieben anderen StĂ€dten aus der Bodensee-Region am Projekt âLernende Verwaltungenâ beteiligt. Die Projektpartner sind Radolfzell, Ăberlingen, Konstanz und Friedrichshafen in Deutschland, Dornbirn und Feldkirch in Ăsterreich und das schweizerische Kreuzlingen. Im Rahmen dieses Projekts wird ein StĂ€dtenetz etabliert, in dem diese StĂ€dte miteinander und voneinander lernen wollen. Dabei geht es zum Beispiel um gemeinsame Weiterbildung, Erfahrungsaustausch ĂŒber Reformprojekte und auch praktische Zusammenarbeit.
Zudem ist Schaffhausen GrĂŒndungsmitglied des Internationalen StĂ€dtebundes Bodensee sowie Mitglied der Metropolitankonferenz ZĂŒrich und der Greater Zurich Area.
Vor der Industrialisierung war die Wirtschaft der Stadt durch Weinanbau, Leinenweberei, Schifffahrt und Handel geprĂ€gt. Die Brauerei Falken existiert schon seit 1799. Seit 1802 war ĂŒber mehr als 150 Jahre die Schwerindustrie der Georg Fischer (GF) der grösste Arbeitgeber der Stadt. Ab 1828 wurde die stĂ€dtische ZiegelhĂŒtte an Jakob Ziegler-Pellis verpachtet, der dann auch Keramik herstellte. SpĂ€ter wurde Ziegler Keramik stark durch den KeramikkĂŒnstler Gustav Spörri geprĂ€gt, bevor die Fabrik 1973 geschlossen wurde. BegĂŒnstigt durch den 1866 gebauten Moser-Damm folgten im 19. Jahrhundert Industriebetriebe wie die International Watch Company (IWC), Furrer Jacot, die Strickmaschinenfabrik, die Kammgarn-Fabrik (Schaffhauser Wolle), Amsler Maschinenfabrik, Maschinenfabrik Rauschenbach und weitere. Bereits 1817 wurde die Ersparniskasse Schaffhausen gegrĂŒndet, und seit 1883 existiert die Schaffhauser Kantonalbank.
In der ersten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts wurden der Fahrradkomponenten-Hersteller Weinmann, der elektrische Schaltanlagen-Hersteller CMC und das Pharmaunternehmen Cilag gegrĂŒndet. Nach dem Zweiten Weltkrieg fĂŒhrte der grosse industrielle Aufschwung zu einem Mangel an IndustrieflĂ€chen, weshalb das Herblingertal als Industriegebiet von 1966 bis 1974 erschlossen wurde. Der neue Rangierbahnhof wurde 1968 provisorisch und 1975 definitiv eingeweiht. 1967 wurde ein modernes Flusskraftwerk durch die NOK gebaut, um u. a. auch den industriellen Energiebedarf der Wirtschaft sicherzustellen. Seit 1971 besteht die Klinik Belair. 1979 wurde das Einkaufszentrum Herblinger Markt eröffnet. In den 1980er Jahren wurden die GF-Stahlgiesserei und mehrere Maschinenfabriken geschlossen, und die Schaffhauser Wirtschaft erlebte einen grossen Umbruch von der Schwer- zur Dienstleistungsindustrie, unter anderem begĂŒnstigt durch Steuerpolitik und Wirtschaftsförderung.
Heute haben International bekannte Firmen wie Garmin, Tyco International und Groupon eine Firmenzentrale in Schaffhausen, weshalb es auch die englischsprachige International School gibt. Der grösste unabhÀngige Schweizer Anbieter auf dem Computer- und Elektronikmarkt, die PCP.COM Gruppe, befindet sich ebenfalls in Schaffhausen. Das Entwicklerteam Urban Games, das durch die Spiele Train Fever, Transport Fever sowie Transport Fever 2 bekannt ist, hat hier seinen Sitz.
(Folgende Persönlichkeiten sind in Schaffhausen geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren spÀteren Wirkungskreis in Schaffhausen hatten oder nicht, ist dabei unerheblich)
(Folgende Persönlichkeiten sind oder waren in irgendeiner herausragenden Weise mit Schaffhausen verbunden. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr)
Die einzige verbleibende Tageszeitung von Schaffhausen heisst Schaffhauser Nachrichten, im Untertitel Schaffhauser Intelligenzblatt, und erscheint im Verlag Meier + Cie. Nur noch als Wochenzeitungen erscheinen die Schaffhauser AZ (ehemals: Schaffhauser Arbeiterzeitung) sowie der Gratisanzeiger Schaffhauser Bock. Viermal im Jahr erscheint das Magazin Lappi tue dâAugen uf.
Seit 1983 verfĂŒgt Schaffhausen mit Radio Munot ĂŒber ein eigenes Lokalradio, das als Ausbildungsradio bekannt ist und dessen Programm die ganze Musikpalette der letzten 40 Jahre beinhaltet. Das Schaffhauser Fernsehen strahlt tĂ€glich eine Nachrichtensendung ĂŒber die Region und weitere Magazinsendungen aus. Ausserdem existiert seit 1999 der Verein «Radio Schaffhauser Alternative â Rasa» â ein Community-Radio im Stil von Radio LoRa in ZĂŒrich. Er ist TrĂ€ger von Radio RaSA. Das Programm wird von den Sendungsmachern selbst bestimmt.