Die Woiwodschaft Masowien (polnisch województwo mazowieckie) ist eine von 16 Woiwodschaften, in die die Republik Polen gegliedert ist. Sie umfasst das Gebiet um die Hauptstadt und größte Stadt Polens, Warschau. Der Name der Woiwodschaft leitet sich von der historischen Landschaft Masowien ab. Daneben hat das Territorium der heutigen Woiwodschaft auch größere Anteile an den historischen Regionen Kleinpolen und Podlachien.
Die Woiwodschaft Masowien ging bei der polnischen Gebietsreform im Jahr 1999 überwiegend aus den ehemaligen Woiwodschaften Warschau, Płock, Ciechanów, Ostrołęka, Siedlce und Radom hervor. Einzelne Gemeinden waren zuvor Bestandteile der damaligen Woiwodschaften Skierniewice, Biała Podlaska und Łomża.
Beschreibung: In Rot ein goldbewehrter und -geständerter und -gezungter silberner Adler.
Die Woiwodschaft Masowien ist in 37 Landkreise und fünf kreisfreie Städte unterteilt. Sie bilden zwar unter ihrem Namen ebenfalls einen Landkreis, gehören ihm aber selbst nicht an.
(Einwohner und Fläche am 31. Dezember 2020)
Masowien ist flächenmäßig die größte Woiwodschaft Polens und liegt zum größten Teil in der Mittelpolnischen Tiefebene (Niziny Środkowopolskie) zu beiden Seiten der mittleren Weichsel. Dabei umfasst sie insbesondere die Nord- und die Mittelmasowische Tiefebene (Nizina Północnomazowiecka und Nizina Środkowomazowiecka). Im mittleren Teil Masowiens beginnt das Warschau-Berliner Urstromtal. Entlang der Weichsel gibt es fruchtbares Schwemmland, viele Gebiete nördlich davon weisen aber lediglich humusreichen Sandboden auf.
Im Süden der Mittelpolnischen Tiefebene befindet sich mit dem Südmasowischen Hügelland (Wzniesienia Południowomazowieckie) die Übergangszone zur Kleinpolnischen Hochland (Wyżyna Małopolska). Ganz im Süden der Woiwodschaft ragt als Teilregion des Kleinpolnischen Hochlandes das Kielcer Hochland (Wyżyna Kielecka) in ihr Territorium herein, wo sich mit dem 408 Meter hohen Berg Altana der höchste Punkt Masowiens befindet.
Mitten durch Masowien sowie durch die Hauptstadt Warschau fließt auf einer Länge von rund 320 Kilometern die Weichsel.
Weitere bedeutende Flüsse der Region sind:
Das Klima Masowiens ist vorwiegend kontinental geprägt. Die Jahresdurchschnittstemperaturen erreichen durchschnittlich zwischen 7 °C im Nordosten der Woiwodschaft und 9,2 °C im Umland von Warschau. Die jährliche Niederschlagsmenge variiert innerhalb der Woiwodschaft zwischen 500 und 600 mm, erreicht im Süden jedoch lokal auch Mengen von lediglich 420 bis 450 mm. Es herrschen Westwindströmungen vor, wobei auch Wind aus Richtung Südosten einen bedeutenden Anteil am regionalen Klima hat. Die Vegetationsperiode weist eine Länge zwischen 195 und 205 Tagen auf.
Am 31. Dezember 2019 waren 5.423.168 Einwohner in der Woiwodschaft Masowien gemeldet, davon sind 2.595.023 Männer (47,85 %) und 2.828.145 Frauen (52,15 %). 65 Prozent der Bevölkerung lebt in Städten.
Die Bevölkerungszahl befindet sich im stetigen Wachstum. Zwischen 1995 und 2019 hatte Masowien einen Bevölkerungszuwachs von über 360.000 Personen zu verzeichnen.
Im Jahr 2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in der Woiwodschaft Masowien bei Männern 74,3 Jahre und bei Frauen 82,1 Jahre.
Die Hauptstadt Warschau ist mit rund 1,8 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Polens. Insgesamt gibt es in der Woiwodschaft Masowien 89 Städte, von denen 25 die Einwohnerzahl von 20.000 überschreiten.
Siehe auch: Liste der Städte in der Woiwodschaft Masowien
Masowien ist die wohlhabendste Region in Polen. Insgesamt beträgt das Bruttoinlandsprodukt 2018 über 112,2 Milliarden Euro, was gut ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des gesamten Landes ist.
Die Hauptstadt Warschau ist einerseits durch einen sehr starken Dienstleistungssektor geprägt, insbesondere im Finanzsektor (u. a. die Warschauer Wertpapierbörse), Handel und Bildungswesen, andererseits aber auch durch zahlreiche Industriebetriebe. Hierbei spielen die Pharmaindustrie, die Lebensmittelherstellung und die Stahlindustrie die wichtigste Rolle. Darüber hinaus sind der Forschungs- und Entwicklungssektor sowie die Startup-Branche im Wachstum begriffen. Der zweite wichtige Wirtschaftsstandort Masowiens ist das im Nordwesten der Woiwodschaft gelegene Płock mit dem Hauptsitz des polnischen Mineralölkonzerns und zugleich größten mittelosteuropäischen Unternehmens PKN Orlen. Außerdem von Bedeutung sind die Städte Radom als Standort der Rüstungsindustrie und Siedlce als Hauptsitz des Bauunternehmens Polimex Mostostal. Das Kraftwerk Kozienice ist das zweitgrößte Kohlekraftwerk in Polen.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Woiwodschaft 2018 einen Index von 114 (EU-27 = 100), bezogen auf den Wert pro Erwerbstätigem erreichte Masowien hingegen einen Index von 111 (EU-27 = 100). Dies ist vor allem der wirtschaftlich sehr starken Region um Warschau herum zu verdanken, in welcher der BIP-Index im EU-Vergleich 2018 bei 156 liegt. Die anderen Regionen der Woiwodschaft sind überwiegend ländlich geprägt und erreichen einen Wert von 60, was unter dem polnischen Landesdurchschnitt liegt.
Mit einem Wert von 0,931 erreicht Masowien Platz 1 unter den 16 Woiwodschaften Polens im Index der menschlichen Entwicklung.
Die Arbeitslosenquote lag 2005 bei 14,8 % und sank bis zum April 2016 auf 8,2 Prozent. Bis Juli 2020 erfolgte ein weiterer Rückgang auf 5,1 %. Die Unterschiede innerhalb der Woiwodschaft Masowien sind jedoch groß: Während im Großraum Warschau nahezu Vollbeschäftigung herrscht (Arbeitslosenquote bei 2 %), beträgt die Arbeitslosenquote im Landkreis Szydłowiec 24,5 %.
In der Region Warschau kreuzen sich zahlreiche wichtige Verkehrsverbindungen von nationaler und internationaler Bedeutung:
Weitere wichtige Straßenverbindungen in der Region sind:
Das befestigte Straßennetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von rund 39.212 Kilometern, davon entfielen 345 Kilometer auf Schnellstraßen und 66 Kilometer auf Autobahnen.
Darüber hinaus existierten in der Woiwodschaft Masowien im Jahr 2019 ausgebaute Radwege auf einer Länge von 2.342 Kilometern.
Das Eisenbahnnetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von insgesamt 1.723 Kilometern, wovon 1.386 Kilometer elektrifiziert sind.