Groningen (niederlĂ€ndisch [ËÉŁroËnÉȘĆÉ(n)] , in alten hochdeutschen Dokumenten Gröningen, Groninger Platt Grönnen) ist die Hauptstadt der Provinz Groningen in den Niederlanden. Sie hat 244.807 Einwohner (Stand: 1. Januar 2025, mit dem Umland (Regio Groningen-Assen) 505.000 Einwohner). Die Gemeinden Ten Boer und Haren wurden zum 1. Januar 2019 nach Groningen eingemeindet.
Die Stadt hat seit 1614 eine UniversitĂ€t, auĂerdem befindet sich in Groningen die Fachhochschule Hanzehogeschool. Fast 50.000 Studenten sind in der Stadt eingeschrieben.
Groningen liegt am nördlichen Ende des âHondsrugâ (nicht zu verwechseln mit dem HunsrĂŒck), einer sandigen Erhebung mitten im ehemals ausgedehnten Moor, die sich vom âDrentschen Plateauâ bis ins Zentrum der Stadt zieht und in frĂŒherer Zeit die einzige Verbindung dieser beiden Gebiete war.
Groningen liegt 75 km westlich von Leer (Ostfriesland) und 180 km nordöstlich von Amsterdam an der A7 (E 22). Die Stadt ist ein Eisenbahnknoten und liegt 15 km nördlich vom Flughafen Groningen. Sie hat eine FlĂ€che von 76,77 kmÂČ und liegt an den KanĂ€len Winschoterdiep, Nord-Willemskanal, Van Starkenborghkanaal und am Eemskanaal, der Groningen mit Delfzijl an der EmskĂŒste verbindet. Dank ihrer gĂŒnstigen Lage wurde die Stadt zum Mittelpunkt der Region. Die Innenstadt ist â wie bei alten Stadtkernen ĂŒblich â sehr dicht bebaut.
Die Stadt Groningen (ohne Haren und Ten Boer) gliedert sich in fĂŒnf Stadtteile mit insgesamt 64 Vierteln (niederlĂ€ndisch âwijkâ und âbuurtâ).
Die Stadt Groningen oder Cruoninga â wie sie im Mittelalter hieĂ â entstand aus einem losen Zusammenschluss von drei oder vier verstreut gelegenen Bauernhöfen. Die ersten Spuren können auf ca. 300 v. Chr. datiert werden. Seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. war der Kernbereich der jetzigen Altstadt â heute âde Grote Marktâ (deutsch: der GroĂe Markt) â dauerhaft besiedelt. Dies ergaben Ausgrabungen des ArchĂ€ologen Albert Egges van Giffen und des Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek (Reichsamt fĂŒr archĂ€ologische Bodenuntersuchungen).
Groningen wurde erstmals im Jahre 1040 urkundlich erwĂ€hnt, als die âvilla Gruoningaâ durch eine Schenkung von Heinrich III. auf den Bischof von Utrecht ĂŒberging. In dieser Urkunde verlieh der König der jungen Stadt auch das MĂŒnzregal und das Zollregal.
Die Ortslage erwies sich als auĂerordentlich gĂŒnstig fĂŒr einen Umschlagplatz des Handels: Die Nordsee war ĂŒber die Drentsche Aa erreichbar. Der Hondsrug, der âstert van Drentlandâ (Sterz von Drente), schuf die Verbindung nach SĂŒden. Viele Kaufleute, die mit England und den OstseelĂ€ndern handelten, lieĂen sich hier nieder. Ab 1260 wurde die Stadtmauer gebaut. Um die Schifffahrt von Groningen zur Nordsee zu erleichtern, wurde von der Drentschen Aa in Richtung Norden das Reitdiep gegraben, ein Kanal, der bei Wierumerschouw mit der Hunze (in ihrem damaligen Verlauf) verbunden und 1385 fertiggestellt wurde. Nach vergeblichen frĂŒheren AnlĂ€ufen wurde Groningen 1422 schlieĂlich in die Hanse aufgenommen. Bis zum 17. Jahrhundert â dem âGoldenen Zeitalterâ der Niederlande â hatte Groningen sich zu einem blĂŒhenden Handelszentrum entwickelt, nicht zuletzt aufgrund des dort existierenden Gerichts, das auch fĂŒr die umliegenden Gebiete zustĂ€ndig war.
Im âfriesischen Aufstandâ, dem Machtkampf zwischen dem Erbstatthalter von Friesland, Albrecht dem Beherzten, dem Herzog von Sachsen, und seinem Sohn Heinrich dem Frommen einerseits und den friesischen HĂ€uptlingen andererseits, stellte sich Groningen auf die Seite der Friesen. Daraufhin belagerte Herzog Albrecht die Stadt. Als im sĂ€chsischen Heer eine Seuche ausbrach, der auch der Herzog erlag, mussten die Sachsen die Belagerung zunĂ€chst aufheben. Doch 1506, als Herzog Albrechts Sohn, Herzog Georg der BĂ€rtige, in Friesland einrĂŒckte, musste Groningen kapitulieren.
Nur wenige Jahre spĂ€ter unternahm die Stadt Groningen einen weiteren Versuch, sich der kaiserlichen, durch den Erbstatthalter ausgeĂŒbten Macht zu entziehen. In der SĂ€chsischen Fehde ergriff Groningen die Partei des ostfriesischen Grafen Edzard I. Daraufhin verhĂ€ngte Kaiser Maximilian im April 1514 die Reichsacht ĂŒber Groningen. Als sich Graf Edzard dem Kaiser unterwarf, musste sich auch Groningen dem Kaiser und dem sĂ€chsischen Herzog Georg dem BĂ€rtigen unterwerfen.
In der Absicht, das weitere Vordringen der Reformation aufzuhalten, wurde 1559 das Bistum Groningen errichtet. Ab 1580 befand sich Groningen, nachdem die Stadt sich dem kaiserlichen Feldherrn Alessandro Farnese, dem Herzog von Parma, unterworfen hatte, unter spanischer Herrschaft. Im Jahre 1594 eroberte Moritz von Oranien, der KapitÀn-General der Vereinigten Niederlande, Groningen. Groningen wurde zusammen mit den umliegenden Gebieten, den Ommelanden, ein Teil der Republik der Vereinigten Niederlande und damit auch protestantisch. (Siehe Reductie van Groningen)
Im HollĂ€ndischen Krieg versuchte der FĂŒrstbischof von MĂŒnster, Christoph Bernhard von Galen, 1672 die Stadt durch Belagerung und Kanonenbeschuss einzunehmen. Sein Faible fĂŒr die Artillerie brachte ihm den Spitznamen âBommen Berendâ (âBombenberndâ) ein. Am 28. August 1672 gelang es den BĂŒrgern von Groningen, seinen Angriff abzuwehren. An dieses Ereignis erinnert in Groningen bis heute ein lokaler Feiertag mit vielen AktivitĂ€ten, der sogenannte Gronings Ontzet (Entsatz von Groningen).
Im 17. und 18. Jahrhundert war â dank des Meereszugangs ĂŒber das Reitdiep und die Drentsche Aa â der Schiffsbau ein bedeutender Wirtschaftszweig; zahlreiche Werften entstanden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ein Gutteil des niederlĂ€ndischen Ostseehandels ĂŒber Groningen abgewickelt. Dank des Meereszugangs entstand in Groningen zudem ein bedeutender Fischmarkt. Dieser wurde im 17. Jahrhundert zunĂ€chst am Zuiderdiep abgehalten, der Gracht im SĂŒden der Altstadt (heute, nach der VerfĂŒllung, die StraĂe âGedempte Zuiderdiepâ), dann an den Spilsluizen, der Gracht im Norden der Altstadt, und seither auf dem Platz in der Stadtmitte, dem der Fischmarkt den Namen gab. Die Stadt Groningen richtete dort âFischbĂ€nkeâ genannte MarktstĂ€nde ein, die an die FischhĂ€ndler verpachtet wurden.
Ab 1810 war Groningen â wie die gesamten Niederlande â von Frankreich besetzt. Im Zuge der Befreiungskriege vertrieben russische Truppen der Nordarmee am 15. November 1813 die Franzosen aus Groningen; die Stadt war wieder frei.
Die Industrialisierung begann in Groningen mit dem Bau der ersten Fabrik im Jahre 1840, einer Flachsspinnerei in der Vlasstraat, deren Spinnmaschinen mit einer 20-PS-Dampfmaschine betrieben wurden. Unter den 130 dort beschÀftigten Arbeitern waren 87 Kinder.
1866 erhielt Groningen Anschluss an das Eisenbahnnetz, als letzte der gröĂeren niederlĂ€ndischen StĂ€dte. Nicht weniger wichtig war die Fertigstellung des Eemskanaals 1876 als neuer und besserer Schifffahrtsweg zur Nordsee. 1880 wurde die erste PferdestraĂenbahn eröffnet. Die Stadtmauer, die bis 1874 weitgehend erhalten war, wurde in den Folgejahren niedergelegt. Danach, seit 1885, dehnte sich das Stadtgebiet weit ĂŒber den Grachtenring hinaus. So entstanden u. a. die Arbeiterviertel Oosterpoortbuurt und Noorderplantsoenbuurt und das Villenviertel am Zuiderpaark.
1914 wurde das Dorf Helpman sĂŒdlich der Stadt eingemeindet. Obgleich sich die Niederlande nicht am Ersten Weltkrieg beteiligten, wurden ab 1916 die Lebensmittel rationiert und Brotmarken eingefĂŒhrt (bis 1920). 1917 richtete die Stadtverwaltung eine ZentralkĂŒche ein, um bei den Herden Gas und Kohle einzusparen, Lebensmittel in groĂen Mengen gĂŒnstig einzukaufen und so BedĂŒrftigen eine preiswerte warme Mahlzeit anzubieten. Die Centrale Keuken blieb bis zum April 1919 in Betrieb.
Mit der EinfĂŒhrung des Frauenwahlrechts 1919 wurden im selben Jahr erstmals drei Frauen in den Stadtrat gewĂ€hlt. 1914 waren entlang des Bedumerweg die ersten Sozialwohnungen entstanden. Die WohnungszĂ€hlung 1919 ergab, dass damals 45 % der Familien in Ein- oder Zweizimmerwohnungen lebten. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Ergebnisse der WohnungszĂ€hlung wurde die erste HĂ€lfte der 1920er Jahre zu einer Hochzeit des Sozialwohnungsbaus. Nordwestlich der Altstadt, um die Oranjestraat, entstand der Stadtteil Oranjewijk. 1927 wurde der Stadtpark angelegt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Groningen im Mai 1940 ohne Widerstand von deutschen Truppen besetzt (âDie Niederlande unter deutscher Besatzung (1940â1945)). 3300 Einwohner kamen im Krieg unmittelbar zu Tode, darunter 2800 jĂŒdische BĂŒrger Groningens.
Bis zur Schoa bestand in Groningen eine jĂŒdische Gemeinschaft. So war beispielsweise Attila Groningen der Ă€lteste jĂŒdische Turn- und Sportverein in Europa, sechs Monate Ă€lter als Bar Kochba Berlin. Er war national orientiert und lehnte die Emigration nach PalĂ€stina sowie die Zusammenarbeit mit den zionistischen Makkabi-Vereinen ab. 1940 lebten 3000 Juden in Groningen, darunter 250 jĂŒdische FlĂŒchtlinge aus Deutschland. Im Februar 1941 hatten die nationalsozialistischen Behörden 2724 Groninger wurden als âVolljudenâ registriert. Vermutlich 2550 von ihnen wurden deportiert, die ersten 600 Groninger Juden bereits im August 1942. Die Deportationen in die Arbeits- und Vernichtungslager endeten im April 1943. Nur wenigen Groninger Juden gelang es, unterzutauchen und zu ĂŒberleben.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt erhebliche SchĂ€den. Als die 2nd Canadian Infantry Division (Kommandeur: Albert Bruce Matthews) im April 1945 Groningen erreichte, stieĂ sie auf heftigen Widerstand der deutschen Besatzungstruppen, von Teilen des âLandstorm Nederlandâ der Waffen-SS und von belgischen SS-Einheiten (Kommandeur: Karl Böttcher). Vom 13. bis zum 16. April kĂ€mpften 14.000 Kanadier gegen bis zu 7.500 Verteidiger; in der Innenstadt gab es StraĂenkĂ€mpfe. SchlieĂlich kapitulierten die Verteidiger.
An die Toten des Zweiten Weltkrieges erinnert das von Oswald Wenckebach (1895â1962) geschaffene und 1959 enthĂŒllte Denkmal Sint-Joris en de draak (Der hl. Georg und der Drache) auf dem Martinikerkhof, dem einstigen Friedhof an der Martinikerk.
Am 12. August 2012 richtete ein Erdbeben der StĂ€rke 3,6 in der Provinz Groningen groĂe SchĂ€den an; es war das stĂ€rkste je in den Niederlanden gemessene. Zuvor und danach gab es in der Region weitere schwache Erdbeben; diese beschĂ€digten zahlreiche HĂ€user und andere Bauten. Ursache der Beben ist offenbar die Förderung des unter dem Gebiet liegenden Erdgases.
Die folgenden vier GotteshÀuser wurden im Stil der Backsteingotik erbaut:
Die letzte Kommunalwahl fand in Groningen am 16. MĂ€rz 2022 statt.
Der Gemeinderat hat 45 Sitze und wird fĂŒr vier Jahre gewĂ€hlt. Seit 1982 wird er folgendermaĂen gebildet:
Nach der Wahl 2022 wurde eine Koalition aus GL, PvdA, SP, PvdD, und CU eingegangen, die 25 von 45 Sitzen auf sich vereinigen können.
Anmerkungen
Seit dem 28. Oktober 2024 ist Mirjam van ât Veld (CDA) kommissarische BĂŒrgermeisterin der Gemeinde.
Nach den Gemeinderatswahlen 2018 wurde eine Koalition aus PvdA, GroenLinks, D66 und ChristenUnie gebildet. Zum Kollegium zĂ€hlen die Beigeordneten Isabelle Diks (GroenLinks), Roeland van der Schaaf (PvdA), Paul de Rook (D66), Inge Jongman (ChristenUnie), Philip Broeksma (GroenLinks), Carine Bloemhoff (PvdA) und Glimina Chakor (GroenLinks). Das Amt des GemeindesekretĂ€rs wird seit Dezember 2019 von Christien Bronda ausgeĂŒbt.
Groningen ist in erster Linie Handels- und Dienstleistungszentrum, blickt aber auch auf eine industrielle Tradition in der Nahrungs- und Genussmittelproduktion. Eines der wirtschaftlichen Standbeine Groningens war die ZuckerrĂŒbenverarbeitung. 2008 beschloss der Mutterkonzern der Suiker Unie, Royal Cosun, die Zuckerfabrik an der Van Heemskerckstraat zu schlieĂen. Der Konzern unterhĂ€lt unter anderen noch eine Fabrik in Hoogkerk.
In der Tabakindustrie machte sich das Unternehmen von Theodorus Niemeijer vor allem im 20. Jahrhundert auch auĂerhalb der Stadt einen Namen. Die noch bestehende Fabrik am Paterswoldseweg wird jetzt von der British American Tobacco Benelux betrieben.
Groningen ist Sitz des niederlÀndischen Gashandelsunternehmens Nederlandse Gasunie NV. Die NiederlÀndische Erdölgesellschaft (Nederlandse Aardolie Maatschappij B.V., NAM) mit Sitz in Assen hatte 1959 bei Slochteren Gasfelder entdeckt. 1963 begann sie mit der Erdgasgewinnung unter der Provinz Groningen. Weil die Förderung Erdbeben auslöste, die SchÀden an GebÀuden verursachten, musste sie bis 2022 auf etwa die HÀlfte (12 Mrd. m3 pro Jahr) verringert werden. Zum 1. Oktober 2023 wurde die Gasförderung bis auf Weiteres beendet. Die Förderanlagen werden als förderbare Reserve noch bis Oktober 2024 belassen.
Weitere bekannte Groninger Firmen sind die Destillerie Hooghoudt, die neben alkoholischen GetrĂ€nken Fruchtsirups herstellt, und der Verlag Noordhoff Uitgevers, der vorwiegend SchulbĂŒcher herausgibt.
Groningen hat ein dichtes Stadtbusnetz mit insgesamt 37 Linien (dazu neun Nachtlinien), auf dem Busse jedoch meist im Halbstundentakt (sonntags im Stundentakt) fahren. Viele Buslinien erreichen den Busbahnhof vor dem Bahnhof Groningen. DarĂŒber hinaus ist Groningen Zentrum eines weitlĂ€ufigen Regionalbusnetzes. Sowohl Stadt- als auch Regionalbusse betreibt das Unternehmen Qbuzz Groningen Drenthe.
Alle Groninger Stadt- und Regionalbusse akzeptieren die OV-chipkaart. Gelegenheits-Passagiere kaufen beim Fahrer ein Eurokaartje (ab 2,50 Euro fĂŒr max. eine Stunde Fahrt ĂŒber max. zwei Zonen) mit verschiedenen Zeit- und TarifzonenbeschrĂ€nkungen.
Von 1880 bis 1949 hatte Groningen ein StraĂenbahnnetz, das zunĂ€chst durch O-Busse und schlieĂlich durch konventionelle Dieselbusse ersetzt wurde. Eine WiedereinfĂŒhrung der Tram in Form eines Stadtbahnsystems mit zwei Linien war bis Ende 2012 in Planung und wurde dann aufgegeben.
Nach einer Untersuchung des Verkehrsclub Ăsterreich VCĂ aus dem Jahre 2013 gehört Groningen zu den fahrradfreundlichsten StĂ€dten Europas, was den Anteil des Fahrrads am Alltagsverkehr betrifft. Etwa 31 % der Wege der Einwohner werden hier mit dem Rad zurĂŒckgelegt, nur in Houten (44 %), Oldenburg (43 %), MĂŒnster (38 %), Kopenhagen (35 %) und Leiden (33 %) wird mehr Fahrrad gefahren. Streetfilms hat Groningen 2013 zur Welt-Fahrradstadt erklĂ€rt und in einem englischsprachigen Video EindrĂŒcke zum Verkehrsgeschehen, HintergrĂŒnde zur besonderen AttraktivitĂ€t des Fahrradverkehrs und Stimmen von Nutzern zusammengestellt. Das Fahrrad ist wegen bewusst geplanter EinschrĂ€nkungen fĂŒr den Autoverkehr â besonders im Stadtkern, aber auch in anderen Quell-Ziel-Verbindungen â deutlich zeitschneller als das Auto und der Bus. So gibt es spezielle BrĂŒcken fĂŒr FuĂgĂ€nger und Radfahrer ĂŒber einen vielbefahrenen Kanal; Autos mĂŒssen an einer DrehbrĂŒcke bis zu zehn Minuten auf passierende Schiffe warten. An einigen gröĂeren Kreuzungen lĂ€sst die Ampelschaltung das zeitgleiche Befahren der Kreuzung des Radverkehrs in alle Richtungen zu. In einem Interview im Mai 2016 mit der Wochenzeitung Die Zeit sprach Verkehrsdezernent Paul de Rook von einem Radverkehrsanteil von 60 Prozent und davon, dass eine weitere Erhöhung angestrebt wird.
Das eigentliche Stadtzentrum um den GroĂen Markt und Fischmarkt ist gĂ€nzlich autofrei, das Ă€uĂere Zentrum ist in vier Sektoren unterteilt. Direkter Autoverkehr zwischen den Sektoren untereinander ist nicht möglich. Die Stadt ist umgeben von einem vierspurigen Ringweg, sowohl zur Anbindung der AuĂenbezirke als auch der FernstraĂen. Seit einigen Jahren wird daran gearbeitet, alle AnschlĂŒsse ampelfrei auszufĂŒhren, mit dem Abschluss der Arbeiten wird 2024 gerechnet, dann soll auch der SĂŒdring fertiggestellt sein.
In Ost-West-Richtung verlĂ€uft die Autobahn 7 und in Nord-SĂŒd-Richtung die A 28.
In Groningen treffen bedeutende Binnenwasserwege aufeinander. Von Westen (Friesland/Amsterdam) der Van Starkenborghkanaal, von Osten (Delfzijl und MĂŒndung der Ems) der Eemskanaal, vom SĂŒdosten das Winschoterdiep und der Nord-Willemskanal aus dem SĂŒden.
Die erste Kanalverbindung zur Ems wurde schon im Mittelalter geschaffen und im 15. Jahrhundert zum Damsterdiep ausgebaut, das heute nur noch von Freizeitschiffern befahren wird.
WĂ€hrend im Mittelalter die Hunze durch die Stadt bzw. entlang der Stadtmauer nordwestwĂ€rts zum Reitdiep und damit zur Lauwers floss, liegt Groningen heute auf der Wasserscheide zwischen Lauwers und Ems. Zwei Schleusen an der sĂŒdwestlichen und der sĂŒdöstlichen Ecke der Innenstadt und eine dritte am nordwestlichen Stadtrand trennen die Stromgebiete voneinander. Das Wasser aus der Hunze (durch das Winschoterdiep) und dem Nord-Willemskanal (Einzugsgebiet der Drentsche Aa) flieĂt durch den Eemskanaal nach Delfzijl an der Unterems.
Der Bahnhof Groningen liegt an der Eisenbahnstrecke von Leeuwarden nach Deutschland (Ost-West-Verbindung, Bahnstrecke LeerâGroningen) und Richtung SĂŒden ĂŒber Assen nach Meppel (Nord-SĂŒd-Verbindung, Bahnstrecke MeppelâGroningen). AuĂerdem zweigen Richtung Norden zwei Nebenstrecken ab; die eine fĂŒhrt nach Delfzijl und die andere nach Eemshaven (Bahnstrecke GroningenâDelfzijl und Bahnstrecke GroningenâEemshaven).
Groningen verfĂŒgt ĂŒber einen Verkehrsflughafen, den Groningen Airport Eelde, sĂŒdlich der Stadt bei Eelde gelegen.
In Groningen leben insgesamt mehr als 50.000 Studenten.
Die Rijksuniversiteit Groningen (RUG) blickt auf eine vierhundertjĂ€hrige Geschichte als Forschungs- und LehrstĂ€tte zurĂŒck (gegrĂŒndet 1614). Die UniversitĂ€t ist in neun FakultĂ€ten untergliedert: Theologie, Philosophie, Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften, Jura, Sprach- und Literaturwissenschaft, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Raumplanung.
AuĂerdem gibt es in Groningen die staatliche Hanze University Groningen, University of Applied Sciences (niederlĂ€ndisch: Hanzehogeschool). Dabei handelt es sich um keine UniversitĂ€t im deutschen Sinn, sondern um eine HBO, die etwa mit einer deutschen Fachhochschule vergleichbar ist.
Die Hanze University of Applied Sciences fĂŒhrt ihr GrĂŒndungsjahr auf 1798 zurĂŒck. In diesem Jahr wurde die erste Kunstakademie Minerva eröffnet. Die Hochschule bietet ihren mehr als 25.000 Studenten 70 verschiedene Master- und BachelorstudiengĂ€nge sowie Kursangebote des internen gewerblichen Dienstleisters HanzeConnect. StudiengĂ€nge gibt es in den Fachrichtungen Wirtschaft und Management, Technik, Gesundheit und Sport, Sozialwesen, Kunst, Musik und Tanz an insgesamt an 19 verschiedenen FakultĂ€ten.
Der Asteroid (12652) Groningen trÀgt den Namen der Stadt.
In Groningen gibt es mehrere Museen. Neben dem Groninger Museum sind dies das âNoordelijke Scheepvaartmuseumâ und das âUniversiteitsmuseumâ. Das âNederlandse Stripmuseumâ, ein Comic-Museum, wurde nach fĂŒnfzehn Jahren im MĂ€rz 2019 geschlossen. Nachfolger ist âStoryworldâ, das sich im Forum Groningen befindet. De Oosterpoort ist eine groĂe Konzerthalle am sĂŒdlichen Rand der Innenstadt; die âStadsschouwburgâ beherbergt das stĂ€dtische Theater. Die Diskotheken der Stadt befinden sich am Grote Markt und in der Poelestraat. Das Holland Casino betreibt hier eine seiner zwölf Filialen.
Aus Groningen sendet die regionale Rundfunkanstalt RTV Noord, bestehend aus Radio Noord und dem tĂ€glich halbstĂŒndigen TV Noord. Die gröĂte Tageszeitung von Groningen ist das Dagblad van het Noorden.
Groningen unterhÀlt mit folgenden StÀdten Partnerschaften:
Stedenbanden
in der Reihenfolge des Erscheinens