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Karte Karte: Provinz,Territorium Manitoba

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Region Informationen Provinz,Territorium: Manitoba

Informationen:


Manitoba [mĂŠnÉȘˈtoʊbə] ist die östlichste der PrĂ€rieprovinzen Kanadas. Sie grenzt im Westen an Saskatchewan, im Osten an Ontario, im Norden an Nunavut und im SĂŒden an die US-Bundesstaaten North Dakota und Minnesota. Der Name leitet sich von dem Cree-Wort „Manitou bou“ („Der Engpass des Großen Geistes“) ab und bezieht sich auf den Manitoba-See, der in der Mitte nur knapp einen Kilometer breit ist.

Geographie

Einen großen Teil der FlĂ€che nehmen Seen wie der Winnipegsee ein. Landschaftlich dominieren im SĂŒden hĂŒgeliges Ackerland sowie das Red River Valley, welches sich in Manitoba von der US-Grenze bis zum Winnipegsee in einer Breite von bis zu 80 km erstreckt. Durch seine sehr guten Tonböden wird, trotz klimatischer Nachteile, ein intensiver Ackerbau ermöglicht. Angebaut und exportiert werden Sommerweizen (Manitoba-Hartweizen), Sommerraps, Flachs, Sonnenblumen, Kartoffeln, Sommergerste und Hafer. Nördlich des 51. Breitengrades geht das kultivierte Acker-Weideland in einen extensiven Buschwald mit Birken und Koniferen ĂŒber. Noch weiter nördlich erstreckt sich die Tundra bis zur Hudson Bay.

Klima

Manitoba weist kontinentales Klima auf, wobei die Temperaturen und die NiederschlĂ€ge von SĂŒden nach Norden sinken, die NiederschlĂ€ge zudem von Ost nach West. Die nicht von GebirgszĂŒgen geschĂŒtzte Provinz, die auch nicht in Form großer WasserflĂ€chen einen Ausgleich findet, weist vor allem im Januar und Februar extrem niedrige Temperaturen auf, wĂ€hrend im Sommer die Hitze von SĂŒden weit nordwĂ€rts dringt. In Carman wurde dabei mit 53,0 °C die höchste Temperatur gemessen.

Im SĂŒden kommt es dabei hĂ€ufig zu Tornados, so allein 15 im Jahr 2006. Am 22. Juni 2007 wĂŒtete in Elie ein F5-Tornado. Er war der stĂ€rkste, der jemals in Kanada gemessen wurde.

Geschichte

FrĂŒhgeschichte

PalÀo-Indianer

Das Gebiet von Manitoba wurde nach dem Ende der letzten Eiszeit von indianischen Gruppen besiedelt, deren Ă€lteste Spuren im Riding-Mountain-Nationalpark 9500 Jahre alt sind. WĂ€hrend sich Speerspitzen aus der Clovis- und Folsom-Phase nur selten und nur im Ă€ußersten SĂŒden fanden, entwickelte sich die Plains-Kultur (vgl. Great Plains) in drei verschiedenen lokalen AusprĂ€gungen. Diese stellten Anpassungen an waldreiche Gegenden dar, oder an Gras- oder Tundrenlandschaft.

Die SchmelzwĂ€sser des riesigen Eisblocks, der den ĂŒberwiegenden Teil der Provinz bedeckte, bildeten den so genannten Agassizsee (benannt nach dem Naturwissenschaftler Louis Agassiz) zwischen 10.000 und 6000 v. Chr. Nur bis zu seinen Ufern konnten die Bewohner jeweils nordwĂ€rts wandern. Weiter im SĂŒden basierte die Clovis-Kultur auf der Jagd auf SĂ€ugetiere, die heute ausgestorben sind, wie Mammute. Die Folsom-Waffen sind bereits an die Jagd auf Bisons angepasst, die besonders die Plano-Kulturen prĂ€gte.

Die westliche Plano-Kultur wird auf etwa 8000 bis 4500 v. Chr. datiert. Sie bediente sich bei der Jagd bereits der Buffalo Jumps, bei denen man ganze Herden ĂŒber Klippen jagte um sie nach dem Absturz leicht erlegen zu können. Zugleich weisen einige der Ă€ußerst zerbrechlichen Steinklingen darauf hin, dass sie eher zu Ritualen benutzt wurden, als zur Jagd. Wichtige Fundstellen dieser Kultur sind Duck River und TeePee Site in der Region Swan River Valley. Unterschieden wird eine Ă€ltere Phase bis etwa 7000 v. Chr., der Horner oder Cody Complex, und eine jĂŒngere, der Sister Hills Complex. Deren Angehörige wohnten in der sĂŒdlichen HĂ€lfte Manitobas und nutzten Klingen vom Typ Agate Basin und Hell Gap. Die Zahl der Lager vergrĂ¶ĂŸerte sich, zugleich folgten die Gruppen dem sich zurĂŒckziehenden SĂŒdufer des Agassiz-Sees. Der Nomadismus wurde durch einen Turnus saisonaler Wanderungen abgelöst, die von Vegetationszyklen abhingen.

Zwischen 6000 und 4000 v. Chr. dehnten sich die WĂ€lder dank einer langen Warmphase nordwĂ€rts aus, bis zu 300 km jenseits der heutigen Waldgrenze. Die als Nördliche Plano-Kultur bezeichnete Gruppe kam wohl um 8500 v. Chr. aus Saskatchewan und dehnte ihre Wanderungen weiter nord- und ostwĂ€rts aus, folgte bald auch Karibuherden. Der Agassizsee begann zu verschwinden. Hier, wo kaum noch Holz zu gewinnen war, ist auch ein Ă€ußerst sparsamer Umgang mit Werkzeugen erkennbar, der sich in Wiederverwertung und Umnutzung niederschlug. Außerdem entwickelten sie an die nördlichen BedĂŒrfnisse angepasste Werkzeuge. Möglicherweise spezialisierte sich jede Gruppe auf eine bestimmte Karibuherde, die ihr gewissermaßen „gehörte“.

Das Östliche Plano reichte vom Agassiz-See bis zum Oberen See. Sein Hauptfundort liegt am Caribou Lake. Es war eine Kultur, die stĂ€rker an WĂ€lder angepasst war. Steinringe, die ehedem der Befestigung von Zelten dienten, gehören zu den Ă€ltesten Relikten von Siedlungsstrukturen in der Provinz.

Archaische Phase (ca. 6000 v. Chr. bis Chr. Geb.)

Manitoba liegt im Bereich der westlichen Plano-archaischen Kulturen und der nördlichen und östlichen Shield-archaischen Kulturen.

Die Plano-Kulturen lassen sich zeitlich und rĂ€umlich deutlich unterscheiden. Gemeinsam ist ihnen, dass das Klima milder wurde. Der Agassizsee verschwand, und die Fauna verĂ€nderte sich. An sie wurden die Jagdtechniken angepasst, so erschien etwa die Speerschleuder (Atlatl). Gleichzeitig verdrĂ€ngte das heutige Bison bison das Bison antiquus mit seinen lĂ€ngeren Hörnern. Erstmals lassen sich Grabbeigaben, wie etwa Harpunen nachweisen. Innerhalb des Archaic werden eine jĂŒngere und eine Ă€ltere Phase unterschieden, mit einem Übergang um 3500 v. Chr. Funde der Logan Creek und Mummy Cave Complexes weisen auf Einwanderung von Westen und SĂŒden her. Die in Alberta und Saskatchewan verbreiteten Medicine Wheels sind in Manitoba sehr selten.

Der Oxbow Complex dominierte im SĂŒdwesten, doch fanden sich auch Artefakte am Winnipeg Lake und am Southern Indian Lake. Die Gruppen bestanden wohl aus 40 bis 60 Individuen. Eine der wichtigsten StĂ€tten dieses Komplexes ist Kuypers Site am Ufer des Assiniboine River. Allerdings wurden keine GrĂ€ber in Manitoba gefunden, im Gegensatz zu Saskatchewan, wo an der Gray Site eine 2000 Jahre in Gebrauch befindliche StĂ€tte freigelegt wurde.

AuslĂ€ufer des McKean Complex aus Wyoming, die auf heißerem und trockenerem Klima basierte, fanden sich im Tal des Swan River im SĂŒdwesten und am Rock Lake im zentralen SĂŒden. Hier ist der wichtigste Fundort die Cherry Point site am Oak Lake im SĂŒdwesten, der nĂ€chste bei Winnipeg ist die Kuypers Site. Anscheinend war pflanzliche Nahrung bei ihnen von geringerer Bedeutung, dafĂŒr wurden auch Reptilien gejagt.

Der Pelican Lake Complex weist deutliche Unterschiede auf und deutet auf die Zuwanderung neuer ethnischer Gruppen hin. So wurden die Toten in Vertiefungen beigesetzt, Knife River Flint wurde bevorzugt, und durch Fernhandel erworbene Grabbeigaben.

Das Shield Archaic (ca. 4500 bis 1500 v. Chr.) war in den sĂŒdlichen Nordwest-Territorien, also im Keewatin-Distrikt verbreitet, und erstreckte sich ĂŒber den Norden von Saskatchewan und Manitoba, reichte weiter ĂŒber den Osten Manitobas bis in den Nordwesten von Ontario. Die wahrscheinlich einzigen Möglichkeiten, sich in den sumpfigen Regionen zu bewegen, waren Kanus im Sommer und Schneeschuhe im Winter. Da die Gruppen von Karibu und Elch abhingen, dĂŒrfte ihnen dies eine hohe Beweglichkeit abgefordert haben. Vermutlich waren es die Vorfahren der heutigen AlgonkinstĂ€mme, die die Region noch heute bewohnen. Zwar wurden Sommer- und Herbstlager entdeckt, die der Karibujagd bzw. dem Fischfang dienten, doch Winterlager fehlen. Daher ist es möglich, dass diese Gruppen auf den zugefrorenen Seen ĂŒberwinterten. Die grĂ¶ĂŸte BegrĂ€bnisstĂ€tte dieser Kultur wurde am Three Point Lake entdeckt. Diese Victoria Day Site reicht bis etwa 2300 v. Chr. zurĂŒck.

Die als Alte Kupferkultur (Old Copper Culture) bezeichnete Phase reicht von 4000 bis 1000 v. Chr. Das namengebende Metall wurde im Becken des Oberen Sees gefunden, am Nordufer des Sees, auf der Keweenaw Peninsula, einer Halbinsel, die von SĂŒden her in den See ragt, und auf der Isle Royale, einer großen Insel im See. Von dort wurde das feRohkupfer ĂŒber hunderte von Kilometern transportiert. Die daraus gefertigten Klingen Ă€hnelten denen der Steinwerkzeuge, doch wurden sie, durch HĂ€mmern und Erhitzen formbar gemacht, bald entsprechend den Möglichkeiten des Materials verbessert. Aus dem Metall wurden bald auch Messer, Ahlen, Nadeln, Schmuck und dergl. hergestellt. In Manitoba wurde an ĂŒber fĂŒnfzig Stellen Kupfer gefunden, im Nopiming Provincial Park in Ost-Manitoba auch eine StĂ€tte der Verarbeitung. Möglicherweise fallen die Verbreitung von Kupfer und Wildreis mit entsprechenden saisonalen Wanderungen zusammen.

Taltheilei-Kultur (200–1000)

Die Taltheilei Culture kannte weder Keramik noch Kupfer. Ihre TrĂ€ger waren wohl die Dene-StĂ€mme, deren Wanderungen bis nach Mexiko reichten. Der Name der Kultur geht auf die Taltheilei Narrows am Großen Sklavensee zurĂŒck. Ihre frĂŒhe Phase ist in Manitoba allerdings nicht vertreten, ihre mittlere Phase (200 bis 700) an nur wenigen Stellen. Die Taltheilei lebten von den Karibuherden, wobei sie sich an Eskern entlang bewegten, die auch den Herden einen Weg durch das unwegsame GelĂ€nde boten. In der mĂŒndlichen Tradition blieb diese Phase in Erinnerung als eine, in der die Menschen wie Wölfe den Herden folgten. Wie Berichte aus dem 18. Jahrhundert belegen, waren die Dene in der Lage, große Distanzen zu Fuß zu ĂŒberwinden.

Woodland (200 v. Chr. bis 1750)

Die Funde am Wanipigow Lake östlich des Winnipegsees reichen etwa 6000 Jahre zurĂŒck. Dort wurden auch Tonscherben gefunden, die zu den Ă€ltesten in der Provinz gehören. Diese als Laurel bezeichnete Schicht datiert etwa auf ein Alter von 2000 Jahren. Die Laurel-Leute sind ReprĂ€sentanten einer Kultur, die nicht mehr auf Graslandschaft basierte, sondern auf der Nutzung von WĂ€ldern und auf Fischerei. In dieser Zeit wurde hier auch erstmals wilder Reis gepflanzt. Die an derselben StĂ€tte gefundene Keramik von den Typen Blackduck, Selkirk und Sandy Lake reicht in die Zeit zwischen 700 und 1640 zurĂŒck.

Die Woodland-Periode unterscheidet sich in viererlei Hinsicht von ihren VorgĂ€ngern. Es entstanden Tonwaren, zum Teil riesige BegrĂ€bnisstĂ€tten, die Mounds wurden errichtet, Pfeil und Bogen verdrĂ€ngten nach und nach den Atlatl, und Mais, KĂŒrbis usw. hielten Einzug und verĂ€nderten die Lebensweise besonders stark, so dass von zunehmender Sesshaftigkeit ausgegangen wird. Jedoch behielt die Jagd in den Randbereichen der Kultur ihre volle Bedeutung bei, wĂ€hrend sie in den Kernbereichen fast verschwand. Auch hier wird eine frĂŒhe von einer spĂ€ten Phase unterschieden, deren zeitliche Grenze man um 800 sieht. Die frĂŒhe Phase wird in den Plains auch Besant-Sonota-Phase genannt. Im SĂŒdwesten dominierte die Avonlea-Kultur, die starke Impulse aus Alberta und Saskatchewan bezog.

Die Arden Camp Site stellt den nördlichsten Mound der Provinz dar. Er liegt nahe dem Dorf Arden, hatte im Kern eine Höhe von einem und einen Durchmesser von 20 m, doch gehörte eine Art Fortsatz dazu, der rund 135 m lang ist. Die FundstĂ€tte steht seit 1948 unter Denkmalschutz. Berichte vom Fund einer Eisenklinge 80 cm unter dem Mound könnten auf eine nacheuropĂ€ische Entstehungszeit hinweisen. Am Stott Mound nahe Brandon befand sich ein zusĂ€tzliches Lager, wo Bisons zerlegt wurden. Flint vom Knife River in North Dakota ließ sich nachweisen. Die Stelle wurde etwa ab spĂ€testens 800 n. Chr. als GrabstĂ€tte benutzt. In zwei Gruben fanden sich zwei bzw. fĂŒnf Tote. Die Gruben bargen BisonschĂ€del, Ocker, Kupfer, Perlen und Muscheln, Ă€hnlich wie StĂ€tten in Nord-Dakota.

Da jedoch im mittleren Westen von den der Kultur ihren Namen gebenden woods, also WĂ€ldern, kaum die Rede sein kann, behalf man sich hier mit dem widersprĂŒchlichen Namen Plains Woodland. Die Kulturen des Mississippi, vor allem Cahokia, und aus Ohio wirkten bis weit nach Manitoba hinein. SpĂ€testens in dieser Zeit tauchen zudem so genannte petroforms, mitunter sehr große, miteinander in Beziehung stehende Einzelsteine auf, die ein Gesamtwerk ergeben. Dazu kommen Felsmalereien und Steinritzungen, die jedoch bisher nur nĂ€herungsweise datiert werden können.

Die SpĂ€tere Plain-Woodlands-Phase ist durch verstĂ€rkten Gartenbau, auch im heutigen Manitoba gekennzeichnet. Die Lockport Site am Ostufer des Red River zeigt den Anbau von Mais, dazu eine unterirdische Vorratshaltung. Die Tontöpfe weisen auf Kontakte weit in den SĂŒden bis nach Dakota und Minnesota hin. Die Kombination von Fischfang und Gartenbau war offenbar ĂŒber mehrere Jahrtausende erfolgreich. Erst um 1500 wurde die Stelle aufgegeben, da das Klima zu kalt wurde. Möglicherweise brachte zwischen 800 und 1400 die Westwanderung der Ojibway einen eigenen Stil bei der Tonverarbeitung mit, der als Blackduck Phase bekannt ist.

18. und 19. Jahrhundert

Im Gegensatz zu den Cree, die sich als PelztierjĂ€ger den Handelskompanien anboten, verĂ€nderten die Nachkommen der Taltheilei-Leute, die Dene, ihre Lebensweise kaum. Die beiden Gruppen lebten nicht nur sehr unterschiedlich, sondern sie bekriegten sich auch hĂ€ufig. Dabei nahmen die Cree ihre Feinde als Sklaven gefangen, wĂ€hrend die Dene alle Feinde töteten. Im Gegensatz dazu waren die Beziehungen zwischen Dene und Inuit eher freundlich und von gegenseitiger Kulturadaption gekennzeichnet. So berichteten noch 1955 die Inuit vom Ennadai Lake, sie hĂ€tten TĂ€nze der Dene vom Nueltin Lake ĂŒbernommen, als sie sich an einem Posten der Hudson’s Bay Company trafen. Doch im 18. Jahrhundert dezimierten Epidemien die Dene dermaßen, dass die Inuit bei ihren sĂŒdlichen Wanderungen auf verlassene Gebiete trafen. Im Gegensatz zu Saskatchewan war das Vordringen der Inuit wĂ€hrend einer Kaltphase jedoch von kurzer Dauer und ist nur um Churchill fassbar.

Als 1862 Dakota aus Minnesota nordwĂ€rts zur Red-River-Kolonie flohen, bauten sie 1864 bei Flee Island ein von Palisaden gesichertes Lager (cunkaskĂ©) mit einem Durchmesser von rund 73 m, um sich der Angriffe der sie verfolgenden Anishinabe zu erwehren. Dies ist nur eines von mehreren geschĂŒtzten Lagern im Distrikt von Portage la Prairie, wie etwa das bei St. Ambroise, das einen Durchmesser von 114 m aufweist.

Erste EuropÀer, Métis, PelzhÀndler

Unter der FĂŒhrung von Thomas Button erreichte 1612 eine erste Expedition die heutige Provinz. Die MĂ€nner kamen von der Hudson Bay und verbrachten den folgenden Winter im Flussgebiet des Nelson. Sie beanspruchte die Region fĂŒr die englische Krone. Erst 1631 erschien eine weitere Gruppe unter der FĂŒhrung von Luke Fox und Thomas James auf der Westseite der Hudson Bay. Mit der GrĂŒndung der Hudson’s Bay Company erhob diese Anspruch auf das ihr von der Krone verliehene Ruperts Land (1670). Doch geriet die Gesellschaft in Konflikt mit französischen PelzhĂ€ndlern, die konkurrierende Handelsposten errichteten. Henry Kelsey gelang es ab 1690 zunehmend, die Indigenen im SĂŒden und in Zentral-Manitoba in das Handelssystem der Gesellschaft einzubinden.

Ab dem spĂ€ten 17. Jahrhundert siedelten sich die frankophonen MĂ©tis um die MĂŒndung des Assiniboine und des Red River, bekannt als The Forks, an. Sie jagten Bisons, die sie, zu Pemmikan verarbeitet, an die Fellhandelsgesellschaften verkauften, und betrieben Landwirtschaft zur Selbstversorgung.

Ab 1731 machte Pierre Gaultier de Varennes, sieur de La VĂ©rendrye mit einer Expedition, die von Montreal aufbrach, den Briten Konkurrenz. Auf dem Weg zum Pazifischen Ozean ließ er Forts am Oberen See und am Saskatchewan River errichten, darunter Fort Rouge im Jahr 1738, aus dem Winnipeg hervorging. Varennes gelang es zudem, freundschaftliche Beziehungen zu den Indigenen vor allem im zentralen Manitoba aufzubauen.

Die Niederlage der Franzosen im Krieg gegen die Briten (1760 bzw. 1763) unterbrach die HandelsaktivitĂ€ten der Franzosen fĂŒr rund zwei Jahrzehnte. Erst ab 1784 konnte die North West Company hier wieder anknĂŒpfen. Die sogenannten Franco-Manitobains leben bis heute im Saint-Boniface District in Winnipegs Osten.

Im Jahre 1812 grĂŒndete die Hudson’s Bay Company (HBC) auf Betreiben von Lord Selkirk die Red-River-Kolonie, die vertriebene schottische Kleinbauern aufnehmen sollte und in Konkurrenz zu den MĂ©tis und der mit diesen in Handelsbeziehung stehenden North West Company (NWC) stand. Es kam zum Pemmikan-Krieg, den die HBC gewann. Den MĂ©tis gelang 1816 mit der Schlacht bei Seven Oaks ein Sieg, der den Gouverneur und 23 Mann das Leben kostete, wĂ€hrend sie nur einen Mann verloren. Dies stĂ€rkte auch ihren Zusammenhalt. Sie belieferten danach die HBC mit Pemmikan.

Die ersten Missionare erschienen in einem indianischen Dorf, das 1834 den ersten Versuch unternahm, von der Landwirtschaft zu leben. Die Kirche dieses Dorfes St. Peter Dynevor in der Diözese Ruperts Land, die 1853 dem ersten Bau von 1836 folgte, steht heute unter Denkmalschutz.

Im Jahre 1867 wurde der VorlĂ€ufer des modernen Kanadas gegrĂŒndet, die Kanadische Konföderation. Sie kaufte 1869 der HBC ihre Gebiete ab, zu denen auch das heutige Gebiet von Manitoba gehörte. In der Red-River-Rebellion versuchten die MĂ©tis unter ihrem FĂŒhrer Louis Riel zusammen mit einigen verbliebenen schottischen Siedlern eine eigene Provinz innerhalb der Canadian Dominion zu erkĂ€mpfen. Der 1870 resultierende Manitoba Act schuf eine neue Provinz namens Manitoba. Die Protagonisten der MĂ©tis, allen voran Riel, wurden aber mit der Red-River-Expedition vertrieben. Zudem mussten die MĂ©tis im folgenden Jahrzehnt den zurĂŒckgehenden BisonbestĂ€nden nach Westen folgen, und so die neue Provinz verlassen. Die MĂ©tis wurden erst 1982 als Stamm anerkannt.

Mit dem Manitoba Act wurde Fort Garry, der Handelsposten der HBC an The Forks, zur neuen Provinzhauptstadt. Im Jahre 1872 wurde Fort Garry mit umliegenden Gebieten zur neuen Hauptstadt Winnipeg vereinigt. Das zunĂ€chst sehr kleine, nur 5,6 % des heutigen Gebiets der Provinz umfassende und daher als „Briefmarken-Provinz“ verspottete Manitoba wurde bis 1912 auf seine heutige Ausdehnung erweitert.

Provinz

Englisch und Französisch, Métis, transkontinentale Eisenbahn

Die ersten Premierminister der Provinz, hĂ€ufig noch als „Chief Ministers“ bezeichnet, gehörten keiner Partei an (bis 1888). Alfred Boyd (1870 bis 1871) qualifizierte sich wohl vor allem dadurch, dass er zweisprachig und ein Gegner Louis Riels war. Ihm folgte bereits 1871 kurzzeitig Marc-Amable Girard (bis 1872), der spĂ€ter als erster Premier galt, als er 1874 erneut das Amt bekleidete. Sein Nachfolger Robert Atkinson Davis (1874 bis 1878) verfolgte eine Ausgleichspolitik zwischen franko- und anglophoner Bevölkerung.

John Norquay, der Manitoba von 1878 bis 1887 regierte, war ein Angehöriger der englischsprachigen MĂ©tis aus der Red-River-Kolonie. Er bemĂŒhte sich um einen Ausgleich zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen und Konfessionen. Zugunsten der Canadian Pacific Railway, die ein 20-jĂ€hriges Monopol fĂŒr sich beanspruchte, behinderte er den Bau privater Eisenbahnlinien. Als Reaktion darauf entstand die Manitoba Liberal Party, die die Interessen von Siedlern und Unternehmern vertrat. Als Norquay einen Kurswechsel vornahm und die Errichtung von Zweigstrecken fördern wollte, verlor er die UnterstĂŒtzung der Bundesregierung. Kurz nach seinem RĂŒcktritt zerbrach die Koalition der konservativen Gruppen.

Die neu gegrĂŒndete Provinz zog inzwischen viele Siedler an, so dass die Bevölkerung von 1871 bis 1881 von 25.228 auf 62.260 anwuchs. 1891 betrug sie bereits 152.506. Diese waren ĂŒberwiegend Briten und sie gerieten, wie beschrieben, in Konflikt mit den katholischen und Französisch sprechenden MĂ©tis. Viele von ihnen folgten den Bisonherden westwĂ€rts und verließen die Provinz. Um Ackerland fĂŒr den erwarteten Siedlerzustrom zu gewinnen, zwang man die Indianer, ihr Land gegen Nahrungsmittel und Decken abzugeben und in Reservate zu ziehen. Diese Abmachungen wurden in den so genannten Numbered Treaties festgehalten, die bis heute gĂŒltig sind. Neben dem Zustrom von Einwanderern von den britischen Inseln kamen auch IslĂ€nder in die Region am Winnipegsee (New Iceland), die eher vom Fischfang lebten, spĂ€ter Einwanderer aus slawischen LĂ€ndern.

Bereits 1876 wurde der Weizenanbau die wichtigste Einnahmequelle der Provinz. Die Ausfuhr in die benachbarten Regionen wurde durch die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung nach St. Paul in Minnesota noch erleichtert. Gegen die zunehmende wirtschaftliche Anbindung an die USA entstand die Canadian Pacific Railway, die fĂŒr British Columbia sogar die Vorbedingung fĂŒr den Beitritt zum entstehenden Kanada gewesen war (1871), ebenso wie fĂŒr die Provinzen am Atlantik. Mit ihrer Fertigstellung 1886 wurde Winnipeg zu einem wichtigen Verladezentrum an der ersten transkontinentalen Eisenbahn. Der Streit um die Eisenbahnverbindung hatte die Regierung gestĂŒrzt, der der Premier, ein Verfechter der CPR, Mittel und juristische UnterstĂŒtzung verweigert hatte.

Parteien, Siedlungspolitik, Aufstieg Winnipegs, Sprachenstreit

Die von Thomas Greenway angefĂŒhrte Manitoba Liberal Party gewann 1888 die Wahlen. Die Bundesregierung kaufte der CPR das Monopol ab, doch die Provinzregierung hatte beim Ausbau von konkurrierenden Strecken keine glĂŒckliche Hand und die erwarteten tieferen Transportpreise blieben aus. Die Förderung der Einwanderung fĂŒhrte zur drastischen VergrĂ¶ĂŸerung der Provinz nach Norden und Westen, wĂ€hrend Winnipeg zur viertgrĂ¶ĂŸten Stadt Kanadas heranwuchs. Katholiken und Frankophone wurden zur Minderheit und Greenway sicherte sich eine politische Mehrheit, indem er 1890 das zweigliedrige französisch-englische Schulsystem durch ein einheitliches Bildungswesen ersetzte: die staatliche Finanzierung katholischer Schulen wurde aufgehoben, die französische Sprache wurde in den Schulen verboten (→ Manitoba-Schulfrage). Ein Gesetz, das die Zweisprachigkeit der Gesetze vorschrieb, wurde aufgehoben und erst 1984 wieder in Kraft gesetzt. Der Sprachenstreit schwelte auch in den nĂ€chsten Jahrzehnten fort.

Mit diesen Maßnahmen gelang es Greenway, 1892 und 1896 wiedergewĂ€hlt zu werden. Doch die Wahl von 1899 verlor er, weil in den Augen der Konservativen zu viele Slawen, insbesondere Ukrainer, ins Land geholt worden waren. Hugh John Macdonald, Sohn des Premierministers, ĂŒbernahm fĂŒr kurze Zeit das Amt des Premierministers der Provinz und des FĂŒhrers der Conservative Party of Manitoba, die erst wenige Monate bestand. Ihm folgte nach rund zehn Monaten Rodmond Roblin, der bis 1915 im Amt blieb. Als Railway Commissioner war er zugleich fĂŒr die Eisenbahnfrage verantwortlich, aber auch fĂŒr die Landwirtschaft. Im Jahre 1911 begann der Bau einer Eisenbahnverbindung nach Churchill, der Hudson Bay Railway.

Bei den Wahlen von 1903 konnte Roblin 31 der 41 Sitze gewinnen. Wie viele der Provinzpremiers war auch Roblin an ideologischen Differenzen wenig interessiert. So schuf er durch Enteignung der Telefongesellschaft Bell's und ÜberfĂŒhrung in eine Crown Corporation eine staatliche Gesellschaft, verhandelte erfolgreich um den Eisenbahnbau, was zu Neubauten fĂŒhrte, deren Einnahmen in die Staatskasse flossen. Andererseits war er ein entschiedener Gegner von Nellie McClung, die sich fĂŒr das Frauenwahlrecht einsetzte. Das Ende der Regierung brachte ein Korruptionsskandal, der den Premier zum RĂŒcktritt zwang. Eine vom Vizegouverneur eingesetzte Kommission hatte binnen zwei Wochen ein Flechtwerk von Bereicherungen offengelegt.

Industrialisierung, United Farmers, Weltwirtschaftskrise

Mit Tobias Norris (1915 bis 1922) ersetzten die Liberalen die Konservativen. Bei der Wahl vom 15. August 1915 gewann er 40 von 47 Sitzen. Sie setzten das Frauenwahlrecht durch und die Schulpflicht fĂŒr alle Kinder bis 14 Jahren, dazu kam ein Mindestlohn. Die zunĂ€chst agrarische Basis der Provinz verĂ€nderte sich, und der Anteil der Industriearbeiterschaft nahm zu. Doch ihre Löhne fielen gegenĂŒber denen anderer BeschĂ€ftigter zurĂŒck. Am 15. Mai 1919 kam es zum von 52 Gewerkschaften organisierten Winnipeg-Generalstreik, der bis zum 26. Juni dauerte. Das gewaltsame Eingreifen der Bundespolizei fĂŒhrte zu dreißig Verletzten und einem Toten. Zwar war der Streik nicht von unmittelbarem Erfolg, doch gewannen, nach einem ersten Anlauf 1920, im Jahr 1922 die United Farmers of Manitoba die Wahlen, obwohl sich die Provinzliberalen in keiner Weise eingemischt hatten.

Manitoba wurde zunĂ€chst von jahrelanger DĂŒrre getroffen und die Weltwirtschaftskrise veranlasste viele Bauern endgĂŒltig ihr Land aufzugeben. Andere radikalisierten sich ebenso wie die Arbeiterschaft. So entstanden neue Parteien, wie die New Democratic Party of Manitoba (NDP) und die Manitoba Social Credit Party. In Manitoba wurden die Farmer durch die United Farmers of Manitoba, die spĂ€tere Progressive Party of Manitoba vertreten. Die United Farmers traten praktisch in jeder Provinz auf. 1922 ĂŒbernahmen John Bracken und seine Farmer die politische Macht und regierten als Progressive Party of Manitoba bis 1943. Bracken koalierte 1931 mit der Manitoba Liberal Party und zog bei Kriegsbeginn auch die anderen Parteien in seine Regierung.

Zweiter Weltkrieg und Rohstoffboom, Ende des Sprachenstreits

Erst der Zweite Weltkrieg mit seiner verstĂ€rkten Nachfrage nach Rohstoffen und Agrarprodukten brachte die durch die Weltwirtschaftskrise getroffene Region wieder auf die Beine. Dabei ĂŒberflĂŒgelte die Industrie am Ende des Krieges die Landwirtschaft, vor allem im Raum Winnipeg. Dazu kam, dass 1945 große LagerstĂ€tten von Kupfer, Nickel und Zink im Nordwesten der Provinz entdeckt wurden. Bis 1955 wurde die Stromversorgung der meisten Orte erreicht, die unter Premier Stuart Garson (1943 bis 1948) begonnen worden war.

Dufferin Roblin, dem Kandidaten der Progressive Conservative Party gelang es 1958, die Liberal Progressive Party, die seit 26 Jahren regierte, abzulösen. Dabei wurde er zunĂ€chst von der sozialdemokratischen Co-operative Commonwealth Federation unterstĂŒtzt. Die Regierung fĂŒhrte Französisch wieder in die Schule ein, fĂŒhrte ein Wohlfahrtsprogramm durch, Parks entstanden, Straßen wurden ausgebaut, die Zwergschulen wurden durch grĂ¶ĂŸere Schulen abgelöst. Um Winnipeg vor den Überflutungen des Red River zu schĂŒtzen, ließ Roblin einen Umgehungsweg fĂŒr die Wassermassen bauen, der sich als wichtig fĂŒr die Schadensabwendung erwies. Dieser Red River Floodway wird noch heute als Duff’s Ditch bezeichnet.

Metropolregion Winnipeg, Zweisprachigkeit, soziale Bewegungen

Trotz dieser Erfolge wurden die Konservativen 1969 von der NDP unter FĂŒhrung von Edward Schreyer abgelöst. Seine Vorfahren stammten aus der West-Ukraine und waren Deutsche und Österreicher gewesen. Er war der zweite Premier, der nicht angelsĂ€chsische Vorfahren hatte, und er war Katholik. Er stĂ€rkte das soziale System, schuf die Metropolregion Winnipeg durch Eingemeindung der Nachbarorte und besteuerte deutlich stĂ€rker die Rohstoffunternehmen. Als Vizegouverneur unterstĂŒtzte Schreyer ab 1979 die Frauen- und die Umweltbewegung und förderte die Zweisprachigkeit. Außerdem schuf er das Edward Schreyer Fellowship in Ukrainian Studies an der UniversitĂ€t Toronto. Seither lösen sich NDP und Progressiv-konservative immer wieder in der Regierung ab.

Im Jahre 1979 wurde der Manitoba Act, der das Französische 1870 zu einer offiziellen Sprache erklĂ€rt hatte, vom Obersten Gerichtshof wieder in Kraft gesetzt. Der Oberste Gerichtshof wies 1985 die Provinzregierung an, alle Gesetze in diese Sprache zu ĂŒbersetzen.

Unter dem Konservativen Gary Filmon wurde die Telefongesellschaft wieder privatisiert; auch gestattete ein Gesetz nun den Austritt einzelner Orte aus der Metropolregion Winnipeg. 1999 scheiterte er, da eine Mehrheit seinen AnkĂŒndigungen von Steuersenkungen und gleichzeitig Mehrinvestitionen in das soziale System keinen Glauben schenkte.

Die Regierung Gary Doer, Minderheiten- und Umweltpolitik, Opposition gegen Ottawa

Ab 1999 regierte die NDP unter Premier Gary Doer. Zur StabilitĂ€t seiner Regierung trug der ausgeglichene Haushalt bei, der wiederum auf der ProsperitĂ€t der Wirtschaft basierte. Dazu kamen hohe Investitionen in das Gesundheitswesen und die Bildung. Über die Provinz hinaus wurde er als BefĂŒrworter des Kyoto-Protokolls bekannt. Im Jahre 2004 entstand bei St. Leon sĂŒdwestlich von Winnipeg der erste Windpark der Provinz. Noch im September 2007 verhinderte Doer die Zerstörung wertvollen Waldes fĂŒr eine preisgĂŒnstigere Stromleitung, die nun westlich des Winnipegsees entsteht.

Auf einer Versammlung mit der Assembly of Manitoba Chiefs traf er 1999 Vereinbarungen, um den Indianern die Einrichtung von Kasinos zu ermöglichen, doch sind auf dieser Basis bis 2007 nur zwei Betriebe entstanden. Doer ist ein scharfer Kritiker der konservativen Bundesregierung von Stephen Harper, die die Umsetzung des Kelowna Accord aussetzte, seitdem sie 2006 die Wahlen gewann.

Am 27. August 2009 kĂŒndigte Doer seinen RĂŒcktritt an und wurde am darauf folgenden Tag zum Botschafter in Washington ernannt. Seine Nachfolge als Regierungschef trat Finanzminister Greg Selinger an.

Bevölkerung

UrsprĂŒnglich war Manitoba die Heimat von Algonkin-Völkern. 1901 bildeten Indianer 4,6 % der Bevölkerung, 1906 lebten nur noch 18.629 Indianer in Reservaten, was einem Anteil von 2,3 % an der Gesamtbevölkerung entsprach. Heute stellen die indigenen Einwohner (First Nations und MĂ©tis) etwa 14 % der Bevölkerung (1996: 10 %) und sind damit eine der am stĂ€rksten wachsenden Einwohnergruppen. In Manitoba gibt es 63 verschiedene First Nations. 60 Prozent der Indigenen leben in kleinen Reservaten bzw. Siedlungen, in die sie vor allem in den 1950er Jahren teils unter Zwang umgesiedelt wurden. 23 dieser Gemeinden sind nicht ganzjĂ€hrig ĂŒber Straßen erreichbar. Die Isolation, fehlende sanitĂ€re Einrichtungen, geringe Wohnraum, teure und qualitativ schlechte Lebensmittel, kulturelle „Entwurzelung“, fehlende Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten sowie Perspektivlosigkeit der Jugendlichen fĂŒhrte zur Verelendung.

Nach HerkunftslĂ€ndern dominieren die EnglĂ€nder (mit 23 %), Deutschen (19 %) und Schotten (18,5 %). Aber Manitoba ist auch eines der grĂ¶ĂŸten Zentren der ukrainischen Kultur außerhalb der Ukraine und die Heimat der grĂ¶ĂŸten islĂ€ndischen Exilgemeinde.

Die drei wichtigsten Religionsgemeinschaften sind die Katholische Kirche (27 % der Bevölkerung), die United Church of Canada (16 %) und die Anglikanische Kirche (8 %). Es gibt eine Vielzahl kleinerer Religionsgemeinschaften, unter anderem gibt es Gemeinden der Hutterer und Mennoniten. Fast 20 % der Einwohner gehören keiner Religion an.

Sprachen

Im Zensus von 1996 gaben 813.000 als Muttersprache Englisch an, mit Abstand gefolgt von Deutsch (65.000), Französisch (48.000), Ukrainisch (31.000), Cree (24.000), Tagalog/Filipino (15.000) und Polnisch (11.000).

Migration

Die Provinz betreibt eine aktive Einwanderungspolitik und hat daher ein bestÀndiges Bevölkerungswachstum. Insbesondere einige KleinstÀdte, die im Wesentlichen deutschsprachig sind, suchen sich in Deutschland Einwanderer.

StÀdte

Die grĂ¶ĂŸten StĂ€dte in Manitoba sind:

Gliederung

Verwaltungstechnisch gliedert sich Manitoba in:

  • urban municipalities („stĂ€dtische Gemeinden“),
  • rural municipalities („lĂ€ndliche Gemeinden“) und
  • local government districts sowie
  • unorganized areas.

Außerdem ist sie wie jede kanadische Verwaltungseinheit fĂŒr statistische Zwecke durch Statistics Canada in „Census Divisions“ unterteilt.

Geographisch wird die Provinz Manitoba in drei Haupt- mit acht Unterregionen gliedert:

Politik

Das politische System Manitobas basiert auf dem Westminster-System mit einem Einkammernparlament. Die Legislativversammlung besteht aus 57 Mitgliedern, die in ebenso vielen Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlsystem gewĂ€hlt werden. Der Vizegouverneur kann in Absprache mit dem Premierminister innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens (spĂ€testens nach fĂŒnf Jahren) das Parlament vorzeitig auflösen und Neuwahlen ansetzen, der britischen Parlamentstradition entsprechend. Premierminister ist stets der Vorsitzende jener Partei, welche die meisten Sitze errungen hat. Dieses Amt hat zurzeit Wab Kinew inne, Vizegouverneurin ist Anita Neville.

Im kanadischen Unterhaus wird Manitoba von 14 Abgeordneten vertreten. GemĂ€ĂŸ der kanadischen Verfassung stehen der Provinz sechs Sitze im Senat zu.

Bildung und Forschung

Die erste Schule wurde in Manitoba im Jahre 1818 von römisch-katholischen Missionaren gegrĂŒndet und nahm im Jahre 1820 ihren Lehrbetrieb auf. Ein Aufsichtsgremium ĂŒber die staatlichen Schulen wurde im Jahre 1871 gegrĂŒndet, welches fĂŒr die LehrplĂ€ne und die Organisation der Schulen zustĂ€ndig war.

Die öffentlichen Schulen unterstehen der Aufsicht der Provinzregierung. In Manitoba gibt es 65 öffentliche Grund- und weiterfĂŒhrende Schulen bis Klasse 12. Neben Englisch als Erstsprache werden auch Französisch als Zweitsprache oder eine andere Fremdsprache als Pflicht angeboten. Daneben gibt es 44 private Schulanbieter in der Provinz, die nicht staatlich finanziert werden.

In der Provinz befinden sich fĂŒnf UniversitĂ€ten, die dem Ministry of Advanced Education and Literacy unterstehen. Vier dieser UniversitĂ€ten befinden sich in Winnipeg: Die University of Manitoba, die zugleich auch die grĂ¶ĂŸte UniversitĂ€t in der Provinz ist mit rund 27.000 Studenten. Die CollĂšge universitaire de Saint-Boniface ist die einzige UniversitĂ€t in der Provinz, in der nur in französischer Sprache gelehrt wird. Die Canadian Mennonite University ist eine christliche UniversitĂ€t. Eine weitere bekanntere UniversitĂ€t ist die University of Winnipeg mit rund 9400 Studenten.

Die Provinz betreibt rund 38 öffentliche Bibliotheken. Zwölf von diesen verfĂŒgen ĂŒber französischsprachige BĂŒcher und acht Bibliotheken ĂŒber BĂŒcher in anderen Sprachen. 21 dieser Bibliotheken gehören zum Winnipeg Public Library System. Die erste BĂŒcherei in Manitoba eröffnete im Jahre 1848.

Verkehr

Highways

In der Provinz gibt es mehrere Autobahnen, die alle grĂ¶ĂŸeren StĂ€dte innerhalb der Provinz sowie mit grĂ¶ĂŸeren StĂ€dten außerhalb der Provinz verbinden (Auszug).

  • Trans-Canada Highway – fĂŒhrt durch alle Provinzen und verbindet mehrere StĂ€dte.
  • Highway 12 fĂŒhrt von der US/kanadischen Grenze, in der NĂ€he von Middlebro nach Grand Beach.
  • Highway 3A fĂŒhrt von Clearwater nach Crystal City.
  • Highway 75 (Lord Selkirk Hwy) fĂŒhrt von Winnipeg zur US/kanadischen Grenze.
  • Highway 100 fĂŒhrt als Ringautobahn um Winnipeg herum

Flugverbindungen

Der Winnipeg James Armstrong Richardson International Airport ist der grĂ¶ĂŸte Flughafen in der Provinz. Der Flughafen wird von internationalen Fluglinien bedient und bietet viele verschiedene Flugziele national sowie international an. Im Jahr 2007 wurden ca. 3,5 Millionen Passagiere registriert. Der Flughafen wurde aufgrund der steigenden Passagierzahlen massiv vergrĂ¶ĂŸert. So war geplant, ein weiteres Terminal sowie ein Hotel und andere GebĂ€ude zu bauen. Das Terminal sollte am 30. Oktober 2011 fertiggestellt und eröffnet werden. Auf dem Flughafen werden jĂ€hrlich rund 195.000 Tonnen FrachtgĂŒter umgeschlagen, was den Flughafen zum drittgrĂ¶ĂŸten Frachtflughafen in Kanada macht.

Schienenverbindungen

Manitoba verfĂŒgt ĂŒber mehrere Schienenverbindungen. Insgesamt umfasst das Schienennetz in der Provinz mehrere Tausend Kilometer, die von der Canadian National Railway (CN) und von der Canadian Pacific Railway (CPR) bedient werden. Winnipeg befindet sich zentral gelegen, womit beide die Stadt anfahren und die Stadt somit ĂŒber einen großen Bahnhof verfĂŒgt. CN und CPR bedienen zusammen eine Strecke von rund 2439 km in der Provinz. Des Weiteren versorgen mehrere kleinere Eisenbahngesellschaften kleinere Strecken. Darunter die Hudson Bay Railway, die Southern Manitoba Railway, Burlington Northern Santa Fe Manitoba, Greater Winnipeg Water District Railway und Central Manitoba Railway. Diese bedienen eine Strecke von rund 1775 km. Eine weitere wichtige Schienenverbindung in der Provinz ist die Verbindung nach Port of Churchill, die von der Hudson Bay Railway bedient wird. Auf dem Hafen werden nur GĂŒter verladen. Der Hafen liegt zentral zwischen den anderen HĂ€fen in Europa und ermöglicht eine kĂŒrzere Schiffsverbindung zwischen Europa und Asien.

Siehe auch

  • Liste der Premierminister von Manitoba
  • Liste der Vizegouverneure von Manitoba
  • Geschichte der First Nations

Literatur

  • Barbara Lorenzkowski: Sounds of Ethnicity. Listening to German North America, 1850–1914. University of Manitoba Press 2010, ISBN 978-0-88755-188-8
  • David Stewart Norris: The Presence of Net-impressed and Horizontally Corded Ware in Southern Manitoba: The Relationship between Rock Lake and Brainerd Ware. Thesis, Master of Arts in the Department of Archaeology, Saskatoon 2007.
  • Emma LaRocque: When the Other is Me: Native Resistance Discourse 1850–1990. University of Manitoba Press 2010, ISBN 978-0-88755-703-3.

Weblinks

  • Offizielle InternetprĂ€senz der Regierung von Manitoba (engl. oder frz.)
  • Manitoba Culture History Overview
  • Website des MusĂ©e de Saint-Boniface/Winnipeg
  • Association of Manitoba Museums
  • Manitoba. In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch, französisch). 
  • Manitoba First Nation Chronology auf der Website der Assembly of Manitoba Chiefs

Einzelnachweise



Quelle: Wikipedia

 

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auch:

ISO 3166-2:
Bezeichnung der Region: Provinz,Territorium

Fläche ca.: 652596.70 km²

Länge der Grenze ca.: km


Ausdehnung / Grenzen (dezimale Koordinaten nach WGS 84):
nördlichster Punkt: 60
südlichster Punkt: 48.993
westlichster Punkt: -102.002
östlichster Punkt: -88.947

 
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