Das Saarland [ËzaËÉÌŻlantʰ] (französisch la Sarre, AbkĂŒrzung SL) ist ein Land im SĂŒdwesten der Bundesrepublik Deutschland. Das kleinste der FlĂ€chenlĂ€nder und hinsichtlich der Einwohnerzahl mit rund einer Million das zweitkleinste Land (nach Bremen) grenzt im Norden und Osten an das Land Rheinland-Pfalz, im SĂŒden an die französische Region Grand Est mit deren DĂ©partement Moselle und im Westen an das GroĂherzogtum Luxemburg. Gemeinsam mit diesen Nachbarn und der belgischen Region Wallonien bildet das Saarland die europĂ€ische GroĂregion (ehemals Saar-Lor-Lux-Region), in der etwa 11,8 Millionen Menschen leben.
Das Saarland ist geprĂ€gt von einem hohen Industrialisierungsgrad, einer stark ausgebauten Infrastruktur und der historischen sowie geographischen NĂ€he zu Frankreich. Die Region verzeichnet die höchste grenzĂŒberschreitende MobilitĂ€t von Arbeitnehmern der EuropĂ€ischen Union. Landeshauptstadt, gröĂte Stadt und Oberzentrum des Saarlands ist SaarbrĂŒcken.
Nach verwaltungs- und staatsrechtlichen Vorformen seit dem 7. Jahrhundert (frĂ€nkische Gaugrafschaft Saargau) und dem 17. Jahrhundert (Herzogtum Saarland, Saarprovinz und Saardepartement) entstand das Saarland am 10. Januar 1920 als politische Einheit Saar(becken)gebiet (Territoire du Bassin de la Sarre) infolge des Versailler Vertrages. Es wurde aus der Staatsgewalt der Weimarer Republik ausgegliedert und bestand unter erstmaliger Zusicherung eines staatsrechtlichen Eigenlebens 15 Jahre mit eigener Verfassung und mit der vom Völkerbundsrat ernannten internationalen Regierungskommission als Völkerbundsmandat. Auf DrĂ€ngen der Bevölkerung wurde 1922 ein Landesrat als beratende Volksvertretung eingerichtet. 1935 wurde das Saargebiet nach der im Vertrag vorgesehenen Saarabstimmung aufgrund von rund 90-prozentiger Zustimmung als Reichsland Saarland wieder ins Deutsche Reich, damals unter nationalsozialistischer Regierung, zurĂŒckgegliedert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Saarland nach der Schaffung des RegierungsprĂ€sidiums Saar Teil der französischen Besatzungszone. Frankreich gliederte es anschlieĂend daraus aus und entzog es der ZustĂ€ndigkeit des Alliierten Kontrollrates. Eine vollstĂ€ndige Annexion des Gebietes an der Saar durch Frankreich nach den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts verhinderten insbesondere die Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika sowie des Vereinigten Königreiches GroĂbritannien und Nordirland â in letzterem Fall zusĂ€tzlich die Regierung der Sowjetunion.
So kam es zur Bildung einer eigenen saarlĂ€ndischen Staatsregierung und der Inkraftsetzung der Verfassung des Saarlandes am 15. Dezember 1947, die auf die Schaffung eines formell autonomen Saarstaates zielten. Verfassungsautonomie, Selbstregierung sowie Selbstverwaltung waren aber durch die französische Oberherrschaft beschrĂ€nkt. Das Saarland war ab 1950 assoziiertes und ab 1951 ordentliches Mitglied des Europarats. Im Folgejahr 1951 trat es als Teil der saarlĂ€ndisch-französischen Wirtschaftsgemeinschaft der EuropĂ€ischen Gemeinschaft fĂŒr Kohle und Stahl (Montanunion) bei. Nach der Ablehnung des EuropĂ€ischen Statutes fĂŒr das Saarland bei der Volksbefragung am 23. Oktober 1955 kam es zu einer partiellen Verfassungsrevision sowie zu neuen Verhandlungen, nach denen das Saarland am 1. Januar 1957 als zehntes Land der Bundesrepublik Deutschland politisch beitrat. Der vollstĂ€ndige wirtschaftliche Beitritt erfolgte am 6. Juli 1959 (im Volksmund âTag Xâ).
Das Saarland liegt mit einer Ausdehnung von 2.569,69 Quadratkilometern links des Rheins im Ă€uĂersten SĂŒdwesten Deutschlands und erstreckt sich ĂŒber Teile des HunsrĂŒcks mit dem SchwarzwĂ€lder Hochwald, des Lothringischen Schichtstufenlandes und des Saar-Nahe-Berglandes. Weitere wichtige Gebiete sind mit ihren fruchtbaren Kalksteinböden Saar- und Bliesgau.
Das Saarland grenzt in Norden und Osten an ein einziges Bundesland, Rheinland-Pfalz, und im SĂŒden und Westen an Frankreich und Luxemburg.
Das Saarland weist geologisch wie geomorphologisch eine hohe HeterogenitĂ€t auf. Der SaarbrĂŒcker Sattel, der von Nordost nach SĂŒdwest gelagert ist und in dem karbonische Gesteine an die OberflĂ€che treten, schlieĂt sich nach Norden und Nordosten an sedimentĂ€re und magmatische Gesteine des Perm an. An diese permischen Gesteine grenzt im Norden der HunsrĂŒck, der die sĂŒdliche Randzone des Rheinischen Schiefergebirges bildet. Im Nordosten grenzen die permischen Gesteine an das Mainzer Becken, eine seitliche Erweiterung der tektonisch entstandenen Oberrheinischen Tiefebene. Der SaarbrĂŒcker Sattel wird im SĂŒden, SĂŒdosten und Westen von ungleichförmig zueinander gelagertem Triasgestein eingefasst. Ablagerungen aus der Trias fĂŒllen im SĂŒdosten des Saarlandes die SaargemĂŒnd-ZweibrĂŒcker Mulde aus. Sie gehen nach SĂŒdosten in das Buntsandsteingebirge der Vogesen und im Osten in den PfĂ€lzerwald ĂŒber. Im Westen und SĂŒdwesten der Triasgebiete des Saarlandes befinden sich Ablagerungen des Pariser Beckens aus dem jĂŒngeren Mesozoikum.
Höchste Erhebung ist der Dollberg (695,4 m) nördlich von Nonnweiler, zweithöchste der Schimmelkopf (694,8 m) nördlich von Weiskirchen. Bedeutendste Erhebung ist jedoch der â wohl auch aus seiner Tradition als höchster Berg des ehemaligen Saargebietes heraus â als der Hausberg des Saarlandes geltende Schaumberg in Tholey mit seinem Aussichtsturm. Er ist mit seinen 569 Metern relativ niedrig, ragt aber alleinstehend aus einer eher flachen Umgebung heraus.
Ein Drittel der FlĂ€che des Saarlandes ist mit sommergrĂŒnem Mischwald bedeckt. Damit hat das Saarland gemeinsam mit Hessen und Rheinland-Pfalz die prozentual gröĂte WaldflĂ€che Deutschlands. DarĂŒber hinaus nimmt hier der Laubwald im Vergleich zu allen anderen BundeslĂ€ndern den gröĂten Anteil der GesamtwaldflĂ€che ein.
Der lĂ€ngste saarlĂ€ndische Fluss ist die Blies, von deren 99,5 km Flusslauf etwa 93 km im Bundesland liegen, vom Lauf der namensgebenden Saar dagegen nur 68 km. Die Blies entspringt im nördlichen Saarland bei Selbach und mĂŒndet im SĂŒden als Grenzfluss bei SaargemĂŒnd (Frankreich) in die Saar. Weitere wichtige FlĂŒsse sind die SaarzuflĂŒsse Prims, Rossel und Nied, der Rhein-Zufluss Nahe mit dem Glan sowie die Mosel bei Perl. Im Norden befinden sich auĂerdem der Bostalsee, die Primstalsperre und der Stausee Losheim.
Nahezu 95 % der FlÀche des Saarlandes sind dem Einzugsgebiet des Saar-Mosel-Flusssystems zugehörig. Die restlichen 5 % des Landesgebietes im Nordosten gehören zum Glan-Nahe-EntwÀsserungsgebiet.
Das Klima ist gemĂ€Ăigt ozeanisch. Die jĂ€hrliche Niederschlagsmenge liegt im Durchschnitt bei 800 Millimetern. Das Saarland gehört zu den wĂ€rmsten Regionen Deutschlands.
Neben der politischen Gliederung in Gemeinden und in die saarlÀndischen Landkreise können folgende Landschaften und Gebiete beschrieben werden. Sie zeichnen sich durch ein relativ einheitliches Erscheinungsbild in Abgrenzung zu benachbarten Landschaften und Gebieten aus, das oft durch gemeinsame politisch-historische oder wirtschaftliche ZusammenhÀnge (besonders Landwirtschaft, Industrialisierung) entstanden ist:
Das heutige Saarland wurde nach verwaltungs- und staatsrechtlichen Vorformen im FrĂŒhmittelalter und der FrĂŒhen Neuzeit als politische Einheit am 10. Januar 1920 aus Gebieten gebildet, die seit dem Wiener Kongress zum preuĂischen beziehungsweise bayerischen Staatsgebiet gehört hatten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und noch vor der GrĂŒndung des Landes Rheinland-Pfalz am 30. August 1946 wurden am 1. August 1946 142 Gemeinden mit knapp 900 Quadratkilometern und rund 100.000 Einwohnern vom Regierungsbezirk Trier abgetrennt und dem Saarland angegliedert, wodurch sich das saarlĂ€ndische Staatsgebiet bis in den HunsrĂŒck und an die Mosel erstreckte. Nur knapp ein Jahr spĂ€ter, am 8. Juni 1947, musste die Regierung Frankreichs jedoch dem Widerstand der Regierungen der USA und GroĂbritanniens gegen diese einseitig vollzogene GebietsverĂ€nderung Rechnung tragen und 61 Gemeinden des Landkreises Saarburg und des Landkreises Trier zurĂŒckgeben. Beim Saarland verblieben aber Gebiete der Erweiterung vom 1. August 1946 im Nordosten, die im 19. Jahrhundert Teil des GroĂherzogtums Oldenburg (Exklave FĂŒrstentum Birkenfeld) und des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha (FĂŒrstentum Lichtenberg) gewesen waren, sowie das Grenzgebiet zum GroĂherzogtum Luxemburg im Nordwesten. ZusĂ€tzlich erweiterte man das saarlĂ€ndische Staatsgebiet am 8. Juni 1947 im Nordosten um 13 rheinland-pfĂ€lzische Gemeinden. Im Osten des Saarlandes kamen am 23. April 1949 kleine Gebietsteile von Rheinland-Pfalz hinzu.
In der Zeit vor der Französischen Revolution waren die vier bedeutendsten Herrschaften im Gebiet des heutigen Saarlandes das KurfĂŒrstentum Trier, das Herzogtum Lothringen, das wittelsbachische Herzogtum Pfalz-ZweibrĂŒcken sowie die Grafschaft SaarbrĂŒcken. Diese vier Herrschaften spiegeln sich auch im heutigen Landeswappen wider.
Die vor der Französischen Revolution selbstĂ€ndigen Territorien auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes waren seit dem frĂŒhen Mittelalter stets deutschsprachig, standen aber immer wieder zeitweise unter französischem Einfluss, insbesondere im spĂ€ten 17. Jahrhundert wĂ€hrend der französischen Reunionen sowie im Zeitraum zwischen den Koalitionskriegen und dem Zweiten Pariser Frieden.
Auch nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zweiten Weltkrieg befand sich das Land unter französischem Einfluss. Von 1920 bis 1935 stand das âSaargebietâ (so der damalige Name) unter der Verwaltung des Völkerbundes, gehörte aber zum französischen Wirtschaftsraum. Am 1. MĂ€rz 1935 wurde das Saargebiet nach einer Volksabstimmung, zunĂ€chst unter dem Namen Saarland, wieder Teil des Deutschen Reiches.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Saarland zunĂ€chst zur Französischen Besatzungszone, bevor es im Januar 1946 aus dem ZustĂ€ndigkeitsbereich des Alliierten Kontrollrates herausgelöst wurde. Im Jahr 1947 wurden eine eigene Verfassung und eine eigene StaatsbĂŒrgerschaft geschaffen. Das Saarland erhielt am 16. Juni 1947 aus wĂ€hrungspolitischen GrĂŒnden kurzzeitig eine eigene WĂ€hrung, die Saar-Mark. Sie wurde am 20. November 1947 durch den französischen Franc ersetzt. Es wurden auch eigene MĂŒnzen mit deutscher Aufschrift und saarlandbezogenen Motiven geprĂ€gt, die aber auf französische Franken lauteten (siehe Abbildung). Erneut hatten die SaarlĂ€nder ĂŒber ein Jahrzehnt lang eine Sonderstellung inne. Diesmal nahmen sie auch mit eigenen Mannschaften an den Olympischen Sommerspielen 1952 sowie an der Qualifikation zur FuĂball-WM 1954 teil.
Am 23. Oktober 1955 wurde eine Volksbefragung ĂŒber eine EuropĂ€isierung des Saarlandes durchgefĂŒhrt, in der 67,7 Prozent der abstimmenden SaarlĂ€nder âNeinâ sagten und sich damit gegen das von der Adenauer-Regierung mit der französischen Regierung ausgehandelte (zweite) Saarstatut aussprachen. Das Ergebnis der Abstimmung wurde als Wille der saarlĂ€ndischen Bevölkerung interpretiert, sich der Bundesrepublik Deutschland anzuschlieĂen. Die Regierung Frankreichs lenkte ein, und am 27. Oktober 1956 wurde in Luxemburg der Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Saarland am 1. Januar 1957 das zehnte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland wurde. Die wirtschaftliche Angliederung samt Ăbernahme der D-Mark wurde am 6. Juli 1959, dem sogenannten âTag Xâ, vollzogen.
Im Jahre 2012 bewarb sich das Saarland im Rahmen des Bewerbungsverfahrens fĂŒr neue generische Top-Level-Domains (gTLD) um die eigene Top-Level-Domain .saarland, die im September 2014 der dotSaarland GmbH zugesprochen wurde. Das Projekt wird von der Regierung des Saarlandes unterstĂŒtzt, die gratis Domainnamen reservieren konnte. Daneben unterstĂŒtzt der gemeinnĂŒtzige Verein dotSaarland e. V. die TLD. Neben dem Saarland verfĂŒgen die LĂ€nder Bayern, Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ĂŒber eigene TLDs.
WĂ€hrend der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich ein Verdichtungsraum an den Standorten der Kohlegewinnung und der Stahlproduktion entlang der Schiene DillingenâSaarbrĂŒckenâNeunkirchen. Die lĂ€ndlich geprĂ€gten Randgebiete des Landes weisen eine geringere Bevölkerungsdichte auf.
Im Saarland werden rhein- und moselfrÀnkische Mundarten gesprochen, die von den Sprechern meist Platt genannt werden. Charakteristische Merkmale beider Dialektfamilien (untereinander und mit der Luxemburgischen Sprache eng verwandt) sind Diphthongarmut, systematische Monophthongisierung, binnendeutsche KonsonantenschwÀchung sowie Vereinfachung der Wortsuffixe. Die Grenze zwischen den mosel- und rheinfrÀnkischen Dialekten bildet die dat-das-Linie, die quer durch das Saarland verlÀuft. Nicht selten kommt es vor, dass die SaarlÀnder mehrere Dialekte ineinander vermischen.
Amtssprache ist Deutsch. Das Französische ist im Saarland wegen der GrenznĂ€he gelegentlich zu hören und soll als eine Art Verkehrssprache dienen, um die Mehrsprachigkeit in der Region zu fördern. Die StĂ€dte Saarlouis und SaarbrĂŒcken erreichen mit kulturellen oder kommerziellen Angeboten auch grenznahe Gebiete in Frankreich. Die Haltestellenansagen in der die Grenze ĂŒberquerenden Saarbahn erfolgen auf Deutsch und Französisch. Das Saarland ist das einzige deutsche Bundesland, das an Gymnasien Französisch als Pflichtfremdsprache vorschreibt. Die saarlĂ€ndische Landesregierung plant MaĂnahmen, um Französisch bis 2043 zur zweiten Verkehrssprache zu machen.
Die Bevölkerung der Region erlebte in der Neuzeit zwei wesentliche Wachstums- und EinwanderungsschĂŒbe. Der erste betrifft die Zeit des spĂ€ten 17. und frĂŒhen 18. Jahrhunderts. WĂ€hrend des DreiĂigjĂ€hrigen Krieges, der sich in Lothringen bis 1661 hinzog (Friede von Vincennes) und fast nahtlos durch die Kriege Ludwigs XIV. fortgesetzt wurde, verödeten im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts weite Landstriche. Der Bevölkerungsverlust wird fĂŒr manche Territorien auf ca. 80 Prozent geschĂ€tzt. Durch eine gezielte Einwanderungs- und Siedlungspolitik wurden NeubĂŒrger angeworben, darunter auch Hugenotten, Wallonen, Picarden, Tiroler und Schweizer.
Den zweiten Schub erlebte die Region im 19. Jahrhundert. WĂ€hrend die Industrialisierung im frĂŒhen 19. Jahrhundert nur zögernd einsetzte, nahm die Bevölkerung nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sehr stark zu: Die Einwohnerzahl der GroĂregion SaarbrĂŒcken vervierfachte sich in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts. Hauptzuzugsraum waren dabei die nördlich der industrialisierten Gebiete gelegenen, stark lĂ€ndlich geprĂ€gten Regionen des Hochwaldes und des HunsrĂŒcks. Dies fĂŒhrte dazu, dass auch in den ehemals evangelischen Gebieten der Grafschaft SaarbrĂŒcken heute die Mehrheit der Bevölkerung katholisch ist, das Saarland hat somit prozentual den gröĂten katholischen Bevölkerungsanteil in Deutschland. Gleichzeitig sorgten die saarlĂ€ndischen Stahl- und HĂŒttenbarone und die preuĂische Grubenverwaltung dafĂŒr, dass die Arbeiter und Bergleute zu gĂŒnstigen Konditionen Grundeigentum und HĂ€user erwerben konnten, das Saarland hat deswegen bis heute bundesweit die höchste Eigentumsrate beim Grundbesitz.
Die Bevölkerungsentwicklung auf dem Gebiet des heutigen Saarland seit 1802/03:
Seit einiger Zeit hat das Saarland mit einem signifikanten BevölkerungsrĂŒckgang zu kĂ€mpfen. So sank die Bevölkerungszahl 2006 um 0,68 %. Hauptursache ist ein ungĂŒnstiger natĂŒrlicher Bevölkerungssaldo von â0,48 % (Geburtenrate je 1000: 6,9; Sterberate: 11,7). Das Saarland erreichte 2006 eine FertilitĂ€tsrate von 1,233. Dies ist unter den FlĂ€chenlĂ€ndern der letzte Platz, nur die FertilitĂ€t Hamburgs ist noch geringer. 2017 lag sie bei 1,51 Kindern und war die dritt-niedrigste unter den BundeslĂ€ndern und der letzte unter den FlĂ€chenlĂ€ndern. Die Bevölkerungsdichte des Saarlandes ist allerdings noch immer wesentlich höher als im Bundesdurchschnitt. Im Verlaufe des Jahres 2011 sank die Bevölkerung des Saarlandes erstmals seit 1955 wieder unter die Marke von 1 Million Einwohnern.
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Zeitraum 2015/17 bei 77,5 Jahren fĂŒr MĂ€nner und bei 82,2 Jahren fĂŒr Frauen. Die MĂ€nner belegen damit unter den deutschen BundeslĂ€ndern Rang 12, wĂ€hrend Frauen Rang 16 belegen. Beide Werte liegen damit unter dem Bundesdurchschnitt. Regional hatte 2013/15 der Saarpfalz-Kreis (Erwartung der Gesamtbevölkerung: 80,75 Jahre) die höchste und Neunkirchen (79,21) die niedrigste Lebenserwartung.
Im Saarland gibt es zwei Kurorte: Merzig-Bietzen im Norden des Landes und Rilchingen-Hanweiler im SĂŒden. Dort steht auch die Saarland-Therme.
Laut der VolkszÀhlung 2011 waren 62,0 % römisch-katholisch, 19,1 % der Einwohner evangelisch und 18,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung sank seitdem jÀhrlich um etwa einen Prozentpunkt. Ende 2023 waren von den Einwohnern 49,0 % Katholiken, 15,3 % Protestanten und 35,7 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.
Damit hat das Saarland als letztes deutsches Bundesland seine katholische Bevölkerungsmehrheit verloren. Laut Zensus 2022 war Kirkel die einzige Gemeinde im Saarland mit mehrheitlich evangelischer Bevölkerung. Die StĂ€dte SaarbrĂŒcken, Neunkirchen (Saar), Völklingen und Homburg haben eine Sonstigen-Mehrheit.
Vor dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland war das Parlament stets mit einer Mehrheit der CVP besetzt.
Seit der Wahl zum Landtag des Saarlandes am 5. September 1999 war die CDU die stĂ€rkste Regierungsfraktion, welche die bis dahin allein regierende SPD ablöste und bis zur konstituierenden Sitzung des Landtages nach der Landtagswahl am 30. August 2009 allein regierte. Bei dieser Wahl erreichten fĂŒnf Parteien den Sprung in den Landtag, wobei die CDU trotz starker Verluste stĂ€rkste Kraft blieb, gefolgt von SPD, Linke, FDP/DPS und BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen.
AnschlieĂend regierte die CDU zusammen mit FDP/DPS und BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen in der deutschlandweit ersten Jamaika-Koalition auf Landesebene. Diese zerbrach allerdings im Januar 2012 wieder und es folgte eine GroĂe Koalition aus CDU und SPD. Auf kommunaler Ebene konnten die Freien WĂ€hler in Kreistage und GemeinderĂ€te einziehen.
Seit 2022 verfĂŒgt die SPD ĂŒber eine absolute Mehrheit.
Die Verfassung des Saarlandes wurde am 8. November 1947 verabschiedet und trat am 15. Dezember 1947 in Kraft. In Vorbereitung auf die Angliederung an die Bundesrepublik Deutschland wurde sie am 20. Dezember 1956 geĂ€ndert. Laut dieser VerfassungsĂ€nderung ist das Saarland eine freiheitliche Demokratie und ein sozialer Rechtsstaat in der Bundesrepublik. Wie in allen westlichen Verfassungen ĂŒblich, sind die staatlichen Gewalten getrennt in Legislative, Exekutive und Judikative. Alle Macht geht vom Volke aus.
Die saarlÀndische Landesregierung besteht nach Artikel 86 der Verfassung des Saarlandes aus dem MinisterprÀsidenten, Ministern und StaatssekretÀren als weiteren Mitgliedern.
Der MinisterprĂ€sident wird mit der Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl vom Landtag in geheimer Abstimmung gewĂ€hlt. Die Wahl ist gĂŒltig fĂŒr die gesamte Legislaturperiode. Er ernennt und entlĂ€sst mit Zustimmung des Landtages die Minister. Die Zahl der weiteren Mitglieder der Landesregierung darf jedoch ein Drittel der Zahl der Minister nicht ĂŒbersteigen. Der MinisterprĂ€sident sitzt der Landesregierung vor und leitet ihre GeschĂ€fte. Das Land wird beim Bund durch die Vertretung des Saarlandes beim Bund vertreten.
Der derzeitigen Landesregierung gehören folgende Mitglieder an:
StaatssekretÀre der Regierung:
Die Wahlen zum Landtag des Saarlandes finden alle fĂŒnf Jahre statt. In jeder Wahlperiode sind 51 Sitze zu besetzen. Bei der Wahl zum 17. SaarlĂ€ndischen Landtag am 27. MĂ€rz 2022 erreichte die SPD eine absolute Mandatsmehrheit und löste somit die seit 1999 regierende CDU in der Regierung ab.
Regierungsparteien fett gedruckt; Parteien auĂerhalb des Landtags kursiv gesetzt.
Die MinisterprÀsidenten des autonomen Gebietes, spÀter des Bundeslandes Saarland sind:
Die Legislative (die gesetzgebende Gewalt) ist maĂgeblich dem Landtag des Saarlandes vorbehalten. Ăber Volksbegehren und Volksentscheide kann aber auch das Wahlvolk an der Legislative beteiligt werden. Am Gesetzgebungsprozess wirkt durch Gesetzesvorlagen die Landesregierung mit.
Gesetzesvorlagen werden vom MinisterprĂ€sidenten namens der Landesregierung, von einem Mitglied des Landtages oder einer Fraktion in den Landtag eingebracht. VerfassungsĂ€ndernde Gesetze bedĂŒrfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Landtages. Die Verfassung kann nur durch ein Gesetz geĂ€ndert werden, das ihren Wortlaut ausdrĂŒcklich Ă€ndert oder ergĂ€nzt. Die Ănderung darf den GrundsĂ€tzen des demokratischen und sozialen Rechtsstaates nicht widersprechen. Bei Unstimmigkeiten entscheidet der Verfassungsgerichtshof.
Volksbegehren können darauf gerichtet werden, den Landtag zu veranlassen, Gesetze zu erlassen, zu Ă€ndern oder aufzuheben. Ein Volksbegehren ist nur auf Gebieten zulĂ€ssig, die der Gesetzgebung des Saarlandes unterliegen. Ăber finanzwirksame Gesetze, insbesondere Gesetze ĂŒber Abgaben, Besoldung, Staatsleistungen und den Staatshaushalt, finden Volksbegehren generell nicht statt.
Einem Volksbegehren muss ein ausgearbeiteter und mit GrĂŒnden versehener Gesetzentwurf zugrunde liegen. Ein Volksbegehren ist einzuleiten, wenn fĂŒnftausend Stimmberechtigte dies beantragen. Ein Volksbegehren ist zustande gekommen, wenn es von mindestens einem FĂŒnftel der Stimmberechtigten unterstĂŒtzt wird. Ăber ZulĂ€ssigkeit und Zustandekommen eines Volksbegehrens entscheidet die Landesregierung. Gegen ihre Entscheidungen kann der Verfassungsgerichtshof angerufen werden. Ein Volksbegehren muss dann unverzĂŒglich dem Landtag unterbreitet werden.
Entspricht der Landtag binnen drei Monaten dem Volksbegehren nicht, so ist innerhalb von weiteren drei Monaten ein Volksentscheid herbeizufĂŒhren. Der dem Volk zur Entscheidung vorgelegte Gesetzentwurf ist mit einer Stellungnahme der Landesregierung zu versehen, die bĂŒndig und sachlich sowohl die BegrĂŒndung der Antragsteller wie die Auffassung der Landesregierung ĂŒber den Gegenstand darlegt. Der Landtag kann einen eigenen Gesetzentwurf dem Volk zur Entscheidung mit vorlegen. Ein solches Gesetz ist durch Volksentscheid beschlossen, wenn ihm mehr als die HĂ€lfte der Stimmberechtigten zustimmt. Ăber ein Volksbegehren, das auf Ănderung der Verfassung gerichtet ist, findet ein Volksentscheid nicht statt.
Die Landesregierung, die Staatskanzlei, die Ministerien und die nachgeordneten Landesbehörden bilden die Exekutive (ausfĂŒhrende Gewalt).
Die Judikative (die Rechtsprechung) besteht aus den Gerichten der verschiedenen Gerichtswege. Oberstes Gericht ist der saarlÀndische Verfassungsgerichtshof, der aus acht Mitgliedern, die mit Zweidrittelmehrheit vom Landtag gewÀhlt werden, besteht.
Die Hoheitszeichen des Saarlandes sind geregelt durch das SaarlĂ€ndische Hoheitszeichengesetz (SHzG) vom 7. November 2001 (Gesetz Nr. 1483, Amtsblatt des Saarlandes, 18. MĂ€rz 2002, S. 566â576). Sie existieren in dieser Form jedoch bereits seit den Gesetzen ĂŒber das Wappen und die Flagge des Saarlandes (Gesetze Nr. 508 und 509) vom 9. Juli 1956 (Amtsblatt, S. 1213).
Das Landeswappen des Saarlandes besteht aus einem geviertelten Halbrundschild, der die Schildbilder der vier gröĂten Landesherren zur Zeit des Alten Reiches zeigt (Richtungsangaben vom Standpunkt des Schildhalters aus gesehen): im rechten Obereck in blauem von neun silbernen FuĂspitzkreuzen bestreuten Feld einen goldgekrönten, goldbewehrten und rotgezungten silbernen doppelschwĂ€nzigen Löwen (der Nassauer Löwe wegen der Grafschaft SaarbrĂŒcken), im linken Obereck in silbernem Feld ein rotes geschliffenes Kreuz (KurfĂŒrstentum Trier), im rechten Untereck in goldenem Feld einen roten SchrĂ€gbalken, belegt mit drei silbernen gestĂŒmmelten Adlern (AlĂ©rion des Herzogtums Lothringen), und im linken Untereck in schwarzem Feld einen rotgekrönten, rotbewehrten und rotgezungten goldenen Löwen (der PfĂ€lzer Löwe wegen des Wittelsbacher Herzogtums Pfalz-ZweibrĂŒcken).
Das Landeswappen darf nur von Landesbehörden und berechtigten Personen gefĂŒhrt werden. Privatpersonen können ihre Verbundenheit mit dem Saarland durch das Saarland-Symbol (stilisiertes abgewandeltes Landeswappen eingebettet in die stilisierte Saarschleife) zum Ausdruck bringen.
Gelegentlich ist (insbesondere als Autoaufkleber) auch ein ganz anderes Wappen anzutreffen: das frĂŒhere Landeswappen aus der Zeit von 1948 bis 1956, das an die damalige Saarland-Flagge angelehnt war (vgl. Abschnitt âGeschichteâ). Der Namenszug Sarre, der auf den Aufklebern von heute ĂŒber dem Wappen zu sehen ist, wurde damals allerdings nie zusammen mit dem Wappen verwendet.
Die Landesflagge des Saarlandes besteht aus der Flagge Deutschlands, darauf in der Mitte, in den schwarzen und den goldfarbenen Streifen ĂŒbergreifend, das Landeswappen, die heraldisch rechte Seite (aus Sicht des Betrachters die linke Seite) zum Mast gewendet (Hissflagge). Sie kann auch als Bannerflagge ausgefĂŒhrt sein, dann sind die Streifen senkrecht angeordnet, das Wappen steht aufrecht, die rechte Seite (aus Sicht des Betrachters die linke Seite) zum schwarzen Streifen hin gewendet.
Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland wurde diese Kombination als Landesflagge gewÀhlt, um demonstrativ auf die Zugehörigkeit des Saarlandes zu Deutschland hinzuweisen.
Obwohl die Flagge das Landeswappen enthĂ€lt, darf die Landesflagge von jedem LandesbĂŒrger verwendet werden (im Gegensatz zu anderen Landesflaggen mit Wappen wie etwa die Flagge Berlins oder die Baden-WĂŒrttembergs).
Nach der Abtrennung des Saargebietes vom Deutschen Reich durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages im Jahr 1920 bestand die Landesflagge aus einer blau-weiĂ-schwarzen Trikolore. Dies sind sowohl die Farben der beiden ehemaligen Staaten PreuĂen (schwarz-weiĂ) und Bayern (weiĂ-blau), aus Teilen deren Gebiete das Saargebiet gebildet wurde, als auch die Grundfarben der einzelnen Wappenfelder des Wappens des Saargebietes.
Zu Zeiten des teilautonomen Saarlandes nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die Flagge des Saarlandes aus einem silbernen (weiĂen) skandinavischen Kreuz, der Untergrund zum Mast hin blau, zur anderen Seite hin rot. Die Farbzusammenstellung konnte als Anlehnung an die französische Tricolore oder an die Wappenfarben der beiden bedeutendsten historischen Territorien im Saarraum, nĂ€mlich weiĂ-rot fĂŒr Kurtrier und weiĂ-blau fĂŒr die wittelsbachische bzw. bayerische Kurpfalz, gedeutet werden. Das Kreuz selbst sollte die christliche PrĂ€gung des gesamten gesellschaftlichen Lebens im Saarland nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus symbolisieren.
Das Saarlandlied ist die Hymne des Saarlandes.
FuĂnoten
1 Bis zum 1. Januar 2008 hieĂ der Verband Stadtverband SaarbrĂŒcken.
2 Bis zum 9. Juli 1989 hieĂ der Landkreis Saar-Pfalz-Kreis.
Die 17 StÀdte sind fett gedruckt. Siehe dazu: Liste der StÀdte im Saarland.
Die Verteilung der Kfz-Kennzeichen weicht etwas von der in Deutschland sonst ĂŒblichen ab, da im Saarland nicht nur jedem Landkreis ein Kfz-Kennzeichen zugeordnet ist, sondern auch den MittelstĂ€dten. Daher haben nur die Landkreise Merzig-Wadern (MZG), St. Wendel (WND) und Saarlouis (SLS) ein einheitliches Kennzeichen; im Regionalverband SaarbrĂŒcken hingegen gibt es das Kennzeichen VK fĂŒr die Stadt Völklingen und SB fĂŒr den ĂŒbrigen Regionalverband, im Saarpfalz-Kreis gibt es IGB fĂŒr die Stadt St. Ingbert und HOM (nach der Kreisstadt Homburg) fĂŒr den ĂŒbrigen Landkreis.
AuĂerdem gibt es das Kennzeichen SAL fĂŒr offizielle Stellen des Landes.
Neunkirchen besitzt seit 1968 ein eigenes Kfz-Kennzeichen (NK, vorher OTW), ebenso Völklingen (VK, vorher SB).
Zwischen dem Saarland und den folgenden Regionen bestehen internationale Partnerschaften:
Im Juni 2012 wurde mit dem Bergwerk Saar der letzte Kohleförderbetrieb stillgelegt. In der (nunmehr ehemaligen) Kohlebergbauregion gibt bzw. gab es 4 gröĂere Kohlekraftwerke: das Kraftwerk Bexbach, das Kraftwerk Ensdorf, das Kraftwerk Fenne und das Kraftwerk Weiher. 1995 begann mit dem Windpark Freisener Höhe die Entwicklung der Erneuerbaren Energien. Bis 2013 wurden Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 138 MW angeschlossen.
Im Jahr 2014 setzte sich der Strom-Mix im Saarland wie folgt zusammen: 60,2Â % Steinkohle, 19,5Â % Erdgas, 10Â % Erneuerbare Energien, 10,3Â % Sonstige.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Saarlandes steht im engen Zusammenhang mit dem regionalen Strukturwandel, der mit der Einstellung des Steinkohlebergbaus einherging. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren der Bergbau und die daran angegliederte Stahlindustrie die Hauptarbeitgeber der Region und prĂ€gten die wirtschaftliche Infrastruktur des Landes. Ab den 1960er Jahren setzte mit einer schrittweisen RĂŒckentwicklung des Bergbaus ein umfassender Wandel ein, der in den 1980er Jahren durch eine drastische Reduzierung der Fördermengen verstĂ€rkt wurde. Durch die Ansiedlung von Automobilindustrie konnten jedoch auch wieder neue ArbeitsplĂ€tze geschaffen werden.
2005 hatte das Saarland die höchsten wirtschaftlichen Zuwachsraten beim Bruttoinlandsprodukt. Es lag im ersten Halbjahr 2005 real um 2,8 Prozent ĂŒber dem Vorjahreszeitraum, wĂ€hrend im Bundesdurchschnitt nur 0,6 Prozent Wachstum erreicht wurden.
Des Weiteren gewann das Saarland mehrmals das Dynamikranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, das die VerĂ€nderungen in den BundeslĂ€ndern bewertet. MinisterprĂ€sident Peter MĂŒller bewertete dies als Erfolg seiner Reformpolitik, die zur Ansiedlung neuer Industrie- und Dienstleistungszweige fĂŒhre.
Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EuropĂ€ischen Union, ausgedrĂŒckt in Kaufkraftstandards, erreicht das Saarland einen Index von 119 (EU-28: 100, Deutschland: 126) (2014).
2019 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Saarland gemessen am BIP rund 36,25Â Milliarden Euro. Belief sich der Schuldenstand des Landes im Dezember 2007 noch auf rund 9,1 Milliarden Euro, legte er bis MĂ€rz 2020 auf 13,9 Milliarden Euro zu.
Seit 2014 prĂ€sentiert sich das Land mit einer neuen Imagekampagne. Das Motto âGroĂes entsteht immer im Kleinenâ und daran gekoppelte MaĂnahmen werben fĂŒr das Land als Lebens- und Wirtschaftsstandort.
Nur die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin weisen eine höhere Pendlerquote auf als das Saarland. 52.000 Menschen pendeln zum Arbeiten ins Saarland, umgekehrt pendeln knapp 28.000 SaarlÀnder, vor allem nach Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Die zehn wichtigsten Standorte sozialversicherungspflichtiger BeschÀftigung sind (Arbeitsortangaben):
Durch seine frĂŒhe und intensive Industrialisierung besteht im Saarland eine sehr gute Verkehrs-Infrastruktur. Nirgendwo in Deutschland fand sich ein so dichtes Schienennetz fĂŒr den Personenverkehr wie im Saarland, bis die Deutsche Bundesbahn in den 1960er Jahren begann, viele Strecken nicht mehr zu bedienen. Die in weiten Teilen des Landes kleinrĂ€umige Gliederung hat dazu gefĂŒhrt, dass heute im Saarland mit durchschnittlich 704 Kraftfahrzeugen pro 1000 Einwohner die meisten Pkw im VerhĂ€ltnis zur Bevölkerungszahl in einem deutschen FlĂ€chenland zugelassen sind.
Am 1. August 2005 wurde mit dem SaarlĂ€ndischen Verkehrsverbund (SaarVV) ein Verbundtarif eingefĂŒhrt. Zuvor gab es nur die Verkehrsgemeinschaft Saar, die fĂŒr einige Tarifkooperationen sorgte und die Freifahrt fĂŒr Schwerbehinderte sicherstellte.
Die wichtigste Schienenfernverbindung ist die Strecke MannheimâParis. DafĂŒr wurde von 2006 bis Dezember 2007 der SaarbrĂŒcker Hauptbahnhof zum âEuropabahnhofâ umgebaut. Von Juni bis Dezember 2007 fuhr zuerst nur ein ICE-Paar ParisâFrankfurt (Main) ĂŒber SaarbrĂŒcken, welches in Frankreich eine neue Schnellfahrstrecke benutzte; zwei weitere ICE-Paare endeten vorerst in SaarbrĂŒcken. Seit Dezember 2007 verkehren fĂŒnf ICE-Paare zwischen Deutschland und Frankreich, die im Saarland nur in SaarbrĂŒcken halten. SaarbrĂŒcken ist an das französische Hochgeschwindigkeitsnetz LGV Est europĂ©enne angebunden (Fahrtzeit SaarbrĂŒckenâParis: eine Stunde, 50 Minuten).
Der weitere Fernverkehr auf der Linie SaarbrĂŒcken-KaiserslauternâMannheimâFrankfurt (Main) wird tĂ€glich mit mehreren IC- und ICE-ZĂŒgen bedient, davon ein Zugpaar nach Dresden, einmal tĂ€glich nach Stuttgart und zurĂŒck sowie ein Zugpaar bis/ab Graz ĂŒber MĂŒnchen. Auf allen anderen Strecken im Saarland fahren inzwischen nur noch RegionalzĂŒge, nachdem im Dezember 2002 die InterRegio-ZĂŒge, die ĂŒber der Saarstrecke Richtung KoblenzâKölnâNorddeutschland fuhren, aus den FahrplĂ€nen gestrichen wurden. Auf der Nahetalbahn und der Bahnstrecke LandauâRohrbach verkehren seit 1991 keine D-ZĂŒge mehr.
In SaarbrĂŒcken ist 1997 mit der Saarbahn die 1965 abgeschaffte StraĂenbahn SaarbrĂŒcken wieder zurĂŒckgekehrt.
Dieser Verkehrszweig bildete bis 1956 eine eigene Staatsbahn, die Eisenbahnen des Saarlandes (EdS).
Das Saarland wird von folgenden Autobahnen durchquert:
DarĂŒber hinaus gibt es noch eine Reihe wichtiger BundesstraĂen:
Da das Saarland keine KreisstraĂen hat, ist das Netz der LandesstraĂen besonders dicht. Die KreisstraĂen sind im Saarland die LandesstraĂen zweiter Ordnung, da sie fĂŒr den Landkreis zustĂ€ndig sind, wĂ€hrend die LandesstraĂen erster Ordnung dem Land zustĂ€ndig sind.
Der Unterlauf der Saar ist von Konz bis oberhalb von SaarbrĂŒcken fĂŒr die GroĂschifffahrt ausgebaut. Ab SaarbrĂŒcken bis SaargemĂŒnd ist der Fluss fĂŒr kleinere Schiffe (Penischen) befahrbar. Ab SaargemĂŒnd ist die Saar ĂŒber den Saarkanal (frĂŒher auch Saar-Kohlen-Kanal genannt) mit dem Rhein-Marne-Kanal verbunden.
Der Flughafen SaarbrĂŒcken ist ein internationaler Verkehrsflughafen mit ca. 12.000 Starts und Landungen jĂ€hrlich. Weitere internationale FlugplĂ€tze befinden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Saarlandes: Luxemburg und Frankfurt-Hahn.
Die UniversitĂ€t des Saarlandes, die 1948 gegrĂŒndet wurde, hat ihre Standorte in SaarbrĂŒcken und Homburg. SaarbrĂŒcken ist Sitz der Verwaltung. Dort sind auch die meisten StudiengĂ€nge angesiedelt. Das Institut der Informatik ist eingebunden in das Kaiserslautern-SaarbrĂŒcken Computer Science Cluster, in dem etwa 800 Forscher zusammenarbeiten. In SaarbrĂŒcken wird auĂerdem das Krebsregister Saarland gefĂŒhrt. Der Campus in Homburg ist Sitz der medizinischen FakultĂ€t.
Die Deutsch-Französische Hochschule, gegrĂŒndet 1999, bietet StudiengĂ€nge an, die mit einem Doppel- oder Dreifachdiplom (deutsch, französisch, luxemburgisch) abschlieĂen. Die Lehrveranstaltungen finden dabei an Hochschulen in Deutschland, Frankreich und ggf. einem Drittland statt. Die AuĂenminister der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik unterschrieben am 15. September 1978 die Konvention, mit der das Deutsch-Französische Hochschulinstitut fĂŒr Technik und Wirtschaft/L'Institut supĂ©rieur franco-allemand de techniques, d'Ă©conomie et de sciences (DFHI/ISFATES) mit Sitz in SaarbrĂŒcken bzw. in Metz gegrĂŒndet wurde. Das DFHI bietet einen drei- bzw. fĂŒnfjĂ€hrigen deutsch-französischen Studienzyklus mit alternierenden Studienorten (Metz, SaarbrĂŒcken, Luxemburg) an.
Die Hochschule fĂŒr Musik Saar â University of Music wurde 1947 als Staatliches Konservatorium gegrĂŒndet. Nach Einrichtung eines Instituts fĂŒr Katholische Kirchenmusik und eines Instituts fĂŒr Schulmusik wurde es 1957 in eine Staatliche Hochschule fĂŒr Musik umgewandelt und 1971 in die TrĂ€gerschaft des Saarlandes ĂŒberfĂŒhrt.
Die Hochschule der Bildenden KĂŒnste Saar wurde 1989 in ihrer heutigen Form als Kunsthochschule mit universitĂ€rem Status gegrĂŒndet und geht aus der 1924 gegrĂŒndeten Staatlichen Schule fĂŒr Kunst und Kunstgewerbe und der ab 1946 bestehenden Schule fĂŒr Kunst und Handwerk hervor.
Im Saarland gibt es folgende Fachhochschulen
Auf dem Campus der UniversitÀt des Saarlandes sind folgende privatrechtliche Forschungsinstitute angesiedelt:
der Max-Planck-Gesellschaft;
der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren;
der Fraunhofer-Gesellschaft;
Bei dem jĂ€hrlichen Dynamikranking der BundeslĂ€nder der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft belegt das Saarland im Bereich Ausbildungsplatzvermittlung den ersten Platz. Das Angebot an AusbildungsplĂ€tzen ist von 2004 bis 2006 ĂŒberdurchschnittlich stark angestiegen. Mit einem Plus von 4,0 Prozentpunkten liegt das Saarland deutlich vor allen anderen BundeslĂ€ndern.
Das Saarland ist neben der Freien Hansestadt Bremen das kleinste Bundesland mit einer eigenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt, dem SaarlĂ€ndischen Rundfunk. Der SR ist Mitglied der ARD und hat seinen Sitz in SaarbrĂŒcken. Er betreibt unter anderem das SR Fernsehen und fĂŒnf Hörfunkprogramme.
Die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und hat ihren Sitz in SaarbrĂŒcken. Sie ist eine staatliche Kontrollbehörde und verantwortlich fĂŒr die Lizenzierung und Kontrolle privater Radio- und Fernsehsender sowie deren Koordination mit den öffentlich-rechtlichen Sendern. Die LMS betreibt weiterhin im Auftrag des Landes Filmförderung und Vermittlung von Medienkompetenz. Radio SalĂŒ ist ein privater Radiosender mit Sitz in SaarbrĂŒcken, dessen Reichweite das gesamte Saarland umfasst. Seit dem 5. Juni 2008 verfĂŒgt die Landeshauptstadt SaarbrĂŒcken mit Radio SaarbrĂŒcken 99,6 ĂŒber ihren eigenen lokalen Radiosender.
Die einzige Tageszeitung des Saarlands ist die SaarbrĂŒcker Zeitung, die einerseits als Regionalzeitung das gesamte Saarland abdeckt, mit elf Lokalredaktionen aber auch als Lokalzeitung örtliche Berichterstattung betreibt. Der Wochenspiegel ergĂ€nzt als wöchentlich erscheinendes Anzeigenblatt mit einem umfangreichen redaktionellen Anteil die saarlĂ€ndische Medienlandschaft. Auch der Wochenspiegel hĂ€lt neun Lokalredaktionen vor. Die rheinland-pfĂ€lzischen regionalen Tageszeitungen Die Rheinpfalz und PfĂ€lzischer Merkur decken in ihrer Berichterstattung den Saarpfalz-Kreis und das saarlĂ€ndische Landesgeschehen ab. Seit einigen Jahren werden im Saarland zwei Online-Magazine betrieben: Saar Report und Saar-Zeitung (Verbreitungsgebiet: Landkreis Saarlouis, Regionalverband SaarbrĂŒcken).
Im Saarland werden einige Lifestyle-Magazine mit Regionalen BezĂŒgen publiziert (TOP-Magazin, L!VE, Eurosaar, Background, Saar-Revue). Seit dem 31. MĂ€rz 2005 erscheint die Zeitung Bild als Bild Saarland mit einem Regionalteil.
Seit dem 30. Oktober 2014 können Domains mit der Endung .saarland registriert werden. Die Verwaltung der Domains wird durch die dotSaarland GmbH ĂŒbernommen.
Die Sunrise-Phase begann am 18. Juli 2014 und endete am 15. September 2014. Die erste Domain (abgesehen von der Registrierungsstelle) ist seit dem 23. September 2014 abrufbar.
Die traditionelle saarlĂ€ndische KĂŒche setzt sich aus einfachen regionalen Produkten zusammen: Kartoffeln, GemĂŒse, Sauerkraut, Getreidemehl, Wurst und Fleisch. Als typisch saarlĂ€ndische Speisen und GetrĂ€nke gelten:
Im Saarland gibt es, teilweise auf engstem Raum, eine FĂŒlle von SehenswĂŒrdigkeiten aus den Bereichen Natur und Technik und jede Menge BaudenkmĂ€ler und Kunstwerke zu entdecken.
Das Saarland beherbergt einige Boden- und BaudenkmĂ€ler von europĂ€ischem Rang, wie die keltischen und römischen Ausgrabungen an der Obermosel (Gemeinde Perl mit den Ortsteilen Nennig und Borg) und im Bliesgau (BliesbrĂŒck-Reinheim und Schwarzenacker), sowie den so genannten Hunnenring in Otzenhausen. Aus der Neuzeit stammen der barocke Ludwigsplatz mit der Ludwigskirche in SaarbrĂŒcken. In der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO ist die historische Völklinger HĂŒtte zu finden.
Im Saarland gibt es 16 JĂŒdische Friedhöfe: in Blieskastel, Dillingen, Homburg, Illingen, Merzig, Neunkirchen, Nohfelden-Gonnesweiler, Nohfelden-Sötern, Ottweiler, SaarbrĂŒcken (alt), SaarbrĂŒcken (neu), Saarlouis, Saarwellingen, St. Ingbert, St. Wendel und in Tholey.
Die bedeutendste Kunstsammlung des Saarlandes beherbergt die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in SaarbrĂŒcken mit GemĂ€lden des deutschen Expressionismus, allen voran das berĂŒhmte Kleine blaue Pferd von Franz Marc. Ein besonderer Sammelschwerpunkt des Museums liegt auf Alexander Archipenko; die Sammlung besitzt 107 Gipsmodelle und zahlreiche BronzegĂŒsse des KĂŒnstlers.
Das Museum St. Ingbert wurde 1987 in der TrÀgerschaft der Albert-Weisgerber-Stiftung eröffnet. Es wurde im Juli 2007 auf Vorschlag der St. Ingberter Stadtverwaltung und Beschluss des St. Ingberter Stadtrates geschlossen.
Das Historische Museum Saar am Schlossplatz in SaarbrĂŒcken zeigt die Landesgeschichte und weist auf kultur-, sozial-, wirtschafts-, industrie- und technikgeschichtliche Aspekte des Saarlands hin. Die Dauerausstellung prĂ€sentiert auf 1700 mÂČ die wechselvolle Geschichte des Saargebiets und des heutigen Saarlandes von 1870 bis in die zweite HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts anhand von Kunst- und Designobjekten, aber auch vielen AlltagsgegenstĂ€nden.
Die besondere Bedeutung des Bergbaus fĂŒr die Region können Besucher im SaarlĂ€ndischen Bergbaumuseum in Bexbach erfahren. Es beschĂ€ftigt sich ausschlieĂlich mit dem Steinkohlenbergbau von den frĂŒhen AnfĂ€ngen im 15. Jahrhundert bis in die Mitte der 1980er Jahre.
Das Saarland besitzt mit der Deutschen Radio Philharmonie SaarbrĂŒcken Kaiserslautern einen Klangkörper von europĂ€ischem Rang. Das Orchester entstand 2007 durch Fusion des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters SaarbrĂŒcken mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern. Bekannte Dirigenten waren Hans Zender und Christoph Poppen.
In der populÀren Musik sind Sandra, Ingrid Peters, der Produzent Frank Farian und die erste deutsche ESC-Siegerin Nicole von Bedeutung. Bekannte Bands sind Powerwolf und Blackeyed Blonde. In der Rapmusik sind Genetikk und DCVDNS bekannt.
Als Jazz-Musiker sind Oliver Strauch (Schlagzeug), Christof Thewes (Posaune), Georg Ruby (Klavier) oder Nicole JohÀnntgen (Saxophon) zu nennen.
Die bedeutendsten Festivals sind das Rocco del Schlacko (Rock/Pop), das SR Ferien Open Air St. Wendel (Pop) sowie die Musikfestspiele Saar (Klassik).
Aus der jĂŒngeren Vergangenheit sind vor allem zwei Literaten aus dem Saarland bekannt geworden: Der Romancier Ludwig Harig und der Lyriker Johannes KĂŒhn. Weitere bekannte Schriftsteller mit Bezug zum Saarland sind u. a. Gustav Regler, Kerstin Rech, Alfred Gulden, Arnfrid Astel, Johannes Kirschweng und Florian Russi (Rudolf Dadder).
ErwÀhnenswerte Beschreibungen der Saarregion finden sich in Dichtung und Wahrheit (2. Teil, 10. Buch) von Johann Wolfgang von Goethe und in Soldatenleben von Johann Michael Moscherosch. In der zeitgenössischen Literatur sind Die saarlÀndische Freude und Das Saarland von Ludwig Harig hervorzuheben.
JĂ€hrlich im Januar findet in SaarbrĂŒcken das international bedeutendste Festival des deutschsprachigen Nachwuchsfilms statt, der nach dem in SaarbrĂŒcken geborenen Regisseur Max OphĂŒls benannte Max-OphĂŒls-Preis.
In SaarbrĂŒcken besteht mit dem SaarlĂ€ndischen Staatstheater auch ein groĂes, dreispartiges Theater. In den letzten Jahren errangen vor allem die Ballett-Compagnie von Marguerite Donlon und die in Zusammenarbeit mit Frank Nimsgern durchgefĂŒhrten Musical-Produktionen internationale Beachtung.
SchlieĂlich bereichert das deutsch-französische Festival Perspectives als einziges Theaterfestival seiner Art seit 1977 die deutsche Kulturszene.
Auf der NaturbĂŒhne GrĂ€finthal und der FreilichtbĂŒhne HĂŒlzweiler kann man im Sommer Theater im Freien erleben. Die FreilichtbĂŒhne in GrĂ€finthal spielt jedes Jahr zwei StĂŒcke, in HĂŒlzweiler wird ein StĂŒck aufgefĂŒhrt. Beide Theater blicken auf eine lange Tradition zurĂŒck.