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Karte Karte: Bundesstaat Tasmanien

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Region Informationen Bundesstaat: Tasmanien

Informationen:


Tasmanien (englisch Tasmania, in der rekonstruierten Aborigines-Sprache palawa kani lutruwita und im australischen Englisch hĂ€ufig Tassie; bis Ende 1855 Van-Diemens-Land) ist eine zum Staat Australien gehörende Insel am östlichen Rand des Indischen Ozeans. Sie ist ungefĂ€hr 240 km sĂŒdlich der australischen Kontinentalmasse vorgelagert. Tasmanien heißt auch der australische Bundesstaat, der ĂŒber die Hauptinsel Tasmanien hinaus noch mehrere kleine, meist unbewohnte Inselgruppen in der Region umfasst. Seine Hauptstadt und grĂ¶ĂŸte Stadt ist Hobart, die zweitgrĂ¶ĂŸte Stadt Launceston.

Geographie

Als Bundesstaat umfasst Tasmanien mit 68.400 kmÂČ 0,89 % der GesamtflĂ€che Australiens. Ohne die vorgelagerten Inseln betrĂ€gt die FlĂ€che der Hauptinsel 64.519 kmÂČ und weist eine LĂ€nge von 296 km von Norden nach SĂŒden und eine LĂ€nge von 315 km von Osten nach Westen auf. Sie ist die mit Abstand grĂ¶ĂŸte Insel des Australischen Bundes.

Die Bass-Straße, welche die Insel vom australischen Festland trennt, wird im Nordwesten durch King Island, an der Nordostspitze von Flinders Island flankiert. Landschaftlich dominieren Gebirge und Hochebenen bis circa 1600 m Höhe die Insel. Die höchste Erhebung ist der Mount Ossa (1617 m).

Tasmanien liegt auf der SĂŒdspitze des australischen Kontinentalschelfs, zwischen 40° und 44° sĂŒdlicher Breite sowie zwischen 144° und 149° östlicher LĂ€nge. Sie ist die weitaus grĂ¶ĂŸte der ĂŒber hundert Inseln des Bass-Archipels und hat etwa drei Viertel der GrĂ¶ĂŸe der Insel Irland.

Es gibt dort noch viele naturbelassene Landschaftstypen. Etwa ein Viertel der Insel ist als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen, zu 37 % besteht die Insel aus Nationalparks. Besonders eindrucksvoll ist die Landschaft am Cradle Mountain sowie die unberĂŒhrte und teilweise schwer zugĂ€ngliche Wildnis des SĂŒdwestens.

Auch die 1300 km sĂŒdlich gelegene Macquarieinsel gehört zum Bundesstaat Tasmanien. Der Derwent River ist einer der HauptflĂŒsse im SĂŒdosten der Insel.

Die Hauptstadt Hobart ist zugleich ein wichtiger Hafen.

Klima

Das tasmanische Klima ist ozeanisch – im Nordosten subtropisch und im SĂŒdwesten gemĂ€ĂŸigt. Die Winter fallen dadurch mild aus. Andererseits ist die Insel eine der wenigen Landmassen im Bereich der sogenannten Roaring Forties. Alle Jahreszeiten lassen sich, besonders auf den Hochebenen, an einem Tag durchleben. Obwohl Tasmanien auf dem gleichen Breitengrad liegt wie Istanbul, Rom und Barcelona auf der Nordhalbkugel, ist das Klima vergleichsweise kĂŒhl. Aufgrund der Bergketten im Westen der Insel fĂ€llt an der WestkĂŒste deutlich mehr Niederschlag, weshalb dort subtropische und gemĂ€ĂŸigte Regenwaldformen die Landschaft prĂ€gen. In der Mitte und dem Osten der Insel scheint meist die Sonne.

Als Insel steht Tasmanien unter maritimem Einfluss. Daher ist das Kleinklima regional stĂ€rker ausdifferenziert. Die zur Nordhalbkugel um sechs Monate verschobenen Jahreszeiten sind weit weniger ausgeprĂ€gt. Die Winter sind mit Durchschnittstemperaturen von 0,5 °C bis 10,5 °C mild und die Sommer mit 9 °C bis 19 °C eher kĂŒhl. Dennoch kann es fast ĂŒberall auf der Insel im Winter zu Nachtfrösten kommen und zu jeder Jahreszeit in den Höhenlagen Schnee fallen. Selbst im Sommer können die Bergkuppen oberhalb 1200 Meter, im Winter oberhalb 600 Meter schneebedeckt sein. In solchen Höhen kann die Temperatur im Juli bis −1 °C und auf Extremwerte bis −10 °C absinken. Das milde Klima wird jedoch durch abrupte Wetterwechsel, den hĂ€ufig starken Wind und die hohe Luftfeuchtigkeit geprĂ€gt.

Auch die Niederschlagsverteilung Tasmaniens ist weniger von jahreszeitlichen Schwankungen als durch die vorherrschende Windrichtung geprĂ€gt. Im Gegensatz zum australischen Festland, wo der SĂŒdostpassat seinen Einfluss geltend macht, ist die Insel ganzjĂ€hrig zum Teil heftigen Westwinden ausgesetzt. Diese Roaring Forties herrschen auf diesem Breitengrad auf der gesamten sĂŒdlichen Erdhalbkugel und treffen hier ungebremst von Landmassen, die nĂ€chste ist Patagonien, auf Tasmanien. So ist der Westteil der Insel sowohl feuchter als auch kĂŒhler und hat darĂŒber hinaus weniger Sonnenstunden pro Jahr als der Osten. Diese Temperaturunterschiede werden durch den Einfluss einer warmen Meeresströmung im Osten und einer kalten, von der Antarktis kommenden, im Westen Tasmaniens, verstĂ€rkt.

Der feuchte Wind sorgt im Westen fĂŒr jĂ€hrliche NiederschlĂ€ge von ĂŒber 1500 mm mit Spitzenwerten bis zu 3800 mm. Im Osten sind Werte um 1500 mm jĂ€hrlich die Ausnahme, zum Teil werden hier nur Werte um 400 mm erreicht. Vereinfacht dargestellt kann man sagen, dass die jĂ€hrlichen NiederschlĂ€ge Tasmaniens in West-Ost-Richtung kontinuierlich abnehmen. Verglichen mit dem aridesten Kontinent der Erde – Australien – sind selbst diese Werte im Osten der Insel noch hoch.

Flora und Fauna

Die tasmanische Pflanzen- und Tierwelt ist eng mit der geologischen Vergangenheit Australiens verknĂŒpft. Erdgeschichtlich betrachtet nimmt der australische Kontinent aufgrund seiner rund 50 Millionen Jahre dauernden Isolation eine Sonderstellung ein, die sich nachhaltig auf seine Biozönose ausgewirkt hat. Diese Abtrennung ist verantwortlich fĂŒr die Vielzahl der endemischen Arten, die hĂ€ufig ein hohes stammesgeschichtliches Alter aufweisen. In Tasmanien wird dieser Aspekt durch die Trennung vom australischen Festland vor rund 12.000 Jahren insofern noch verstĂ€rkt, als außeraustralische EinflĂŒsse hier noch weniger zum Tragen kamen.

Flora und Fauna Tasmaniens gehen in ihren GrundzĂŒgen auf den Superkontinent Gondwana zurĂŒck. Gondwana erreichte zu Beginn des Perm seine grĂ¶ĂŸte Ausdehnung und begann im Jura in die gegenwĂ€rtigen Kontinente der SĂŒdhalbkugel zu zerbrechen. Die Reihenfolge dieser Teilung hat die Stellung der BiosphĂ€re Australiens im ökologischen WeltgefĂŒge maßgeblich geprĂ€gt. Nacheinander wurde die australische Landmasse vom spĂ€teren Afrika, Indien, Neuseeland, aber erst im EozĂ€n von Antarktika getrennt. Darin liegt der Umstand begrĂŒndet, dass die australische BiosphĂ€re am ehesten Ähnlichkeit mit Teilen der neuseelĂ€ndischen und sĂŒdamerikanischen aufweist. Denn wĂ€hrend des EozĂ€ns waren SĂŒdamerika und Australien noch durch die Landmasse Antarktika verbunden. Diese Theorie wird sowohl durch Untersuchungen an der rezenten Pflanzen- und Tierwelt als auch durch fossile Befunde gestĂŒtzt. Seit der Trennung von Antarktika war Australien mehr als 50 Millionen Jahre von den anderen Kontinenten isoliert. SelbstverstĂ€ndlich hat sich auch die australische BiosphĂ€re seither den ökologischen Bedingungen und VerĂ€nderungen im Laufe der Jahrmillionen angepasst und dennoch Ă€hnelt sie noch deutlich der ehemaligen Flora und Fauna Gondwanas.

Flora

Die Vegetation wird in einem Band von Nordwesten nach SĂŒdosten von subtropischen FeuchtwĂ€ldern bestimmt, die nach Westen langsam in gemĂ€ĂŸigte RegenwĂ€lder ĂŒbergehen. Im SĂŒdwesten und Norden finden sich Buttongras- und Moorlandschaften. Auf den weitlĂ€ufigen Hochebenen begegnen uns alpine Moose und höhere Pflanzenarten. Durch die isolierte Lage vom Festland sind etwa 20 Prozent der gut 1500 vorkommenden höheren Pflanzenarten endemisch. Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und geographischen VerhĂ€ltnisse differiert auch in Bezug auf die Flora die WesthĂ€lfte der Insel stark vom Osten. Die feuchten WĂ€lder im Westteil Ă€hneln jenen von SĂŒd-Chile und Neuseeland. Im Osten Tasmaniens herrschen trockene und lichte HartlaubwĂ€lder australischer PrĂ€gung vor. Letztere sind gekennzeichnet durch hunderte verschiedener Akazien- und Eukalyptusarten, die wie in Teilen Australiens die gesamte Restflora dominieren. Wie die gesamte australische Flora weisen auch sie eine Vielzahl unterschiedlicher evolutionĂ€rer Anpassungen auf. Der Wald australischer PrĂ€gung lichtet in den Höhenlagen zunehmend aus. Oberhalb einer Höhenlage von 900 Meter im Norden und 600 Meter im SĂŒden gehen die WĂ€lder hĂ€ufig in ausgedehnte Moorlandschaften ĂŒber.

Den kĂŒhl temperierten Feuchtwald Westtasmaniens bestimmen endemische SĂŒdbuchen-Arten (Nothofagus spec.), die bis zu 40 Meter Wuchshöhe erreichen können, das Bild. Wie annĂ€hernd alle Baumarten Tasmaniens sind auch sie immergrĂŒn. In den HartlaubwĂ€ldern des Nordostens wachsen die höchsten außertropischen LaubbĂ€ume der Welt, wie die Riesen-Eukalypten (bis 100 m hoch) und Stringybarks (bis 90 m hoch). Auch darunter wachsen urtĂŒmliche Baumarten, die ihresgleichen suchen, wie die Celery-top-Pine, ein Nadelbaum ohne Nadeln mit blattartig verbreiterten Stielen, die Huon-Pine (Lagarostrobos franklinii), die ĂŒber 2000 Jahre alt werden kann oder die Dicksonia-Baumfarne mit ihren weit ausladenden Wedeln. Aufgrund der vorkommenden Eukalyptenarten sind diese WĂ€lder strenggenommen keine echten RegenwĂ€lder, obwohl alle anderen Kriterien zutreffen. Der ausgeprĂ€gte Stockwerkbau dieses Waldes und sein dichtes Unterholz machen ihn hĂ€ufig undurchdringlich. In den ausgedehnten DĂŒnenlandschaften der SandstrĂ€nde herrschen hitze- und trockenheitsresistente BĂŒsche, StrĂ€ucher und GrĂ€ser vor.

Bereits vor der Ankunft der EuropÀer waren weite Landstriche Tasmaniens durch die Einwirkung der einheimischen Inselbevölkerung geprÀgt. Auf diese Weise entstanden beispielsweise die feuchten Riedlandschaften mit ihrem Schilf-, Gras- und Heckenbewuchs, die den Regenwald durchsetzen und der zum Teil parkÀhnliche Charakter mancher Eukalyptus- und AkazienwÀlder.

In der heutigen Landwirtschaft spielt der Weinanbau eine bedeutende Rolle. Ein Großteil des Weines – an die 40 Prozent – wird im Norden der Insel, im Tamar Valley an der Tamar Valley Wine Route hergestellt. Zudem sind die zahlreichen Obstplantagen verteilt ĂŒber die ganze Insel eine beliebte Anlaufstelle fĂŒr Backpacker und andere Saisonarbeiter aus der ganzen Welt.

Fauna

Die Tierwelt Tasmaniens ist in starkem Ausmaß mit der australischen verwandt. Letztere ist ebenso wie die Vegetation geprĂ€gt von Endemiten. Beuteltiere sind die dominanten Landlebewesen, von denen der ausgestorbene Beutelwolf (oder Beuteltiger, Tasmanischer Tiger, engl. Tylacine) ein bekanntes Beispiel ist. Der Wombat (ein BeutelbĂ€r) ist ebenso vertreten wie zahlreiche KĂ€nguru-Arten.

Da viele der nach Australien eingeschleppten europĂ€ischen Tierarten (speziell der Rotfuchs) sowie der auf dem Festland heimische, sekundĂ€r wilde Dingo nie bis nach Tasmanien gelangt sind, haben dort viele Tierarten ĂŒberlebt, die auf dem Festland ausgestorben sind, unter anderem Beuteldachse und kleine Wallaby-Arten. Ein weiteres bekanntes Beispiel fĂŒr eine endemische Tierart Tasmaniens ist der Tasmanische Teufel, der auf dem australischen Festland ebenfalls ausgestorben ist.

Wie auf dem Australischen Festland sind auch hier verschiedene Arten von Kletter- und Ringbeutler zu finden. Sie sind wie Koalas oder KĂ€ngurus Beuteltiere und gehören seit eh und je zur Urfauna Australiens. Die vorherrschenden Beuteltiere gehen ebenfalls auf Gondwana zurĂŒck. Auch der australische flugunfĂ€hige Straußenvogel, der Große Emu, stammt aus dieser Epoche. Die Hauptvertreter der Tierwelt Australiens, die Beuteltiere, haben, mit Ausnahme des Ökosystems Wasser, alle sonstigen Habitate besetzt. So unterscheidet sich die Meeresfauna Tasmaniens nur unwesentlich von der anderer Regionen dieses Breitengrades.

Auf dem Land blieben die Beuteltiere (Marsupialia) jedoch von außeraustralischen EinflĂŒssen weitestgehend verschont. Selbst die extrem artenreiche Vogelfauna – obwohl weniger an Grenzen gebunden – setzt sich aus Gattungen zusammen, die zu 90 Prozent endemisch sind. Betrachtet man nur die Vogelarten, sind dies sogar 95 Prozent. Die Auswahl an höheren SĂ€ugetieren (Plazentatieren) beschrĂ€nkte sich in voreuropĂ€ischer Zeit in Australien auf Nage- und Fledertiere (FledermĂ€use und fliegende Hunde). Sie kamen vermutlich wĂ€hrend des MiozĂ€ns aus dem Norden.

Die Fauna Tasmaniens ist noch um einiges artenĂ€rmer als die australische. So kommen dort nur etwa ein FĂŒnftel der Beuteltier-, ein Zehntel der Nager- und ein Siebtel der Fledermausarten Australiens vor. Flughunde sind ebenfalls nicht bis nach Tasmanien vorgedrungen. Diese Artenarmut darf jedoch nicht ĂŒber die hohe Populationsdichte der Landtiere in Tasmanien hinwegtĂ€uschen, die durch die vielseitige KĂŒsten- und Meeresfauna noch ergĂ€nzt wird.

Im Gegensatz zum tasmanischen Beutelwolf konnte der tasmanische Teufel – vermutlich bedingt durch das Fehlen des Dingos in Tasmanien – bis heute ĂŒberleben. Der tasmanische Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) wurde hĂ€ufig auf Grund seines dunkelbraun-gelblich gestreiften Felles tasmanischer Tiger genannt. Sein lateinischer Name bedeutet ‘Beutelhund mit Wolfskopf’, was seinem Aussehen schon ziemlich nahekam. Mit einer RĂŒckenlĂ€nge von zirka 1,20 Metern hatte er in etwa die gleiche GrĂ¶ĂŸe wie unser europĂ€ischer Wolf und war in der Lage, auch grĂ¶ĂŸere Beutetiere zu reißen. Er jagte meist im Dunkeln oder zumindest in der DĂ€mmerung und galt als langsam und etwas unbeholfen. Wahrscheinlich wurden ihm die ausgewilderten Hunde der frĂŒhen Kolonialzeit zum VerhĂ€ngnis. Aber auch die Schafhirten stellten ihm nach, so dass er schon in den 1830er Jahren sehr selten war. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war er bereits eine außerordentlich begehrte JagdtrophĂ€e. Wann genau er ausgestorben ist, ist unsicher, und in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden tauchen immer wieder Augenzeugen auf, die einzelne Exemplare gesehen haben wollen. Obwohl gegenwĂ€rtig Tasmaniens WildhĂŒter mit der Suche nach Spuren betraut sind, blieben diese GerĂŒchte bislang unbestĂ€tigt.

Das Schnabeltier (Platypus) und der tasmanische Kurzschnabeligel (Tachyglossus aculeatus setosus) aus der Unterklasse der Prototheria, deren phylogenetische Stellung noch bis heute unklar ist, zÀhlen zu den skurrilsten Vertretern der australischen beziehungsweise tasmanischen Fauna. Beide, wenngleich SÀugetiere, zÀhlen aufgrund fehlender spezifischer Geschlechtsorgane, genau wie etwa die Vögel oder Reptilien, zu den Kloakentieren.

Das wichtigste Jagdwild der voreuropĂ€ischen Bevölkerung waren das KĂ€nguru, der Wombat und der Fuchskusu. Von den im Vergleich zu Australien wenigen KĂ€nguruarten war das graubraune Östliche Graue RiesenkĂ€nguru (Macropus giganteus) die beliebteste Jagdbeute. Es wird bis zu eineinhalb Meter groß und trat in großen Herden auf. Bei den kleineren KĂ€nguruarten war vor allem das ‚Wallaby‘ als Beute von Bedeutung. Der Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) lebt in unterirdischen Höhlensystemen und wurde als ergiebiger Fleischlieferant genutzt. Die Jagd nach dem Fuchskusu (Trichosurus vulpecula) war weit verbreitet aber sehr beschwerlich, da er sich meist in hohen Baumwipfeln aufhĂ€lt.

Neben dem Emu wurde ein weiterer flugunfĂ€higer Laufvogel gejagt. Das Tasmanische Pfuhlhuhn (Tribonyx mortierii) entspricht in seiner Gestalt unserer Teichralle. Ansonsten war die Ă€ußerst vielfĂ€ltige Vogelfauna des tasmanischen Inlandes als Beute nicht von Bedeutung. Von den Reptilien, die in Australien neben den Beuteltieren die erfolgreichste Tiergruppe stellen, wurden in Tasmanien nur die grĂ¶ĂŸeren Arten verzehrt.

Nur drei der 140 australischen Schlangenarten sind auf der Insel heimisch. Es sind die Schwarze Tigerotter, der Tieflandkupferkopf sowie die Weißlippen-Otter. Alle drei gehören zur Gruppe der Elapidae und sind ausnahmslos giftig. In Tasmanien spielen Schnecken und Egel eine grĂ¶ĂŸere Rolle als auf dem trockenen Kontinent.

Von entscheidender Bedeutung war in Tasmanien die KĂŒsten- und Meeresfauna. Wie bereits angedeutet, unterscheidet sie sich nicht wesentlich von der Fauna anderer Erdteile. In dem fischreichen Meer gab es auch eine Vielzahl MeeressĂ€uger: Delphine, Wale, See-Elefanten, Robben und Seehunde. Die große Anzahl von Muscheln, Krebsen, Krabben und Hummer waren ein begehrtes Nahrungsmittel. An den KĂŒsten nisteten Seevögel in großer Zahl, die jedoch teilweise als Zugvögel nur saisonal anzutreffen waren: Kormorane, Enten, GĂ€nse, SchwarzschwĂ€ne, verschiedene Wasserhuhnarten, Albatrosse, Reiher, Tölpel und der ‚mutton bird‘ (Ardenna tenuirostris), der Kurzschwanz-Sturmtaucher, der eine zentrale Rolle in der Nahrungsversorgung der KĂŒstenbevölkerung spielte.

In diesem Zusammenhang noch von Interesse ist die am Ende der Eiszeit vor ca. 25.000 bis 15.000 Jahren (Flood 1995: 192; vgl. Scarre 1990: 68) ausgestorbene Megafauna (Abb. 5). Diese enthielt auch grĂ¶ĂŸere Formen der rezenten Tierarten. Andere Gattungen sind mit ihrem Aussterben fĂŒr immer verschwunden; so etwa das Diprotodon, das die GrĂ¶ĂŸe eines Nashorns erreichte. Die damaligen Formen des Tasmanischen Teufels und des Emus waren betrĂ€chtlich grĂ¶ĂŸer. Manche KĂ€nguruarten erreichten eine Höhe von drei Metern und auch Wombats von der GrĂ¶ĂŸe eines Esels sind belegt.

Die GrĂŒnde des Aussterbens sind noch nicht eindeutig geklĂ€rt; dennoch deutet einiges darauf hin, dass die voreuropĂ€ische Bevölkerung daran nicht unbeteiligt war (Flood 1995: 136f, 281; Lourandos 1997: 98–111; Wilpert 1987: 21). Entgegen anders lautenden Behauptungen haben auch die Aborigines in ihrem Lebensraum Spuren hinterlassen. Ein PhĂ€nomen, das – lange verleugnet – auch bei Wildbeuterpopulationen anderer Erdteile zunehmend BestĂ€tigung findet. Geringe Naturbeherrschung darf in diesem Zusammenhang nicht gleichgesetzt werden mit nicht vorhandener nachhaltiger Beeinflussung. Die BemĂŒhungen, ihre Ressourcen nicht ĂŒber die Maßen zu strapazieren, gelang auch Wildbeutern nicht immer. Ein anderes Beispiel hierfĂŒr könnte die Ausrottung einer See-Elefantenart (Mirounga leonina) auf Tasmanien sein, fĂŒr die Rhys Jones die prĂ€historische Bevölkerung verantwortlich macht (Jones 1966/67; vgl. Mulvaney und Golson 1987: 90).

Bevölkerung, Ureinwohner

Die Tasmanier verfĂŒgten nicht ĂŒber die Technik der Seeschifffahrt und entwickelten sich daher unabhĂ€ngig von den Aborigines des australischen Festlands. Man schĂ€tzt, dass bei Ankunft der Briten 1803 etwa 3000 bis 5000 Ureinwohner auf Tasmanien lebten. Sie wurden bis 1865 von den Briten völlig ausgerottet, die tasmanischen Sprachen sind mit ihnen ausgestorben. Allerdings leben immer noch mehrere Tausend Nachfahren aus gemischten Beziehungen von EuropĂ€ern und Ureinwohnern auf der Insel.

2020 lebten laut amtlicher Statistik 523.000 Einwohner auf Tasmanien. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 7,65 Einwohnern pro kmÂČ.

FĂŒr höhere Bildung ist in Tasmanien die University of Tasmania (UTAS) in Hobart zustĂ€ndig.

Politik

Wie jeder australische Bundesstaat (bis auf Queensland) besitzt auch Tasmanien ein Zweikammernparlament. Die Exekutive bildet ein Kabinett, das vom Premierminister gefĂŒhrt wird. Die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten in Australien sind im Wesentlichen fĂŒr die Bereiche Bildung, Gesundheit, Justiz, Polizei und Verkehrswesen zustĂ€ndig.

Staatsoberhaupt ist König Charles III. Er wird durch den Gouverneur von Tasmanien vertreten. Der Gouverneur wird auf Vorschlag des Premierministers vom britischen König ernannt. De facto hat er hauptsÀchlich reprÀsentative Aufgaben.

Verwaltungstechnisch ist Tasmanien in 29 Local Government Areas (lokale Verwaltungsgebiete) unterteilt; siehe Local Government Areas in Tasmanien.

Geschichte

FrĂŒhgeschichte

Tasmanien wurde bereits vor mindestens 35.000 Jahren von Norden aus ĂŒber die damalige Festlandverbindung zu Australien besiedelt. Die Überflutung der Bass-Straße vor etwa 12.000 Jahren isolierte die Tasmanier von den Aborigines des Kontinents, so dass kulturelle und technische Innovationen nicht mehr ausgetauscht werden konnten. Zum Zeitpunkt der europĂ€ischen Entdeckung lebten vermutlich zwischen 4000 und 6000 Tasmanier auf der Insel. Durch die lange Isolation behielten die Tasmanier eine steinzeitliche Kultur als JĂ€ger und Sammler. Außer einfachen Werkzeugen aus Stein, Knochen und Holz besaßen sie keinerlei Technik.

Entdeckung durch die EuropÀer

1642 segelte der NiederlĂ€nder Abel Tasman mit dem Schiff Heemskerck und der Fleute Zeehaen die SĂŒdkĂŒste Australiens entlang und entdeckte neben Neuseeland auch dieses Gebiet. Die Reise erfolgte im Auftrag des Generalgouverneurs von NiederlĂ€ndisch-Indien, Anton van Diemen, nach dem er das neu entdeckte Land benannte (Van-Diemens-Land). Tasman ging allerdings davon aus, dass es sich um eine Halbinsel des australischen Kontinents handelte. 1772 ging der britische Entdecker Tobias Furneaux im SĂŒdosten der Insel an Land. Ein Jahr spĂ€ter wurde sie auch von dem französischen Entdecker Marc-Joseph Marion du Fresne besucht. 1798 stellte der britische KapitĂ€n Matthew Flinders durch die Entdeckung der Bass-Straße fest, dass es sich um eine Insel handelt.

Kurz nach GrĂŒndung der britischen Kolonie New South Wales auf dem australischen Festland landete 1792 eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land zu erkunden. 1803 errichteten die Briten mit Risdon Cove am Derwent River die ersten dauerhafte europĂ€ische Siedlung im heutigen Tasmanien. Ein Jahr spĂ€ter gaben sie diese auf und grĂŒndeten Hobart Town (Hobart) im SĂŒden sowie Port Dalrymple (heute George Town) im Norden der Insel. Das damalige Van-Diemens-Land war in den Anfangsjahren vor allem als britische Strafkolonie vorgesehen. Die ersten europĂ€ischen Bewohner bestanden daher aus StrĂ€flingen und deren Bewachern. Es wurden vor allem schwere StraftĂ€ter nach Van-Diemens-Land gebracht, da die Insel durch ihre geringere GrĂ¶ĂŸe leichter zu ĂŒberwachen war als die Kolonien des Festlands. In den Jahren 1803 bis 1853 wurden ca. 75.000 StrĂ€flinge dorthin gebracht.

1825 wurde Van-Diemens-Land zu einer eigenstÀndigen, von New South Wales unabhÀngigen Kolonie mit eigenem Parlament und Justizwesen erklÀrt. Von 1836 bis 1843 war der Seefahrer und Nordpolarforscher Sir John Franklin britischer Gouverneur der Insel.

1856 wurde den australischen Kolonien Großbritanniens im Rahmen des Australian Colonies Government Act eine weitgehende Autonomie eingerĂ€umt, unter anderem mit dem Recht, sich eine eigene Verfassung und Regierung zu geben. Im selben Jahr erfolgte die Umbenennung in Tasmanien.

Seit der UnabhÀngigkeit Australiens im Jahre 1901 gehört Tasmanien zum Australischen Bund. 1917 stiftete der britische König Georg V. das Staatswappen mit zwei Beutelwölfen als Schildhalter.

Genozid an der Urbevölkerung

Mit der Ankunft der EuropĂ€er begann eine systematische Ausrottung der Urbevölkerung. Durch die ErklĂ€rung des Standrechts wurden die Indigene faktisch zum Abschuss freigegeben, Verbrechen wurden nicht geahndet. Massaker wurden nicht nur von Siedlern verĂŒbt (z. B. das Cape-Grim-Massaker, der Black War), sondern auch von RobbenfĂ€ngern, die zeitweise auf der Insel ihr Lager aufschlugen und die einheimische Bevölkerung terrorisierten. Auch eingeschleppte Krankheiten fĂŒhrten dazu, dass sich die Zahl der Ureinwohner rasch reduzierte.

Um 1830 entschied der damalige Vizegouverneur, George Arthur, dass die verbliebenen Ureinwohner in einem gemeinsamen Gebiet zusammengebracht werden sollten. Der Versuch, sie gewaltsam zusammenzutreiben (Black Line), scheiterte jedoch. Dem englischen Prediger George Robinson, der 1839 zum Protector of Aborigines ernannt wurde, gelang es im Anschluss, die zu diesem Zeitpunkt nur noch ca. 300 Indigene zu ĂŒberzeugen, sich ohne Gegenwehr nach Flinders Island deportieren zu lassen. Dort starb binnen weniger Jahre der Großteil an UnterernĂ€hrung und Krankheiten.

Die Siedlung wurde 1849 aufgelöst. Truganini (1812–1876) und Fanny Cochrane Smith (1834–1905) galten als letzte Überlebende der tasmanischen Urbevölkerung. Die heutigen Tasmanier sind alle Nachkommen von Tasmaniern und EuropĂ€ern, viele von Fanny Cochrane Smith, die mit einem Mann europĂ€ischer Herkunft verheiratet war. Sie verstehen sich als legitime Nachfahren der ursprĂŒnglichen Tasmanier, ihr Status ist jedoch umstritten.

Umweltschutz

WĂ€hrend der meisten Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts herrschte in Tasmanien eine Politik der Ressourcenausbeutung. Holzeinschlag, Bergbau und die EindĂ€mmung von FlĂŒssen zur Nutzung der Wasserkraft waren wichtige Wirtschaftsfaktoren. Proteste von UmweltschĂŒtzern gegen die geplante Überflutung des Lake Pedder fĂŒr ein Wasserkraftwerk fĂŒhrten 1972 zur GrĂŒndung der United Tasmania Group (UTG), der ersten GrĂŒnen Partei der Welt. 2004 kĂŒndigte der australische Forstkonzern Gunns den Bau der weltweit grĂ¶ĂŸten Zellstofffabrik auf Tasmanien an. Dieses Vorhaben hat einen heftigen Kampf um den Schutz der tasmanischen UrwĂ€lder ausgelöst, die aufgrund der vielen endemischen Arten weltweit einzigartig sind.

In Tasmanien sind 40 % der LandflĂ€che geschĂŒtzt, besonders im Westteil der Insel. Dort liegt auch das UNESCO-Welterbe-Schutzgebiet Tasmanische Wildnis. Doch die potenziell wirtschaftlich interessanten WĂ€lder sind nicht geschĂŒtzt, und Australien stellte 2014 sogar den von der UN zurĂŒckgewiesenen Antrag, Teile des Welterbegebiets auszugliedern und wieder zum Holzeinschlag zu nutzen.

Verschiedenes

Tasmanien war Pate einer Rennsportserie in den 1960er Jahren fĂŒr Formelwagen, der Tasman-Serie.

In Arno Schmidts Roman Abend mit Goldrand (1975) ist Tasmanien das utopische Ziel einer chiliastischen Rotte.

Die britische Kolonie Van Diemen’s Land wird von der irischen Rockband U2 in dem gleichnamigen Song von 1987 aus Sicht eines Gefangenen besungen.

Der Tasman Highway und der Midland Highway verbinden die StÀdte Hobart und Launceston miteinander. Der Tasman Highway ist mit einer LÀnge von 410 Kilometern einer der lÀngsten Highways auf Tasmanien.

Einer der berĂŒhmtesten Tasmanier ist der Schauspieler Errol Flynn (1909–1959). Auch der Schriftsteller Richard Flanagan ist Tasmanier. Die Komikerin und LGBTQ-Aktivistin Hannah Gadsby wurde auf der Insel geboren und wuchs hier auf.

Siehe auch

  • Eisenbahn in Tasmanien
  • Liste des Commonwealth Heritage in Tasmanien
  • Liste der Gouverneure von Tasmanien
  • Liste der Highways in Tasmanien
  • Liste der Premierminister von Tasmanien
  • Local Government Areas in Tasmanien

Literatur

  • Dirk Halfmann: Die Tasmanischen Aborigines – Quellenkritische Bestandsaufnahme bisheriger Forschungsergebnisse. GRIN Verlag, 1998, ISBN 3-638-10031-6.
  • Lloyd Robson, Michael Roe: A Short History of Tasmania. 2. Auflage, Oxford University Press, Melbourne 1997, ISBN 0-19-554199-5.
  • Tasmania. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 528.
  • Nicholas Shakespeare: In Tasmanien (Roman). Marebuchverlag, Hamburg 2005, ISBN 3-936384-40-1.

Weblinks

  • Literatur von und ĂŒber Tasmanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Offizielle Website der tasmanischen Landesregierung (englisch)

Fußnoten und Einzelnachweise



Quelle: Wikipedia

 

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auch: Tasmania
Wappen/Flagge: Tasmanien

ISO 3166-2:
Bezeichnung der Region: Bundesstaat

Fläche ca.: 68115.30 km²

Länge der Grenze ca.: km


Ausdehnung / Grenzen (dezimale Koordinaten nach WGS 84):
nördlichster Punkt: -39.3625084
südlichster Punkt: -43.8996913
westlichster Punkt: 143.5616261
östlichster Punkt: 148.7283942

 
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